Santa Claus Is Coming

Hey, ihr Lieben, zuerst einmal hoffe ich, dass ich fröhliche Weihnachten hattet und schöne, entspannte Feiertage habt. (:

Eigentlich sollte dieses Kapitel genau zu Weihnachten als kleines Geschenk kommen, allerdings hab ich mir das Zeitlich nicht optimal eingeplant, das tut mir leid. Dennoch hoffe ich, dass euch dieses Kapitel gefallen wird und es euch nicht zu abgehackt erscheint. Es ist - passend zur Weihnachtszeit - ein ruhiges Kapitel, aber keine Sorge, für die die es gern etwas Aktionreicher mögen, dem kann ich sagen, dass dies nicht zu kurz kommen wird.

Ich wünsche euch jetzt viel Spaß mit diesem Kapitel. (:

Fix und fertig, aber glücklich verlasse ich die Bühne. Das war er also - mein letzter Auftritt meiner Amerika Tour.

Backstage werde ich wie immer erstmal entkabelt und von Kate und Matt in Empfang genommen. Auch wenn bei diesem Konzert nicht alles glatt lief und mein Fuß vom Sturz auf der Bühne etwas schmerzt, bin ich zufrieden.

Die Crowd hier in Delaware war laut - sehr laut, so muss das meiner Meinung nach auch sein. Ich performe viel lieber mit meinen Fans gemeinsam, als nur für sie.

"Komm Liebes, wir lassen uns deinen Fuß einmal ansehen." "Das ge.." -"Keine Wiederworte, er könnte gebrochen sein. Matt würdest du ihr bitte helfen?"

Das ist typisch Kate. So distanziert sie sich manchmal auch verhalten mag, so besorgt ist sie wenn es um Menschen geht die ihr etwas bedeuten.

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Er war nicht gebrochen, "nur" eine Verstauchung des Knöchels liegt vor. Jetzt zwei Tage nach meinem Konzert tut es kaum noch weh. Den Fuß zu kühlen hat wohl tatsächlich geholfen und da ich einige Tage Frei habe, ging das mit dem ruhig stellen auch ganz gut.

Die Freien Tage tun mir wirklich gut. Nachdem ich die vergangen zwei Monate komplett durchgearbeitet habe, kann ich jetzt etwas entspannen, soweit es in der Vorweihnachtszeit möglich ist. Mittlerweile haben wir Anfang Dezember und eigentlich sollte ich mich langsam daran machen, Weihnachtsgeschenke zu besorgen, bevor ich es - wie immer - auf den letzten Drücker und um ein Vielfaches gestresster erledige.

Und genau deshalb habe ich mich für heute mit Blair verabredet. Wir haben vereinbart, dass ich sie nach ihrer Schicht im Diner abholen werde und wir uns von dort aus direkt in die Stadt zum Geschenkekauf machen.

Unsere Freundschaft ist tatsächlich gereift und mittlerweile kann ich es mir ohne die quirlige Frau - oder wie Jake zu sagen pflegt 'Deine verlorene Schwester in Blond' an meiner Seite nicht mehr vorstellen.

Selbiges gilt für Liam. Unsere Beziehung hat sich vertieft, wir sind uns emotional noch näher gekommen und wäre ich nicht schon längst in Liam verliebt gewesen, wäre es spätestens bei unserem ersten offiziellen Date geschehen.

Auch wenn wir uns nicht so oft sehen, wie das in anderen Beziehungen vielleicht möglich ist, haben wir unsere Momente. Und für den Rest revanchieren wir uns eben mit Telefonaten.

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Einige Stunden später zog ich mir meine weiße Winterjacke an, griff nach der Sonnenbrille auf der Flurablage und verließ das Haus.

Als ich Louis' Stimme aus dem Radio erklingen höre, dreh ich es lauter.

Perfect.

Ich muss schmunzeln, als Liam's Part an der Reihe ist. Auch wenn es zu der Zeit des Videosdrehs zwischen uns nicht gut lief, hat es ziemlich Spaß gemacht gemeinsam mit den Jungs zu arbeiten.

Ich vermisse ihn.

Während meiner USA-Tour hatte ich viel zu tun und kam so gut wie nie dazu daran zu denken, ich hatte die nötige Ablenkung in Form meiner herzlichen Fans. Lediglich in den ruhigen Momenten - meist nach unseren nächtlichen Telefonaten - konnte ich spüren wie sehr er mir fehlt.

Ich parke meine Baby auf einen der Parkplätze vor dem Diner und steig aus. Draußen setzt ich mir meine Sonnenbrille auf und meine Wollmütze etwas tiefer ins Gesicht, um möglich nicht sofort erkannt zu werden.

Auf der Tür steht 'drücken', aber natürlich zieh ich daran - wie immer, man lernt es wohl nie.

Im Ladeninneren angekommen verschaffe ich mir erst einmal einen kleinen Überblück. Es ist später Nachmittag und der kleine Laden relativ gut besucht. Was vielleicht auch an den günstigen Preisen liegt.

Ich laufe auf den Tresen zu und sehe mich noch immer etwas um. Ich kenne dieses Diner, war aber noch nie hier, und wenn ich die Umstände sehe, weiß ich auch was Clair damit meinte, als sie erwähnte, dass sie in einem 'schäbigen'- Diner arbeiten würde. Denn was auch immer dass da auf einen der Leeren Tische ist, es gehört genauso wenig in ein Diner, wie ein Pudel auf eine Kampfhundmesse.

"Allllllllliiiiiiiii" der freudige Ausruf meiner Freundin lässt mich von der seltsam aussehenden Masse aufblicken.

"Können wir gleich los?"

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Tatsächlich konnten wir nach meiner Frage direkt los und waren nach kurzer fahrt auch schon in einer großen Mall angekommen.

Ich liebe Kaufhäuser zur Weihnachtszeit. Alles ist wunderschön dekoriert, glitzert und leuchtet.

Als erstes steuerten wir einen Dekorladen an, denn genauso sehr wie ich dekorierte Läden und Straßen liebe, so sehr wollte ich dieses Feeling auch Zuhause erschaffen. Lichterketten in allen Variationen, verschiedene Dekoelemente und Kerzen wandern in den Einkaufskorb.

"Wirst du Weihnachten mit Liam verbringen?"

Clair's Frage lässt mich die Weihnachtskugel mit dem niedlichen Schneemann im inneren zurück in das Regal stellen.

"Ich weiß nicht, wir haben noch gar nicht darüber gesprochen. Sicher will er Weihnachten mit seiner Familie verbringen. Genauso wie ich, also wahrscheinlich nicht."

Es macht mich traurig, dass wir unser erstes eigentlich gemeinsames Weihnachtsfest nicht zusammen verbringen werden, aber ich kann es verstehen, Liam sieht seine Familie genauso selten wie ich meine.

Auch Clair wird über die Feiertage nach Florida fliegen, um mit ihrem Dad und ihren Brüdern zu feiern.

Wir schlendern weiter durch den Laden, hier und da packe ich noch einige Dinge ein, ehe wir den Laden verlassen und einen anderen betreten.

Durch den ganzen Weihnachtsstress scheint kaum jemand Notiz von mir zu nehmen, lediglich zweimal wurde ich von einer Gruppe Jugendlichen angesprochen und um Autogramme und Fotos gebeten.

"Puh, ich weiß nicht, wann ich das letzte mal so lange einkaufen war" seufzt Clair als wir die vielen Tüten auf den Rücksitz meines Amarok's stellen. Naja, quetschen beschreibt es wohl besser.

"Wem sagst du das, jetzt müssen wir nur noch zu meinem Juwelier, dann hab ich alle Geschenke zusammen."

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Nachdem ich Clair bei ihr Zuhause abgesetzt habe, fahre ich - immer noch mit einem halbvollen Rücksitz - zu mir in die Villa. Dort angekommen, überlege ich wie ich die Tüten unbeschadet ins inner bekomme, ohne zweimal laufen zu müssen.

Irgendwie wird das schon gehen.

Tatsächlich schaff ich es, allerdings wartet an der Eingangstür die nächste Hürde. Wie bekomme ich die Tür auf, ohne meinen Einkauf absetzten zu müssen?

"JAAAAAAAKEEEEEEEE!!!!!"

Keine Reaktion.

"JAAAAAAAAAAAAAAKEEEEEEEE!!"

Oh verdammt, eine der Papiertüten rutscht gefährlich nahe nach unten. Mit meinem Knie, versuch ich diese wieder nach oben zu drücken.

Ich muss furchtbar dämlich aussehen, wie ich hier vollgepackt und vor mich hinfluchend vor der Tür stehen.

Plötzlich geht die Tür auf.

"Danke, wir kaufen nichts."

Und zu ist die Tür wieder.

"JAKE SANCHEZ MACH DIESE VERDAMMTE TÜR AUF, HIER IST ZERBRELICHES ZEUG DRIN!"

Mit dem erneuten öffnen der Tür ist auch sein raues lachen zu hören.

"Was kaufst du auch den halben Laden leer, wir haben vom letzten Jahr noch genug Deko übrig."

Jake nimmt mir zwei Tüten ab und gemeinsam verschwinden wir ins warme Innere.

"Du wirst staunen, was ich ergattert habe. Schau hier!"

Begeistert zeige ich ihm ein Teil meiner Ausbeute.

"Ein Toiletten Bezug im Weihnachtsstil?"

Wie erwartet hält sich Jake's Freude in Grenzen. Ich freu mich umso mehr. Wenn schon dekorieren, dann aber richtig!

"Keine Sorge, ich beziehe die Toilette in meinem Bad damit, das wird großartig aussehen!" "Wir verbringen Weihnachten doch sowieso in Manhattan, wozu also der ganze Aufriss?"

Mein bester Freund blickt in eine andere Tüte und zieht fast schon angewidert eine Tannengirlande heraus.

"Weil wir bis dahin hier sind.." - "Nicht ganz."

Fragend sehe ich von der Tüte, in der ich gerade gekramt habe auf.

"Ich muss heute Abend nach Virginia wegen einem Klienten." "Oh und wie lange?" "3-4 Tage bestimmt."

Etwas bedrückt lass ich die warmweiße Lichterkette sinken.

"Aber ich dachte wir besorgen einen Weihnachtsbaum. Zusammen, wie jedes Jahr."

Jake kommt auf mich zu und hebt mit seinem Fingern meinen Kopf nach oben, sodass ich ihn ansehen muss.

"Du hast jetzt einen Freund, schon vergessen? Der freut sich bestimmt, gemeinsam mit dir die 'nicht zu kleine, aber auch nicht zu große, pompöse, aber auch nicht zu ausladende' Tanne zu finden."

Zitiert er halb lachend mein alljährlichen Satz wenn es um den perfekten Weihnachtsbaum geht.

Mit der Info, dass er seinen Koffer packen ist und einem Stups auf meine Nase - die ich daraufhin kräusel - verlässt er die Eingangshalle.

Na toll, das heißt ich darf das ganze Haus alleine schmücken. Nicht, dass ich das nicht sowieso immer machen würde, aber hier und da wäre Hilfe schon von Vorteil.

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Et voila, nach knapp zwei Stunden hängt auch die letzte Lichterkette da wo sie hin soll und ist bereit zu leuchten.

Nachdem Jake sich verabschiedet hat, hab ich damit begonnen das Haus zu schmücken, wie bereits geahnt wäre es mit Hilfe sicherlich schneller gegangen, aber nun bin ich froh, dass alles glitzert und funkelt.

Da es bereits Abends ist beschließe ich ein Bad zu nehmen und mich anschließend mit
vegetarischer Lasagne und Kakao auf dem Sofa niederzulassen.

Gesagt getan, eine Stunde später saß ich in einem meiner Weihnachts-Pullis und mit meiner Mahlzeit eingekuschelt in einer Decke auf dem großen Sofa und schalte mich durch das Abendprogramm des Fernsehers. Nachdem ich eine Runde rum bin, entscheide ich mich für einen mir unbekannten Film und verzehren nebenbei meine - noch etwas zu heiße  - Lasagne.

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Noch einmal überprüfe ich, ob alle Fenster und Türen geschlossen sind. Es ist nicht das erste Mal, dass ich allein in unserer Villa schlafe und auch wenn mich immer dann, wenn diese Situation - wegen Jake's Job - aufkommt ein unheimliches Gefühl begleitet, ist es heute anders.

Ich hätte diesen blöden Horrorfilm nicht ansehen sollen.

Ein poltern aus dem obersten Stockwerk lässt mich zusammenzucken, sofort lass ich von dem Fenster, welches ich gerade kontrolliert habe ab und überlege was jetzt zu tun ist.

Ich werde sicher kein 'Hallo' durch das Haus rufen.

A) Bringt es sowieso nichts, ich mein was erwarten die Personen aus einem Horrofilm, dass der vermeintliche Einbrecher zurück ruft; "Ah Hallo, ich bin in der Küche und mach gerade Sandwiches, magst du auch welche?" Ganz sicher nicht.

Und B) Ist ja wohl bekannt, was oft mit genau diesen Personen passiert und auch darauf bin ich wahrlich nicht scharf.

Ich entscheide mich für Plan 245: die Schleich-Methode. Keine Ahnung, ob es die tatsächlich gibt, aber der glaube daran, lässt mich die Ursache für diesen Plan kurz vergessen.

Ins Wohnzimmer schleichend - ich bin froh, nur Socken zu tragen - achte ich auf weitere Geräusche, aber nichts ungewöhnliches ist zu hören.

Ich greife nach meinem Handy welches auf dem Sofa liegt und entscheide, dass ich in diesem Haus nicht länger allein bleiben will.

Da Jake sich in einem anderen Staat befindet und ich Clair bestimmt nicht bei Nacht allein durch die Straßen laufen lassen will, bleibt mir nur Liam.

Natürlich könnte ich auch Matt Bescheid geben, aber vor ihm will ich mir nicht unbedingt diese blöße geben.

Okaaaay zugegeben, vielleicht will ich auch einfach Liam bei mir haben.

Nachdem das monotone tuten durch Liam's Stimme ersetzt wird, entspanne ich mich sofort etwas.

"Shorty?"

"Uhm..hey Babes.."

"Hey, was gibt's, dass du um diese Uhrzeit noch anrufst?"

Mein Blick gleitet zur Wohnzimmeruhr. Kurz vor Mitternacht.

"Naja also..weißt du..ich hab da so einen Film gesehen und..wie dämlich kann ein Schriftsteller der von finanziellen Problemen geplagte ist und deshalb mit seiner Familie in ein kleineres Haus ziehen muss in dem zuvor eine Familie auf ungeklärte Weise ums Leben kam, sein? Es spricht ja nichts dagegen wieder gutes Geld zu verdienen, aber muss er deshalb die Aufnahmen die er auf seinem Dachboden
findet erforschen? War doch klar, dass das nicht gut geht." Beschwer ich mich hastig über das Verhalten des Protagonisten.

Am Ende der Leitung ist ein Seufzen zu hören."Du hast dir einen Horrorfilm angesehen." Es ist viel mehr eine Feststellung als eine Frage.

"Und jetzt hast du Angst und rufst mich an, weil du eigentlich vor hattest mich zu fragen, ob ich vorbei kommen kann, warst aber im letzten Moment zu stolz, um zuzugeben, dass du dir vor Angst vor ins Höschen machst." Auch eine Feststellung.

Es verblüfft mich wie gut er mich mittlerweile kennt, gleichermaßen stört es mich, denn es stimmt, ich war mal wieder zu stolz, würde dies aber nicht zugeben.

"Ich mach mir nicht ins Höschen.." antworte ich deshalb mit Empörung in der Stimme. "..Ich hab nämlich gar keins an." Setz' ich verführerisch hinzu.

Ich kann vernehmen wie Liam scharf Luft durch seine Lippen zieht und kann mir ein Grinsen nicht verkneifen.

"Ich bin in 20 Minuten da."

Nachdem wir aufgelegt haben, nutze ich die Zeit bis Liam da sein wird, um das Haus noch sicherer zu machen.

Nach ungefähr 25 Minuten klingelt es an der Haustür, obwohl ich mir sicher bin, dass es sich nur um Liam handeln kann, nehme ich zu Sicherheit einen von Jake's Golfschläger - den ich als Schutz die ganze Zeit bei mir hatte - mit zur Tür. Diese entriegel ich und öffne sie anschließend. Den Schläger halte ich dabei hoch, bereit um zuzuschlagen.

"Wow bleib locker, du wusstest doch, dass ich komme."

Ich lass den Schläger aus Stahl sinken und stürze mich erleichtert in Liam's Arme. Auch wenn es seit dem rumpeln von vorhin keine weiteren Vorkommnisse gab, bin ich froh nicht mehr allein zu sein.

Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen und sich seiner Jacke und Schuhe erledigt hat, durchqueren wir zusammen den großen Flur. Den Golfschläger nehme ich vorsichtshalber mit.

"Wie kannst du hier Angst haben?"

Er spielt auf die ganzen Lichterketten, die die Eingangshalle und teilweise auch das Wohnzimmer in warmweißes Licht erstrahlen lassen, an.

"Glaubst du, dass das einen Einbrecher abschreckt? Wohl kaum, er.." - "Hast du ernsthaft Murmeln auf die Treppe gelegt?"

"Ja, ich hab das in einem Film gesehen. Und das ist nicht alles."

Von der kleinen Bank in der Eingangshalle nehme ich ein langes Seil, von dem ich das eine Ende an die Türklinke befästige und das Andere an einen Fenstergriff.

"Was wird das wenn's fertig wird?" "Eine Falle." Richte ich mich stolz auf.

Liam verzieht fragend seine Brauen zusammen.

"Eine Falle?" Er geht auf die Haustür zu und öffnet sie.

Nichts passiert.

"Also eigentlich sollte.." Ergeben nehme ich das Seil wieder ab und werfe es in eine Ecke.

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Gemeinsam haben wir es uns auf dem Sofa bequem gemacht und schauen uns - wie so oft - eine Wiederholungsfolge 'The Big Bang Theory' an.

Während ich angekuschelt an Liam sitze, streichelt er an meinem nackten Oberschenkel auf und ab.

"Hast du morgen einen Termin?" Fange ich ein Gespräch an, um ihm mein Vorhaben beizubringen.

Kurz scheint es, als würde Liam seinen Terminkalender im Kopf durchgehen, ehe er meine Frage verneint.

"Perfekt, dann können wir ja eine Tanne kaufen gehen. Eigentlich mach ich das immer mit Jake, aber weil der nicht da ist, hast du die Ehre."

"Da fällt mir ein, dass ich doch einen Termin habe." Antwortet er mit einem Grinsen im Gesicht.

Ich befreie mich aus seiner Umklammerung und stehe auf.

"Da fällt mir ein, dass du heute im Gästezimmer schlafen wolltest."

Ich will gerade schmunzelnd das Wohnzimmer verlassen, als er nach meinem Handgelenk greift und mich auf seinen Schoß zieht.

"Ich glaube nicht, dass du das wirklich willst."

Mit diesen Worten fährt er unter meinen Ugly Xmas Sweater.

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Die Zeit verging rasend schnell und in null Komma nichts war Weihnachten und ich saß in meinem Ankleidezimmer, um meinen Koffer für Manhattan zu packen.

Nachdem Liam und ich eine vielleicht nicht ganz jugendfreie Nacht miteinander verbracht haben, sind wir am nächsten Mittag tatsächlich los und haben eine ganz ansehnliche Tanne gekauft. Natürlich war sie nicht 'nicht zu klein, aber auch nicht zu große, pompös, aber nicht zu ausladend' dennoch war sie akzeptabel.

Nachdem mein wirklich aufmerksamer Freund mir die Kisten mit den ganzen Ornamenten aus dem Keller hinauf getragen hat, habe ich direkt damit begonnen den Baum nach meinen Vorstellungen zu dekorieren.

Den restlichen Tag verbrachten wir damit Kekse zu backen. Als die Plätzchen im Offen waren, haben wir damit begonnen die Küche - die durch eine Mehl- und Teigschlacht aussah wie ein Schlachtfeld - aufzuräumen. Anschließend haben wir uns eine heiße Schokolade gemacht und und uns über die Feiertage unterhalten.

Wie gedacht, verbringt er diese Zeit bei seiner Familie in den Hamptons. Das sind genau 1.075,61 km und 12h 4min von mir entfernt.

Außerdem haben wir über unseren ersten öffentlichen Auftritt gesprochen. Zwar ist es nicht mehr unbekannt, dass wir ein Paar sind, aber wir haben es weder ganz offiziell bestätigt noch waren wir - aufgrund unserer zeitaufwendigen Jobs - gemeinsam auf einer Veranstaltung.

Das soll sich nach Weihnachten ändern. Die Jungs und auch ich wurden auf eine Gala eingeladen. Einmal über den roten Teppich und danach, einen Umtrunk, oft mit stiller Auktion. Darauf folgt eine Präsentation und zum Schluss ein Dinner.

Ich bin ehrlich. Ich halte nicht viel von diesen schicken Gala-Events. Wenn sie einer guten Sache dienen ist es was anderes. Dort sind die Themen ganz anders, man beschäftigt sich mit dem was auf der Welt passiert. Galas wie diese auf der wir geladen sind, drehen sich nur darum sich selbst gut in Szene zu setzen. Man führt in formeller Bekleidung pseudo-wichtige Gespräche. Die männlichen Geschäftsleute tauschen sich über Haus, Autos und Frauen aus und besagte Frauen über die neue Kollektion eines teuren Brands.

Würden unsere Manager nicht drauf bestehen dort hinzugehen, würden wir es lassen, aber Kate und Simon haben sich seit unsere Beziehung zusammengetan und harmonieren beinah perfekt zusammen. Obwohl Mr. Cowell noch immer um einiges lockerer als eine Kate Hills ist, hat auch er darauf bestanden, dass wir an diesem Event teilnehmen.

"Mon Amour, bist du fertig?"

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Nach einer Stunde Fahrt halten wir vor dem Haus meiner Eltern. Es sieht noch genauso aus wie immer. Obwohl Bronx nur eine halbe Stunde von Manhattan entfernt liegt, sehe ich meine Eltern nicht ganz so oft wie ich gern würde. Der Beruf lässt es einfach oft nicht zu. Umso mehr genießen wir die gemeinsamen Momente.

Jake holt seine Tasche und meinen verhältnismäßig großen Koffer aus seinem Kofferaum und trägt beides ganz gentlemanlike zur Haustür.

Wir kommen nicht einmal dazu zu klingeln, denn kaum haben wir die einzelne Stufe des Hauses erreicht geht die Tür mit einer solchen Geschwindigkeit auf, dass ich kurz erschrecke und schon kurz darauf in einer festen Umarmung meiner Mama stecke. Ihr vertrauter Geruch steigt mir in die Nase und hüllt mich in das Gefühl der Geborgenheit und dem Gefühl von Zuhause zu sein.

"Mom du zerquetscht mich."

Lachend lockert sie ihre Umarmung und sieht mich aus sanften Karamellbraunen an. Ihr ebenfalls braunes Haar trägt sie zu einem eleganten Dutt, der sich auf der linken Seite ihres Hinterkopfes befindet.
Das rote langärmliche Kleid welches sie trägt steht ihr hervorragend. Sie ist eine wunderschöne Frau und ich kann meinen Das verstehen, dass er diese Frau zu seiner machen wollte.

"Ich bin so froh, dass ihr endlich da seid."

Nachdem sie auch Jake ordentlich begrüßt hat, gehen wir zu dritt ins Hausinnere. Im Flur entkleiden wir und unserer Wintersachen und folgen anschließend meiner Mom ins Wohnzimmer.

Es duftet herrlich nach Tanne und Mandarinen, ein Geruch der sofort an Weihnachten erinnert.

Mom hat sich mal wieder selbst übertroffen. Der Weihnachtsbaum der in einer freien Ecke des Wohnzimmers steht, ist zwar etwas kleiner als meine Tanne Zuhause, aber deshalb nicht weniger geschmückt. Auf den Fenstersims steht ein großer Lichterbogen, der neben dem Kamin warmes Licht spendet. Überall im Raum findet man weihnachtliche Dekoration. Sogar ein altes Weihnachtsbild aus Kindergartenzeiten, dass ich einst meinen Eltern geschenkt habe, steht neben einem sitzenden Elfen, eingerahmt auf dem Steinkamin.

"Setzt euch, dein Vater und deine Eltern kommen gleich. Eure Väter wollten noch etwas Holz besorgen und deine Mutter hatte wohl leichte Probleme mit dem Truthahn. Ich habe ihre Hilfe angeboten, aber du kennst sie ja." Richtet sie den zweiten Teil ihrer Sätze an Jake und stellt Jake eine Tasse Kaffee auf den Wohnzimmertisch und mir einen Kakao.

"Da steht sie Jake in nichts nach." Antworte ich schmunzelnd und nippe vorsichtig an meiner Tasse.

Wohl nicht vorsichtig genug.

"Vorsicht Kind, nicht so gierig, ich habe die Milch gerade erst vom Herd genommen."

Jake, der mit einem schelmischen Grinsen beobachtet hat wie ich mich verbrannt habe, kann es nicht lassen und muss einen ziemlich zweideutigen Satz rauslassen.

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Nachdem nun auch Regina und Jasper - Jake's Eltern und mein Dad eingetroffen sind, wir uns alle gegenseitig begrüßt haben und mein Dad - der die selben dunkelbraunen Augen wie ich sie habe - mich angesehen und gesagt hat, dass seine
Princesa immer hübscher wird, haben wir uns an den wunderschön gedeckten Tisch im Esszimmer niedergelassen.

Während wir uns das gute Essen unserer Mütter und Ehefrauen schmecken lassen, unterhalten wir uns angeregt miteinander. So wollen meine Eltern zB wissen, wie meine Tour durch Amerika verlief.

Als ich mir gerade etwas von den Süßkartoffeln und dem Tofurky - ein fleischloser Ersatz für den traditionellen Turkey - auf die Gabel spieße, räusperte sich meine Mom und blickt in meine Richtung.

"Sag mal Schätzchen, was ist eigentlich mit diesem Mann aus den Medien, wie war doch gleich sein Name?"

Ich lass die Gabel, die gerade auf den Weg zu meinem Mund war sinken und nehme einen Schluck aus meinem Rotweinglas, um etwas Zeit zu schinden.

Zwar hab ich in den vergangen zwei Monaten ab und an mit meinen Eltern telefoniert, aber das Thema Liam haben wir bis dahin nicht weiter angeschnitten. Ich wollte mir erst sicher sein, dass es funktioniert, bevor ich mit meinen Eltern darüber rede. Der Zeitpunkt war wohl jetzt.
Ein Lächeln schleicht sich beim Gedanken an Liam auf mein Gesicht.

"Seine Name ist Liam und er ist seit ein paar Monaten mein Freund. Es tut mir leid, ich wollte es euch erst sagen, wenn es auch spruchreif ist."

Nun lächeln auch die anderen beiden Frauen am Tisch. Meine Mom legt ihre warme Hand auf meine und streichelt mit ihren Daumen über meinen Handrücken.

"Du musst dich nicht entschuldigen, es ist in Ordnung. Wir freuen uns für dich, stimmt doch Àlvarez?" Ihr Blick schweift lächelnd zu ihrem Ehemann, dennoch kann ich dieses leicht bedrohliche Funkeln in ihren Augen aufblitzen sehen, welches mich zum schmunzeln bringt.

Ich weiß, wie mein Dad dazu steht, dass sich ein anderer Mann, außer er und Jake an meiner Seite befindet. Schon bei Cody war er nicht wirklich begeistert. Nicht, weil er ihn nicht mochte, sondern weil er befürchtet, dass jemand 'sein Mädchen' verletzten könnte.

"Si, natürlich freuen wir uns." Auch wenn sein Gesichtsausdruck etwas anderes sagt, bemüht er sich wenigstens um ein Lächeln.

"Dennoch würden wir den jungen Mann gerne kennenlernen. Wir wissen nur das, was dein Dad über ihn gegoogelt hat."

Bitte was? Mein Dad hat meinen Freund gegoogelt?

"Schau nicht so Princesa, ich muss ja wissen mit wem meine Tochter verkehrt."

Bevor dieses Gespräch noch unangenehmer wird, beschließe ich es dabei zu belassen und ihm keinen Vortrag darüber zu halten wie unangebracht es ist, den Freund der eigenen Tochter zu googeln. Was schlimmes konnte er ohnehin nicht finden, denn es gibt kaum bis gar keine negative Schlagzeilen über ihn.

"Ich habe gelesen, dass er mit einer Frau, die um einiges älter als er es selbst ist zusammen war." Fährt mein Dad unaufgefordert fort.

"Da fragt man sich als Vater schon, was er plötzlich von seiner im Vergleich viel jüngeren Tochter will." - "Àlvarez, bitte!" Ermahnt ihn Mom.

"Ich kann dir versichern, dass er Allison gut behandelt. Ich habe ihn bereits kennengelernt und er scheint deine Tochter wirklich zu mögen."

Dankend lächel ich Jake, der mir gegenüber sitzt einen dankenden Blick zu.

Mein Dad scheint nach dieser Aussage beruhigt zu sein und auch ich entspanne mich nach einem weiteren Glas Rotwein sichtlich.

Nachdem gemeinsamen Abendessen legen Jake und ich unsere Geschenke für die jeweils anderen zu denen.

"Danke, dass du mich aus dieser unangenehmen Situation geholfen hast."

Bedanke ich mich nochmals mit Worten bei meinem besten Freund und lege meine Arme um seinen Körper, der sich in einem Kaschmir Pullover befindet. Schick wie immer, der Herr. Da komm ich mir in meiner dunklen Leggins und dem Woll-Pulli mit Schneemanngesicht ja beinahe Underdressed vor. Aber es ist Weihnachtsabend, da soll es gemütlich und nicht zwingend elegant sein.

Jake schaut lächelnd zu mir hinunter und ich kann erneut den Schalk in seinen Augen sehen.

"Natürlich hätte ich deinem Vater auch erzählen können wie seine Tochter mit seinem vermutlich zukünftigen Schwiegersohn verkehrt.." er verwendet beabsichtigt dieses Wort, weil mein Dad es zuvor benutzt hat. "..aber ich dachte, dass es sei unangebracht , zwischen Truthahn und Auflauf zu erwähnen wie gut er mit dir umgeht." Das Wörtchen 'wie' betont er dabei besonders.

"Du bist ein Idiot, Jake Sanchez." Löse ich mich Kopfschüttelnd aber lachend aus unserer Umarmung, anstatt zu antworten, ist sein raues lachen zu hören, während er sich wieder in den Essbereich begibt.

Mein Blick gleitet durch den Raum und bleibt an den Geschenken unter den Weihnachtsbaum hängen.

Ich genieße die Zeit mit meiner und auch Jake's Familie zusammen wirklich, dennoch kann ich nicht bestreiten, dass Liam mir fehlt. Seit unseres chaotischen Plätzchen backen, haben wir uns nicht mehr oft gesehen. Das letzte Mal war vor vier Tagen. Obwohl ich ihm sein Geschenk bereits mitgeben wollte, bestand er darauf, dass wir uns erst beschenken, wenn wir uns wieder sehen. Das wird wohl erst in ungefähr einer Woche sein, denn solange wird Liam in England sein.

Mein Blick schweift zum Fenster nach draußen. Ein fröhliches Lächeln zaubert sich auf mein Gesicht, als ich sehe, dass dicke Schneeflocken vom Himmel fallen. Sie tanzen im Licht der Lichterketten, die sich an der Fassade des Hauses befinden und Hüllen die dunklen Wege und Straßen ist ein glitzerndes Weiß.

So schön es hier ist, es wäre einfach perfekt, wenn..

Das Klingeln der Haustür lässt meinen gedanklichen Satz offen.

"Ich geh schon." Ruf ich Richtung des Raumes aus den wirres Stimmen Gewirr kommt.

Das ist sicher der alte Jenkins, ein jahrelanger Nachbar und ziemlich weiser Mann, der schon damals immer hier klingelte, wenn er Eier oder Milch brauchte, weil er sie vergessen hat einzukaufen.

An der Tür angekommen öffne ich sie und..

"Liam?"

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Lasst mir sehr gern eure Meinung da. (:

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