12. Vorbei

Hallo ihr Süßen, es macht mich echt happy, dass ihr Invictus so mögt! Wie geht es mit Marco und Vivi oder auch mit Vivi und Zlati weiter?
❤❤❤
Viel Spaß mit dem Kapitel!❤

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* Viviana *

Wütend balle ich die Fäuste und schlage auf mein Kissen.
Wieso klappt nie irgendetwas mit den Kerlen reibungslos? Wieso?
Das Klingeln an unserer Haustür reißt mich aus meinen Gedanken. Nicht schon wieder! Grummelnd gehe ich wieder hinunter.
Es ist eine über das ganze Gesicht strahlende Clara. Ach kacke, das hatte ich ja schon wieder total vergessen!
"Hey Schnucki! Ich hab 'P.S. ich liebe dich', 'L.O.L.' und 'Spiderman' mitgebracht! Und chinesisches Essen!", quietscht sie in unerträglicher Lautstärke in mein Ohr, als sie mich fast erdrückt.
" 'Spiderman'? Was ist denn da schief gelaufen?" Sie grinst: "Den wollte ich eigentlich mit Erik gucken. Ich dachte, du hast vielleicht auch Lust? Dann weiß ich wenigstens schon mal, worum es geht!"
Oh Mann. Erika. Es wird den ganzen Abend nur um ihn gehen. Ich verkneife es mir die Augen zu verdrehen. Wie war das? Ich habe genug Kraft getankt bei meinem starken Schweden, um es zu ertragen?! Ganz ehrlich? Dafür bräuchte ich jetzt nen heftigen, aber kurzen Quickie, um das unbeschadet zu überstehen. Da ich den wohl nicht bekommen werde, müssen wohl einige meiner Synapsen dafür herhalten. Für Claras Stories brauche ich eventuell was Hochprozentiges. Eventuell.
"Mir egal", brumme ich bloß und wir gehen erstmal in die Küche.

"Wie war's mit Zlati?" Sie erntet einen bösen Blick für diesen grässlichen Kosenamen. "Gut", antworte ich wortkarg. Mensch, ich bin ja detailverliebt heute Abend!
"Ach komm! Mehr nicht? Nur gut? Da muss doch mehr gewesen sein?", nervt sie mich mit ihrer Neugier.
Ich will mich gar nicht an die Nacht erinnern. Sie war wunderschön, aber wenn ich daran denke, bricht mein Herz kurz entzwei. Denn ich weiß nicht, wann ich Zlatan wiedersehen werde. Ob ich ihn wiedersehe. Mich macht meine eigene Gefühlsduselei wütend. Es war Sex, mehr nicht. Sehr guter Sex, aber sonst nichts. Mein Herz schlägt schneller als die Erinnerung an Zlatans Berührungen in mir aufbranden.
"Na wie immer. Wir hatten Sex. War super", meine ich kühl und weiche ihrem Blick aus. Sie zieht eine Augenbraue hoch, lehnt sich auf die Arbeitsplatte und stützt ihr Kinn auf ihrem Handrücken ab.
"Du liebst ihn immer noch", murmelt sie. Ich funkle sie böse an. "Nein! Erzähl nicht solchen Schwachsinn!" Schulterzuckend nimmt sie das Besteck und wir gehen hoch in mein Zimmer.
"Wie lief dein Termin heute?" Ich bin wirklich überrascht. Normalerweise bohrt Clara so lange, bis ich fast platze. Dieser abrupte Themawechsel ist sehr untypisch für sie. Ich lege den Kopf schief und sehe sie eindringlich an. "Was weißt du?", will ich wissen. "Was soll ich wissen?", fragt sie unschuldig. Ich glaube ihr kein Wort. Clara ist eine noch schlechtere Lügnerin als ich. Und das soll was heißen!

"Sag schon! Wieso fragst du nicht weiter? Das tust du sonst immer!" Clara dreht nervös die Gabel in ihrer Hand hin und her. "Clara?!"
"Uhm, Vivi... Ich hab da was gelesen. Das wird dir nicht gefallen." Genervt rolle ich mit den Augen. "Na was?" Wenn sie nicht gleich mit der Sprache rausrückt, werde ich echt sauer! Ich hasse diese Hinhalterei!
"Angeblich hat er ne Neue", Clara sagt es ganz schnell, wahrscheinlich hofft sie, dass ich es nicht verstehe. Doch ich habe jedes Wort verstanden und ich weiß auch sofort, von wem sie spricht. Mir wird der Boden unter den Füßen weggerissen, mein Herz scheint stehen zu bleiben und ich schnappe nach Luft. Nein! Zlatan! Nein, nein, nein!!!
Meine Gesichtszüge habe ich nicht unter Kontrolle, auch wenn ich nichts sage. "Vivi, ich weiß ja nicht, ob es stimmt", versucht sie mir den Wind aus den Segeln zu nehmen. Ich schüttle mich kurz und verlasse das Zimmer.

Hochprozentig? Eventuell? Nein. Definitiv!
Den Tränen nahe nehme ich die Flasche Wodka aus dem Tiefkühler. Meine Hände zittern und ich möchte mich selbst schütteln, anschreien und zur Vernunft bringen.
Ich habe ihn nie losgelassen. Den Traum von Zlatan und mir, den Traum von dieser unglaublich unabdingbaren, bedingungslosen Liebe. Ich habe nie damit aufgehört. "Scheiße", seufze ich und gieße mir einen Schluck ein, den ich sofort hinunterstürze. Danach gehe ich mit der Flasche und zwei Gläsern wieder nach oben.
Ja, Gläser. Wenn wir uns schon betrinken, dann wenigstens mit ein bisschen Stil.
Clara hockt wie ein verschrecktes Eichhörnchen auf meinem Bett. "Es tut mir Leid, Vivi", murmelt sie bedrückt. Ich setze mich neben sie, drücke ihr das Glas in die Hand, fülle beide auf und lehne mich dann ihre Schulter. Clara ist die Einzige, neben Zlatan, die diese Seite von mir kennt.
Verletzlich, traurig und hilflos. Stumm laufen mir Tränen über die Wangen. Sie legt ihren Arm um mich und sagt nichts. Wir stoßen an und sie flüstert: "Auf uns, Vivi. Uns wird es immer geben! Ich hab dich sehr, sehr lieb."
Ihre Worte schmerzen in meinem Herzen. Ich seufze leise und trinke noch einen Schluck von dem eiskalten Schnaps.
"Clara, was ist eigentlich falsch mit mir?", frage ich sie verzweifelt. "Nichts ist falsch an dir, Vivi!", erwidert sie sanft und streichelt mir über den Kopf. Ich ziehe umständlich meinen Laptop auf meinen Schoß und google das, was Clara gesagt hat.
"Ach Schatz, lass das doch! Davon wird es nicht besser!", will sie mich davon abzuhalten. Doch ich will es wissen. Wenn er mich schon so abserviert, ohne ein Wort zu sagen, dann will ich wissen für wen!
Die Blondine an seiner Seite kenne ich nicht. Es gibt nicht viele Bilder, aber die reichen aus. Zlatan, wie er sie innig umarmt. Das Bild ist nicht alt, es wurde gestern veröffentlicht. Die Schlagzeilen passen dazu. Erneut bleibt mir die Luft weg.

Wie kann er das tun?! An meine Knutscherei mit Marco denke ich lieber nicht. Ich messe da gerade mit zweierlei Maß, aber das ist mir scheißegal!
Wieder kullern die Tränen, Clara klappt den Laptop zu und meint: "Okay, ich weiß, das tut dir jetzt sehr weh. Ich weiß das. Ich habe es damals zugelassen, dass dich diese Trennung so verändert hat. Das kann ich nicht noch mal. Denn noch schlimmer geht es ehrlich kaum. Er hat es scheinbar für sich entschieden. Ich finde es nicht in Ordnung, dass er kein Wort darüber verloren hat, aber jetzt ist es nun mal so. Vivi, du wirst ihn endlich gehen lassen müssen. Bitte." Sie sieht mich an und ich werde überrannt von viel zu vielen Gefühlen auf einmal. Viel zu viele.
Liebe, Trauer, Wut, Enttäuschung, Hass, Verzweiflung, Angst, Sehnsucht. Alles auf einmal. Mein Herz hält das nicht aus, mein Kopf auch nicht. Laut schluchzend falle ich Clara in die Arme. Ganz fest umarmr sie mich und erlebt einen dieser bei mir mittlerweile so seltenen Momente, in denen ich etwas von meinem Inneren preisgebe.

Zlatan war meine große Liebe. Davon bin ich überzeugt. Ich war es immer und ich habe mich irgendwie daran geklammert und gehofft. Nie hätte ich das zugegeben, doch es ist so. Dass es für ihn jetzt scheinbar vorbei ist, kann ich nicht fassen und es zerreißt mich. Ich weiß, ich werde nie wieder einen Mann treffen, den ich so ehrlich lieben werde.
Meine Finger krallen sich in Claras Arme und ich weine hemmungslos. Ungehindert fließen die Tränen, all der Schmerz kehrt zurück, den ich damals bei unserer Trennung nicht zugelassen habe.
Jetzt legt sich dieser Schmerz wie Eisenketten um mein Herz und zieht sie immer enger. Bis dieser kräftige Muskel nicht mehr schlagen kann, bis seine Fasern bersten und die Ketten ihn durchschneiden. Mein Herz geht daran kaputt. Es bleiben nur noch blutige Fetzen übrig, die wie irre durcheinander zucken.
Ich fasse mir mit weit aufgerissenen Augen an die Brust und ringe nach Luft. Es tut so unfassbar weh, so sehr, ich wünsche mir augenblicklich tot umzufallen. Diese Scheiße ist nicht zu ertragen!
Clara streichelt mir über den Rücken und wartet ab, bis die erste Flut vorüber ist. Danach lässt sie mich los, ist für 5 Minuten weg, stellt dann eine Packung Eis, Schlagsahne und Schokostreusel vor mir ab, schaltet den DVD Player an und legt 'Stirb Langsam' ein. Keine Ahnung welchen Teil.
Dann nimmt siw wieder neben mir Platz, füllt unsere Gläser auf und drückt mir etwas zu Essen in die Hand.
"Du schaffst das, Vivi. Ich bin da. Egal ob für stundenlange Erzählungen, wie toll er war oder für die Ausarbeitung obszöner Rachepläne. Egal was." Sie drückt mir einen Kuss auf die Wange und lehnt sich an mich.
Ich bin nicht in der Lage auch nur ein einziges Wort zu sagen. Deshalb tausche ich mein Essen gegen Eis mit viel zu viel Sahne und Streuseln und gebe mich meinem Liebeskummer hin.
Würde ich versuchen zu sprechen, würden nur zwei Dinge passieren. 1.) ich würde wieder fürchterlich in Tränen ausbrechen, 2.) das einzige Wort, welches ich herausbringen würde, wäre "Zlatan."
Da ich mir und Clara das ersparen will, stopfe ich das Eis in mich rein und starre auf den Fernseher.
Immer wieder sammeln sich Tränen in meinen Augen, ich kämpfe permanent mit mir. Jedes Mal, wenn ich an Zlatan denken muss - und das tue ich im Moment fast ununterbrochen - geht das von vorn los.

Toll, dann war die letzte gemeinsame Nacht wohl eine Art Abschiedsgeschenk? Hätte er sich sparen können! Dann wäre es leichter! Wieso such ich mir auch immer die aus, mit denen es nicht klappen kann? Wieso verdammt?
Bin ich als Kind zu oft vom Wickeltisch gefallen oder wieso setzt mein Hirn ausgerechnet immer bei solchen Männern aus? Wieso?! In meine Gedanken vertieft, bekomme ich nicht mit, wie Clara eine Nachricht erhält und mich dann vollkommen entgeistert ansieht.
Irgendwann dringt ihr Blick doch zu mir durch. "Was denn?", schniefe ich irritiert.
"Du hast mit Marco geknutscht?!", platzt es absolut verwirrt aus ihr heraus. Entsetzt starre ich sie an. Scheiße.

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Ich gestehe, ich hatte selbst Pipi in den Augen beim Schreiben... Bin wohl auch ein bisschen nah am Wasser gebaut gerade.
Wie fandet ihr das Kapitel?
Es war ja ausnahmsweise nicht so amüsant, aber das wahre Leben ist das ja auch nicht.

Was wird Vivi tun? Zlatan vergessen und dann? Kann sie das überhaupt?

Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen

Knutscha,
Eure Mercy aka Floraly

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