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Chapter 4

Wir werden von einem schwarzen Van abgeholt und zur Halle gefahren, wo die Preisverleihung stattfindet. Am Eingang laufen die verschiedensten Personen schon umher und schauen, ob alles in Ordnung ist. Da Taylor Swift, Louis Tomlinson und Lewis Capaldi heute live performen werden, darf natürlich nichts schief gehen. Sonst sind diese armen Leute schneller ihren Job los, als sie schauen können. So ist dieses Business leider. Und da alles auch noch live übertragen wird, schon zweimal nicht. Da Liam und ich für die Presse eher unwichtig waren, bleibt uns der Lauf über den roten Teppich und dass darauffolgende posieren erspart und wir durften direkt hier herein.

„Wieso müssen wir so früh hier sein? Die Preisverleihung findet doch erst um 16Uhr statt, dass sind zwei Stunden!"

„Sei froh, dass wir so früh sind, du wirst mir noch danken. Aber erstmal komm mit, Louise wartet bereits auf uns."

„Louise?"

„Unsere Stylistin."

Aha. Ich antworte nicht, sondern laufe ihm einfach hinterher. Ich würde mich hier elendig verlaufen und garantiert nicht mehr in die Halle zurück finden.

Liam führt mich in einen Raum, wo ganz groß „Liam Payne/ Harry Styles" drauf steht. Ich denke mal, dass ist unser Raum.

Ohne zu zögern öffnet Liam diese und hält sie mir auf, sodass ich vor ihm rein kann. Was ein Gentleman.

*                                             *                                             *

Nach einer Weile, in der ich erfahren habe, was man alles mit meinen Haaren anstellen kann, bedanke ich mich bei Louise und stehe auf. Mit einem prüfenden Blick in den Spiegel beäuge ich mich und fange an zu grinsen. Ich sehe wirklich gut aus! Der Anzug schmiegt sich an meinem Körper, meine Augen strahlen in einem sanften grün und meine Haare liegen locker gestylt auf meinem Kopf. Meine Locken werden immer länger, sodass sie mir fast schon zum den Schultern reichen.

Ich öffne die Türe und sehe Liam schon auf mich warten. Zusammen laufen wir aus dem Backstagebereich wieder heraus und suchen in dem großen Saal unsere Plätze. An einem Tisch, recht mittig, finden wir schließlich einen Tisch, auf dem in Großbuchstaben „Harry Styles" und „Liam Payne" steht.

„Ich nehme an, das hier ist unserer."

Zustimmend nicke ich und ziehe mir einen Stuhl zurück, um mich zu setzen. Doch bevor mein Hintern den Stuhl berühren kann, merke ich wie dieser plötzlich verschwindet und ich auf den Boden lande. Schmerzerfüllt zische ich auf und schaue nach oben, wo mir zwei blaue Augen entgegenblicken.

„Man sitzt auf Stühlen, nicht auf dem Boden Curly", höre ich ihn sagen und er streckt mir eine Hand entgegen, um mir aufzuhelfen, die ich aber gekonnt ignoriere und von selbst aufstehe.

„Aber um deine wütende Miene zu beruhigen, das war keine Absicht."

„Wer es glaubt", brumme ich und setze mich diesmal vernünftig hin.

„Wie du meinst", höre ich ihn noch sagen, bevor er sich umdreht und an einen Tisch, der ein Stück weiter vorn ist, geht.

Liam, der sich die Hand vor den Mund hält, muss aufpassen, dass er nicht direkt losprustet. Doch als ich eine Augenbraue hoch ziehe und ihn mit meinem „willst du mich verarschen" Blick anschaue, fällt sein Lächeln und er räuspert sich einmal, bevor er wieder so professionell ausschaut, wie man es von ihm kennt.

„Dir wurde der Stuhl von Louis Tomlinson weg getreten...", fängt er an zu sprechen und muss sich wieder ein lachen verkneifen.

„Ich weiß wer Louis Tomlinson ist und ich weiß auch, dass er ein furchtbarer, egoistischer, eingebildeter Sänger ist. Und das sind nicht einmal alle Adjektive, die auf ihm zu treffen."

„Unfassbar gut aussehen und reich?"

„Reich kann gut sein, wenn er mit solchen Klamotten hier auftaucht. Und wenn du den gut aussehend findest, solltest du echt an deinem Männergeschmack arbeiten..."

„Ich stehe nicht auf Männer, aber ich weiß was seine ganzen Teenager Fans schreiben und sagen. Der Typ ist öfter in der Presse als ich deine Songs verkaufe. Und du weißt, wie viele es sind."

„Oh tatsächlich weiß ich das, ich bin die Person die diese Songs schreibt", zische ich mit zugebissenen Zähnen, da uns jeder hören kann und vielleicht nicht gerade hören soll, dass er meine Songs verkauft. Sonst kann Green Soul, ganz schnell zu Harry Styles umgeändert werden. Und genau das möchte ich jetzt und erstrecht in Zukunft verhindern. Mein Name gehört nicht in die Öffentlichkeit!

„Ouh, tut mir leid, ich habe nicht daran gedacht..." – „Schon gut, lass uns über was anderes reden, bevor der raum voller wird und wir uns kaum verstehen."

„Es müsste sowieso demnächst mit den Live-Performances los gehen. Louis mit 18, Taylor mit Blank Space und Lewis Capaldi mit Someone you loved."

„Na, da freue ich mich doch...", brumme ich.

Und tatsächlich, keine zehn Minuten später gehen die Lichter aus und die Bühne wird erhellt. Die ersten Töne von 18 ertönen und kurz darauf kommt der Möchtegernsänger des Jahrzehnts auf die Bühne. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde er hat eine schlechte Stimme und das Lied ist grottenschlecht. Man kann es sich wirklich anhören. Er bedankt sich bei uns und wünscht uns einen schönen Abend, bevor Taylor und anschließend Lewis auf die Bühne kommen und ihren Song performen.

Die Veranstaltung zieht sich dermaßen, es wird ein Preis nach dem nächsten verteilt und immer wieder höre ich den Namen Louis Tomlinson.

Dann, nach 104 Minuten, ertönt plötzlich der Satz, auf den ich gewartet habe.

„Nun kommen wir zum Songwriter des Jahres 2014! Es ist wirklich ein besonderer Award, denn es gibt jede Menge guter Lieder in Großbritannien. Aber ein Artist, oder eine Artistin, hat sich wieder einmal selbst übertroffen..."

Die Spannung steigt und sie zieht langsam die Karte aus der Verpackung.

„Der Award für den Songwriter des Jahres 2014 geht an ... GREEN SOUL!"

Ich reise meine Augen auf und umarme Liam, der auch aufgesprungen ist und auf mich zu kommt. Glücklich erwidert er sie und löst sich wenig später, um nach vorne auf die Bühne zu gehen.                                                                         

Er nimmt das Mikrofon und beginnt mit seiner Dankesrede, die ich ihm vorher aufgeschrieben habe. Mein Zettel liegt dafür vor ihm auf dem Pult.

Liam steht nun vorne auf der Bühne vor allen Menschen, die jetzt erst aufgehört haben zu klatschen.

Ich habe meine Dankesrede natürlich aus meiner Sicht geschrieben und somit hört es sich jetzt an, als würde Liam über sich reden, worüber ich ein bisschen schmunzeln muss.

„Ich möchte euch danken!" beginnt Liam meine Rede.

„Allen möchte ich danken, meiner Familie, die immer für mich da ist, meinem besten Freund, der mit mir alles durchmacht und mich zu dem gemacht hat der ich heute bin. Vor allem möchte ich meinem Manager danken, der für mich gerade diese Rede hält, er ist einfach toll und bringt mich immer weiter. Zuletzt will ich allen danken die meine Texte genauso lieben wie ich sie liebe!

Danke, dieser Award ist nur der Anfang!"

Und mit dem letzten Satz geht Liam von der Bühne und wird von Applaus und Gepfeife begleitet

bis er wieder an unserem Tisch sitzt.

Obwohl ich selber nicht auf der Bühne stand, bin ich noch total voller Adrenalin und könnte gerade einen Marathon laufen!

*                                 *                                 *

„Liam, oh mein Gott! Ist das Taylor Swift, die sich gerade mit Miley Cyrus unterhält? Ich glaube ich sterbe gerade an einem Fangirl-Tod", schwer seufze ich und starre die beiden Frauen weiterhin an. Taylor ist mein absolutes Vorbild und ich vergöttere sie nahezu. Wie kann man auch nicht? Hab ihr sie mal angeschaut? Und ihre Musik gehört? Man kann sie doch nur lieben!

„Ganz ruhig Harry, aber das ist tatsächlich Taylor Swift und Miley Cyrus, deine Augen täuschen dich nicht." Liam lacht leise auf und nimmt einen Schluck von seinem teuren Sekt, den wir gleich am Anfang uns besorgt haben.

Wir bekommen hier regelrecht alles, was man möchte. Als hätte hier jeder nicht genug Geld und könnte sich alles selbst leisten. Nein, sie bekommen alles natürlich kostenlos und sofort in die Hand geliefert. Wehe, nur eine Person wartet 2 Minuten auf ihr Getränk!

Aber ich genieße es tatsächlich. Zuhause in London lebe ich mit Niall in einer WG, die nicht wirklich groß ist. Ich meine, ich habe wahrscheinlich genug Geld auf dem Konto, aber wir sind Studenten und brauchen unsere Wohnung nicht einmal so oft. Eigentlich nur zum Schlafen oder zum Überstunden schieben, wenn wieder ein Projekt ansteht und wir es nicht gebacken bekommen haben, es rechtzeitig zu machen.

In dem Thema ist Niall genau so schlimm wie ich. Er versteht zwar das meiste, aber er ist einfach viel zu faul um anzufangen. Aber deswegen ergänzen wir uns so super. Er hilft mir, wenn ich etwas nicht verstehe, und im Endeffekt macht er dann sein Projekt mit mir zusammen.

Wir hatten Glück, dass wir beide das gleiche studieren und wir und kennen gelernt haben, indem er einen Mitbewohner für seine WG gesucht hat. Mein Vormieter ist zu seiner Freundin gezogen und so stand diese leer, was ein einmaliger Gewinn für mich war.

Und nun sitze ich hier bei der Gala, wo andere nur von träumen können!

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