Scheunenfund - Das Museum
Elena und Marco haben sich Land zu ihrem grossen Grundstück zugekauft. Das Automobilmuseum von Nardò steht in unmittelbarer Nachbarschaft des Agriturismos 'Antica Puglia' in der Villa Pineta. Im Westen kann man einen schmalen Streifen des Mittelmeeres erkennen. Nördlich säumen die Olivenbäume Parkplatz und Grundstück, südlich markiert eine Hecke bunter Oleandersträucher die Grenze des Anwesens. Im Zentrum steht das breite Ausstellungsgebäude, ein markanter Bau aus rundlichen, grob behauenen Bruchsteinen, Glas und Sichtbeton, eine elegante Mischung von alter Mauertechnik und moderner Funktionalität. Die hellen Bruchsteine kommen im flachen Abendlicht besonders gut zur Geltung und tauchen das Anwesen in ein warmes Licht. Das Gebäude hat überirdisch bloss zwei Stockwerke und ist wie ein kantiges U geformt, die Öffnung zeigt gegen Westen. Der verglaste Eingang liegt auf der Nordseite, gleich unter dem ausladenden Dach, das ohne sichtbare Träger auskommt und über dem Eingangsbereich zu schweben scheint.
Der offene Teil des Gebäudes ist ein Lichtschacht, der Tageslicht auch in die unteren Etagen bringt. Insgesamt stehen fünf Etagen zur Verfügung, wobei die unterste als Werkstatt, Lager und für die Gebäudetechnik dient. Das Gebäude ist nachhaltig gebaut, produziert seinen eigenen Strom und das Wasser wird so oft es geht wieder aufbereitet, bevor es dann in die Wasserreinigungsanlage des Agriturismos abgeleitet wird. Im ganzen Museum werden ausschliesslich biologisch abbaubare Produkte verwendet, in der Restaurantküche genau so wie in den Waschräumen oder bei der Reinigung.
Die meisten Fahrzeuge sind in eine passende Kulisse geparkt. Garagen, Werkstätten, Strassenszenen oder sogar eine Sanddüne für den grossen Sbarro Windhawk des Arabischen Königs. Die Innendekorateure hatten ihren Spass, als sie ohne Rücksicht aufs Budget zur Sache gehen durften. Nur die moderneren Fahrzeuge werden in klassischer Anordnung in Reih und Glied ausgestellt. Das Museum soll unterhalten und nicht bloss wie ein Panini-Album mit Bild neben Bild gestaltet sein. Elenas Ferrari-Raum ist farblich auf die roten Attraktionen abgestimmt. Die Nobelflitzer kommen exzellent zur Geltung. Wer durch das Museum wandert hat nie den Eindruck, durch Räume und Gänge zu gehen. Das Prinzip einer übergeordneten Einheit, in welcher jeweils bloss das Thema wechselt, wurde beim Bau konsequent durchgezogen. Bei jedem Fahrzeug befindet sich ein kleiner Bildschirm. In verschiedenen Sprachen können dort Informationen abgerufen, Filme betrachtet oder Daten und Bilder eingesehen werden. Die Informationstafeln sind Touchscreens, welche die Fahrzeuge von verschiedenen Seiten anzeigen können.
Neben dem Eingang, auf der östlichen Gebäudeseite angeordnet, ist der Souvenirshop. Dieser gleicht eher einem Modellauto-Fachgeschäft, aber man kann auch Schlüsselanhänger oder Fachbücher erwerben. Der freundlich eingerichtete Verkaufsbereich ist gleichzeitig auch ein soziales Projekt. Ein Teil der Einnahmen fliesst direkt in die Unterstützung bedürftiger Familien in der Region. Bilder von berühmten Rennfahrern und den im Museum ausgestellten Fahrzeugen schmücken die Wände des Geschäftes.
Damit die Besucher etwas verweilen können, wurde im Südwesten des Museums eine kleine Parkanlage erstellt, als Aussenbereich des Museumrestaurants. Kleine und etwas grössere Tische stehen unter schattenspendenden Pinien oder Eukalyptusbäumen, welche zwar nicht einheimisch sind, aber die lästigen Mücken etwas abwehren. Wegen der Mücken haben Elena und Marco auch absichtlich auf Brunnen oder Teichanlagen verzichtet, zudem ist Wasser im Süden eher Mangelware. Für Kinder gibt es einen Abenteuerspielplatz mit zwei speziellen Attraktionen. Auf einer Rundstrecke können die Knirpse mit Elektrofahrzeugen, welche sie selbst lenken dürfen, erste Erfahrungen im simulierten Strassenverkehr sammeln. Daneben liegt eine zweite, kleinere Rundstrecke um einen Balkon angeordnet. Dort können die Kinder ihr Geschick im Umgang mit ferngesteuerten Fahrzeugen zeigen.
Elektrofahrzeuge parken näher beim Eingang und können an Säulen mit Solarenergie aufgeladen werden. Östlich des Museums, auf der anderen Strassenseite, liegt ein kleiner Stellplatz für Wohnmobile, der auch als Parkplatz für Reisebusse fungiert. Die Zu- und Wegfahrt zum Museum erfolgt so gut es geht von Süden her, via Ausfahrt Nardò und SP17 Dies vor allem weil das Agriturismo nicht durch den Verkehrslärm belästigt werden will. Die alte Durchgangsstrasse von Nardò nach Porto Cesareo, die pfeilgerade SP112, wurde bis zum Museum saniert und für die Reisebusse auch etwas verbreitert. Für Lastwagen und Busse ist die Zufahrt von Norden her gesperrt, zudem ist die Geschwindigkeit im Bereich des Museums und des Agriturismos auf 60 km/h reduziert, was mit einigen Radarmessgeräten kontrolliert wird. All diese Massnahmen waren bloss durch den Einfluss Marias möglich geworden, verhindern aber Lärmbehinderungen beim Agriturismo. Die Oase der Ruhe steht in eigenartiger Symbiose mit dem international bekannten Tourismusmagneten der Technik.
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