Three Plus One
Ohne etwas zu sagen, will ich in die Küche verschwinden, allerdings lässt mich eine schüchterne Stimme auf halbem Wege inne halten.
Clair.
Shit,wie konnte ich sie nur vergessen? Die Frage lässt sich durch einen Blick nach links beantworten.
Ich mach auf den Absatz kehrt und stell mich neben die etwas größer Frau.
"Clair, das ist Jake, mein bester Freund und Mitbewohner. Jake das ist Clair, eine Frau. Sie hat mich im Park getro.." -" Sie hat mich gerettet!" fällt Sie mir aufgeregt ins Wort. Ich lass die Schultern hängen und schau auf den Boden unter mir. Ich hatte nicht vor das zu erwähnen.
"Gerettet?" Hakt Jake ungläubig nach. Ausrede. Jetzt! "Uhm..ja, da war so ein..ein Eichhörnchen, und wollte..uhm..ihre Taschen klauen, und ich habe es dann mit einem Griff von ihr gerissen. "
Ich spüre zwei,..na gut eigentlich drei zweifelnde Blicke auf mir. Glaube sie mir etwa nicht? So abwägig ist das gar nicht.
Als ich fünf war, ging ich fast täglich mit meiner Mom durch den Central Park spazieren. An einem lauen Frühlingstag geschah es. Während ich neben meiner Mom herlief - die mir gerade erzählte, dass Granny und Grandpa uns am Wochenende besuchen würden - aß ich meine gerade ebend gekauften Cookies. Und das obwohl Mom meinte, dass ich sie zulassen sollte, bis wir Zuhause sind. Sie mag es gar nicht, wenn man während des essens umherläuft, aber was soll ich sagen? Ich war schon damals eine kleine Rebellin.
Ich bemerkte, dass sich mein einer Schnürsenkel aus der Schleife gelöst hatte, also hielt ich an und steckte mir den angefangenen Keks zwischen die Lippen. Ich ging in die Hocke, um meinen Schuh neu zu binde, da raschelte es plötzlich neben uns in einem Gebüsch und wie aus dem nichts rannte ein Eichhörnchen auf mich zu und schnappte sich MEINEN Keks und flitzte anschließend davon. Vor Schreck, viel ich nach hinten, auf meine vier Buchstaben. Meine Mom half mir auf und kontrollierte sofort, ob mir was fehlen würde. Dem war nicht so. "Das war mein letzter Cookie." Schmollte ich nur. Blödes Eichhörnchen. Lachend nahm Mom mich in den Arm und tröstete mich.
"Also eigentlich war das 'Eichhörnchen' ein Kerl und du hast ihn nicht von mir weggerissen, sondern mit einem gewaltigem Kick von mir getreten. Ihr hättet sehen sollen, wie er davon gerannt ist." Lacht Clair am zum Ende hin und holt mich damit aus meinen Erinnerungen.
Jake schnalzt mit der Zunge und fährt sich durch die - ohnehin schon zerstörte - Frisur. Er scheint sich heute nicht zum ersten mal die Haare zu raufen. Er hat sich wirklich Sorgen gemacht. Das tut mir leid, aber ich brauchte einfach Zeit für mich, denn die Wahrheit war,..ich mochte Liam und das was er mir an den Kopf warf verletzte mich. Allerdings würde ich das nie offen zugeben. Verdammter Stolz.
"Allison.." Meinen Namen sagt Jake übrigens nur, wenn es ernst wird. "..bist du jetzt völlig übergeschnappt? Dir hätte sonst was passieren können? Stell dir doch nur mal vor, wenn der Kerl eine Waffe dabei gehabt hätte, dein bisschen Kickboxen hätte dir dann gar nichts genützt. Das war unverantwortlich!"
Mein Blick huscht von Boden kurz zu Liam. Dieser lehnte mittlerweile an der Wand und sieht mit undefinierbarer Miene zu mir.
"Ich hatte alles unter Kontrolle!" Zisch ich Jake entgegen. Dieser lacht humorlos auf. "Kontrolle? Abhauen und sich betrinken, das nennst du Kontrolle?" So langsam werde auch ich wieder wütend.
"Ich hab mich nicht betrunken.." -"Ach komm schon Allison, ich kann deine Alkohfahne bis hierher riechen." "Und wenn schon, ich bin 21 und damit erwachsen genug, falls du das vergessen haben solltest!" Versuch ich mich zu wehren. Jake macht einen weiteren Schritt auf mich zu und blickt zu mir runter. "Du willst erwachsen sein? Dann benimm dich auch so und stell dich deinen Problemen, anstatt dich zu verhalten wie eine ungezogene Göre." Ganz ruhig und abgeklärt spricht er diese Worte aus.
Da erwacht der Anwalt in ihm.
Schnaubend geh an ihm vorbei und auch Liam schenke ich keine Beachtung. Vielleicht klappt die 'Ignorieren - Taktik' ja bei ihm besser, als bei Clair. Ich frag mich sowieso was er hier will. Ist er es nicht, der animmt, dass ich einen ganzen Harlem pflegen würde?
"Komm Clair, du kannst im Gästezimmer übernachten." Sie lächelt Jake und auch Liam entschuldigend an und folgt mir die Treppen nach oben.
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"Wow, das ist ja fast risieger als meine gesammte Wohnung und so schön eingerichtet." Schwärmt Clair und streicht ehrfürchtig über die Kommode.
Der Raum ist eigentlich ziemlich leer.
Ein großes Bett mit verschieden designten Kissen und zwei Decken, - wobei eine davon die Tagesdecke ist - steht an der gegenüberliegenden Wand. Links daneben ist ein kleiner Nachtschrank, auf dem eine weiße Lampe, Pflegeprodukte, und eine kleine Pflanze stehen platziert. Rechts vom Bett steht eine graue Kommode - generell ist der Raum in weiß/grau gehalten - auf dieser befinden sich eine helle Lampe und ein leucht Schild. Außerdem steht dort ein, aus Holz geflochtener Korb mit frischen Handtüchern, für die Gäste.
Über dem Bett hängen zwei quadratische Bilder in schwarz/weiß. Auf dem einem ist ein Strand und ein Leuchtturm zu sehen, auf dem anderen ein Steg und eine Nebellandschaft, die einen Berg preisgibt. Die Bilder wurden von Jake und mir zufällig ausgewählt. Die Wände sind hell, der Boden kontrastreich aus dunklem Laminat. Ein großer Teppich in weiß, durch den sich graue Streifen ziehen, liegt halb unter dem Bett. Dieser Raum verfügt allerdings über kein angrenzendes Badezimmer.
"Du siehst ja wo alles steht, mach es dir gemütlich, wenn du Duschen gehen willst, kannst du das hier tun." Ich zeig' auf den Raum gegenüber.
Mit etwas Abstand daneben befindet sich Jake's Zimmer. Meins liegt, mit ebenfalls etwas Abstand neben dem Gästezimmer.
"Ich bring' dir Klamotten in denen du schlafen kannst" Clair nickt nur und ich will den Raum verlassen. "Ähm Allison.." Ich dreh' mich noch einmal in Clair's Richtung. "Danke. Wirklich, das ist nicht selbstverständlich. Vor allem, weil du mich im Grunde gar nicht kennst."
Da hat sie Recht und vielleicht ist das gewagt, aber sie macht nicht den Eindruck als würde sie was im Schilde führen. Auf dem Weg hier her haben wir beschlossen, dass sie die Nacht über bei mir bleibt. Sie würde sich unwohl so ganz allein in ihrer Wohnung fühlen.
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"Hier, das müsste dir passen. Ich hoffe das ist okay." Dankend nimmt die blonde Frau mir das weiße lockere Shirt und die graue Shorts ab.
"Wow." haucht sie plötzlich. Ich schau fragend zu ihr. "Ich sitz hier bei einem Megastar auf einem Bett, in ihrer Villa und unten steht Liam Payne persönlich!"
Liam. Ich hätte ihn fast vergessen.
Okay, das war gelogen, ich hab quasi nichts anderes im Kopf.
"Ja, verrückt." Nuschel ich mehr zu mir als zu ihr und verdreh die Augen. "Verrückt? Das ist UNGLAUBLICH!" Anscheinend lässt der Schock nach und die aufgeweckte Clair - die wohl jetzt erst richtig realisierte bei wem sie ist - kommt wieder zum Vorschein.
"Also stimmt es was die Medien sagen, ihr seid ein Paar?" Meine Augen weiten sich bei ihrer Frage und ich steh hastig vom Bett auf. "Gott nein, er..wir kennen uns nur." Ein wissendes Lächeln legt sich über Clair's Gesicht. "Da läuft also gar nichts?"
Versucht keinen ertappten Gesichtsausdruck zu zeigen, schüttel ich den Kopf. "Nein, gar nichts." Die Augen leicht zu schlitzen geformt, nickt Sie nachdenklich mit dem Kopf.
"So so. Aber du musst zugeben, er sieht schon ziemlich gut aus, oder?" Ich zucke gelangweilt mit den Schultern. "Das tut Jamie Dornan in Fifty Shades of Grey
auch, und trotzdem läuft zwischen ihm und mir nichts." Clair's Gesicht verzieht sich zu einer Fratze zusammen.
"Vergleichst du gerade Liam Payne mit Christian Grey - einem kontrollsüchtigen Mann dem 'Blümchensex' ein Fremdwort ist?"
Wenn sie wüsste, dass gar nicht so viel Unterschied zwischen den beiden vorhanden ist. Immerhin hat Liam auch gern die Oberhand und 'Blümchensex' hatten wir bisher auch keinen.
Bisher? Sag mal, spinn' ich jetzt komplett? Es wird auch zukünftig keinen geben.
Ich schüttel über diese Gedanken meine Kopf und seh' wieder zu Clair, die scheinbar immer noch auf eine Antwort wartet.
"Naja, sie sind beide groß, haben dunkle Haare und einen gut gebauten Körper." zähle ich ihre offensichtlichen Gemeinsamkeiten auf.
"Mal davon abgesehen, dass Liam dunkelblondes Haar hat, woher willst du wissen wie sein Körper gebaut ist?" Grinst sie mich amüsiert an.
Mist, kann ich nicht einmal aufpassen was ich sage.
"Google." Versuch ich mich zu retten.
Ihr Grinsen wird allerdings noch breiter.
"Du hast ihn also gegoogelt?"
Clair mag blond sein, aber blöd ist Sie nicht.
Was soll ich ihr darauf Antworten?
'Nein, das war nicht nötig, weil ich in
Natura den Genuss erleben durfte seinen muskulösen Körper zu betrachten..zu berühren..zu spüren..'
Das wäre zwar die Wahrheit, aber damit würde ich meine Aussage, dass nichts zwischen uns läuft - LIEF widerlegen.
Ein lautes Klatschen und ein 'HA' lassen mich erschreckt aufblicken. Clair ist aufgeregt vom Bett gesprungen und strahlt mich an.
"OH UND WIE IHR WAS MITEINANDER HABT. DU HAST MIT IHM GESCHLAFEN!"
"SHHHH..Geht das vielleicht noch lauter?"
Zisch ich ihr, erschrocken über ihre plötzlich erhöhte Tonlage, entgegen und schließe vorsichtshalber die Tür.
"Also hast du?" Fährt sie jetzt flüsternd fort und ich meine, dass ihre Augen vor Aufregung und Neugierde funkeln.
Es ist Beängstigend. Erst Jake und jetzt Clair? Steht auf meiner Stirn irgendwo
'ICH HATTE SEX MIT LIAM PAYNE?'
Seufzend lehne ich mich mit dem Rücken an die geschlossene Tür. Mein Blick ruht auf dem Boden. "Einmal." Murmel ich, erst dann schau ich auf. Clair sieht mich skeptisch an.
Ich drück mich von der Tür ab und werf' die Arme in die Luft. "Ja gut, vielleicht war es auch zweimal." "Vielleicht?" Ich wisch mir entnervt mit beiden Händen über das Gesicht.
"Dreimal. Es war dreimal, zufrieden?"
Clair kommt auf mich zu und blickt mir, als sie vor mir steht, prüfend in die Augen, so als würde sie sichergehen wollen, dass ich diesmal die Wahrheit sprach. Dann nickt sie und ihr bisher typisches 'Clair -Lächeln' breitet sich auf ihrem Gesicht aus.
"Und wie war's?" Ich lass mich - erschöpft von diesem Gespräch - auf das Bett fallen.
"Gut. Zu gut." Warum ich ihr das erzähle weiß ich nicht. Vielleicht meinte das Jake immer, wenn er meinte, dass mir eine Freundin gut tun würde.
"..dir fehlt manchmal eine Freundin. Und damit meine ich eine in deinem Alter, keine Kate Hills. Du kannst Sie zwar als eine bezeichnen, aber Sie ist und bleibt deine Managerin und keine beste Freundin."
Natürlich hab ich auch weibliche Freunde. Gigi und Kylie würde ich zB als solche bezeichnen, aber eine 'beste' Freundin habe ich nicht. Wozu auch, ich hab doch Jake. Ich kann mit ihm über alles reden.
Er kennt mich in und auswendig. Außerdem ist es in meiner Situation nicht leicht, wahre Freunde zu finden. Viele nutzen einen für sich selbst aus. Fremden Menschen zu vertrauen, fällt mir deshalb schwer. In diesem Geschäft gibt es
- neben den Fans - nichts wertvolleres, als wenn jemand ehrlich zu dir ist.
Aber vielleicht hat er Recht. Jake ist zwar immer für mich da und wir können über alles reden, aber es gibt gewisse Dinge die können nur Frauen nachvollziehen und warum auch immer, vertrau ich Clair.
Meine Mom erklärte mir einst, dass es manchmal nur einen Moment braucht, um zwei Menschen miteinander zu verbinden.
Natürlich würde ich Clair jetzt noch nicht meine Freundin nennen, denn zu einer wirklichen Freundschaft gehört mehr als das, aber vielleicht ist das der Beginn, das Fundament, auf dem man etwas aufbauen kann.
"Dafür, dass du, ich zitiere 'zu guten' Sex mit hottyboy Liam Payne hattest, siehst du nicht sehr glücklich aus." Clair hat sich neben mich fallen lassen und schaut mich von der Seite an. Ich blicke weiterhin zur weiß gestrichenen Decke über mir. Ich atme tief durch und spiele mit den Schnüren meines Oberteils.
"Er..Ich hab mein Handy bei ihm vergessen.. er hat es mir vorhin gebracht..und mir vorgworfen.." - "Weil du dein Handy bei ihm vergessen hast? Das kann doch jedem mal passieren."
Ich dreh' meinen Kopf, um Clair ansehen zu können. Ihr verwirrter Blick veranlasst ein leichtes zucken in meinem linken Mundwinkel.
"Nein, weil eine Nachricht auf meinem Handy war. Von einem Bekannten. Ich hab zusammen mit ihm das Musikvideo für meinen neuen Song 'Love me now or never' gedreht. Das Video enthält eine Kussszene und damit habe ich auch gar kein Problem gehabt. Es ist nur Show,..aber als wir mit den Aufnahmen fertig waren, küsste er mich erneut. Ich hab natürlich nichts erwidert,..hab ihm sogar gesagt, dass ich das nicht kann und bin gegangen. Wir hatten auch gar keinen Kontakt und dann kommt diese SMS, die Liam natürlich gelesen hat. Jetzt denkt er, dass ich auch was mit ihm hätte und hielt mir quasi vor, ich würde alles mal ausprobieren. Schauspielern, Sänger, Model..." -"Unfassbar!" "Ja, oder? Als würde ich Trophäen sammeln." Energisch setz ich mich auf. Clair tut es mir gleich.
"Was? Nein, das mein ich nicht." Sie stupst mit ihrer Schulter an meine. "Liam ist eifersüchtig."
Dreht sie jetzt durch? Ich muss mir ein lautes Lachen redlich verkneifen, schnaube stattdessen nur belustigt auf - was mehr einem Grunzen gleicht - und schüttel ungläubig den Kopf.
Clair steht auf und läuft im Zimmer auf und ab."Na überleg doch mal. Ihr habt dreimal miteinander geschlafen, dass schließt einen gewöhnlichen
One Night Stand, wie Liam sie laut Medien, das ein oder andere mal hatte, aus."
"Ja, aber.. " - "Shh Shh Shh Shh kein aber, ich bin noch nicht fertig." Clair hebt ihren Zeigefinger, um mich zum schweigen zu bringen. Mich erinnert diese Geste an meine ehemalige Englischlehrerin. Nach wie vor funktioniert es.
"Dann liest er eine Nachricht von einem anderen Mann und geht durch die Decke,..also wenn das keine Eifersucht ist, was dann?" Clair scheint wirklich überzeugt zu sein.
"Gut zusammengefasst Sherlock, aber das was du Eifersucht nennst, ist schlichtweg gekränkter Stolz. Jungs teilen nicht gern ihr Spielzeug, Männer nicht gern die Frau mit der sie schlafen."
Clair setzt sich auf das Bett zu mir, kurz scheint es als würde sie über etwas nachdenken, denn eine Denkfalte bildet sich auf ihrer Stirn.
"Warum sagst du Liam nicht einfach, dass er gar nicht teilen muss?" Seufzend erhebe ich mich vom Bett und durchquere den Raum, bis zur Tür. Dort angekommen, bleib ich stehen. "Ich bin ihm nichts schuldig." Ich öffne die Tür. "Geh duschen, wenn du hunger oder durst hast bedien' dich unten in der Küche." Damit verlasse ich den Raum.
Ich lehne mich an die Wand neben die Tür und schließe die Augen, dieses Gespräch hat mich müde gemacht.
Ruckartig öffne ich meine Lider, als ein Gespräch von unten zu hören ist.
Ich zieh meine Sneaker aus und stell sie an den Rand, dann schleiche ich auf Zehenspitzen die Treppe nach unten. Dass ich dabei ziemlich bescheuert aussehen muss, ist mir bewusst, aber ich will wissen, ob es sich darum handelt, was ich glaube, worum es sich handelt. Im Klartext: ich will wissen ob Liam immer noch da ist.
Unten angekommen schiel' ich um die Ecke, ins Wohnzimmer.
Tatsächlich.
Jake und Liam sitzen, mit einem Glas Bourbon auf dem Sofa und unterhalten sich über den letzten Boxkampf, in dem Jarrell Miller zurecht als Sieger hervorging.
Kann mir mal einer verraten, was die da jetzt abziehen? Sollte Jake nicht auf meiner Seite stehen, stattdessen bekomm ich den Ärger und er die Lorbeeren?
'hatschi'
"Allison?"
Verdammter nießer.
Okay Allison, keep cool.
Tief atme durch und trete um die Ecke. Beide Blicke liegen auf mir. Ich dagegen versuch krampfhaft wo anders hinzuschauen, bloß nicht Richtung Sofa.
Na sieh mal einer an, stand der Bilderrahmen schon immer so schräg?
"Hast du gelauscht?" Jake's Stimme reißt mich vom Foto weg und ich Blick in ein amüsiertes Gesicht.
"Gelauscht? Pf.. ich wollte.." unauffällig scann' ich den Raum - auf der Suche nach einem Grund, was ich im Wohnzimmer wollte - mit meinen Augen ab. "..diesen Film holen." schnell greif ich, ohne groß hinzusehen nach einer DVD aus dem Regal.
"Das ist IT."
Mit einem 'klatsch' kommt die DVD auf dem Boden auf, nachdem ich sie reflexartig fallen gelassen habe.
Von 52 Filmen, muss ich ausgerechnet DIESEN erwischen? Nervös kaue ich auf meiner Unterlippe herum.
Der Plan ging schonmal nach hinten los.
Plan B muss in Kraft treten: Ablenkung!
"Er sitzt auf meinem Platz." Dabei nicke ich, ohne ihn anzusehen, in Liam's Richtung und verschränk' die Arme vor meine Brust. Jake überkreuzt die Beine und lehnt sich nach hinten, um seinen linken Arm auf die Sofalehne zu legen. Erst dann nimmt er schmunzelnd einen Schluck aus seinem Scotch Glas. "Dann sag ihm das."
Schnauben wende ich meine Blick ab.
"Weißt du was, er kann sitzen bleiben." Schon dreh ich mich um und will das Wohnzimmer verlassen.
"Allison warte." Seine Stimme lässt mich tatsächlich inne halten. Liam stellt sich vor mich. Sein Geruch schwebt mir in die Nase und ist versucht mein Hirn zu vernebeln. Das darf ich nicht zulassen. Ich drück mich an ihm vorbei, allerdings komm ich nicht weit, denn er greift nach meinem Handgelenk. Befreiungsversuche nutzlos.
"Wir müssen reden."
Kurz denk ich über seine Worte nach, ehe ich kaum merklich nicke und lauf' den Weg bis in mein Zimmer voraus. Liam folgt mir.
Beim vorbeigehen schnapp ich mir noch meine Schuhe, die nach wie vor an der Wand stehen und nehme sie mit.
Am Zielort angekommen, öffne ich die Tür und schalte den Kronenleuchter, der von der Decke hängt an. Dieser spendet nun warmes Licht.
Schnell verstau' ich meine Turnschuhe im Ankleidezimmer, damit sie nicht irgendwo rumstehen und ich sie beim nächsten Mal nicht finde. Würde mir nicht zum ersten mal passieren. Als ich zurückkomme, sehe ich wie Liam's Blick interessiert durch das Zimmer geht, allerdings ruckt sein Kopf zu mir, sobald er bemerkt, dass ich den Raum wieder betreten habe.
Mit verschränkten Armen stell ich mich mit einem gewissen Abstand vor Liam.
"Also, du wolltest reden, dann rede."
Seufzend geht sich Liam durch die Haare.
"Jake hat mir die Sache mit Kortajarena erzählt." "Ach und ihm glaubst du?"
Liam kommt auf mich zu, ich dagegen weiche immer mehr nach hinten aus. Solange bis mein Bett mich zum stoppen bringt. Dicht vor mir bleibt er stehen.
Ich halte seinem Blick stand, obwohl mich seine Nähe beinah verrückt macht.
"Es tut mir leid. Ich hatte nicht das Recht dir Vorwürfe zu machen." Er nimmt eine meiner Haarsträhnen zwischen seinen Finger und spielt damit.
Glaubt er das war's jetzt? Er hat mir nicht geglaubt, obwohl ich ihm die Wahrheit gesagt habe, aber Jake..ja, ihm glaubt er.
"Ganz richtig, du hast kein Recht dazu, denn es geht dich nämlich nichts an, aber weißt du was, vielleicht sollte ich mich tatsächlich mal bei Jon melden, dann kann ich dir hinterher auch berichten, ob ich seinen Namen genauso schreie wie deinen."
Eigentlich hatte ich vor, mich aus dieser Situation zu befreien, daraus wird nur nichts, denn wieder hält Liam mich auf.
"Provozier mich nicht, Allison" knurrt er mir entgegen. "Was sonst?"
Hart knallen seine Lippen auf meine.
Lösen müssen wir uns, als ich ihm hastig das Shirt über den Kopf ziehe, dann drückt er mich auf das Bett.
Es dauert nicht lange, da liege ich komplett entkleidet unter ihm. Immer wieder prallen unsere Lippen aufeinander. Nichts davon ist gefühlsvoll.
Ich öffne seinen Gürtel und versuche, so gut wie es meine Position zulässt ihm diese, samt Shorts auszuziehen. Er kommt mir dabei zur Hilfe.
Sobald auch er völlig nackt ist, dringt er ohne Vorwarnung in mich ein.
Erschrocken darüber stöhne ich auf und ohne, dass ich mich an ihn gewöhnen kann, dringt er immer wieder schnell und hart in mich ein, aber genau das Brauch ich jetzt. Der Mix aus Adrenalin, Noradrenalin und Testosteron hat mich so richtig in Wallung gebracht und hat sich vermischt. Heraus kam: extreme Erregung.
Das Geräusch von Haut auf Haut und unser keuchen hallt ist zu hören. Ich öffne meine Beine noch ein Stück weiter, was ihn noch mehr in mich gleiten lässt. Meine Hände krallen sich auf seinem Rücken fässt und immer wieder fahre ich eine Spur mit meinen Nägeln entlang, was Liam ein Stöhnen entlockt.
Das hier hat nichts mit dem Sex zu tun, den wir bisher hatten. Zwar gab es nie Kuschelsexuell zwischen uns, aber das hier ist ein Level Up. Wir schlafen nicht miteinander, er fickt mich. Er nimmt mich, wie er es braucht und ich bin bereit ihm das zu geben.
"Liam...ich.. ko..oh gott... "
"Ja..schau mich...an dabei.."
Das Nächste was ich spüre sind einige, sehr lustvolle Zuckungen in meiner Mitte.
Mein Herzschlag steigt und ich spüre, wie der Blutkreislauf angeregt wird und der ganze Körper wärmer wird. Nur für diese paar Sekunden fühle ich mich 'blind', ich sehe die Außenwelt nicht, sondern bin ganz in mir versunken.
Sobald sich mein Zustand wieder normalisiert hat, spüre ich Liam's verschwitzten Körper erschöpft auf mir, liegen, sein Kopf ruht in meiner Halsbeuge.
Auch er atmet noch angestrengt.
Als er sich aus mir zurück ziehen will, stopp ich ihn. "Bleib..bitte noch einen Moment so liegen." Als Antwort grinst er mir leicht zu und küsst mich, diesmal jedoch mit mehr Gefühl.
Liam legt seinen Kopf wieder ab und ich zeichne ihm mit meinem Finger unsichtbare Formen auf seinen muskulösen Rücken.
Ich will ich ihn noch etwas spüren. Ich brauch' seine Nähe jetzt. Das hab ich nach dem Sex noch nie verspürt, aber wenn er sich aus mir zurück zieht, ist da diese Leere und der will ich so lange wie möglich entgehen.
"Bleibst du?" Mit einem Nicken bestätigt er meine Frage.
_
Am nächsten Morgen werde ich durch zartes streicheln geweckt. Ein glückliches Lächeln schleicht sich auf mein Gesicht, als mir bewusst wird wer diese Gänsehaut verursacht.
Als ich mich zu Liam drehe, lächelt auch er mich an. Schnell drück ich ihm einen keuschen Kuss auf den Mund und verschwinde dann - nackt wie ich bin - ins Ankleidezimmer.
Ich schnapp mir ein schwarzes Crop Top aus Spitze und eine Stoff Shorts mit Blumenprint, die an den beinen ebenfalls mit etwas Spitze versehen ist. Beim herausgehen greif' ich mir noch eine cremefarbende, dünne Strickjacke und zieh' sie mir drüber.
"Würden Sie sich bitte anziehen
Mr. Payne?" Liam liegt, auf seinen Ellenbogen gestützt, noch immer im Bett und grinst mich schief an.
Da er nicht reagiert, heb' ich sein Shirt
- dass vor meinem Bett liegt - auf und werf' es ihm entgegen. Er ist jedoch schneller und fängt es auf.
"Jetzt noch der Rest."
Ich ziehe eine Augenbraue in die Höhe.
"Ich hab mich wohl verhört." Dieser Satz lässt Liam herzhaft auflachen.
Hat er von Jimmy Fallon geträumt, oder was ist plötzlich mit ihm los? Fragend ziehen sich meine Augenbrauen zusammen.
"Hast du nicht, aber es hätte mich auch nicht gewundert wenn doch, immerhin hab ich dich gestern so hart genommen, dass dir hören und sehen vergangen ist."
Diesmal trifft ihn ein Kissen am Kopf.
_
In der Küche angekommen, sitzen sich Jake und Clair schon gegenüber. Die Theke an der die beiden platz genommen haben, ist bereits gedeckt. Wir wünschen ihnen einen guten Morgen, ehe ich links neben Jake meinen Platz einnehme und Liam ebenfalls links von mir Platz nimmt. Jake's schmunzeln hinter seiner Zeitung und Clair's kichern ignorieren wir.
"Wie können gleich essen die Brötchen müssen nur noch aufbacken. Liam ich wusste nicht, wie du dein Kaffee magst, also bin ich dem Klischee der Engländer gefolgt und habe ihn schwarz gelassen." Teilt Jake uns mit.
Vor uns stehen zwei fertig gebrühte Tassen mit dem dunklem Getränk. Wobei meins
- dank Karamell und Milch - heller ist, als das der anderen.
"Völlig richtig. Schwarzer Kaffee ist der düstere Prinz unter den koffeinhaltigen Getränken. Man verhunzt ihn nur, wenn man was anderen hinzu gibt."
Jake blickt grinsend von seiner Zeitung auf. "Meine Rede."
Dass das gegen mich gerichtet ist, ist mir klar, denn wie ich erkennen kann, trinkt auch Clair ihren Kaffee schwarz.
"Nur Psychopathen trinken ihren Kaffee schwarz und dass ich mit drei dieser Sorte an einem Tisch sitze, sollte mir vielleicht zu bedenken geben." Schieße ich zurück.
Und es stimmt. In einer Dokumentation im Fernseher wurde nachgewiesen, dass die meisten Psychopathen ihren Kaffee schwarz zu sich genommen haben. Wenn man dieses Zeug pur runter bekommt, kann man auch nicht mehr normal sein.
Jake legt seufzend die Zeitung beiseite und nimmt einen Schluck von seinem Getränk. "Stell dir vor Mon Amour, mit einem davon schläfst du sogar."
Liam's belustigendes aufschnauben, lässt mich anklagend zu ihm blicken. Dieser zuckt mit den Schultern und stellt seine Tasse zurück auf den Tisch. "Wo er Recht hat."
"Ja, es war nicht zu überhören ich dachte schon 'Wicklers' die Alten, die über mir wohnen wären laut, aber das gestern Nacht..man hört auf jeden Fall dass du Sängerin bist, dein Organ ist sehr kraftvoll." Offenbart Clair lächelnd.
Sprachlos klappt mir der Mund auf. Jake prustet los und ein Blick zu Liam verrät mir, dass er sich ein Schmunzeln unterdrücken musst.
"Es freut mich, dass ich zur allgemeinen Steigerung eurer Launen beitrage." Zisch ich ironisch und spring vom Hocker, um die fertigen Brötchen aus dem Offen zu holen.
"Ich war sicher nicht die Einzige die zu hören war." Murmel ich in meinen nicht vorhandenen Bart rein.
Zurück am Tisch, stell ich den Korb mit den knusprig gebackenen Gebäck in die Mitte und setz mich zurück auf meinen Platz.
Schmollend nehme ich einen Schluck von meinem vorzüglichem Karamelkaffee und warte darauf, dass die Brötchen etwas abgekühlt sind.
Plötzlich spüre ich eine Hand auf meinem nacktem Oberschenkel und Liam's Atem nah an meinem Ohr.
"Mach dir nichts draus Baby, es war perfekt." Er drückt mir noch einen Kuss auf's Haar und beugt sich lächelnd zurück.
Dass er unseren Sex ebenfalls als 'perfekt' bezeichnet, setzt Glücksgefühle in mir frei und lässt mich ebenfalls zu ihm lächeln.
Jake und Clair haben davon scheinbar nichts mitbekommen, denn als ich aufsehe Unterhalten sie sich gerade. Also eigentlich redet nur Clair, während Jake in seinen Unterlagen rumblättert.
"Oh wow, du hast also Jura studiert?" Ohne aufzublicken antwortet Jake mit einem einsilbrigem 'Ja'.
"Wie kam es dazu, dass du dich für Jura entschieden hast?" Hakt Clair weiter nach.
Jetzt schaut er doch auf.
"Darauf wollen immer alle eine pseudointellektuelle Antwort. Die Wahrheit ist jedoch, ich hasse Menschen und hab gerne recht."
Clair entfährt ein tonloses 'Oh'.
Ohne darauf einzugehen, fängt er wieder an in seinen Unterlagen zu blättern.
Das Klingeln der Haustür lässt Jake und mich überrascht Aufsehen. Ich gleite von meinem Sitzmöbel und begebe mich zur Tür. Da ich durch den Bildschirm niemanden sehen kann, bedeutet das, dass es jemand sein muss der den Zugangscode hat und das sind nicht viele Personen.
Ich zieh die Strickjacke enger um meinen Körper und öffne die Tür.
Ach du Scheiße.
Kate.
Aber sie ist nicht allein. Hinter ihr steht Jon. Jon Kortajarena.
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Hallo ihr Lieben, was mich interessieren würde ist, wie euch die Personen bis hier her gefallen. Wer ist bis jetzt eurer lieblings Charakter und wieso?
Lasst mir gern eure Meinung da.
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