Veränderungen

„Hallo, ja Dr. Suki hier.", rief sie in den Telefonhörer. „Ja, hier Dr. Patricia Mc Pherson. Was hast für uns?", fragte ich aufgeregt. „Es ist eine Substanz, die wir nicht kennen. Habe schon Proben angesetzt.". „Okay, wir kommen morgen bei dir vorbei!" und dann noch ein schnelles „Bye!" musste bis morgen reichen. Jetzt wollten wir noch in der Praxis vorbei.

Dort saßen zwei erschütterte Sprechstundenhilfen und starrten nur so vor sich hin. Als ich vor ihnen stand, schauten sie mich mit großen Augen an. Die Blonde, Mitte zwanzig bot uns automatisch einen Kaffee an und dann begann sie zu erzählen, was sich morgens in der Praxis ereignet hatte: „ Sie hatte Lichtblitze gesehen und jemand streiten gehört. Dann flog eine Tür ins Schloss. Und es war ganz plötzlich furchtbar kalt und die Fenster waren beschlagen."
An mehr konnte sie sich nicht erinnern.

Die andere, rothaarig und über fünfzig. Sie hatte gar nichts mitbekommen. „Wie soll es denn weitergehen?", fragten mich beide und ich sagte ihnen, wenn ich ein paar Dinge geklärt habe, übernehme ich die Sprechstunde von Dr. Summer. Nur an den Zeiten möchte ich etwas ein wenig verändern. Darüber wird noch zu reden sein!". Dann schickte ich die beiden für heute nach Hause.

Sie hatten heute genug Aufregung für eine Woche gehabt. Wir eigentlich auch. Ich schloss noch schnell die Praxis ab und dann fuhren wir nach Hause. Rein in die Wohnung. Schuhe aus. Jacke auch. Einfach fallen lassen und an nichts denken müssen. Wäre einfach super, aber abschalten konnten wir beide nicht wirklich. Wir blieben so wie versteinert, aber Hand in Hand, zehn Minuten sitzen.

Dann war mein Ehrgeiz wieder erwacht. Und ich holte mir den Laptop und schrieb Samuel eine email: „Lass uns bitte gegen sieben Uhr telefonieren! Brauchen dringend eure Hilfe! Lg Patricia und Colin" und dann schickte ich sie ab. Man waren wir erledigt. Ich stellte nicht nur einen Wecker. Dann krochen Colin und ich ins Bett, um wieder Kraft zu tanken.

Schlafen. Wir waren so schnell im Land der Träume. Nichts konnte unseren Schlaf stören. Einfach nur schlafen. „Schlafen...", hämmerte es in meinem Unterbewusstsein.  

„Wirklich nichts!", dachten wir. Doch mal wieder sollte alles ganz anders kommen. 
Wir hatten glaube gerade etwas mehr als eine Stunde geschlafen, da klingelte mein Handy: „Ihr müsst sofort herkommen!", rief aufgeregt Dr. Suki. Ich sprang wie von der Tarantel gestochen auf und weckte Colin, der tief und fest schlief. Er schaute mich leicht verdattert an. „Dr. Suki hat angerufen. Wir sollen gleich zu ihr kommen!". Jetzt sprang auch er aus dem Bett und nach einer Dusche waren wir wieder topfit. Wir sprangen ins Auto und los ging's. Dr. Suki wartete schon um uns was zu zeigen womit keiner gerechnet hat:

„Schön, dass ihr so schnell gekommen seid!", rief Dr. Suki.
„Schaut selbst, was ich hier herangezüchtet habe!" und sie zeigte uns in einer ihrer vielen Petrischalen etwas was beim Berühren wie eine Art Staub zu Boden fiel. In einer anderen Petrischale konnte sie menschliche DNA nachweisen, nur die Person ermitteln, leider nicht. Es waren noch weitere Proben angesetzt worden, die aber noch nicht reif genug entwickelt waren. Jetzt wusste ich, was genau ich Oma fragen musste. Ich hatte eine Vermutung, aber auszusprechen wagte ich sie noch nicht.

Jetzt aber wieder nach Hause und schlafen gehen. Wir waren sowas von kaputt und schliefen auch wieder tief und fest ein. Doch jede Nacht das gleiche Spiel: wie unter Zwang mehrere Kapitel an meinem Buch schreiben und auch wieder ein paar Zeilen im Tagebuch verewigt.

Und wieder stand da etwas was ich offiziell nicht erwähnen wollte. „Ich muss wirklich dringend mit meiner Oma sprechen!", murmelte ich in meinen nicht vorhandenen Bart hinein. Colin war kurz munter und murmelte etwas für mich Unverständliches und ich schaute ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Aber er schlief noch tief und fest.

Doch ich war hellwach und wählte die Nummer meiner Oma: Ich weiß was du mich fragen willst, Patricia. Und meine Antwort laute „Ja.". Mehr wollte ich gar nicht wissen. Später wollte ich noch mit Samuel reden. Aber wie gesagt erst später. Dann legte ich mich wieder hin. Bis zum Sprechstundenbeginn waren es ja immerhin noch mehr als zwei Stunden.

Also wollte ich mir noch eine kleine Mütze voll Schlaf holen. Vorsichtshalber stellte ich mir mehr als zwei Wecker. Man weiß ja nie. Colin fing auch erst Mittag an zu arbeiten. Doch vorher wollten wir noch bei seinen Eltern hereinschauen. „Musik an, Welt aus!", würde meine Freundin Betty sagen.  

So konnte ich wenigstens noch etwas mehr als eine Stunde schlafen, was ich auch dringend nötig hatte.Ich kuschelte mich an Colin, der noch immer wie ein Stein schlief. Mir war gar nicht aufgefallen, dass er so kaputt war. Aber ich denke, der Anblick seines Vaters hatte ihm mehr zugesetzt als er zugeben mag. Und nun auch noch der gute Dr. Summer. „Obwohl war er wirklich so gut?". Das musste ich noch herausfinden.

Nach dem Duschen wurde schnell gefrühstückt. Eine Tasse Kaffee und Müsli mussten bis Mittag reichen. Für ein ausgiebiges war keine Zeit mehr. Schließlich wollte ich nach meinem Schwiegervater in spe schauen und nach Pam. „Guten Morgen, du Schlafmütze!", rief ich Colin zu. Der nuschelte noch immer verschlafen: „Guten Morgen!" und schon verschwand er im Badezimmer seiner Wohnung. „Endlich wieder vorzeigbar." und schon griff er nach etwas zu essen und einer Tasse Kaffee. „Hinsetzen, bitte!" und er wartete was wohl jetzt kommen würde.

„Du hast geschlafen wie ein Stein!" und er schaute mich fragend an. „Du hast eine komische Sprache gemurmelt!".
„Okay, das nächste Mal nehme ich es auf!". Er schaute mit einem Auge auf mich und mit dem anderen auf die Uhr. „Wir müssen gleich los!", rief er . „Ja, aber du musst noch was essen!" und ich schob ihm einen Löffel Müsli in den Mund.

Dann mussten wir echt los. „Ich gehe in der Mittagspause neue Klamotten kaufen! Willst du nicht mitkommen?", fragte ich ihn. „Wenn ich es schaffe, dann auf jeden Fall!". Tisch schnell abgeräumt. Schuhe und Jacke an. Tasche geschnappt und los ging's. Meine Arzttasche hatte ich schon im Auto. Wir hielten vor seinem Elternhaus und stiegen aus:

Pam schaute bereits wartend aus dem Fenster. Dann ließ sie uns hinein. Sie sah furchtbar aus. Eingefallene Augen, fahle Haut. Ich kontrollierte ihren Blutdruck., Der war im Keller, Zucker auch. „Wann hast du zuletzt was gegessen?", fragte ich mit strenger Stimme. Sie stammelte: „Ich weiß nicht, gestern oder so."

Sofort begann Colin ihr etwas herzurichten und sie musste unter unserer Aufsicht essen. Ohne Wenn und Aber. „Wenn du nicht auf dich achtest, kann ich dich hier lassen! Und ich glaube nicht, dass du unbedingt in die Klinik willst!". Sie schüttelte verneinend den Kopf.  

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