7. Anzüge...

Heyhey, ihr Lieben!
Ich freue mich, dass ihr Invictus ne Chance gebt und fleißig lest, votet und kommentiert! :) Alle die Zlatan nicht so mögen - keine Sorge, Marco löst sich net in Luft auf❤

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"Na? It's Zlatan-time?", grinst Clara mir frech entgegen. Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen und halte lieber meinen Mund. Könnte peinlich werden, meine Hormone drehen jetzt schon durch - dabei muss ich mich ja noch zwei Tage gedulden.
"Willst du shoppen gehen, Vivi? Wir könnten dir einen heißen neuen Fummel besorgen. Ich weiß doch, was du vorhast", zwinkert Clara mir zu. Ach Clari, ja Clari- ich kann das nämlich auch -du bist halt doch die beste beste Freundin, die man haben kann. Dummer Satz. Egal. Ich kann nicht denken. Mein Unterleib kontrolliert mein Hirn.
Und da sage noch mal einer nur Kerle wären schwanzgesteuert. Was bin ich dann? Ich hab ja keinen, aber kopflastig ist das alles nicht.
"Ist das so offensichtlich?", murmle ich sie leicht zerknirscht. "Ja. Aber das macht ja nix. Also? Gehen wir 'ne Runde Geld ausgeben?" Ich nicke freudig und überlege bereits jetzt fieberhaft, was ich mir leisten kann. Nicht allzu viel, wenn ich an meinen Kontostand denke. Zu blöd aber auch.
Clara scheint meine Gedanken wieder einmal lesen zu können und meint: "Frag doch Thomas. Immerhin war es seine Idee da hinzugehen." "Nee. Ich hab immer noch ein schlechtes Gewissen, weil er mir das Auto geschenkt hat. Ich will ihn nicht fragen", entgegne ich kofschüttelnd. Clara zuckt mit den Schultern. "Deine Entscheidung, aber ich bin mir sicher, dass er es gerne machen würde. Um den Volvo hast du nicht gebeten. Der stand doch plötzlich vor der Tür mit Schleife drum. Er will halt, dass es dir an nichts fehlt. Ich glaube nicht, dass er denkt, dass du das ausnutzt. Tust du ja auch nicht. Du fragst ihn nie um Geld. Das weiß ich doch!", erklärt sie mir.

Wir sind so vertieft in unser Gespräch, dass wir nicht mitbekommen, dass jemand hinter uns steht. Verlegen räuspert sich Thomas und schmunzelt. Jetzt werde ich wieder rot. Mir ist das peinlich, dass er das gehört hat. "Wie viel brauchst du, Vivi?", lächelt er mich lieb an. Gott, womit habe ich so einen goldigen Stepdad verdient? Ich schüttle wieder den Kopf, ich kriege das schon selbst irgendwie hin. Da zieht er sein Portemonnaie aus der Hosentasche und drückt mir seine Kreditkarte in die Hand. "Dad, danke aber du brauchst mir nichts...", er unterbricht mich gleich wieder: "Macht euch morgen einen schönen Shoppingtag und du kaufst dir was Hübsches zum Anziehen! Keine Widerrede!" Damit erstickt er meinen Protest in seinem noch winzigen Keim. Okay. Dann eben mit Dads Kreditkarte. Könnte schlechter sein. Glücklich falle ich ihm um den Hals und grinse Clara danach zu. Das wird lustig. Denn jetzt muss ich nicht mehr als erstes das Preisschild inspizieren, wenn mir etwas gefällt. Dennoch frage ich ihn nach dem Limit. Das ist nicht unverschämt von mir, ich frage lieber vorher. "Gibt keins. Du wirst es schon nicht übertreiben", lacht er und gibt mir einen Kuss auf die Wange.

Wo er dieses Urvertrauen in meine Vernunft hernimmt, ist mir rätselhaft. Immerhin werde ich gerade einzig und allein von meinem Unterleib gesteuert und Zlatan ist noch nicht mal hier. Grinsend wedle ich mit der Karte vor Claras Gesicht umher und wir vollführen den nächsten Tanz. Gott, haben wir einen an der Klatsche. Thomas verzieht sich kopfschüttelnd wieder nach unten.

...2 Tage später...

Zum gefühlt tausendsten Mal überprüfe ich mein Outfit im Spiegel. Mein brombeerfarbenes Kleid, aus einem fließenden Stoff, mit dem langen Plisseerock und dem engen Neckholderoberteil. Es passt mir wie angegossen und bringt all meine Vorzüge perfekt zur Geltung. Clara und ich hatten nicht lange danach suchen müssen. Passende Heels, eine lockere Hochsteckfrisur und mein Make Up runden das Ganze ab. Nervös streiche ich eine Haarsträhne beiseite und lächle.
Gut. Ich bin perfekt so wie ich bin. Ob ich meinen Arsch zu fett finde und meine Nase zu breit, das sei jetzt mal so dahingestellt. Mein Handy summt, Clara hat mir geschrieben.

"Treibs nicht zu wild, Schatz. Wünsche dir viel Spaß, komm aber bitte ohne nen Tripper wieder! xD <3 "

Gott, Clara, das kann man ja niemandem zeigen ohne sich schämen zu müssen, denke ich schmunzelnd. Ich habe das Handy noch nicht mal wieder weglegen können, da schreibt sie ein zweites Mal.

"Ehrlich, wenn er dich nicht sofort anspringt, ist er blind oder impotent! xD Du siehst so heiß aus, wenn ich auf Frauen stehen würde - ich würde bei deinem Anblick anfangen zu sabbern!"

Typische Clara-Motivationsmessages. Ganz typisch.
Ich schnalze mit der Zunge und warte ungeduldig auf Thomas. Ich will endlich dahin. Ich will Zlatan wiedersehen und noch ganz andere Sachen, aber das muss er ja nicht wissen. Sonst überlegt sich mein Dad es noch anders und lässt mich zu Hause. Gott, welch furchtbare Vorstellung! Ich sollte entspannter wirken, so als wäre mir der Kram egal. Ist er ja sogar! Total egal. Aber Zlatan nicht.

Endlich ist der liebe Herr Tuchel dann auch mal so gnädig und erscheint im Flur. Na endlich! Gut sieht er aus, ich sag es ja, Männer in Anzügen - klasse Sache. Das könnte man unter Umständen in den falschen Hals kriegen. Ach du Kacke, so was darf ich nie laut sagen! Sonst wird mir noch angedichtet, ich würde auf meinen Stiefvater abfahren. Okay, es wird absurd. Anderes Thema.
Ich werde von der Klingel aus meinen Gedanken gerissen. Hä? Also der Postbote kommt aber echt zu unmöglichen Zeiten! Genervt rolle ich mit den Augen und hoffe, dass der Typ nicht wieder so einen Laberflash hat wie beim letzten Mal. Thomas geht zur Tür. Ich verlagere mein Gewicht ungeduldig vom einen Bein aufs andere. Ich stehe zu weit weg, um die Stimme draußen zu erkennen.
"Vivi, bist du fertig, wir müssen los!" Yayy! Grinsend werfe ich einen letzten Blick in den Spiegel und schreite dann selbstsicher zur Tür.
Dort friert mein Grinsen ein. Das kann jetzt nicht euer verkackter Ernst sein?! Was soll der Mist denn? Schon vor der Erklärung bin ich stinksauer und frage Thomas mit einem Glimmen in den Augen: "Was bitte schön macht der hier?" Ich deute auf den jungen blonden Mann im Smoking, der vor Thomas Wagen steht. Marco Reus. Richtig behinderter Scherz, falls der mitkommen soll!
"Na er kommt mit. Habe ich dir das nicht gesagt?" "Nein! Hast du wohl vergessen!", fauche ich ihn an und stolziere an Marco vorbei zum Auto. Ich würdige ihn keines Blickes. Der versaut mir nicht meinen Abend! Der nicht! Dieses Weichei, das schon fast kotzen muss, wenn ich nur durch die Dortmunder Innenstadt fahre. Was hätte er auf der Autobahn gemacht? Fenster auf und raus damit?
Die beiden sind verdattert stehen geblieben und ich rüttle an der Wagentür. "Machst du jetzt mal auf oder was wird das?", nörgle ich unfassbar genervt. "Vivi, wir fahren mit einem Taxi."
Achso. Ja toll, dass ich das wieder als Letzte erfahre. Wieder mal typisch. Wütend stapfe ich Dad und Marco-Kotz-Nervensäge hinterher, die zum Taxi gehen. Die Nervensäge hält mir die Tür auf. Ist mir aber scheißegal. Ich bin so angepisst über die ganze Aktion.
Das ist doch sicher auf Marcos - äh sorry- auf Kotz-Nervensägens Mist gewachsen! Kann er mich nicht mal in Frieden lassen?!
Ich spüre seinen Blick, als er neben mir Platz genommen hat. Jetzt glotzt er wieder so grenzdebil! Nicht zum Aushalten! Ja, ich habe Brüste! Ich mag die, aber könntest du trotzdem woanders hingucken? Marco bemerkt meinen bösen Blick und schaut schnell aus dem Fenster. Besser.

Während der Taxifahrt halten zum Glück alle den Mund, sonst hätte ich wahrscheinlich losgelegt und meinem Ärger Luft gemacht. Auch beim Aussteigen macht Kotzi einen auf Gentleman. Ich ignoriere ihn dennoch. Ich sehe zu, dass ich schleunigst nach drinnen gelange. A) ich will Zlatan sehen, B) ich muss weg von diesem Spacko.
Dennoch betrete ich den Saal dann doch an Thomas Seite und werde passenderweise auf der anderen Seite von Marco flankiert. Na toll. Jetzt denkt jeder, dass wir zusammen hier sind. Unruhig scanne ich den großen Raum nach Zlatan ab. Kurz vor der Bühne steht eine kleine Menschentraube. Und alle scharen sich um einen fast zwei Meter großen Kerl. Zlatan!
Mein Herz beginnt zu rasen und ich bleibe stehen. Er sieht mich wahrscheinlich noch nicht, doch in mir spielt jetzt schon alles absolut verrückt. Was mein Unterleib will, ist ja wohl klar. Muss er sich noch gedulden. Geht ja schlecht an Ort und Stelle. Ein Lächeln hat sich auf meinen Lippen ausgebreitet, welches allerdings Sekunden später erlischt. Eine hübsche Blondine steht neben ihm, sie berührt ihn am Arm, sagt etwas und er lacht.
Ist das seine neue Freundin? Habe ich deshalb so lange nichts mehr von ihm gehört?!
Mein Herz zieht sich zusammen und ich starre die beiden mit versteinerter Miene an. Das wird alles immer schlimmer heute. Kann denn hier gar nichts glatt gehen?! Verdammt! Und ich hab mir sämtliche Körperbehaarung entfernen lassen, an Stellen, die einfach nur höllisch weh tun, ich war beim Friseur, habe verdammt hohe Schuhe an und mein Kleid war echt nicht billig! Und wofür? Dass ich jetzt stundenlang hier rumsitzen werde, mich verfluchen und Marco zum Kotzen finden werde. Danke Schicksal, du meinst es aber wirklich wieder besonders gut mit mir!

Da dreht sich Zlatan plötzlich um. Es wirkt rein zufällig, doch als unsere Blicke sich treffen, zerreißt es mich dann doch beinahe. Gott, er sieht wieder so unfassbar heiß aus! Sein Anzug sitzt perfekt, sein breites Kreuz wird betont und ich bin verloren. Seine Lippen umspielt ein kleines Lächeln.
Gilt das etwa mir? Na vielen Dank auch. Wenn ich den Herrn mal daran erinnern darf, was er noch vor wenigen Monaten mit mir angestellt hat, da ist das doch ein bisschen mickrig als Begrüßung oder?
Fuck. Ich will ihn immer noch. Ich bin immer noch genauso verrückt nach ihm wie früher. Thomas schiebt mich langsam in Zlatans Richtung und brabbelt dabei irgendetwas. Ich verstehe kein Wort und wende meinen Blick nicht von Zlatan ab. Schließlich stoße ich gegen den Stuhl vor mir. Es ist einer der Tische in der ersten Reihe vor der Rednerbühne.
Ist Thomas hier irgendwie wichtig, oder warum sitzt er so im Rampenlicht? Schweigend nehme ich Platz. Ich bin Thomas Tuchels Begleitung. Namenlos. Mein Name ist Viviana, verdammt! Was soll das eigentlich hier alles?
An unserem Tisch haben sechs Personen Platz. Na mal sehen, wer die anderen drei Pappnasen sind.

Eine junge Brünette setzt sich neben Thomas. Hmmm. Sieht dumm aus, Titten sicherlich gemacht. Vielleicht verkuppel ich sie mit Marco-Kotz-Nervensäge? Der Blödmann sitzt natürlich neben mir. Thomas rechts, Marco links. Mein Leben ist furchtbar!
Mit unscharfen Blick starre ich die Tischdecke an und hoffe, dass hier bald mal was Anständiges zu Trinken serviert wird. Ja, es ist wieder mal so weit. Ich brauche Promille, um das zu überstehen.
Nun ertönt ein Lachen, das ich nur zu gut kenne. Ich hebe den Blick und sehe Zlatan direkt in die Augen. Huch? Was macht er jetzt auf einmal hier? Zlatan steht an unserem Tisch und hat bereits die braunhaarige Silikonbombe begrüßt und macht jetzt bei Thomas weiter. Hinter ihm steht wieder Blondie. Ich werfe ihr einen bösartigen Blick zu und versuche nicht zu hyperventilieren, als mir Zlatans Parfum in die Nase steigt.
Oh my fucking gosh! Kann er bitte wieder gehen? Bitte? Ich ertrag das nicht. Er in meiner Nähe mit einer anderen? Nee, Nee. Selbstbeherrschung hin oder her. Das krieg ich nicht gebacken. Da kann ich noch so viel saufen.

"Hi, Viviana." Zlatans tiefe Stimme beschert mir eine wohlige Gänsehaut. Ich drehe mich nach rechts und stehe auf. "Hi", krächze ich. Ja, mach dich richtig lächerlich vor ihm. Immer weiter so, Vivi. Ich möchte mir instant drei heftige Facepalms geben. Käme aber auch komisch. Also ertrage ich das Schweigen und funkle ihn an.
Ja, ich bin eifersüchtig auf die Frau, deren Namen ich sofort wieder vergessen habe. Sie darf neben ihm sitzen und noch ganz andere Sachen mit ihm tun. Innerlich bin ich aufs Heulen umgestiegen, haltlos und ohne Hemmungen.
"Ça va?" Nee. Nix ça va, du wandelnde Testosteronbombe. Wie soll es mir gut gehen, wenn ich das mit ansehen muss. Ich antworte ihm nicht und blicke ihm nur in seine braunen Augen. Meine Kehle schnürt sich zu, ich muss so dämlich gerade aussehen. Es wird nämlich noch besser. Zlatan und Blondie setzen sich auf die letzten beiden freien Plätze an unserem Tisch. Nein.

Ibra sitzt mir direkt gegenüber und ich möchte instant irgendwohin kotzen. Ich werfe ihm einen stechenden Blick zu und nehme danach dankend den Wein entgegen, der mir endlich eingeschenkt wird. Auf einen beschissenen Abend, proste ich mir innerlich selbst zu.
Ich spüre, wie Zlatan mich beobachtet. Er kennt mich gut genug, um zu wissen, dass es in mir brodelt. Als ich einen flüchtigen Blick in seine Richtung riskiere, kleben seine Augen an mir und er grinst, als sich unsere Blicke treffen. Ist der besoffen? Was grinst er bitte so dämlich? Ich bleibe dennoch an ihm hängen und sehe ihn an. Ich kann nicht anders, verdammt. Zlatan trinkt einen Schluck Wein, lässt mich dabei nicht aus den Augen. Als er das Glas wieder absetzt, leckt er sich langsam über die Lippen. Mir bleibt gleich das Herz stehen. Was macht er da?!
Absichtlich sieht er mir dabei direkt in die Augen, als er es tut. Ich beiße mir kurz auf die Unterlippe und schaue wieder weg. Warum tut er das denn? Zwischen uns beiden sind jegliche sexuelle Anspielungen, Andeutungen oder was auch immer ab jetzt tabu, weil es früher immer dazu geführt hat, dass wir uns gegenseitig angeheizt haben.
Wenn ich im Flieger saß und auf dem Weg zu ihm war, habe ich ihn mit versauten Nachrichten schon in Stimmung gebracht; wenn er einen offiziellen Termin hatte, haben genau solche Sachen gereicht. Ein tiefer Blick in die Augen, sich lasziv über die Lippen lecken und ein kokettes Lächeln hinterher - und Zlatans war startklar. Bei mir war das nicht anders.
Wenn er vom Training nach Hause kam, seine aufgepumpten Muskeln, die er mit Absicht anspannte, wenn er zur Tür hereinkam; wenn sein Shirt hochrutschte als er sich auf die Couch legte und er mir frech zugrinste. Das reichte.
Weshalb ist er dann jetzt so dreist und macht mich an, wenn seine neue Tussi neben ihm sitzt? Mir entfährt ein Schnauben und ich starre zur Bühne.
Zu meinem Pech ist Zlatan jetzt mit seiner Rede dran. Beinahe sabbernd verfolge ich, wie er hinaufgeht. Meine Augen sind an seinen Knackarsch geheftet und ich falle beinahe vom Stuhl, als er während seiner Rede Blickkontakt zu mir sucht.

Was er da redet, bekomme ich nicht mit. Ich hänge an seinen Lippen und bin hin und weg. Sein Blick durchbohrt mich beinah und das freche Grinsen als er wieder zum Tisch kommt, jagt mir einen wohligen Schauer durch den Körper. Irgendwie ist nach Zlatans Rede plötzlich Bewegung im Saal. Viele der Gäste sind aufgestanden und laufen umher, unterhalten sich.
Hä? Wo bleibt mein Essen? Ich hab Hunger! Wenn ich schon keinen Sex kriege, will ich wenigstens nicht auch noch hungern müssen! Grummelnd trinke ich mein Glas aus und merke, dass auch Thomas und Marco verschwunden sind. Hallo? Bin ich jetzt ernsthaft die einzige Dumme, die hier noch alleine rumsitzt?! Ein prüfender Blick. Ja, ich bin es. Super.
Da nimmt meine Nase wieder diesen betörenden Duft wahr, der mich schon wieder fast vor Verzückung aufstöhnen lässt. Als ich dann auch noch warmen Atem im Nacken spüre, werde ich wirklich fast verrückt. "Warum so zickig heute, Vivi?", raunt mir Zlatan ins Ohr.
Die Gänsehaut in meinem Nacken signalisiert ihm sicher jetzt schon, wie scharf ich ihn noch immer finde. Ich drehe den Kopf zur Seite und unsere Gesichter trennen nur wenige Zentimeter. Mein Nasenrücken wird kraus und ich sehe ihm fest in die Augen.
Cool bleiben, Vivi. Ja, er ist der absolute Hengst, er besorgt es dir wie kein anderer, aber bleib cool! Wieder dieses freche Grinsen. Mann Zlatan! Lass den Scheiß endlich!
Ich bin hin-und hergerissen, ob ich ihm gleich eine klatschen soll oder ihn abknutschen. Beides erscheint mir absolut plausibel. Beides würde aber auch Fragen aufwerfen. Argh. Also doch sitzen bleiben, innerlich ausflippen und hoffen, dass mein Liebling verschwindet und ich den Abend irgendwie unfallfrei überlebe.
"Ich bin nicht zickig. Seit wann fickst du Blondie?", gebe ich eiskalt zurück. Er zieht die Augenbraue hoch und grinst einfach weiter.
"Na na na, Vivi. Sie ist nur meine Begleitung, mehr nicht", brummt er mir zu und legt mir den Zeigefinger auf die Lippen. Was wird das jetzt? Ich halte dennoch die Luft an und muss mich extrem zusammenreißen, um seine Hand nicht wegzuschlagen und ihn anzuspringen. Er ist so verdammt heiß!
Er zieht seine Hand zurück und flüstert mir ins Ohr: "Du siehst unglaublich aus. Du machst mich echt nervös." Danach richtet er sich wieder auf und verschwindet. Perplex sehe ich ihm hinterher. Nur seine Begleitung? Sie ist nicht seine Neue?
Vorfreude! Okay, doch noch nicht alles fürn Arsch heute! Da geht noch was! Grinsend gieße ich mir Wein nach und leere das Glas in zwei Zügen. Marco beobachtet mich. Also dieses Geglotze nervt wirklich! Kann er sich nicht an das Dummtittchen halten? Die macht sicher sofort die Beine breit für ihn! Dann hab ich Hoffnung, dass ich nicht mehr so interessant bin für den Herrn.

Da mich sein Blick so stresst, stehe ich auf, gehe auf ihn zu und bleibe nah neben ihm stehen. "Hör auf zu glotzen. Das ist unhöflich", zische ich ihm zu. Ungerührt sieht er mich an. "Zlatan nutzt dich nur aus." Er klingt kalt und abwertend dabei.
Ach und ein Besserwisser ist er auch noch, der Herr Reus? Ist ja noch besser. Der Typ ist echt nicht mein Fall! "Mach dir mal keine Sorgen um mich. Ich komm gut alleine klar!", fauche ich und drehe wieder um.
Dieser Pisser! Mischt der sich wirklich in alles ein?!
Ich schnaube wütend und suche den Ausgang. Ich brauche frische Luft! Irgendwie gelange ich über einen Nebenausgang nach draußen, es ist eine Art Innenhof, ein kleiner Garten lässt diesen Ort friedlich und einladend wirken. Ah, genau das Richtige gerade. Die Tür fällt hinter mir zu und ich atme tief ein.
Gott, was ist hier nur los? Marco macht einen auf Mutti, Zlatan ist nicht alleine hier, macht mir aber ganz offensichtliche Avancen. Mir ist ein bisschen schwindelig. Könnte aber auch gut am ganzen Wein liegen, den ich wieder ohne Grundlage in mich hineingekippt habe.
Mit geschlossenen Augen lehne ich mit dem Rücken an der kühlen Hauswand. Das fahle Licht des Bewegungsmelders beleuchtet den Innenhof, da ertönt erneut das Quietschen der großen Stahltür. Das Licht war erloschen und springt jetzt wieder an. Zlatans große, kräftige Gestalt wird angestrahlt. Ich kann sein Gesicht nur schwer ausmachen, ich weiß nicht, welchen Ausdruck seine Augen gerade in sich tragen.
Wie festgeklebt rühre ich mich nicht von der Stelle. Kleine Steinchen knirschen unter seinen Schuhen, als er mir näher kommt. Er spricht kein Wort, sondern stemmt seine Hände rechts und links von mir gegen die Hauswand. Ich bin nicht klein, aber bei Zlatan muss ich selbst mit High Heels noch hochgucken. Mein Herz springt gleich aus meiner Brust, wenn er nicht sofort verschwindet!
Oh Gott, er riecht so gut. Zlatan, kannst du mich nicht einfach küssen? Herzlichen Glückwunsch, Vivi. Standhaftigkeit, von wegen. Ich flipp jetzt schon aus, er hat mich nicht noch nicht einmal berührt. Bitte, Ibra. Geh oder nimm mich!
Meine Lippen beben, mein ganzer Körper zittert beinahe vor Anspannung und Aufregung. Fuck, Zlatan - mach mich doch nicht so wuschig!

Ein dreckiges Grinsen liegt auf seinen Lippen, ohne ein weiteres Wort presst er seine Lippen auf meine und ich werde fast ohnmächtig, weil mein Unterleib exakt in diesem Moment die Kontrolle über meinen Körper übernommen hat. Halleluja, kann der Mann küssen! Alleine das lässt mich schon so abgehen. Oh Gott, nicht aufhören!
Zlatans Hände gleiten von meinem Hals über meine Brüste zu meiner Taille. Ich muss ein Quietschen unterdrücken, weil meine Haut so prickelt, als er mich berührt. Er lässt von mir ab, das dreckige Grinsen ist noch da.
"So gefällst du mir besser. Ich muss wieder rein." So schnell, wie er hier aufgetaucht ist, verschwindet er wieder und ich stehe atemlos an der Wand. Es ist genauso wie früher! Zlatan hat eine so heftige Wirkung auf mich und vor allem auf meine Libido, das ist nicht normal! Ich weiß wieder, dass der ganze Aufriss für heute Abend nicht umsonst war und ich heute Nacht nicht schlafen werde. Grinsend kehre auch ich zurück in den Saal.
Kurz darauf treffen sich Zlatans und mein Blick erneut. Ich beuge mich absichtlich unnötig weit nach vorn, um an mein Glas auf dem Tisch zu kommen. Mein Ausschnitt verfehlt seine Wirkung nicht, Ibra grinst und zwinkert mir zu. Ja, das wird heute noch ne geile Nacht, das seh ich in seinen Augen!
Einen peinlich-beknackten Tanz muss ich mir verkneifen und dance nur in meinem Kopf ab. Reicht ja, dass meine nähere Umgebung weiß, dass ich 'nen Dachschaden habe, muss jetzt echt nicht jeder auf dieser lahmen Veranstaltung mitbekommen.

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Na? Wer tippt auf eine heiße Nacht oder kommt wieder was dazwischen?!
Vivi scheint ja echt auf Zlatan abzufahren...
Marco wirkt n bisschen eifersüchtig, oder? Dem passt das vermutlich alles auch nicht so.

Hat euch das Kapitel gefallen? Lasst es mich wissen!

Knutscha,
eure Mercy aka Floraly <3

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