Alkohol und so

(AN: Danke an GorgeousKittyCat für dieses tolle neue Cover! :) )

23.00h

Dass gerade Alice die erste Alkoholleiche sein würde,  hätte ich im Leben nicht gedacht,  aber rückblickend betrachtet hatte sie sich schon den ganzen Tag seltsam verhalten. Hatte sie vor sich mit ihren Eltern gestritten? Mit einer aus der Clique? Mit Stephanie? Doch egal was es war, es schien sie genug zu verstören, um sich voll laufen zu lassen.

Mit Hilfe von Laurin hatten wir die Kotze auf dem Boden schnell entsorgt und Alice erst einmal ins Bad geschafft,  wo sie weiter kotzte. Ich hielt ihre Haare zurück. "Hey, sollen wir Clara suchen?", fragte ich. Alice würgte. "Nein", sagte sie schwach. Sie fing an zu heulen. Ich tätschelte ihr auf den Rücken. Sie kotzte noch einmal, doch nicht mehr viel. Sie ließ sich auf den Boden sinken. Sie wischte sich mit Klopapier den Mund und umarme mich. "Hey, Alice!", flüsterte ich erschrocken,  "was ist los?"
Ich streichelte ihr über den Rücken.

"I-ich... ich hab mich heute mit meinen Eltern gestritten", schluchzte sie. Ich wartete. "Und dann habe ich mich mit Stephanie gestritten... oh - es gab so vieles was ich nicht hätte sagen dürfen!" Ich drückte sie. Sie heulte weiter. "Willst du darüber reden?", fragte ich. Sie ließ von mir ab und sah mich an. Ihre Wimperntusche war verschmiert und tropfte unter die Wangen. Sie zögerte. "Es ist mir alles grad zu viel, Mandy." Ich umarmte sie und streichelte sie beruhigend. "Schschhhh... alles wird gut", sagte ich, "ich bin mir sicher, deine Eltern und Stephie werden dir verzeihen. Okay? Sie haben dich doch alle lieb." Kurzzeitig schien sie durch den Satz mehr zu schluchzen, doch dann beruhigte sie sich etwas. Sie lachte plötzlich bitter auf. "Oh Mann, sieh mich mal an", sagte sie zu mir, "total aufgetakelt und doch mit verschmierten Augen und total besoffen aufm Klo. Klischee." Ich lachte auch auf. "Passiert jedem mal", grinste ich, "du siehst toll aus." Alice lachte. "Schleimer!" Ich streckte ihr die Zunge raus. "Pff", mache ich. Wir wurden unterbrochen,  als ein blondes Mädchen an die offene Tür klopfte. "Kann ich auch mal?", grummelte sie. Ich stand auf und half Alice auch auf die Füße. Sie strauchelte etwas auf den hohen Schuhen. "Komm, du kannst erstmal in mein Zimmer", sagte ich ihr und führte sie an der Hand nach oben ins Zimmer.

23.28h

Jacob hatte sich gerade einen Wodka-Cola geholt, als Stephanie seufzend neben ihm auf der Couch Platz nahm. Er hatte bislang nicht viel getanzt oder überhaupt getan. Bislang hatte er sich eher auf das Sofa gesetzt und mit den verschiedenen Leute geredet,  die vorbei kamen. Er konnte sogar eine sehr kurze Partie Wahrheit oder Pflicht mitspielen, bei der aber dann so viele mitmachen wollten, dass das Spiel nach draußen verlagert wurde. Das war Jacob etwas zu voll, also blieb er dabei, im Wohnzimmer mit Leuten zu reden.

Stephanie nahm einen riesigen Schluck von ihrem Gemisch.  Ebenfalls irgendetwas mit Cola gemixt. Sie sah fast so aus als wollte sie alles exen. "Hey, alles okay?", fragte er sie. Sie seufzte. "Ich bin angepisst", sagte sie. Oho, da war aber jemand direkt. "Alice?", fragte Jacob. Stephie nickte. "Alice."

"Ich habe euren Streit gesehen. Kurz bevor... ehm naja kurz bevor..."

"...sie ihre Zunge in Alex' Hals gestopft hat? Jep."

"Hätte nicht gedacht, dass sie der Typ für sowas ist."

"Ist sie auch nicht." Verärgerung. "Sie hatte nur Stress mit ihrem Daddy und hat das an mir ausgelassen. Dann hab ich ihr meine Meinung gesagt, sie hört mir nicht zu, sondern knutscht mit dem größten Macho, um mir irgendwas zu beweisen."

Jacob blinzelte. "Oh!"

Stephanie schnaubte. "Ja. Oh. Sie hat ihn nur geküsst,  weil sie denkt, dass das jetzt irgendwas hilft. Whatever." Sie schlug die Beine übereinander und strich sich über ihre zerissenen Jeans. Jacob trank noch einen Schluck mehr aus seinem Glas.

"Schade, dass sie nicht mehr hier ist, sonst könnte ich dich aus Rache abknutschen", sagte sie beiläufig und Jacob verschluckte sich. Er hustete. "Was?!"

"Naja, wenn sie die Schlampe spielt kann ich zumindest zeigen, dass ich dasselbe kann." Sie lachte schallend und trank mit einem Zug aus. "Hättest dein Gesicht sehen sollen. Unbezahlbar!" Jacob grinste. "Sag mal, hast du heute schon getanzt? Drüben im Zelt?", fragte sie. Er schüttelte den Kopf. Spöttisch feierlich verbeugte sie sich vor ihm und reichte ihm die Hand. "Darf ich bitten?" Er lachte und nahm die Hand. "Warum nicht?" - "Hey, sei gefälligst dankbarer, wenn ein Mädchen dich zum Tanz auffordert!" - "Oh entschuldigt,  eure Hoheit. Es wäre mir die größte Ehre!" Lachend gingen sie nach draußen.

"Übrigens", fügte Stephie hinzu, als sie sich zum Zelt begaben, "du hast eine echt interessante Ausstrahlung." Jacob blinzelte und sah sie überrascht an. Das hatte er noch nie gehört. "Wirklich? Was für eine?" Stephanie lächelte und hakte sich bei ihm an. "Obwohl ich dich eigentlich noch gar nicht kenne, vertraue ich dir schon ein wenig", sagte sie, "es ist als ob du hier schon lange zu uns gehörst. Glaubst du an Schicksal?" Sie blieben kurz vor dem Zelt stehen. Jacob zuckte die Achseln. "Weiß nicht, vielleicht?" - "Wahrscheinlich bin ich einfach auch etwas zu angetrunken, aber falls nicht: ich denke, du bist kein so übler Kerl. Und ich glaube das denken hier alle. Dafür dass du erst jetzt da bist, bist du schon ziemlich beliebt, weißt du?"

Jacob schwieg stirnrunzelnd. Stephanie lächelte ihn an. Ihre grünen Augen scheinen durch ihn durch zu sehen. Eine Weile sahen sie sich nur an. "Ich denke, ich hab zu viel Bier getrunken", sagte sie schließlich und ließ von ihm ab. "Tanzen?", fragte sie. Jacob grinste. "Meinetwegen."

23.25h

Ich deckte Alice gut in meinem Bett zu und hatte ihr vorsichtshalber einen Eimer neben den Bett gestellt. "Weissu?", nuschelte sie, "ich finds irgendwie lustig besoffen zu sein. Aaaallesss dreehhht sich!" Sie streckte sich im Bett aus und kicherte. Ich lächelte nur schwach und strich ihr übers Haar. "Es ist so, als wäre man auf einem Schiff", sagte sie abwesend. Sie schloss die Augen. Ich seufzte. "Wie ist das eigentlich? Wolltest du bei Clara übernachten?", fragte ich. Alice öffnete wieder die Augen. "Schon... aber... darf ich bei dir übernachten?", fragte sie, "ehrlich gesagt habe ich grad keine Lust noch groß aufzustehen." Ich zuckte mit den Achseln. "Klar. Ich schreib Clara mal." Ich holte mein Handy vom Nachttisch und tippte schnell eine Nachricht. Ih wusste nicht, wo Clara war und wollte nicht Stunden damit verbringen, nach ihr zu suchen. Falls sie sich also wundern sollte...

"Hast du eigentlich schon mal jemanden geküsst?", fragte Alice plötzlich und sah mich dabei unheimlich wach an. Ich wurde rot. "N...nein", stotterte ich, "nicht wirklich." Alice seufzte und kicherte. "Ist voll überbewertet", sagte sie, "ich mein... der erste Kuss mit einem Jungen. Ich fand es eklig." Sie lachte wie verrückt und machte Würggerausche. Irgendwie fand sie sich wohl sehr witzig. Ich grinste. "Du wirst schon einen Jungen finden, bei dem es nicht eklig ist, ihn zu küssen", sagte ich, "und den du nüchtern küssen kannst." Wir lachten."Jahh, vielleicht", murmelte Alice. Sie döste weg, also beschloss ich noch eine Weile zu warten, bevor ich zurück zur Party gehen würde.

Sie sah so friedlich aus. Sie schnarchte ein wenig. Ich nahm mir meine Wasserflasche, die ich immer in der Ecke meines Zimmers verstaute und stellte sie auf meinen Nachttisch. Für den Fall, dass Alice Schwierigkeiten damit haben könnte,  sie aufzumachen, drehte ich die Flasche kurz auf. Ich drehte die Flasche wieder zu und lief zum Spiegel.  Ich sah okay aus. Naja etwas erschöpft, aber okay. Meine Frisur saß nicht mehr so richtig, aber es hatte auch Also weiter im Text. Jemand klopfte an die Tür. Laurin lugte rein. Ich ging zu ihr. "Ihr geht's gut, sie schläft nur", flüsterte ich. Laurin nickte. "Also, ich wollte nicht lange stören,  aber meinst du, ich soll aufpassen?", fragte sie. Ich bedeutete Laurin, draußen zu bleiben und schloss die Tür hinter mir zu. "Ich denke, ich gucke gleich nochmal vorbei. Wenn du paar Minuten aufpassen willst kannst du das tun, aber ich denke, das passt schon." Laurin nickte bestätigend. "Vielleicht sollen wir sie einfach schlafen lassen", sagte sie leise. "Ich kann später noch mal gucken." - "Okay." Wir gingen nach unten. Die Musik hieß uns willkommen. Eine heitere Stimmung kam mir entgegen. Sophie stand an der Bar und winkte uns zu, als sie uns sah. Sie sah schon mächtig angetrunken aus. Ich winkte zurück. Mein Blick schweifte. Alex stand irgendwo betrunken in der Ecke, während ein anderer Mitschüler auf ihn einredete. Andere hingen im Wohnzimmer rum und tanzten teils. Teils quatschten sie einfach. Irgendeiner rief in den Raum: "Draußen spieln wir Bierpong!" Ich rückte mein Diadem zurecht und setzte mich mit einem Rum-Cola-Gemisch auf das Sofa.

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SMS-Verlauf .
Uhrzeit: 0.16h
Ort: Party in Amandas Haus.

Er: Ist dir langweilig?
Sie: Schwebt dir was vor? ;)
Er: Du starrst mich den ganzen Abend schon an. Da wird man doch fragen dürfen. :D
(5 Minuten später.)
Er: Ehm... hallo???
Sie: Musste mich kurz um was kümmern. Wo bist du?
Er: Draußen. Kifferecke. Du?
Sie: Seit wann haben wir ne Kifferecke???
Er: Seit... jetzt. Sind nur Fabi und Jenni. Wie immer. Ist doch egal jetzt oder? Was hast du vor?
Sie: Das weißt du ganz genau, Süßer ;) ;*
Er: Sex?
Sie: Gästezimmer. Erdgeschoss, links vom Eingang, letzte Tür. :* :* :*
Er: Du Luder! Ich komm gleich :P
Sie: Ganz ruhig, brauchst erst hier bei mir zu kommen ;)
Er: :P :P :P immer doch.

--- Gespräch Ende ---

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