28. Trotzdem.
Sooooo... Knutscherei oder Handgemenge? Read it ^^
Viel Spaß <3
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* Viviana *
Da drückt Marco ohne weitere Vorwarnung seine Lippen auf meine, legt seine Hand in meinen Nacken und zieht mich näher an sich. Das Feuerwerk, das in mir hochgeht, ist so heftig, schießt durch meinen gesamten Körper und macht mich instant süchtig nach seinen Lippen. Möglicherweise ist es der Alkohol oder eben auch das, was ich schon einmal zwischen uns gespürt habe – diese unfassbare, unbestechliche Energie, die mich mit sich reißt und mich vergessen lässt, dass er mich unter anderem letztens so blöd chantalt hat. Das spielt in diesem Augenblick überhaupt keine Rolle und ich rutsche wie selbstverständlich rittlings auf seinen Schoß und küsse ihn leidenschaftlich.
Hoffentlich kann ich mich vor Clara mit dem Alkohol rausreden, die wird ja wieder rosa Herzchen in den Augen haben, wenn sie davon Wind bekommt. Marcos Hände lenken mich ab. Sie wandern unter mein Top und ich bekomme ernsthaft Gänsehaut. So richtig heiße, verbotene Gänsehaut. So eine, die man nur hat, wenn man so richtig scharf auf jemanden ist. Kurz überlege ich, ob ich schnell flüchte, um mich nicht noch tiefer in die Scheiße zu katapultieren, aber ich entscheide mich dagegen – Marco kann einfach viel zu gut küssen, als dass ich jetzt gehen könnte.
Es ist, als hätten wir beide zwanzig Jahre nur darauf gewartet. Auf diesen einen Moment. So verrückt es auch klingt, aber ich kann mich überhaupt nicht zurückhalten, kralle mich an sein Shirt, beiße ihm in die Unterlippe, genieße es, als sich unsere Zungen endlich finden und meinem Unterleib gefällt die ganze Sache auch verdammt gut. Immer wieder meldet sich dort ein so unerhört intensives Ziehen, dass mir fast die Luft wegbleibt. Dabei benimmt sich Marco sogar noch sehr anständig. Seine Hände streicheln zwar unablässig über meinen nackten Rücken, über meine Seiten, doch sonst er brav. Warum flippe ich dann also so aus? Auch wenn es Spaß macht und ich im Augenblick sogar nichts dagegen hätte, wenn er weiter gehen würde. Dennoch scheine ich Sekunden später eine Art Erleuchtung zu haben und löse mich ruckartig von ihm, springe auf.
Blöde Idee. Zu viel Wodka für solch unüberlegte Hopsereien. Marcos irritierter Blick entgeht mir nicht, doch ich kann das jetzt echt nicht. Bin ich denn komplett verrückt geworden oder was?!
„Mann Marco! Was soll das denn?", keife ich und tue so als hätte ich damit überhaupt nichts zu tun gehabt. Jaja, überhaupt nichts. Na ist ja auch egal, wenigstens habe ich mich nochmal gerettet. Das hätte schief gehen können. Auf die Moralpredigt von meinem Dad habe ich echt keine Lust. „Aber...Vivi...", stammelt Marco verlegen und ich zicke ihn nur an: „Besser, du gehst jetzt einfach. Sonst könnte mir noch einfallen, dich bei deinem Trainer zu verpfeifen!" Nicht nett von mir. Gar nicht nett. Aber ich habe ja auch nie behauptet, ich sei nett, oder? Also. Marco erhebt sich, sein Blick streift mich, doch er gehorcht und Sekunden später höre ich, wie die Haustür ins Schloss fällt.
Heilige Scheiße, was ist eigentlich bei mir kaputt? Irgendwas läuft doch da nicht mehr ganz rund! Erst heule ich wochenlang Zlatan hinterher und werfe mich nun doch dem Nächstbesten an den Hals? Bin ich bescheuert? Kopfschüttelnd setze ich mich wieder auf die Liege und muss erstmal runterkommen. Das muss endlich aufhören. Was ist denn mit meinem Plan? Ohne Männer glücklich zu werden? Der wäre doch jetzt wirklich mal angebracht! Ohne Zlatan werde ich doch eh nie wieder so richtig glücklich, denke ich betrübt und trinke mein Glas leer. Ach Gott, was bin ich doch lächerlich. Ohne Männer. Was mach ich mir denn vor? Dafür macht der ganze Scheiß ja doch zu viel Spaß.
Grummelnd mache ich dann das, was ich eigentlich endlich bleiben lassen wollte. Ich durchforste das Netz nach Zlatan. Wieso? Keine Ahnung, ich vermisse ihn gerade doch mehr, als erwartet. Es ist kein Groll, der sich in mir regt, als ich lese, dass er wohl nun doch wieder in festen Händen sei. Denn ich weiß – das, was er gesagt hat, stimmt. Er wird nie wieder eine Frau so sehr lieben wie mich. Dennoch wünsche ich mir, dass irgendwann die Schlagzeile auftaucht und ich dieser auch glauben kann, dass er vergeben ist. Denn das jetzt ist alles nur Blabla. Die haben doch alle keinen blassen Schimmer und Zlatan führt die Presse eh nur zu gerne an der Nase herum. Ich entspanne mich ein wenig und der Ärger über mich selbst verfliegt langsam. Ich bin ja auch nur ein Mensch und die haben ja angeblich ab und zu Bedürfnisse. Nur sollte ich mir vielleicht nicht ausgerechnet Marco dafür aussuchen. Das wird dann doch zu kompliziert. Wie sollte ich das meinem Dad erklären? „Ja, also Dad – ich schlafe jetzt neuerdings mit deinem Stürmerstar. Ich hoffe, das stört dich nicht?" Oder wie? Na der hustet mir was! Genervt rolle ich mit den Augen und strecke mich wieder auf der Liege aus. Mit den Kerlen hat man ja eigentlich nur Ärger – also ich zumindest, aber ohne geht es nicht. Da muss ich ehrlich mit mir sein. Nur schwer kann ich mich davon abhalten, meine Entscheidung, Zlatan gehen zu lassen, nicht doch zu bereuen. Es fällt mir schwer, aber ich reiße mich zusammen. Bevor ich noch hier einschlafe, schleppe ich mich in mein Zimmer, ziehe mich um und statte dem Badezimmer einen Besuch ab. Danach kuschle ich mich in mein Bett, Wotan liegt ausnahmsweise an meinem Fußende. Ich bin heute Nacht einfach zu nachgiebig. Mit allen männlichen Wesen in meiner Nähe und auch mein Hund nutzt da sofort schamlos aus. Alle gleich. Sag ich ja.
Dass ich am nächsten Tag einen bösen Kater habe, hätte mir gestern Abend schon klar sein müssen. Doch wie jedes andere Mal auch, hat mich das nicht davon abgehalten so viel Wodka zu trinken. Ich Dummerchen. Mit meiner geliebten Clara habe ich noch ein Hühnchen zu rupfen. Allerdings muss ich das auf später verschieben, weil ich jetzt erstmal den Zwischenstand meines Projektes überprüfen muss. Hoffentlich hat mich meine Assistentin nicht enttäuscht und keinen Mist gebaut. Mühsam schlüpfe ich in etwas Tragbares, was nicht gleich ‚langweilig' schreit, schminke mich und verlasse mit üblen Kopfschmerzen das Haus. Mit diesem Hangover ist mir der Sommer mit diesen ekelhaft heißen Temperaturen zuwider. Stöhnend quäle ich mich aus meinem Wagen und bringe dann mit einem festgetackerten Lächeln meinen Termin hinter mich, der unerwartet sehr gut läuft. Während meiner Abwesenheit wurde alles umgesetzt, was ich mir vorgestellt habe und ich bin wirklich mehr als zufrieden und mein Auftraggeber ist es auch. Trotz allem bin ich froh, als ich mich wieder auf die Couch verkrümeln und ein bisschen schlafen kann.
Das war zumindest mein Plan. Tja, den habe ich aber leider ohne Clara gemacht. Die klingelt nämlich gerade in dem Moment, in dem ich die Augen geschlossen habe, an meiner Haustür Sturm. „Was?", fauche ich sie an, nachdem ich mich zur Tür geschlichen und diese aufgerissen habe. „Hi! So, mein Schatz, jetzt erzähl doch mal! Marco und du? Ja? Das ist ja interessant!", brabbelt sie sofort los und ich wünsche mir dieses dicke, braune Paketband. Das, das so schön klebt, um ihr damit die Schnute zuzukleben. Ihr Gequassel verträgt sich nämlich null mit meinen Kopfschmerzen. Also echt. Die hat ein Timing, das ist unschlagbar. Woher weiß sie überhaupt davon? „Wovon redest du da bitte?", nörgle ich und behaupte der Einfachheit halber vorerst, dass ich nicht wüsste wovon sie redet. Viellicht habe ich ja Glück und von dem Geknutsche weiß sie gar nix.
„Netter Versuch, Schätzchen", kichert sie, schiebt sich an mir vorbei in den Flur und geht schnurstracks hinauf in mein Zimmer. Na wenigstens nicht auf die Terrasse, da wäre es mir noch schwerer gefallen einen auf unschuldig zu machen. Ja, mein Gott, ich weiß, dass ich da gestern auch was für konnte. „Was willst du, Clara? Hat Erik keine Zeit oder was?" Ui, ich bin wieder richtig nett heute. Wie war das. Nett gleich scheiße. Passt.
Schnaubend sieht sie mich an. „Du Ziege. Wann wolltest du mir erzählen, dass ihr schon wieder geknutscht habt?" Kurz will ich erschrocken aufschreien, denn sie weiß es also doch. Kann Marco denn nicht ein einziges Mal seine verdammte Klappe halten? Herrje, was für eine Labertasche. „Hab ich nicht", behaupte ich einfach weiter. Auch wenn ich sicher bin, dass Clara mir eh nicht glauben wird. „Tu nicht so. Erik hat's aus Marco rausgekitzelt. Der hat's auch versucht geheim zu halten. Ihr habt euch geküsst. Was hast du dazu zu sagen?", dabei trommelt sie ungeduldig auf der Lehne meiner Couch herum. „Wird das ein Verhör?", gebe ich frostig zurück. „Nee, aber ich bin echt gespannt, was du dazu sagst. Immerhin hast du mir ja immer erzählt, wie scheiße Marco doch sei und jetzt küsst du ihn schon wieder!", lacht sie. „Pah! Hat er das behauptet?! ER hat mich geküsst! Jedes Mal! Ich war betrunken! Das bedeutet gar nichts!", schimpfe ich empört und plumpse auf mein Bett. „Ahja, soso. Ich bin übrigens die Kaiserin von China. Nett dich kennenzulernen", erwidert sie ganz trocken und ich ziehe daraufhin eine Grimasse. „Lass den Scheiß, Clara! Ich will nichts von ihm! Hör auf da irgendwelche Gespenster zu sehen!", maule ich und starre meine Hände an. „Natürlich nicht. Wie könnte man das denn auch denken, wenn ihr alle Nase lang miteinander knutscht. Das ist wirklich vollkommen abwegig! Mein Gott, wie blöd von mir!", kommt es nur von meiner besserwissenden besten Freundin. Geht mir das auf den Geist. Deshalb halte ich jetzt einfach den Mund. Sie wird eh die restliche Zeit davon faseln, wie gut wir zusammenpassen würden. Obwohl mich ihr Sarkasmus doch überrascht, so ist sie sonst nicht drauf. Trotzdem. Kuss hin oder her. Bedeutet nichts. Und wird es auch nie. Punkt.
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Jaaa, nee ist klar. Es bedeutet gar nichts. Oder etwa doch?!
Lügt sich Vivi da selber an? Der Kuss hat sie ja mal so gar nicht kalt gelassen...
Werden die beiden sich bald wiedersehen und was passiert dann? Wird Marco dranbleiben?
Hoffe, ihr hattet Spaß beim Lesen ; )
Bussi,
eure Mercy aka Floraly ❤
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