1. Dad
Huhu meine Herzchen, INVICTUS wartet schon so lang und endlich ist es so weit - erst wird alles überarbeitet und dann geht's weiter mit frischen Kapiteln :) Ich hoffe, ihr habt Bock drauf? Viel Spaß! <3
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* Viviana *
"Holst du bitte Thomas vom Training ab? Sonst verpassen wir unsere Reservierung." Ich seufze. "Mum, er ist doch schon alt genug, um sich ein Taxi zu nehmen oder?" "Diskutier doch jetzt nicht mit mir. Ich bin noch nicht fertig und sein Wagen ist in der Werkstatt. Holt ihn ab und fahrt vor. Ich komme dann gleich nach", entgegnet meine Mutter. Zerknirscht nicke ich. "Na jut. Aber dann hab ich was gut bei dir, Mum." Sie lacht: "Du? Aha. Na wir werden sehen. Und hab nicht immer solche Angst vor den Fußballern. Die tun dir schon nix!" Beleidigt ziehe ich eine Grimasse und erwidere: "Hab ich nie behauptet! Aber ich will da halt nur nix mit zu tun haben!" "Du weißt schon noch, was Thomas beruflich macht? Gewöhn dich dran. Du wirst das nicht immer vermeiden können", lächelt sie bloß, wofür ich ihr gerne die Zunge rausstrecken würde. Käme aber doch zu kindisch. "Hmmm. Mir egal. Hauptsache die lassen mich in Frieden", murmle ich und schmolle. "Werden sie bestimmt. Fahrt ihr dann bitte jetzt?" "Ja, Mutti!", lache ich nun doch, ich komme eh nicht drumherum. "Sag nicht immer Mutti zu mir!", protestiert sie, wie immer steigt sie auf diesen uralten Gag ein. "Wieso denn, Mutti?", ärgere ich sie wieder. Wir lachen beide. Meine Mutter geht wieder nach oben, um sich umzuziehen und ich stehe im Flur.
"Claaaaaraaaa! Schwing deinen Hintern hier runter!", rufe ich nach oben. "Jaaaa! Eure Heiligkeit! Ich fliege!", gluckst Clara und stöckelt auf ihren High Heels die Treppe herunter. "Na endlich. Hübsch siehste aus!" "Dito!", grinst sie mich an. "Wir müssen Thomas einsammeln", erkläre ich ihr augenrollend. "Wann?", will sie verwirrt wissen. "Na jetzt, Schnarchnase!", seufze ich, stellt sie sich dumm? "Jetzt? Ich dachte, wir fahren jetzt endlich ins Restaurant?" Wieso denkt sie denn gerade so langsam? Deshalb antworte ich ihr: "Ja, machen wir. Aber vorher holen wir Thomas ab." Clara zieht die Augenbrauen hoch. "Wieso nimmt er kein Taxi?" Gute Frage. "Was weiß ich. Ich fahr da sicher nicht alleine hin. Du kommst mit!", meine ich nur und sehe sie eindringlich an. Belustigt schaut sie mich an und grinst: "Herrje. Ja ich komm mit. Was hast du bloß gegen die armen Jungs? Die sind doch eigentlich ganz schnuckelig." "Aha. Keine Ahnung. Können wir jetzt?", frage ich sie dezent genervt.
"Kannst du in den Dingern überhaupt fahren?" Ich sehe an mir herunter. Na wahrscheinlich nicht, wenn ich diese Hacken sehe. Ich schnappe meine Ballarinas und die Autoschlüssel. "Komm jetzt. Sonst bin ich bald verhungert!", fordere ich sie auf, ich will das alles nur schnell hinter mich bringen. Clara folgt mir zum Auto, die Haustür fällt hinter uns ins Schloss. Nachdem ich schnell meine Heels gegen die bequemen Ballarinas getauscht habe, schwinge ich mich ins Auto und starte meinen geliebten Volvo V70. Auf der Fahrt zum Trainingsgelände bin ich schweigsam und folge den Anweisungen meines Navis. Seit gerade mal acht Monaten sind Thomas und meine Mutter zusammen, doch schon seit vier Monaten leben sie zusammen. Seit zwei Monaten wohne ich ebenfalls bei ihnen. Ich bin Hals über Kopf aus meiner WG ausgezogen, weil da nur noch die Fetzen geflogen waren. Zu Clara hatte ich nicht gekonnt. Ihr fiel ja selbst schon die Decke auf den Kopf in ihrer winzigen 1-Zimmer Wohnung. Jetzt lebe ich vorerst bei Thomas und meiner Mam, ich habe mein eigenes Reich. Aber mit 26 lebt man ja eigentlich nicht mehr zu Hause bei der Familie. Sobald ich was Neues gefunden habe, werde ich wieder ausziehen. Heute bereue ich es das erste Mal, dort eingezogen zu sein. Sonst hätte ich Thomas jetzt nicht abholen müssen. Ich habe es die letzten acht Monate geschafft, nicht mit seinem Job in Berührung zu kommen. Ich will das gar nicht. Fußball? Nicht mein Ding. Fußballer? Arrogante Säcke mit operierten Freundinnen. Nein Danke. Niemand weiß, dass ich überhaupt existiere von denen. Das wird sich ja jetzt wohl ändern. Und das gefällt mir überhaupt nicht.
"Könntest du bitte etwas langsamer fahren, Vivi?", bittet mich meine beste Freundin. "Was?", frage ich Clara überrascht. "Du bretterst hier mit 75 Sachen lang! Hier sind 50 erlaubt! Mach weiter so und du bist deinen Lappen los! Dann kannste ja mit Marco Reus 'nen Club aufmachen!", stellt sie schmunzelnd fest sie zu. Erschrocken sehe ich auf den Tacho und trete sofort auf die Bremse. Verdammt, ich bin wirklich viel zu schnell. "Mit wem? Wer zum Henker ist Marco Reus nun wieder?", hake ich danach nach. Clara seufzt übertrieben: "Sag mal, Vivi - wo lebst du eigentlich? Marco Reus ist einer der gefragtesten Spieler der Liga! Die halbe Welt will ihn haben! Aber er spielt für deinen Dad. Der ist jahrelang ohne Führerschein gefahren, ist erst vor 'ner Weile rausgekommen. Gab's doch was in den Zeitungen drüber!" "Aha. Achso. Ist mir wohl entgangen", kommt es nur von mir. Ich sage ja, interessiert mich alles überhaupt nicht.
"Sie haben Ihr Ziel erreicht", quäkt das Navi. Mein Wagen rollt auf das große Tor zu und ich lasse das Seitenfenster herunter und zeige dem 'netten' Herrn meinen Ausweis mit dem ich aufs Gelände komme. Zur Sicherheit habe ich auch gleich meinen Personalausweis daneben gehalten. Der Herr mustert mich kritisch öffnet dann aber doch das Tor, nachdem er irgendetwas in einer Liste nachgesehen hat. "Na der war ja sehr sympathisch", meint Clara schmunzelnd. "Hmm, total", stimme ich ihrer Ironie zu. Mit klopfendem Herzen parke ich meinen Wagen und steige aus. Ich wechsle unnötigerweise wieder meine Schuhe und wir laufen zum Platz. Mist. Sie sind noch am Trainieren. Ich sehe auf meine Armbanduhr. Mann, Thomas, jetzt kommen wir wirklich zu spät! Am Rand stehen ein paar junge Frauen, die uns misstrauisch beäugen. Ich ignoriere das. Ungeduldig stehe ich da und warte. Es vergehen einige Minuten, aber Thomas macht keine Anstalten, das Training zu beenden! "Sag ihm doch Bescheid, dass du da bist und wir los wollen", ningelt Clara neben mir, schnaubend funkle ich sie an: "Genau, ich versau mir jetzt meine teuren Schuhe mit dem Kackrasen da? Nee, sicher nicht!" Etwas pampig von mir, aber sie ist selber Schuld, was macht sie auch so einen dummen Vorschlag? Anstatt zu ihm hinüber zu gehen, pfeife ich einmal laut. Es verfehlt seine Wirkung nicht. Thomas dreht sich um. Leider auch alle anderen. Tja, hatte ich nicht zu Ende gedacht meinen Plan. Jetzt ist es auch egal.
"Dad! Wir müssen los! Bist du bald fertig?", rufe ich quer über den Platz. Ein junger blonder Kerl steht nicht weit von mir entfernt und starrt mich an. Ganz offensichtlich. Sein Blick ist mir unangenehm. Warum glotzt der denn so? Mir wird wieder bewusst, dass ich in einem verdammt kurzen Kleid mit High Heels am Rand des Trainigsplatzes stehe und seinen Trainer gerade "Dad" genannt habe. Allein diese beiden Tatsachen haben wahrscheinlich gereicht, um diesen Blick zu verursachen und den Jungen da drüben massiv zu verwirren. Interessiert mich aber nicht die Bohne. Thomas' Trillerpfeife ertönt. "Schluss für heute, Jungs." Na endlich, denke ich erleichtert. Er kommt auf uns zu, umarmt mich und begrüßt auch Clara. "Hi Dad. Brauchst du lange zum Umziehen? Mam hat schon voll den Stress gemacht, wegen der Reservierung", jammere ich und mache ein wenig Druck, weil ich hier wieder weg will. "Hallo Schatz, nein. Zehn Minuten?", entgegnet er. Ich nicke. "Wir warten im Auto." Ich habe mich bereits umgedreht und wende mich im Gehen noch mal an ihn. "Kannst du fahren? In den Dingern ist das blöd", will ich wissen, dabei deute ich auf meine Füße. Thomas lacht und nickt. Mein Blick fällt erneut auf den blonden Kerl. Er starrt mich immer noch an.
Clara und ich gehen zurück zum Auto. "Hast du gesehen, wie der mich angestarrt hat? Ist der blöd?", maule ich genervt. Sie grinst. "Das war der Kerl", kichert sie doof. "Welcher Kerl?", murmle ich. "Der ohne Lappen!", seufzt sie schon wieder. "Was?" "Mann Vivi! Hab ich dir doch grad erzählt!", murrt sie, und tippt mir gegen die Stirn. "Ach der. Trotzdem hats mich genervt, wie der geguckt hat", erkläre ich und ziehe einen Flunsch. Lachend zuckt sie mit den Schultern und meint: "Der ist wahrscheinlich grad aus allen Wolken gefallen, Schätzchen. Es weiß doch keiner was von dir. Außerdem hast du keinen Kartoffelsack an." Ich zucke ebenfalls nur mit den Schultern. "Sind doch eh alles Idioten." Nachdenklich schaut sie mich an. "Woher auch immer du das wissen willst. Aber Thomas ist ja nicht mein Stiefvater. Kann mir also egal sein." "Richtig", stimme ich ihr zu und warte dann schweigend. Ich will nicht noch länger über diese Lackaffen hier reden. Nach 15 Minuten steigt Thomas endlich ein. Er hat seinen Trainingsanzug gegen einen schicken Anzug getauscht. Steht ihm in meinen Augen viel, viel besser. Aber mich fragt ja eh keiner. Ich bin froh, als wir endlich vom Gelände fahren. Meine erste Begegnung mit dem BVB war glücklicherweise nicht ganz so schlimm, wie ich es erwartet hatte. Aber so schnell brauche ich das nicht noch einmal.
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* Marco *
Dass eine Frau so pfeifen kann, hab ich noch nicht erlebt. Doch als sie dann auch noch "Dad"brüllt und das einmal über den gesamten Platz, bin ich echt verwirrt. 'Dad'? Hab ich was verpasst? Das Mädchen am Rand des Platzes ist hübsch, ihr Kleid kurz und die Schuhe verdammt hoch. Leider ist es schon zu dunkel und ich stehe zu weit weg, um sie genauer begutachten zu können. Unauffällig gehe ich ein Stück näher an den Rand heran, um sie besser sehen zu können, nachdem Tuchi das Training beendet hat. Dunkle lange Haare, schlank aber kurvig, selbstbewusstes Auftreten - mehr kann ich nicht ausmachen. Zwei Mal treffen sich unsere Blicke. Doch sie sieht sofort wieder weg, ihr Blick ist dabei kalt und abwertend.
In der Umkleide gibt es kein anderes Thema. "Sag mal wusstet ihr was davon? Seit wann hat Tuchi 'ne Tochter, die mindestens 20 ist? Ich kapiers nicht!", krakelt Erik durch die Kabine. "Na du bist doch nicht sein Tagebuch, er muss uns doch nicht alles sagen!", erwidert Schmelle grinsend. "Vielleicht war 'Dad' ja auch nur so ein Alibi. Vielleicht nennt sie ihn auch nachts so!", kichert Gonzo. "Boah, komm schon! Das glaub ich aber nicht!", lacht Erik verschmitzt. "Wisst ihr wie sie heißt?", frage ich dazwischen. "Nee, woher denn? Wieso willst du das wissen?", will Bürki von mir wissen, mit argwöhnischem Unterton. "Nur so." "Alter, Marco - schlag dir das aus dem Kopf! Wenn sie wirklich seine Tochter ist, dann ist sie tabu! Der köpft dich, wenn du da anfängst zu baggern!", warnt er mich dann streng. Ich laufe rot an. "Hallo? Ich hab doch nur wissen wollen wie sie heißt!", protestiere ich, doch die anderen lachen nur. "Jaja, als ob. Außerdem, habt ihr ihren Blick gesehen? Kalt wie sonst was! Die wirkt irgendwie arrogant!", sagt Erik und guckt böse in die Runde. Wieder fangen alle an zu kichern. "Wahrscheinlich wissen wir deshalb nix von ihr, weil sie so ein arrogantes Zickenbiest ist." Keine Ahnung, von wem das jetzt kam. "Jungs, wir kennen sie doch gar nicht. Haltet mal den Ball flach", mischt sich Bürki wieder ein. Ja, finde ich auch, denke ich.
Ich hoffe trotz ihres Blickes, dass Thomas sie demnächst mal wieder mitbringt. Mir hat sie es angetan. Kalter Blick hin oder her. Ich würde gerne mal näher hinsehen, ob sie dann immer noch so eisig rüberkommt. Das glaub ich nämlich irgendwie nicht oder ich hoffe es zumindest.
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Erste Begegnung - naja, hätte besser laufen können xD
Wie ihr merkt, Viviana ist ein Dickkopf, rotzfrech und will mit Fußball generell am liebsten gar nix zu tun haben ^^
Marco dagegen? Der findet sie spannend, mal sehen, ob die beiden sich bald wieder über den Weg laufen...
Ich hoffe, ihr hattet ein bisschen Spaß? Wie gefällt euch das neue Cover?! Lasst es mich wissen <3
Alles Liebe,
eure Mercy aka Floraly <3
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Uuuuhhh - eine neue Geschichte : ) Wieder so eine Nacht- und Nebelaktion, die mir aber seit Längerem im Kopf herumspukt... Lasst mal was da, falls euch das erste Kapitel gefallen hat. Danköööö : ) LG , Floraly
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