10. Verquatscht

Hey ihr Lieben, danke an jeden, der die Story liest, kommentiert, votet - freut mich wirklich sehr!
Jetzt gibt's ein weiteres Kapitel❤

Marco wollte ja wohl noch was loswerden?🤔

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*Viviana *

Ein nervtötendes Piepen weckt mich gefühlt aus dem Tiefschlaf. Was ist das?
Entnervt richte ich mich auf. Mein Schädel dröhnt, die Aspirin hat keinen guten Job gemacht. Der Lärm kommt von meiner Couch. Müde und mit heftigen Kopfschmerzen rapple ich mich auf und tapse zum Sofa. Dabei falle ich fast über den dösenden Wotan, der es sich vor meinem Bett bequem gemacht hat.
Endlich halte ich mein quietschendes Handy in der Hand. Mein Wecker klingelt scheinbar schon seit fast 30 Minuten. Mein Wecker?
Fuck! Verdammter Mist! Das hatte ich total vergessen. Mein Handy fliegt im hohen Bogen aufs Bett und ich stürme ins Badezimmer. Ich springe unter die Dusche und spüle die letzten Erinnerungen an meine Nacht mit Zlatan von meinem Körper, der weh tut, nur so nebenbei. Mein Körper ist dieses nächtliche Rumgeturne einfach nicht mehr gewohnt. Wirklich nicht.

Meinen Termin habe ich absolut vergessen. Ich bin als Inneneinrichterin tätig, bekomme für größere Projekte auch ordentlich Provision, zusätzlich zu meinem üblichen Gehalt. Und ausgerechnet heute habe ich einen ersten Besichtigungstermin, es geht um einen Club, der neu gestaltet werden soll. Das ist ein richtiges großes Ding und ich bin viel zu spät dran! Scheiße!
Weil ich es so eilig habe, rutsche ich in der Dusche aus und lande unsanft auf meinem sowieso schon schmerzenden Hinterteil. Aua. Mühsam kletterte ich aus der Dusche, trockene mich ab und humple zurück in mein Zimmer.
Wotan sitzt hechelnd vor meinem Bett. Mann, der müsste sicher auch mal raus. Ich streiche ihm über den Kopf. "Tut mir Leid, mein Schatz. Du darfst in den Garten. Nachher gehen wie spazieren. Frauchen hat verschlafen."
Danach föhne ich meine Haare, schminke mich. Beim Blick auf die Uhr wird klar - Frühstück fällt aus. Kaffee ja, Essen nein. Wie so oft.
Ich schlüpfe in meine frischen Anziehsachen, Bleistiftrock, Bluse. Als ich mich im Spiegel betrachte, wird mir klar - wenn ich da so aufkreuze - kann ich den Auftrag auch gleich vergessen!

Kopfschüttelnd ziehe ich alles wieder aus und starre in meinen Kleiderschrank. Da muss was anderes her. Kurzentschlossen entscheide ich mich für eine schwarze Röhre, mit aufgerissenen Knien - used Look, edgy was auch immer- und wühle danach im Schrank. Verdammt! Wo ist das Teil?! Ich suche ein ganz bestimmtes Top. Ich flitze so wie ich bin die Treppe runter und plärre nach meiner Mutter. Ja, so als wäre ich 5 Jahre alt und würde meinen Teddy suchen.
"Mum? Wo ist mein weißes Top, das mit dem goldenen Muster?! Mum!" Mittlerweile stehe ich in der Küche und Thomas und scheinbar einige seiner Spieler starren mich an. "Was?", keife ich ihn an. "Schatz, ziehst du dir bitte was an?", entgegnet er etwas konsterniert.
Irritiert ziehe ich eine Augenbraue hoch, schaue an mir herunter. Och Kacke! Die Jeans hab ich zwar an, aber obenrum nur den BH. Nein! Sofort lege ich die Hände auf meine Brust und versuche die lüsternen und amüsierten Blicke zu ignorieren.
Bis ich Marco zwischen den sechs jungen Männern entdecke. Sein Blick ist genauso notgeil wie der seiner Kollegen. Kommt schon, Jungs! Habt ihr noch nie eine junge Frau im BH gesehen? Hallo?! Gott, sind die gestört!
Trotzdem stelle ich meine Frage: "Wo ist Mum?" "Garten", gibt Thomas nur zurück und wirft mir einen tadelnden Blick zu. "Aha." Und schon bin ich auf dem Weg nach draußen. "Zieh dir was an!", ruft er mir noch hinterher, doch ich ignoriere auch das.
Soll sich mal nicht so haben, ich bin ja nicht nackt! Dann hätten sie wirklich was zu gucken gehabt! Aber so? Ist doch lächerlich!
Grinsend stehe ich auf der Terrasse. "Mum! Hast du mein weißes Top mit den goldenen Applikationen gesehen?" Sie dreht sich um, was auch immer sie da grade schon wieder macht. Irgendwas einpflanzen.
"Vivi! Wie läufst du denn rum? Wir haben Besuch!" Ich stöhne auf und verdrehe die Augen. "Mum, weißt du wo es ist? Ich muss los! Bitte! Außerdem hat mir keiner was gesagt!", maule ich sie an. "Es liegt bei der frisch gewaschenen Wäsche, du Nervensäge!" "Danke!", rufe ich ihr noch zu und flitze in die Wäschekammer.
Dort schnappe ich das gesuchte Teil, ziehe es mir über, renne wieder die Treppe hoch, um meine High Heels mitzunehmen. Wotan ist nicht mehr da, wahrscheinlich ist er schon im Garten.

Barfuß stolpere ich die Treppen wieder runter und husche erneut in die Küche. Wieder verwirrte Blicke. "Was denn?! Ich brauche Kaffee! Dann setzt euch doch gefälligst woanders hin!", zicke ich, als Dad irgendetwas sagen will. Ich fülle meinen Thermosbecher mit dampfenden Kaffee, Milch, Zucker - fertig. Beim Hinausgehen drücke ich meinem Dad einen Kuss auf die Wange und verschwinde dann. Die Blicke seiner Jungs sind zum Kugeln!
Im Flur schlüpfe ich in die Heels und trete hinaus. Geiles Wetter heute, super! Beschwingt setze ich mich in meinen Volvo und brause davon.

Zum Glück bin ich noch einigermaßen pünktlich, auf der Fahrt lasse ich die Fenster herunter, drehe die Anlage auf und genieße den Fahrtwind. Gut gelaunt komme ich am Treffpunkt an und begrüße den Besitzer des Clubs. Sein Blick ist deutlich. Ich habe mich richtig entschieden bei meinem Outfit.
Er zeigt mir den Club und erläutert mir, was er sich vorstellt. Glücklicherweise hat er alle Maße da, das hasse ich nämlich, wenn ich da dann noch ewig ausmessen muss. Also notiere ich mir seine Ideen und meine gleich dazu. Ich finde es wirkt alles zu düster und ein bisschen moderner könnte es auch sein. Er bietet mir noch einen Kaffee an, den ich dankend ablehne - weißes Top, das bis jetzt fleckenfrei geblieben ist - das sollte ich nicht riskieren!
Lieber verabschiede ich mich nach eineinhalb Stunden wieder und versichere ihm, mich in den nächsten Tagen mit konkreten Vorschlägen bei ihm zu melden. Er will, dass ich das übernehme. Ich kann die fette Provision schon fast riechen. Perfekt!

Unterwegs hole ich schnell etwas vom Inder, ich sterbe mittlerweile fast vor Hunger. Wie gesagt, das Frühstück musste ausfallen und da es schon 15 Uhr ist - kann man sich auch ohne schlechtes Gewissen indisches Essen als 'Brunch' gönnen.
Zu Hause fliegen meine High Heels in den Flur, auch mein Top landet irgendwo. Ich fische aus dem Wäscheberg in meinem Zimmer ein anderes Top, das ich als noch tragbar einstufe und hopse dann in den Garten. Dort wartet Wotan schon auf mich. Ich vernichte schnell mein 'Frühstück' und tobe dann wild mit ihm und liege am Ende japsend im Gras und lache, weil er nicht aufhört meinen Arm abzulecken und das kitzelt fürchterlich!
"Ich war vorhin mit ihm draußen, als du zu deinem Termin gefahren bist", erwähnt meine Mutter hinter mir. "Cool, danke."
"Thomas wollte dich sprechen, wenn er wieder da ist", fügt sie dann noch hinzu, ich setze mich auf, schaue sie fragend an. "Wieso?" Sie zuckt mit den Schultern.
Naaaaa, das kann ich ja leiden. Sorgen mache ich mir allerdings nicht. Thomas kann nie böse mit mir sein, egal was ich auch anstelle. Tja, so ist das halt. Pahaha, klingt jetzt gar nicht selbstverliebt.
Immer noch kichernd ziehe ich mein Handy aus der Hosentasche, Wotan hat keine Lust mehr mich als Eis zu betrachten.
Clara hat mir mehrere Nachrichten geschrieben.

"Und??? Wie wars?? Ist er immer noch so gut im Bett?!"

"Bist du im Sexkoma? Meld dich mal!"

"Bist du jetzt gleich mit ihm durchgebrannt, oder wieso meldest du dich nicht?!"

"Okay. Ich rede einfach mit deiner Mailbox. Ich muss dir noch was erzählen. Meld dich, wenn du gut in Paris gelandet bist ;) <3 "

Grinsend schreibe ich ihr zurück. Hat sie echt gedacht, dass ich mit Zlatan einfach nach Paris abhaue? Diese verrückte Nudel! So einfach ist das ja nicht.

"Hey, ich bin nicht in Paris, du Verrückte. Ich musste arbeiten.
Ich genieße und schweige ; )
Was wolltest du mir erzählen?
Heute Abend DVD bei mir? <3 "

So, auch das erledigt. Vermutlich schwärmt sie wieder unentwegt von Erika. Aber kann mir ja egal sein. Ich habe in der Nacht mit Zlatan so viel Kraft getankt und Aggressionen abgebaut, da schockt mich das im Moment null.

"Vivi? Kommst du mal kurz?" Thomas.
Seufzend erhebe ich mich und laufe zu ihm hinüber. Er hat sich auf die Terrasse gesetzt und trinkt ein alkoholfreies Bier. Gut, dass ich wieder überhaupt nicht mitbekommen habe, wie er nach Hause kam. Genauso wie die Tatsache, dass es schon 17.30 Uhr ist. Der Tag war eindeutig zu kurz. Morgen muss ich wirklich früher aufstehen, denke ich genervt.
"Was gibts?", frage ich ihn und setze mich einfach auf die warmen Steine der Terrasse.
"Könntest du in Zukunft vollständig bekleidet durchs Haus laufen?"
Ich fange sofort an zu lachen. "Hat einer deiner Jungs nen Herzinfarkt bekommen, oder wieso?! Ich wohne hier!"
Er schmunzelt: "Naja, einige waren schon ein wenig durcheinander. Oder auch total verwirrt."
Grinsend deute ich auf mich selbst und meine übertrieben überheblich "Ja, die zwei haben schon so manch starken Kerl aus der Fassung gebracht!" In dem Moment muss ich kurz an Zlatan denken und ein warmes Gefühl durchfließt mich.
Jetzt muss mein Dad doch lachen. "Schon klar. Du machst ja eh was du willst. Kommst du mit zum nächsten Heimspiel? Ich würde mich wirklich freuen!"
Was soll dieser Themenwechsel? Nee. Ich will da nicht hin. Schon gar nicht nach dem peinlichen Auftritt heute. Das zeige ich Thomas das nicht, aber so kalt lässt mich das dann doch nicht.
Mit gerunzelter Stirn schüttle ich den Kopf. "Nee. Ich hab echt keine Lust."
"Vivi, gib dir mal einen Ruck. Früher hattest du ja scheinbar auch kein Problem ein Stadion zu betreten", meint er da.

Bamm, dieser Spruch kommt so unerwartet und trifft mich in die Magengegend, dass ich fast nach Luft ringen muss. Hab ich mich gerade verhört? Er spielt doch gerade auf meine Vergangenheit mit Ibra an oder? Natürlich war ich damals ab und zu bei einem Spiel. Doch nach der Trennung habe ich nie wieder einen Fuß in ein Stadion gesetzt. Selbst das Trainingsgelände letztens war mir schon zu viel gewesen.
Ich bemühe mich, nicht sofort auszuflippen. Allerdings werfe ich ihm einen eisigen Blick zu und zische: "Was willst du mir sagen?" Meine Stimme bebt und meine Hände zittern leicht.
"Naja, ich hab da so was gehört. Und deshalb dachte ich, du kommst doch mal mit."
Er hat da was gehört? Von wem? Von Marco, der Quatschtante?
"Was hast du denn gehört? Und von wem?" Meine Stimme gehorcht mir gleich nicht mehr.
Thomas zögert, sagt es dann doch: "Marco hat das erwähnt. Dass du und Ibrahimovic euch gut kennt."
Dass wir uns gut kennen?! Ich platze gleich! Wahrscheinlich hat er eher so was wie 'er hat sie flachgelegt letzte Nacht!' gesagt. Ich erinnere mich wieder an Marcos bescheuerte Nachricht und springe auf.
"Ganz ehrlich Thomas, ich hab dich echt gern - aber misch dich da nicht ein! Das sag ich nur einmal!", schnauze ich ihn an und stürme ins Haus, die Treppe hoch. Meinen vollkommen verdatterten Dad lasse ich da sitzen und sich von meinem Ausbruch erholen.

Meine Tür fällt krachend ins Schloss und ich wähle Marcos Handynummer.

"Vivi? Hi!" Noch freut er sich.

"Sag mal hast du sie eigentlich noch alle?!" Ich komme ohne Umschweife zur Sache.

"Hä? Was meinst du denn?"

"Verarsch mich nicht! Wie kommst du dazu, Thomas was von mir und Zlatan zu erzählen?!" Ich bin aufs Schreien umgestiegen.

"Ich hab gar nichts gesagt." Er bleibt bei seiner Lüge.

"Lüg mich nicht an! Das machst du exakt ein einziges Mal!"

"Mein Gott, ja! Es ist mir rausgerutscht!" Geht doch!

"Was ist dir rausgerutscht?"

"Naja, dass ihr euch kennt und mal zusammen wart."

"Bist du bescheuert?! Ich hatte doch gesagt, du sollst deine Klappe halten!" Ich brülle so laut, das hört sicher die halbe Nachbarschaft. Mir scheißegal.

"Schrei nicht so! War keine Absicht!" Und ich bin die Kaiserin von China!

"Du Idiot! Das geht niemanden etwas an! Du hättest einfach deinen Mund halten sollen! Du bist echt das Letzte!"

"Vivi, es tut mir Leid!" Als ob.

"Blabla! Auf Nimmerwiedersehen, du Tratschtante!" fauche ich und lege auf.

Ich bin so wütend darüber, dass er sich verquatscht hat! Wahrscheinlich hat er es sogar mit Absicht erzählt! Das muss es sein! So eine Petze! Als ob das alles nicht schon kompliziert genug wäre! Nein, da muss er noch Öl ins Feuer gießen! Der ist für mich so was von gestorben! Und sicherlich werde ich nicht zum Spiel gehen! Das könnt ihr alle vergessen!
Mein Puls rast und dröhnt in meinen Ohren. Gekränkt und aufgebracht lasse ich mich auf die Couch sinken und schmolle. Da sehe ich, dass ich zwei Nachrichten bekommen habe. Marco, war ja so klar gewesen und Zlatan. Da macht mein Herz einen Hüpfer.
Ich lese die von Marco zuerst.

"Vivi, es tut mir wirklich Leid! Es war keine Absicht! Sei doch bitte nicht so wütend auf mich! Sorry : / Marco"

Vergiss es, Arschloch! Du bist ab jetzt nicht mehr existent!
Zlatans Nachricht dagegen lässt mich schmunzeln.

"Viviana, ich vermisse dich. Beim nächsten Mal lässt du die Knutschflecke bitte bleiben xD , Zlatan <3 "

Irgendwie wird mir komisch. Seit unserer Trennung gab es SOLCHE Nachrichten nicht mehr. Liebevoll und mit Herzchen. Ich presse seufzend mein Handy an meine Brust. Ach Zlatan, ist es vielleicht doch noch nicht vorbei?
Bevor ich weiter grübeln kann, summt mein Handy erneut. Marco. Der nervt echt!

"Ich komme jetzt vorbei, um mich zu entschuldigen! Jetzt! Marco"

Mit weit aufgerissenen Augen starre ich auf das Display. Was? Was will der denn jetzt hier? Ich glaube, ihm ist nicht klar, dass das eine dumme Idee ist. Grummelnd wappne ich mich innerlich schon und lege mir eine beeindruckende Rede zurecht, die ich ihm gleich an den Kopf knallen kann. Am Besten noch ne Bratpfanne dazu! Falls er es einfach nicht kapiert, mit der Pfanne wird er es!

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Tja, Marco hat sich verquatscht? Oder war es doch Absicht?
Vivis Reaktion war vorhersehbar, seid ihr gespannt auf seine Entschuldigung?
Was wird aus Zlatan? Vivi hängt ja doch noch an ihm, aber hat das eine Zukunft? Vor allem, weil Marco sich jetzt einmischt...

Hat euch das Kapitel gefallen?

Knutscha,
eure Mercy aka Floraly

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