Die Bremsspuren auf dem Bürgersteig waren immer noch da, was nicht verwunderlich war, schließlich ist es erst einen Tag her. Ich starre auf sie hinunter, stehe genau an der gleichen Stelle wie gestern, wo ich fast zerquetscht wurde. Die Luft war kalt, aber zum Glück nicht so schrecklich wie gestern, so dass die Pfützen auf dem Parkplatz keine gefrorenen Todesfallen mehr waren.

Der Gedanke, dass ich gestern fast gestorben wäre, ist immer noch nicht richtig verarbeitet - es war wirklich entsetzlich. Und die seltsame Vision, die ich nur den Bruchteil einer Sekunde vor dem Aufprall hatte... Edward hätte mich retten können, hat es aber nicht getan - deswegen fühle ich mich irgendwie scheiße. Der seltsame Blick, den er mir zuwarf, als er das Auto zur Seite schob, beweist das nur, er sah schuldbewusst aus.

Ich seufzte hörbar und schaute vom Boden auf, hinter mir versammelten sich mehrere Klassen auf dem Rasen für den bevorstehenden Ausflug heute. Mr. Molina schrie einige von ihnen an und erinnerte alle daran, ihre Erlaubnisscheine mitzubringen. Ich hatte meinen in der Hand, die Arme vor dem Körper verschränkt. Heute war ich allein, ein seltsamer Gedanke, denn normalerweise hänge ich an meinen Freunden wie eine Klette. Aber heute war mir nicht nach viel Konversation zumute und zum Glück waren meine Freunde unglaublich verständnisvoll. Sie gaben mir Freiraum, Jessica und Angela jedenfalls.

Mike hatte das Memo nicht bekommen, denn er kam in diesem Moment auf mich zu. Ich stöhnte innerlich auf, irgendetwas sagte mir, dass er in mich verknallt war, und der Gedanke daran war mir seltsam unangenehm. Hoffentlich lag ich falsch.

"Mensch! Du bewegst dich. Du lebst!", scherzte er und ahmte Frankenstein nach. und ich lachte etwas unbeholfen "Hey, ja... falscher Alarm..." Mike lachte sein charmantes Lachen und ich fühlte mich schlecht, weil ich schlechte Gedanken über ihn hatte. Er meinte es nur gut, reiß dich zusammen!

"Eigentlich bin ich froh, dass du nicht tot bist, denn - na ja, das wäre scheiße, außerdem wollte ich dich fragen - auch wenn es noch ungefähr einen Monat hin ist ..."

Während Mike weitersprach, verließ seine Stimme langsam mein Gehirn, sie ging durch das eine Ohr rein und nahm den direkten Highway zum Verlassen des Anderen. Edward; da war er. Neben ihm stand Jasper und - ALICE. Ein Gefühl unerklärlicher Wärme breitete sich in meiner Brust aus, als ich das eigenartige Mädchen sah, und ich musste versuchen, sie nicht anzugrinsen. Das wäre seltsam, ich kenne sie nicht einmal...., aber irgendetwas sagte mir, dass sie unglaublich cool war. Mein Blick fiel wieder auf Edward, dessen Gesicht sich zu Mike und mir drehte, als hätte er etwas wirklich Unangenehmes gehört. Er kann uns nicht hören, oder - oh warte. Vielleicht haben Vampire ein verrücktes Gehör - warte, Scheiße, Mike!

"Also, was sagst du?" Ich blinzelte ihn nur ausdruckslos an, und er schien zu bestätigen, dass ich nicht wusste, wovon er sprach. Mit einem nervösen Reiben an seinem Hals wiederholte er es für mich: "Willst du gehen? Zum Abschlussball, meine ich. Mit ... mir?"

‚Ich habe Flugtickets nach Jacksonville, geh nicht hin!'

Ah fuck, die Stimme war wieder da, ich dachte, sie wäre verdammt nochmal weg. Aber danke, denke ich.

"Oh, ähm, tut mir leid. Ich kann an dem Wochenende nicht mitkommen. Ich fliege nach Jacksonville - meine Mutter besuchen - also, ähm, ja. Ich kann nicht." Mitleidig sah ich zu, wie Mike die Luft ausging und sich ein Stirnrunzeln auf sein Gesicht legte "Und... du kannst kein anderes Wochenende fahren?" Ich seufzte bei seinem Versuch, schüttelte aber schließlich mit einem schuldbewussten Lächeln den Kopf,

"Ja - nein. Die Tickets sind nicht erstattungsfähig, und wie gesagt, ich besuche meine Mutter, ich kann nicht einfach... du weißt schon."

"Oh, ja, tut mir leid. Ich wollte nicht aufdringlich sein... oder so." Mike lachte gezwungen und unbeholfen. Und während ich versuchte, einen Weg zu finden, um aus diesem Gesprächschaos lebend herauszukommen, entdeckten meine Augen Jessica neben einem der Busse.

"Ah, warum fragst du nicht Jessica? Sie will unbedingt zum Abschlussball gehen, und ich glaube, sie hat gesagt, dass sie noch niemand gefragt hat." Ich lächelte Mike strahlend an, so gut ich konnte. Er sah immer noch enttäuscht aus, aber als er Jessica ansah, die uns in der Ferne zuwinkte, hellte sich seine Mine leicht auf. "Klar, warum nicht?"

"Toll!"

Ja, toll! Freundschaft gerettet. Das war knapp, ich hatte diesen blöden Abschlussball völlig vergessen. Ich hatte sowieso nicht vor, hinzugehen, aber da ich anscheinend Tickets nach Jacksonville an diesem Wochenende habe, hätte ich von vornherein nicht hingehen können. Danke, Kopfstimme.
‚Kein Problem.'
Hör auf damit.

Als Mike in Richtung Jessica ging, ging Edward an mir vorbei und unsere Blicke kreuzten sich. Warum zum Teufel grinste er so? Idiot.

Für den Ausflug gingen wir in das Gewächshaus des Community Colleges, und Mr. Molina war mehr als begeistert, uns die wunderbare Welt der Biologie zu zeigen: "...komm, Eric, stopf den Kompost tief rein... genau so...", die Maschine, die Eric dazu brachte, den Kompost in die Tiefe zu drücken, gluckste und drehte sich, "... und jetzt Tyler, nimm eine große dampfende Tasse 'Komposttee'. Das ist Recycling in seiner einfachsten Form - Hey, trink das nicht!"

Mit einem amüsierten Lächeln sah ich zu, wie Tyler den Kompostsaft fast hinunterschluckte, während Eric ihn anspornte. Sie waren solche Idioten, dass es immer wieder eine Freude war, ihnen bei ihren Streichen zuzusehen, allerdings nur, solange weder Jessica, Angela noch ich die Opfer waren.

Ich sah mich weiter um: das Gewächshaus war ästhetisch sehr ansprechend, aber die feuchte Luft machte meinen Kopf schwindelig. Ich überlegte, ob ich mich für eine Weile neben einen großen Farn setzen sollte, um meine Lungen und mein Gehirn zu sammeln und ihnen zu sagen, dass sie wieder richtig arbeiten sollten, aber etwas hinter mir hielt mich davon ab.

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~ Hallo ihr Lieben, ich hoffe, euch hat der erste Teil dieses neuen Kapitels gefallen! Was denkt ihr über die ganze Unfallgeschichte und die Kopfstimme unserer Protagonistin, inzwischen auch neo Bella genannt? ~