Maybe..
Vielleicht haben Männer einen angeborenen Wiederstand gegen die Monogamie. Vielleicht hat er nie dasselbe empfunden, wie ich für ihn. Vielleicht war ich nie wichtig für ihn. Vielleicht waren all' seine Worte gelogen. Vielleicht war Liam nie wirklich zu haben. Vielleicht ist es besser, dass es vorbei ist.
Das Problem ist, dass es sich nicht besser anfühlt. Im Gegenteil.
Schon seit Stunden laufe ich planlos durch die Gegend. Ich bin froh, dass es bereits dämmerte, als ich das Haus verlassen habe. So blieb ich bisher unerkannt.
Die Flasche ist gerade mal halb leer, dennoch kann ich den Alkohol bereits spüren.
Der Schmerz lässt nach. Er geht nicht weg, aber er wird weniger. Erträglicher.
Das Einzige was ich wollte war glücklich sein und das am liebsten mit ihm. Ich wollte für ihn da sein. Immer. Ich wollte da sein, wenn es ihm gut ging, wenn er Erfolge erzielte, wollte das mit ihm gemeinsam feiern. Aber auch an schlechten Tagen, wenn es ihm nicht gut geht, er mit einer Erkältung im Bett liegt, dann wollte ich da sein, um ihn zu pflegen. Am liebsten wollte ich immer in seiner Nähe sein, weil seine Nähe mir Sicherheit gab. Ich fühlte mich Geborgen.
Vielleicht wollte ich zu viel auf einmal. Vielleicht wollte ich es zu sehr.
Das Problem mit dem Immer-mehr-wollen ist, dass es nie reicht und es uns einfach so so entrissen werden könnte. Zu jeder Zeit und ohne Ankündigung.
Ich wollte nie zu den Menschen gehören, die ihr Glück von anderen abhängig machen. Jeder ist seines Glückes Schmied, oder nicht?
Vielleicht wäre es anders, wenn Liam und ich uns einfach so getrennt hätten. Warum trennt man sich? Vielleicht weil man sich auseinander gelebt hat. Vielleicht weil man feststellt, dass es nicht passt. Vielleicht, weil der andere nicht mehr dass gleiche fühlt.
Aber betrogen zu werden ist ein anderes Kaliber.
Vielleicht, weil ich niemals damit gerechnet hätte. Ich dachte Liam wäre genauso glücklich mit mir, wie ich es mit ihm war, oder er zumindest mit mir reden würde, sollte dies nicht der Fall sein. Vielleicht war das aber auch nur Einbildung,blind vor Liebe war oder so.
Auf einer Parkbank lasse ich mich erschöpft nieder. Beim Blick in den dunklen Himmel wird mir schwindelig, weshalb ich mir lieber die Landschaft von mir ansehe.
Viel ist im schwachen Licht einzelner Laternen nicht zu sehen. Eine Wiese, die sich fast durch den ganzen Park erstreckt. Bäume, und Gebüsche, die im kalten Wind hin und her wehen, stehen vereinzelt herum. Neben der Bank steht ein Mülleimer und obwohl das nun wahrlich nichts außergewöhnliches ist, ist es dieser Gegenstand, der mich wissen lässt in welchem Park und auf welcher Bank ich mich befinde.
Warum es mich ausgerechnet hierher verschlagen hat, weiß ich nicht. Vielleicht will mir das Schicksal nochmal vor Augen führen, was ich verloren habe.
Erneut setze ich die Flasche mit dem klaren Inhalt an. Mittlerweile verziehe ich nicht mal mehr das Gesicht beim Trinken des Vodkas.
Man scheint sich tatsächlich an alles zu gewöhnen. Am Anfang ist es immer schwer, aber es geht. Vielleicht geht der Schmerz nie ganz weg, aber vielleicht gewöhne ich mich daran.
"Hey man, alles klar bei dir?"
Ein mir unbekannte Stimme lässt mich aufblicken. Ein Mann, nicht viel älter als ich, steht in einem grauen Jogginganzug vor mir. Die Kaputze seines Oberteils hat er sich tief ins Gesicht gezogen.
Normalerweise sollten in mir dir Alarmglocken klingeln, immerhin befinde ich mich in einem abgelegenen Park und das bei Nacht, doch der Schmerz schwächt und der Alkohol lähmt mich. Ich verspüre keine Angst. Was ich spüre ist Gleichgültigkeit.
Ich antworte nicht. Ich bin viel zu müde, um irgendeine Art von Konservation zu führen.
"Du siehst nicht gut aus, aber ich hab vielleicht was, dass dich aufmuntert."
Noch immer reagiere ich nicht, folge aber genau seine Bewegungen.
Er fummelt in der Tasche seines Hoodies, ehe er ein kleines Tütchen mit Pillen herauszieht.
Man muss sich nicht besonders auskennen, um zu wissen, dass es sich dabei nicht um Smarties handelt.
"Weil du so aussieht, als könntest du die wirklich gut gebrauchen und ich heute sehr sozial bin, gehen die aufs Haus."
Soll ich wirklich so zu drastischen Mitteln greifen? Dass ich den Schmerz mit Alkohol kompensiere erschien mir schon nicht richtig, war mir aber egal. Drogen sind generell nie eine Lösung, sie sind trügerisch. Kurz lassen sie dich fühlen, als würdest du die Welt regieren können, aber sobald der Rausch nachlässt knallst du mit voller Wucht auf den Boden der Tatsachen und deine Probleme sind dieselben wie zuvor.
Anderseits sind ein paar Stunden, die ich befreit von diesem Leid bin, besser als nichts und einem geschenkten Gaul schaut man schließlich nicht ins Maul.
Ich greife nach dem Tütchen und stecke sie in meine Jackentasche.
"Alles klar, viel Spaß damit sollten sie helfen, empfehl mich weiter. Sag O'Doyle ist der beste hier in der Stadt."
Mit diesen Worten verschwindet der dubiose Typ in der Dunkelheit.
Ich weiß nicht wieviel Zeit vergeht. Vielleicht sitze ich hier bereits zwei Stunden vielleicht aber auch vier. Mein Zeitgefühl hat nachgelassen und mein Handy habe ich, nachdem es ununterbrochen klingelte ausgeschaltet. Mal war es einer von den Jungs oder Liam selbst. Mal war es Jake. Später sogar Clair.
Ich hatte sogar kurz darüber nachgedacht bei Clair ranzugehen. Ihr mein Herz - oder das was davon noch übrig ist - auszuschütten, immerhin hat sie es selbst durchmachen müssen. Wenn also einer weiß wie man damit umzugehen hat, dann sie.
Trotzdem hab ich es nicht getan. Ich war schon immer jemand, der Probleme lieber mit sich selbst ausmachte, als sie mit anderen zu besprechen. Anstatt mir helfen zu lassen, suche ich selbst nach einer Lösung. Bisher bin ich mehr oder weniger gut damit gefahren.
Auch das Bedürfnis mich von Jake trösten zu lassen ist mit jedem Schluck des Hochprozentigen weniger geworden. Ich will einfach nur allein sein.
Ich ziehe das Tütchen mit den angeblichen Glücksmacher hervor und lasse es zwischen meinen Fingern gleiten.
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Hey ihr Lieben. (:
Ich hoffe ihr freut euch über dieses Kapitel, auch wenn es nicht ganz so lang ist und nicht wirklich viel passiert ist, dennoch finde ich, dass es an dieser Stelle wichtig zu schildern, sie Allison sich fühlt und was sie dabei denkt. Außerdem wollte ich es nicht unnötig in die Länge strecken.
Ziemlich deprimierend. Ich bin jemand, der gern immer alles schön und harmonisch hätte, aber so funktioniert das Leben nicht. Wir würden die guten Sachen nicht schätzen, gäbe es keine schlechten.
Glaubt ihr Allison kann der Versuchung widerstehn?
An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass ich Alkohol oder generell Drogen nicht veherliche. Beides konsumiere ich nicht und das aus gutem Grund. Es Schadet dem Körper!
Ich denke, dass das Nächste Kapitel nicht sehr lang auf sich warten lässt. Bis dahin lasst mir sehr gern eure Meinung da. (:
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