Trust
"Dieses Miststück!"
Es ist das Erste was ich sage, als Liam mit seiner Erzählung über das Gespräch zwischen Cheryl und ihm abgeschlossen hat.
Aufgebracht laufe ich in meinem Zimmer auf und ab. Anders als mein Freund, kann ich nicht ruhig da sitzen.
Sie hat ihm doch tatsächlich angeboten, uns in ruhe zu lassen, wenn er noch einmal mit ihr schläft? Was hat sie bitte erwartet, dass es ihm so gut gefällt, dass er zu ihr zurück geht?
Da kann sie lange warten, immerhin ist der Sex zwischen ihm und mir grandios.
Außerdem hat sie da was entscheidendes vergessen.
Gefühle.
Die hat er nämlich für mich. Auch wenn mir das erst so richtig klar werden musste.
"Komm mal her."
Liam's Stimme unterbricht mein regelrechtes herumgetigere und lässt mich zum ihm blicken. Er sitzt auf meinem Bett und streckt auffordernd seine Hand nach mir aus. Leicht beschämt komme ich seiner Bitte nach.
Ja, ich schäme mich. Für mein Verhalten, dafür dass ich mich wie ein trotziger Teenager in der Pubertät verhalten habe. Dafür, dass ich ihm nicht zugehört habe und stattdessen weggelaufen bin, um mich sinnlos zu betrinken. Dafür, dass ich ihr überhaupt eine Chance gab einen Keil zwischen uns zu treiben.
Bei Liam angekommen, greife ich nach seiner Hand, woraufhin er mich sachte auf seinen Schoß zieht. Mein Blick ist gesenkt und nervös kaue ich auf meiner Unterlippe herum. Nüchtern betrachtet ist es mir wirklich unangenehm wie ich mich benommen habe.
"Es tut mir leid. Ich hätte dir von Anfang an zuhören sollen, aber als ich euch in deinem Bett gesehen habe.. man ich hab' einfach rot gesehen. Wenn ich daran denke, dass sie das alles geplant hat, dann verdient sie weitaus mehr als nur einen Schlag ins Gesicht."
Das ist das Einzige wofür ich mich im übrigen nicht schäme. Vielleicht hatte ich mich einmal mehr nicht unter Kontrolle, aber ich bereue es nicht. Im Gegenteil.
Das leise Lachen von Liam holt mich aus meinen Gedanken.
"Das war mehr als nur ein Schlag ins Gesicht." Mit seinen Worten nimmt er meine rechte Hand in seine und streift mir über die Fingerknöchel. Auch wenn es nicht mehr schmerzt, eine kleine Wunde ist noch immer zu sehen. Die Haut muss beim aufprall aufgeplatzt sein.
"Was machen wir jetzt? Ich mein, da du nicht mit ihr geschlafen hast, wird sie uns offenbar nicht in Ruhe lassen."
Als ich jetzt in Liam's braunen Augen blicke, erkenne ich Entschlossenheit in ihnen. Entschlossenheit und..
"Oh nein, mein Freund!"
Lachend erhebe ich mich von seinem Schoß, um mich nicht doch noch umstimmen zu lassen.
Auch wenn ich ihm im Grunde genauso wenig widerstehen kann wie er mir, möchte ich diesmal erst über das Problem sprechen, bevor wir den endgültigen Versöhnungssex haben.
Leider neigen wir beide dazu unsere Differenzen gerne mal mit Sex zu kompensieren. Diesmal muss einer vernünftig sein, denn dieses Thema ist größer, als die bisherigen. Es betrifft unsere Beziehung und wie wir mit dieser lästigen Fliege umgehen.
"Keine Sorge Shorty, ich denke, ich habe ihr unmissverständlich klar gemacht, dass ich nur eine Frau will."
Sein letzter Satz bringt mein Herz vor Freude und auch ein wenig Stolz zum hüpfen, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ich ob ich daran glauben soll, dass Cheryl es wirklich verstanden hat.
Auch Liam erhebt sich von meinem Bett und stellt sich mir gegenüber.
"Ich habe ihr gesagt, dass das was zwischen ihr und mir war vorbei ist und zwar endgültig. Ich liebe dich, Shorty und ich will mit dir glücklich werden. Ich lass' nicht zu, dass sie das kaputt macht. Du vertraust mir doch, oder?"
Ohne zu zögern nicke ich mit dem Kopf. Natürlich vertraue ich ihm. Das Problem liegt bei ihr. Ihr vertraue ich nicht.
Als mir Liam diesmal in die Augen schaut, ist sein Verlangen nach mir zwar noch immer erkennbar, aber neben diesem flackert auch Ehrlichkeit auf. Er meint, was er sagt. Nicht, dass ich ihm nicht geglaubt hätte, aber es in seinen Augen zu sehen, ist nochmal etwas anderes.
Ich hoffe, dass sie es auch gesehen hat.
Ohne mich noch länger zurückhalten zu können, lege ich meine Hand an seine bärtige Wange. Sein tiefer Blick bewirkt, dass sich eine angenehme Gänsehaut auf meiner Haut bildet.
Ganz leicht öffne ich meine Lippen und strecke mich ihm entgegen.
Als ich seinem Gesicht so nahe bin, dass ich seinen Atem auf meinen Lippen spüren kann, schließe ich die Augen und verschließe den letzten Abstand zwischen uns zu einem zärtlichen Kuss.
Leicht, fast schon zurückhaltend beginne ich damit seine Lippen zu massieren. In mir tobt ein Sturm der Gefühle, die allein durch diesen Mann ausgelöst werden.
Liam's Hände wandern an meinen Hintern und er drückt mich noch näher an sich. Diese eigentlich so kleine Geste lässt unseren züchtigen Kuss leidenschaftlicher werden. Mit seiner Zunge spaltet er meine Lippen und bittet so um Einlass, den ich ihm nur all zu gern gewähre.
Obwohl ich Liam nie wirklich verloren hatte, fühlt sich dieser Kuss wie ein Neubeginn an. Wie ein nächster Schritt in eine gemeinsame Zukunft. Vielleicht hat uns dieser Vorfall nur noch enger zusammengeschweißt. Trotz diesem Gedanken, habe ich nicht das Bedürfnis weitere solcher Krisen durchzumachen.
Als wir uns schweratmend voneinander lösen, schauen wir uns glücklich lächelnd an. Sanft streichelt er mir über die Wange, weshalb ich automatisch meinen Kopf an seine Hand schmiege.
Diese auseinandersetztung hat mich eins klar werden lassen; ich wollte mich nie von einer Person abhängig machen, doch ich bin es längst. Ich kann mir ein Leben ohne die Person vor mir nicht mehr vorstellen.
Es würde gehen. Irgendwann kommt man sicher damit klar. Aber ich will es nicht. Ich will Liam in meiner Nähe wissen.
Plötzlich verändert sich sein Blick und diesmal kann ich nicht genau sagen, was er fühlt.
"Shorty, wir sind immer ehrlich zueinander, richtig?"
Verwundert über seine seltsam klingenden Worte, ziehe ich meine Augenbrauen leicht zusammen.
"Ja, natürlich."
Aus Angst wir würden uns auf emotionaler Eben wieder voneinander distanzieren - jetzt wo wir uns so nahe sind - greife ich nach seinen Händen.
Es dauert einen Moment - fast so, als würde er erst darüber nachdenken müssen, was er als nächsten sagt - bis er mich ansieht und beginnt zu reden.
"Als ich mit Cheryl gesprochen habe, hat sie erwähnt, dass du noch Kontakt zu Cody hast. Er hätte das wohl in einem Interview erzählt. Ich will nur wissen, ob das stimmt."
__
Hey ihr Lieben. (:
Wieder etwas später, aber die Zeit ließ es gerade zu und ich wollte euch nicht so lange warten lassen.
Endlich hat sie ihm zugehört und es gab eine Versöhnung. Findet ihr, sie hat ihm zu schnell verziehen? Und was hat es mit dem angeblichen Kontakt zu ihrem Ex-Freund auf sich? Hat Allison diesbezüglich gelogen?
Schreibt mir sehr gern eure Meinung. (:
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