Partyvorbereitungen
15:00h
"Warum muss ich den schweren Kram eigentlich tragen?", maulte Clara, während sie die Tüte mit dem harten Alkohol trug. Alice lachte. "Als wären unsere Sachen hier leichter", bemerkte sie und deutete leicht auf den Bierkasten, den sie zusammen mit Amanda trug. Mina, Sophie und Laurin trugen gefühlte Tonnen an Essen und Snacks. Alyssa und ihre beste Freundin Henrietta trugen noch eine Bierkasten
Alice und Amanda setzten ihren Bierkasten kurz ab, damit Amanda die Tür aufschließen konnte. Dann stellten sie alles in die Küche. Clara stellte die Getränke in den Kühlschrank, soweit es ging. Die anderen packten die Snacks auf die Küchentheke.
Clara fuhr sich über ihre Haare. Sie hatte sie einen Tag zuvor etwas schneiden lassen, sodass ihre mittellangen Haare einen leichten Bobschnitt hatten. Es gefiel ihr ganz gut.
Schon länger wollte sie etwas neues auf ihrem Kopf haben.
Clara freute sich sehr auf den Abend. Sie hatten fast die ganze Stufe eingeladen. Es würde sehr groß werden. Um halb 8 würde André kommen und als DJ fungieren. Die Nachbarn wurden benachrichtigt und zwei von ihnen waren sowieso verreist. Alles war perfekt.
Henrietta würde als Barfrau die Drinks mixen. Ihr großer Bruder war Barkeeper und hatte ihr ein paar leichte Cocktails beigebracht. Sie stellte sich bereits ihre Utensilien auf die Küchentheke. Nachdem alle mithalfen, die Küche einigermaßen aufzuräumen, war die Dekorierung des Hauses, sowie die Sicherung wichtiger Räume dran. Amanda schloss alle Räume ab, in der keine Gäste Unfug machen sollten, während die anderen die Luftballons aufpusteten. Diese sollten im Partyzelt im Garten verteilt werden. Es würden größtenteils zwei Orte auf der Party geben: Das Wohnzimmer und das Zelt. Im Zelt würde Mina den DJ mimen und sie hatte sich bereits dort einen kleinen Pult aufgebaut. Es war einfach nur die Party. Clara hätte nie gedacht, dass sie eines Tages in so etwas cooles verwickelt werden würde. Vieles lief irgendwie spontan, vieles kam zustande, dadurch dass sie sechs alle etwas beigetragen hatten. Es war einfach toll. Clara fühlte die Euphorie in sich aufsteigen.
Das Wohnzimmer wurde mit Lichterketten und Luftschlangen dekoriert. Zudem gab es einige kleine Konfettikanonen, die auf dem kleineren Holztisch lagen.
Die Party konnte fast losgehen.
18:28h
Ich räumte nur noch die zerbrechlichsten Sachen weg. Wenn ich schon daran dachte, wie ich alles wieder aufräumen musste, bekam ich schon Magengrummeln. Wie hieß es so schön? Organisiere niemals eine Hausparty bei dir zu Hause? Aber ich wollte nicht so pessimistisch sein. Ich wusste, dass es die Party werden würde. Endlich kamen wir zum wuseligsten Teil der Organisation: das Styling. Nach etwas alleinigem Herumgucken hatte ich schließlich doch ein sehr hübsches Kleid gefunden, das ich unbedingt anziehen wollte. Es war zu Teilen schwarz und zu Teilen rot. Es war relativ kurz, aber nicht zu kurz. Bis zum einem Gürtel unter meiner Brust war das Kleid in einem dunkelroten Ton, darüber war es schwarz. Es war trägerlos mit herzförmigen Korsettform, wobei darüber ein dunkelroter Spitzenstoff bis zum Hals ging. Ich hatte Glück, dass es reduziert war, den Originalpreis hätte ich mir das nicht leisten können.
Wir zogen uns alle bei mir im Zimmer um, was etwas eng wurde. Acht Mädchen auf 20qm war schon etwas voll, vor allem wenn alle sich um den Spiegel prügelten. Laurin schien aber ähnlich begeistert mit meinem Kleid wie ich. Sie trug ein kurzes rotes Kleid, das aber einen helleren Rotton hatte. Es war an den Seiten ausgeschnitten und betonte ihre schlanke Figur. Unsere Stile wirkten gegensätzlich, doch das war ja fast beabsichtigt.
Mina zog einen weißen ärmellosen Jumpsuit an. Ich hätte nie gedacht, dass irgendjemandem so ein komischer Overall gut stehen konnte. Doch bei Mina wirkte es luftig und elegant. Aber sie wusste auch, wie man Sachen gut kombinieren konnte. Sophie war ähnlich schlicht in weiß gekleidet. Sie hatte ein luftiges, kurzes Sommerkleid an. Wohingegen Alice ungewohnt gewagt gekleidet war. Es war zwar nur ein kurzes Schwarzes, also nichts allzu extravagantes, aber man sah sie selten in so knapper Kleidung. Allgemein schien sie etwas zu beschäftigen, doch sie sagte nichts dazu und lächelte nur müde, als ob sie um jeden Preis vermeiden wollte, gefragt zu werden. Clara trug kurze schwarze Hotpants, die teilweise von einer übergroßen beigen Bluse bedeckt wurde, die ein wenig durchschimmerte. Darüber trug sie ein blaues Herzmedaillon. Claras Schwester Alyssa trug auch Hotpants, darüber allerdings eine rote ärmellose Bluse, während ihre Freundin ein bunt gemustertes Kleid trug.
Ich suchte mir in meinem Schrank Schuhe aus und beobachtete dann meine Freundinnen, die ähnlich chaotisch ihre Sachen zusammensuchten. Am Spiegel standen Sophie, Mina und Alyssa, die sich schminkten. "Wir gehen mal ins Bad, schminken", sagte Laurin gut gelaunt mit Clara und Henrietta im Schlepptau. Ich setzte mich neben Alice, die sich mit einem kleineren Spiegel betrachtete und ihr Make-Up abzuwägen schien. Ich setze mich zu ihr und breitete meine Sachen aus. "Orangerot oder Dunkelrot?", fragte sie mich und zeigte mir zwei Lippenstift, die sie dann auf ihrem Handgelenk testete. Ich sag mir die Farben am Handgelenk an. Ziemlich knallig für Alice. "Orangerot", sagte ich schließlich. Alice legte den orangeroten Lippenstift zur Seite und nahm sich ihre Foundation, um sie auf ihr Gesicht gleichmäßig zu verteilen. Dafür, dass sie sich selten schminkte, konnte sie das überraschend gut. Ich sah sie an. "Hey... alles okay?", fragte ich, während sie ihren goldbraunen Lidschatten auftrug. Sie sah mich an. "Klar, was soll schon sein?", fragte sie. Ich befeuchtete mir die Lippen. "Du wirkst heute irgendwie anders", erklärte ich. Alice zuckte mit den Achseln. "Es ist nichts", betonte sie. Sie tuschte ihre Wimpern. Ich nickte zögerlich und wandte mich ab. Irgendwann würde sie es mir sicher sagen.
Ich begann mich zu schminken. "Mandy? Darf ich mir dein Glätteisen ausleihen?", rief Sophie. "Bedien dich!", rief ich zurück.
Als wir fertig waren, sahen wir alle echt gut aus. Wir gingen in die Küche und dann stießen wir mit Sekt an. Es würde toll werden. Clara und ich, sowie die anderen hatten die Geschenke für Laurin mitgebracht. Kichernd standen wir da, uns auf den tollen Abend freuend. "Alsooo", leitete Clara dann ein und sah mich verschwörerisch an, "liebe Laurin, wir haben ein Geschenk für dich, was du heute vielleicht sogar tragen kannst, wenn es dazu passt. Hier!" Dramatisch überreichte sie unser rotes, etwas seltsam verpacktes Geschenk. "Oh!", machte Laurin und packte aus. Als sie den Schmuck und das Diadem sah, kam ein leicht ersticktes Quiken und sie fiel uns beiden an den Hals. "Danke, Leute!" Sie nahm ihre eigentliche Kette ab und legte die neue an. Sie passte gut. Zudem setzte sie das Diadem auf und grinste. Es stand ihr hervorragend. Die anderen holten ihr Geschenk heraus, das sie schon vorher vor versteckt hatten. Es war eine schöne braune Tasche, sie hatten eine Schleife daran gebunden. "Oh wie schön!", rief Laurin aus und sah hinein. Da waren Kleinigkeiten wie Badekugeln auch dabei, aber vor allem auch ein hellpinkes T-Shirt mit der Aufschrift "Party-Princess". Laurin lachte bei der Aufschrift und legte das Shirt an ihren Körper. "Passt bestimmt!", rief sie und legte es wieder in die Tasche.
"Und nuuun zu dir!", rief Sophie und zeigte auf mich. Ich sah sie verwirrt an. "Aber ich hatte schon Geburtstag!", rief ich. Alle grinsten. "Trotzdem bekommst du auch etwas kleines", sagte Mina und stellte sich hinter mir.
"Wir krönen zwei Königinnen", sagte sie und setzte mir auch ein Diadem auf den Kopf. Ich besah mich im Spiegel. Das Diadem war schlichter als Laurins, aber auch seht hübsch. "Danke", rief ich gerührt.
19:30h
Die Party würde in einer halben Stunde anfangen und Thorben wartete auf Alex. "Alter! Was brauchst du so lange im Bad? Bist du ein Mädchen, oder was?"
Thorben trank sein Bier aus. Endlich kam sein bester Freund raus. Er knuffte ihn. "Siehst gut aus, Großer", sagte Thorben, "gehen wir los?" Alex nickte. Sie verließen sein Haus. Von Alex aus mussten sie noch Bus fahren, um zu Amandas Haus zu gelangen. Thorben hatte sie schon einmal nach Hause begleitet, daher kannte er den Weg. "Die Party wird fett", sagte Alex. Er trug ein Sixpack Mischbier. Frauen sollen ja auf sowas stehen. Thorben hatte dagegen eine Flasche Wein und kleine Geschenke für Amanda und Laurin dabei, die er in seiner Jacketttasche aufbewahrte. Thorben lächelte. "Ja, ich denke auch", bestätigte er. Alex sah ihn grinsend an. "Sag mal, kommt sie denn heute auch, dein besonderes Mädchen?", fragte er augenzwinkernd. Thorben lachte. "Denke schon", sagte er.
"Ach komm schon! Tu nicht so geheimnisvoll! Sagst du mir endlich, wer das ist?" Thorben grinste. "Vergiss es, Alter. Du bist eine größere Tratschnase als Sophie, das sagt einiges!" Alex maulte auf. Sie hatten die Bushaltestelle erreicht. "Ach komm schon. Ein Tipp!" Thorben grinste breiter. Alex konnte wirklich neugierig sein. "Also... sie ist hübsch und brünett", sagte er. "Weil wir ja nicht gerade dreitausend Brünette in der Stufe haben!", murrte Alex.
Thorben lachte nur. Er würde Alex nicht verraten, an wen er dachte. "Sag mal, was läuft eigentlich zwischen Laurin und dir?", fragte Thorben, um das Thema zu wechseln. Alex zuckte die Achseln. "Nichts", erwiderte er. Sein bester Freund hob eine Augenbraue hoch. "Ehrlich?" Alex seufzte und verdrehte die Augen. "Ich bin tief in der Friendzone, habe sie mal gefragt. Aber egal. Ist nicht so, als könnte ich sonst bei niemanden landen." Thorben klopfte mitfühlend auf seine Schulter. "Kopf hoch, Großer."
Der Bus kam. Die zwei Jungs stiegen ein und kauften sich eine Fahrkarte. Alex steuerte aus Gewohnheit auf die letzte Sitzreihe zu und setzte sich an die rechte Fensterseite. Er seufzte und stellte das Mischbier neben ihm auf den Sitz. Thorben setzte sich an die andere Fensterseite. "Ich denke, ich mache heute Clara klar", sagte Alex, "sie sieht auch ziemlich gut aus. Im Grunde hat sie sogar größere Brüste als Laurin." Thorben prusterte darauf los. "Ernsthaft, Mann? Gleich die beste Freundin von Laurin anmachen?" - "Amanda ist Laurins beste Freundin, nicht Clara. Außerdem hat Lauri nix dagegen, wenn ich mit anderen flirte. Sie hat ja mich stehen gelassen, nicht umgekehrt." - "Na wenn du meinst!" - "Außer natürlich..." Alex sah Thorben ernst in die Augen. "Stehst du auf Clara? Sie ist doch auch brünett, ist sie es etwa?" Thorben lachte abwinkend. "Nee, quatsch, mach du sie halt klar." Alex sah ihn immer noch ernst an. "Aber ernst, wir sind Bros, wenn du siehst, wie ich deine Traumfrau anmache, sag es mir! Ich will kein Arsch sein." Thorben nickte. "Schon okay, ich sag dir dann Bescheid. Ich denke aber nicht, dass sie dein Typ wäre, also passt schon." Das schien Alex zum Grübeln zu bringen. Er sagte die Fahrt über nichts mehr.
Thorben seufzte. Wahrscheinlich grübelte Alex wohl darüber nach, wer alles infrage käme. Thorben schwieg, auch als sie ausstiegen und in Richtung Party gingen. Er dachte an das Mädchen, das für ihn so besonders war. Er spürte seine innere Sehnsucht zu dem Mädchen. Doch er wusste, dass er wahrscheinlich nie gut genug für sie sein würde. Wenn sie wüsste, wie ich wirklich bin, wird sie mich hassen, dachte er. Er wusste nicht, wie viel davon wahr werden würde, und gleichzeitig alles anders kommen würde, als er dachte.
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