Dunkle Magie

Wir verharrten noch eine Weile und dann endlich begann ich mich mit den Elfen richtig zu unterhalten. Die Elfenmama kam an mein linkes Ohr geflogen und flüsterte mir ganz leise etwas ins Ohr. Auf einmal wurde sie unruhig und eh wir uns versahen waren sie unsichtbar.

Ich spürte eine furchterregende Aura und und griff instinktiv zu meinem Ring und der Tiara. Zeitgleich griff Colin nach meiner Hand. Er hatte auch diese Empfindung gespürt, dass wir gleich auf etwas Unheilverkündendes treffen würden.
Und da war er jetzt in ganzer Größe: Dieser stinkende Abschaum, entsprungen aus der Kloake der Unterwelt. Er versuchte uns anzugreifen. Doch wir waren geschützt.

Mal wieder hatten wir großes Glück gehabt, dass dieser Schmuck mich erwählt hat.
Der Dämon schien unsere Spur immer noch zu verfolgen. Er musste jemanden gefunden haben, der auf Rache aus ist. Doch wer sollte das denn nun sein? Eigentlich waren doch alle Mc Phersons isoliert worden. Wir mussten was übersehen haben.

Aber was? Ich hatte keine Ahnung, mir noch immer das Hirn zermarternd, verharrten noch eine ganze Weile in Hab-Acht-Stellung.
Der Dämon konnte jederzeit wieder zum Vorschein kommen.
„Hört denn das nie auf?", hörte ich Colin fragen. Doch eine Antwort konnte ich darauf noch immer nicht geben. Wir mussten Geduld haben, etwas was keiner von uns hatte. Ich dachte an die vielen Mc Phersons, die eigentlich gar nichts mit der Legende zu tun hatten. Ohne ihr Zutun befanden sie sich aber mittendrin im Chaos, was der alte Dämon angerichtet hatte, gemeinsam mit dem Bräutigam.

„Langsam sollten wir wieder in die Klinik vom Professor Mc Callum fahren! Die vermissen uns bestimmt schon. Wir können ja heute Abend nochmal schauen, ob sich die Elfen nochmal
zeigen", sagte ich und wie auf Kommando klingelte mein Handy. Dr. Suki wollte uns dringend sprechen. Wer weiß was sie gefunden hat. Also machten wir uns auf den Weg. Noch immer trug ich den Ring und auch die Tiara. Man konnte ja nie wissen, wer uns noch begegnen würde.

So unsicher hatten wir uns noch nie gefühlt. Immer wieder schauten wir uns um, ob uns niemand folgen würde. „Man das wird jetzt langsam zur Manie", rief ich wütend, doch es änderte nichts an meiner miesen Stimmung.
Wir waren so nah dran an einer Lösung. Und schon wieder hat uns so ein Wesen aus dem Höllenschlund dazwischen gefunkt!"
Das wollte ich so nicht mehr hinnehmen. Im Krankenhaus angekommen, traute sich keiner uns anzusprechen. Was war denn nun schon wieder passiert während wir nicht da waren?

Am liebsten wäre ich mit Colin weggerannt, ganz weit weg, wo uns keiner kennt.
Doch nein, das konnten wir jetzt nicht bringen. Die vielen Mc Phersons brauchten unsere Hilfe. Ich war ja nun mal auserwählt, ob ich es wollte oder nicht. Und ich war auch sehr ehrgeizig. Und Colin erging es nicht anders. Dr. Suki kam auf uns zugerannt, hakte mich unter und schleppte mich in das wunderbar modern eingerichtete Labor des Professors.

„Was willst du mir denn nun zeigen?", fragte ich sie etwas nervös. Und Dr. Suki zeigte nur auf den Brutkasten. Da blieb auch ich staunend davor stehen.
„Kann es sein, dass wir so etwas schon einmal gesehen haben?", rief ich und meine Freundin nickte. „Aber dieses Mal passen wir besser auf die Probe auf!", rief ich und der Professor, der das ganze aus weiter Entfernung beobachtet hatte, nickte uns zu.
„Nun meine Damen, was hat es denn mit dieser mysteriösen Probe auf sich?" und er konnte die Antwort kaum abwarten, war damit beschäftigt, seine Brille auf- und abzusetzen. Dann spielte er nervös an seinem Kuli herum, der eigentlich vorn in seiner Tasche seines Kittels zu stecken pflegte.

„Wir hatten schon einmal so eine Probe. Sie wurde uns gestohlen, so dass wir keine Beweise für die Existenz einer Verschmelzung von Mensch, Dämon und Elfen hatten.".
„Hmm.", räusperte sich der Professor: „Dann sollten wir sie in unser Geheimlabor bringen!" und ich konnte mein Erstaunen nicht mehr vor ihm verbergen.

Der guter Professor Mc Callum hatte also auch noch ein paar Asse im Ärmel und als wir dann in seinem Labor angekommen waren, klappte uns die Kinnlade weit nach unten. „Ihr könnt den Mund ruhig wieder schließen!", rief er uns zu. Erst da bemerkten wir, dass wir alle gleichzeitig die Kinnlade nach unten hatten. So schnell werde ich diesen Anblick nicht vergessen.

Und was uns noch mehr erstaunte, wer uns da aus diesem Geheimlabor entgegenkam. Da wäre ich niemals drauf gekommen. Der Professor hatte uns ganz schön an der Nase herumgeführt. Ich nahm seine Laborantin zur Seite und flüsterte ihr ins Ohr: „Mit dir hatte ich am allerwenigsten gerechnet!" und dann mussten alle schmunzeln.

'Diese Person war mir mehr als nur bekannt. Doch trotzdem konnte ich es immer noch nicht fassen, dass sie hier arbeitete, wo sie doch eigentlich schon eine Stelle hatte. Jetzt griff der Professor ein und machte uns noch einmal richtig miteinander bekannt: „Darf ich vorstellen, das ist meine zweite Frau Karen!".

Das war ja jetzt echt eine Überraschung und auch Dr. Suki, die uns mit ins Labor gefolgt war, konnte es nicht glauben, wen sie hier vor sich sah. Sie rief nur: „Jetzt wird mir so einiges klar!" und ich nickte nur noch zustimmend. „Haben wir uns jetzt gefasst, meine Damen?", fragt mit einem leichten spöttischen Unterton der Professor.
„Ja, haben wir!" und wir mussten alle laut lachen. „Doch nun mal zu unserem eigentlich Problem!" und schon war er an einer der vielen Schränke, die sich nur mit einem Fingerabdruck von ihm oder seiner Frau öffnen ließen. Er forderte uns auf, Schutzkleidung anzulegen und auch den Mundschutz nicht zu vergessen.

Auch seine Frau hatte sich ja bereits umgezogen. Mit einem Ruck öffnete sich nun die Tür des Speziallaborschranks und gab endlich seinen brisanten Inhalt frei. Da lagen fein säuberlich sortiert ein paar Petrischalen und diese waren bereits über und über mit Sporen besiedelt. Warum wir unsere Schutzkleidung anziehen mussten, erfuhren wir erst viel viel später. Der Professor ließ uns nur so viel wissen, wie er glaubte, dass wir bereit waren zu begreifen.

Noch immer konnte ich es nicht glauben, wer hier mit dem Professor verheiratet war. Und auch Dr. Suki staunte nicht schlecht, wie er das so lange geheim halten konnte. Karen war keine Geringere als die Sekretärin des Professors und über tausend Ecken mit Colin verwandt.

Offiziell war sie also seine Sekretärin, doch inoffiziell seine Geheimwaffe im Geheimlabor. Sie hatte auch diese Marker im Blut und somit Fähigkeiten bestimmte Dinge wahrnehmen zu können.
Sie war also auch eine geborene Mc Pherson. Obwohl Mc Phersons gab es ja hier im Ort einige hundert und alle waren nach wie vor in Gefahr. Noch immer war der Bräutigam auf Rache aus und langsam fand es keiner mehr lustig, dass man ihn ständig an mehreren Orten gleichzeitig sah.

Das konnte nur bedeuten, dass er sich selbst vervielfältigen konnte. Den Beweis hierfür mussten wir nur noch finden. Doch ganz so einfach war das ganze Unterfangen nicht mehr. Er hatte Wind bekommen, dass man ihm auf der Spur war. Und er war gerissen genug, um uns alle an der Nase herumführen zu können.
„Ich glaube langsam, dass er früher Ausbilder beim Militär war und Taktik unterrichtet hatte.", rief Dr. Suki und ich schaute sie mit großen Augen an. „Ich erzähle dir später eine Geschichte!", rief sie mir zu als sie mein leicht verstörtes Gesicht sah.

Doch jetzt mussten wir uns unseren eigentlichen Aufgaben widmen. Karen erklärte uns, was sie in den zahlreichen Proben bisher gefunden hatte.
Doch sie war sich immer noch nicht sicher, wie es zu dieser Vermischung von unterschiedlicher DNA gekommen sein konnte. Dr. Suki rief ihr zu: „Das sollten wir mal überprüfen! Ich könnte dabei behilflich sein!" und Karen nickte. Endlich hatte sie eine Gleichgesinnte getroffen, mit der sie auch noch
über die Arbeit reden konnte. In so einem Labor konnte man schon vereinsamen und immer musste man aufpassen, dass einem keiner folgen konnte. „Ich werde also auch meine alten Freunde kontakten, also keine offiziellen Quellen.", rief uns Colin zu und nun war ich es, die ein riesiges Fragezeichen im Gesicht trug.  

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