Heimkehr der Querdenker (POV: Ambal)

Ich kam gerade aus dem Bad von einer erholsamen Dusche, als meine feine Elbennase einen merkwürdig verbrannten Geruch wahrnahm. Vermutlich  nichts schlimmes, dachte ich mir und begann, meine langen klatschnassen Haare zu bürsten. Bevor ich duschen war, hatten sie eine platinblonde Färbung, das Wasser hatte sie allerdings hässlich und braun werden lassen. "Hey Ambal du schimmlige Mandarine, verbrennst du irgendwas? Wenn ja, darf ich mitmachen?!" brüllte Ondo die Treppe runter. Ja, unsere Familien lebten in unterschiedlichen Stockwerken.

"Was soll ich denn verbrennen du Busfahrer?!" schrie ich zurück. Dass wir viel zu laut waren interessierte uns nicht. "Na was soll ich denn sonst denken, der Gestank kommt doch von unten du bildungsresitenter Intelligenzallergiker!"

"Nimm das zurück du hässlicher Grashalm!", antwortete ich auf diese Frechheit. Eigentlich hatte sie ja vollkommen Recht, ich war wirklich geistig zurückgeblieben, aber erstens war Ondo das auch und zweitens würde ich ihr gegenüber ganz bestimmt nicht sagen, dass ihre Worte wahr waren. So tief war ich dann doch nicht gesunken.

"Wie kannst du es wagen du verfluchter Holzklotz?!"  Okay, das reichte dann doch. Von mir aus war ich dumm aber das mit dem Holzklotz war doch wirklich unter der Gürtellinie.

Wütend schnappte ich mir meinen (selbstverständlich) quietschgelben Bademantel und stürmte nach draußen. Der Gestank schmiss mich fast um. Und er schien von noch weiter unten zu kommen.

"Boar Ondo! Wie blöd kann man eigentlich sein?! Der Gestank kommt aus dem Erdgeschoss!!!" brüllte ich die Treppe nach oben. 

"Und warum stinkt es da unten so?!", kam es von oben zurück. "Woher soll ich das denn wissen, ich hab zumindest nichts angezündet?!"

"Na warum soll es denn sonst so stinken?!" "Keine Ahnung vielleicht haben wir - AMBAL!!!!" "WAAAASSS?!!" Mir war ein Licht aufgegangen, vielleicht ein bisschen zu spät aber immerhin. Etwas, das wir unten in der Küche gelassen hatten, gemeinsam mit einem hohen Brandrisiko - der Nudelauflauf! "ONDO, HAST DU DEN AUFLAUF AUS DEM OFEN GEHOLT?!", brüllte ich nach oben.

Etwa drei Sekunden lang war nichts zu hören bis - "SO EINE VERDAMMTE SCHEIßE WAS STEHST DU DA NOCH SO RUM?! UNSERE DADS KOMMEN JEDEN AUGENBLICK NACH HAUSE!" Schon hörte ich eilige Schritte die Stufen herunterrasen und  ein neongrüner Fleck, den ich als Ondo im Bademantel erkennen konnte, zischte an mir vorbei.

In all meiner elbischen Eleganz nahm ich auf der Stelle  die Verfolgung auf, kam jedoch nur drei Meter weit als ich auf etwas Kleines, Matschiges trat, das ein jammervolles Fiepen von sich gab. Natürlich rutschte ich aus und knallte voll auf meinen Hintern. Ich brauchte ein paar Sekunden um zu realisieren, dass ich nicht auf dem Boden saß und sich unter meinem Arsch etwas bewegte. Ich machte eine semi-elegante Rolle nach links und da lag: ein zerdrückter Antonio. 

Musste dieses verfluchte was-auch-immer eigentlich dauernd da sein, wo ich auch war? Warum trat immer ich drauf? Was war falsch mit diesem Geschöpf, dass es einfach nicht starb?! All diese Fragen drängte mein Hirn jedoch in den Hintergrund, als ich die Türklingel hörte. Unsere Dads waren da.

Durch das laute Fluchen in der Küche, welches deutlich machte, dass Ondo keine Topflappen für den Schweinetrog benutzt hatte, wusste ich, dass es gleich was zu essen geben würde. Da wir gekocht hatten, würde es vermutlich so schmecken, wie ich mir Dumbledores Socken vorstellte, aber immerhin konnte man sagen, dass wir es wenigstens versucht hatten. War das nicht alles was zählte?

Ich hob das angematschte was-auch-immer am Schwanz hoch, öffnete die nächstbeste Tür, die zum Schlafzimmer meiner Dads führte, warf Antonio rein und knallte die Tür zu. Dann rannte ich weiter, setzte mich auf das Treppengeländer, rutschte nach unten, merkte wie immer nicht, dass das Geländer ein Ende hatte, knallte auf den Boden und holte mir die nächsten blauen Flecken. Egal was ich tat, ich sorgte immer dafür, dass ich jeden Tag diverse Körperverletzungen einstecken musste.

Ich rappelte mich gerade wieder hoch, als es erneut heftig klingelte. "AMBAL, MACH DIE TÜR AUF SONST MUSS DAD SIE WIEDER ZERSTÖREN!!!", kam es aus der Küche. Ich sagte nichts dazu sondern ging einfach zum Eingang und öffnete meinen Dads - freundlich, wie ich nunmal war - die Tür.

Das Erste, was ich sah, waren Onkel Sauron und mein Dad Elrond, beide mit Kriegsbemalung und Aluhüten ausgestattet, ein dämliches Grinsen auf dem Gesicht und jeweils mit einer Fahne mit Aufschrift: "Stopt UNCEF, rätet die Knder!". Beide waren nicht unbedingt gut in Rechtschreibung.

"Hallo Dads, Hallo Onkels", sagte ich mit einem Lächeln, wobei ich meine gelben Zähne entblößte und sie mich verstört anstarrten. "Wie war der Querdenkermarsch?", setzte ich noch hinterher. "Gleich Ambal, lass uns erstmal reinkommen, ich glaube wir werden ausspioniert!" zischte Sauron aus zusammengebissenen Zähnen, wobei er mich ein wenig anrotzte, und stürmte ins Haus. Der Rest folgte langsamer. Mein Dad Thranduil und Gandalf schlurften energielos in den Flur, direkt ins Speisezimmer. Dabei machten sie sich nicht mal die Mühe, ihre Schuhe auszuziehen - sehr untypisch für sie -, während Sauron und mein anderer Dad sich fröhlich umzogen.

Ich dachte mir, dass ich auch mal ein bisschen normal sein konnte und versuchte, wie ein Mensch ohne Behinderung ins Esszimmer zu gehen. Die ersten paar Schritte gelang es mir auch und ich begann mich langsam zu fragen, warum ich das nicht immer machte, als mein Hintern mal wieder den Dielenboden küsste. Ich schaute auf das Objekt, auf dem ich ausgerutscht war und es war: Antonio. Was für eine Überraschung... Dieses Vieh wurde immer gruseliger. Ich hatte es doch erst vorhin in das Schlafzimmer meiner Eltern gesperrt. Die hässliche Echse jammerte mal wieder herum. Ich schnappte sie mir und warf sie im Froschkönig-Style an die Wand, wobei sie qualvoll schrie und man ein schönes klatschendes Geräusch hören konnte als sie ihr Ziel traf und langsam runterrutschte.

Beschwingt hopste ich in das Speisezimmer, wo unser leicht angebranntes Kunstwerk schon bereit zum Essen stand.

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