~43~

In Mitten von Dämonen umgeben standen Chanyeol und Kai und sahen sich auf dem Markt um. Mit ihren blauen Augen stachen sie auffällig aus der Masse hervor. "Die sind so tot." grummelte Sehun und schnellte auf die beiden zu. Mit Mühe konnte ich ihn zum abbremsen bringen, während ich meinen besten Freund fassungslos ansah. Wie hatt er es hier hin geschafft ohne auch nur von einem Dämon zerfetzt zu werden. Er musste verschwinden und das ziemlich zügig. Kai sah auf und erhaschte sofort meinen Blick. Die stechend hellblauen Augen schwangen kurz zu dem neben mir, bevor sie sich an mir festbissen. Mit seiner Hand hielt er Chanyeol auf, der weitergehen wollte. Verwundert, als wüsste er nicht recht, dass er sich in hunderten seiner Todfeide befand, sah er sich um und fand mich schließlich auch. Die beiden eilten auf uns zu.

"Du warst auf der Erde? Wieso hast du nich nicht bei mir gemeldet?!" stellte Kai mich leise fauchend zur Frage. Ich biss die Zähne zusammen. Sehun lachte auf. "Sie hat nicht mal ne Fingerspitze in diese Welt gesetzt." äußerte er sich. Kai funkelte den Todesdämon böse an. "Chen hat mir bescheid gesagt, dass ihr euch zweimal getroffen habt und du angeblich umgezogen bist." enttarnte er. "Man ist der feige, hat nicht mal erwähnt, dass unsere kleine Prinzessin ihn abserviert hat, nachdem sie noch ein Küsschen geteilt haben." gab mein neben mir selbstsicher und provozierend von sich. Kai sah mich mit einer Mischung aus Enttäuschung und Wut an. "Der wäre mir tausend mal lieber als der tote da neben dir." keifte er. Innerlich zuckte ich vor ihm zusammen, nie hatte er in so einem Ton geredet. "Todesdämon, mit dem Tod an sich hat das nichts zu tun. Ich passe nur auf, das ihm keiner entkommt." Kai zog eine Augenbraue hoch. "Wieso ist Kalona denn dann eigentlich abgehauen?" er verschränkte die Arme und legte provokant den Kopf schief. Chanyeol sah so aus, als wolle er mit dem ganzen Drama hier nicht wirklich was zu tun haben. "Kalona war nie tot und in einem ganz anderen Winkel der Darkylar weggesperrt." grummelte Sehun.

Kais Blick flog wieder auf mich und musterte die Maske, die ich über meinem blauen Auge trug. "Nur weil du Prinzessin dieser Hölle bist, muss du nicht deine zweite Natur verstecken." meinte er und sah mich wehleidig an. "Soll sie denn lieber bei euch leben und darauf warten, dass sie jeden Moment von einem von euch weißen Gänsen zerrissen wird, so wie es mit euch Vollpfosten hier passieren würde, wenn ihr noch länger hierbleibt." Sehuns Stimme wurde immer tiefer und bedrohlicher, sodass ich Angst hatte, er würde sich jede Sekunde in diese schaurige und gruselige Gestalt verwandeln, die sein Dämonenerscheinen war. Mir schauderte es noch immer, wenn ich mich an seine widerlich verzerrte Stimme in diesem Stadium erinnerte. "Kai... er hat recht, wir sollten hier nicht sein." murmelte Chanyeol. Der genannte schüttelte den Kopf. "Ich gehe nicht, ohne dass ich alleine mit ihr Reden konnte." beharrte er und wollte einen Schritt auf mich zu machen. Sehun zog mich hinter sich und baute sich auf. "Du weißt was passiert, wenn du einen von uns hier berührst. Koma wird da deine kleinste Sorge sein." mahnte er den Engel, mit dem ich einen Großteil meines Lebens verbracht hatte und der eigentlich auf mich angesetzt wurde, um mich zu töten. "Ich lasse euch nicht allein. Du willst mit ihr Reden? Dann musst du mich auch bei ihr ertragen." machte Sehun klar.

Ich rollte mit den Augen und trat von Sehun weg. "Hör auf dich wie ein verdammter Wachhund zu benehmen Sehun." ich sah ihn seine roten Augen und erschauderte, als sie wütend aufblitzten. "Ich lasse dich nicht mit diesem Gefieder alleine." betonte er und griff mich unsanft am Oberarm. Kais Augen leuchteten blau. "Du hast nicht das Recht darüber zu bestimmen Abschaum." knurrte er. "Dämonen sind nichts als Abschaum. Ihr seit Nachkommen von denen die der Sakaylar zu nieder waren, die sich nicht durchsetzen konnten." erklang er voller Abscheu. Deutlich spürte ich Sehuns Anspannung. Der Faden war kurz vorm reißen und auch ich hatte angefangen wütend zu werden, da er mich ebenfalls beleidigt hatte. Ich war nur zur hälfte Dämon doch fühlte mich dennoch von seinen Worten angegriffen. Nie hätte ich gedacht, dass er zu soetwas in der Lage ist. "Halt deine verdammte Fresse, sonst rupfe ich dir jede deiner weißen Federn einzelnd aus." Sehuns Stimme bebte und aus den Fingern an meinem Arm wurden schwarze Klauen mit scharfen Krallen. "Drohst du mir?" Kai zog unbeindruckt eine Augenbraue hoch. Für wen hielt er sich bitte und was wollte er bezwecken? Er und Chanyeol waren offensichtlich in der Unterzahl und hätten keinerlei Chance gegen irgendeinen Dämon hier. "Nein, das war ein verdammtes versprechen." Sehuns Stimme war nur knapp entfernt von dem verzerrten Ton entfernt. Seine Haut hatte bereits einen schwarzschimmernden Schein und er war wenige Zentimeter gewachsen.

Auch Kai hatte sich verändert. Seine Haut schimmerte heller und er war auf Augenhöhe mit meinem neben mir. "Der ist sowas von Tod." krächzte Sehuns Stimme in meinem Kopf. In der nächsten Sekunde war er mit Kai weg. Wie in Luft aufgelöst. Panisch sahen Chanyeol und ich uns an, bevor handelte und mich an einer Stelle an meinem Arm nahm, an dem Stoff war. Er lief auf den Punkt zu an dem Kai eben noch stand. In einem Augenzwinkern waren wir an dem Strand, an dem ich mit Sehun war. Überuns krachte und blitzte es schwarz undweiß und ich wusste, dass es Sehun und Kai waren, da es Wetter in der Dakylar nicht gab. "Verdammt hört auf!" schrie ich aus tiefster Seele und warf verzweifelt die Arme in die Luft. "Hört auf mit dem Scheiß! Ihr seit schlimmer als Kinder im Sandkasten!" mein Hals tat vom Schreien weh. "Ich nehme es garantiert nicht hin, dass er unsere Rasse beleidigt." fauchte die verzerrte tiefe Stimme von Sehun in meinem Kopf. Chanyeol hatte sich ebenfalls gewandelt. Weiße Flügel streckten sich aus und wenige Augenblicke später schoss er in die Luft. Ich sah weiterhin nach oben. Ziemlich kräftig riss der zweite Engel Kai, meinen wohl ehmals besten Freund, in den Sandboden herunter. "Was soll scheiß!" fuhr Chanyeol Kai an. "Du weißt genau das wir hier machtlos sind und nichts dagegen tun können, dass sie hier lebt. Als wir hergekommen sind, meintest du du willst nur mit ihr reden." wies er weiter zurecht und ließ seinen Dampf ab. "Verdammt Kai! Du kannst nicht verhindern, dass die beide irgendwann heiraten und du sie irgendwann nicht mehr wiedersehen kannst." sprach er ernst weiter. Kai versuchte sich von dem größeren loszureißen, doch Chanyeol war deutlich stärker. "Du kennst sie nichtmal! Du tauchst einfach auf und bildest dir ein sie zu der zu machen, die du haben willst. Ich hätte sie beschützen können, du hättest hier nie auftauchen müssen Dämon!" rief Kai aus, rot vor Wut im Gesicht. "Du wolltest sie beschützen? Wenn der Herr Schutzengel erlaubt mir die Fehler aufzuzählen, die er gemacht hatte." provokant, aber mit ruhiger Stimme und im menschlichen erscheinen verbeugte sich Sehun und lächelte herablassend. "Du hättest nie vorgehabt ihr zu erzählen, was sie ist, da du in sie verliebt bist, würdest du ihr nicht wehtun wollen. Wenn du sie beschützt hättest, dann hättest du dich eher gegen diese widerliche Ziehmutter behauptet, hättest sie eher aus dem mobbing in der Schule rausgeholt und ihr nicht immer nur Angebote gemacht, dass deine Freunde ihr helfen könnten, sie wäre nicht von deinen himmlischen Kollegen fast ermordet wurden." hielt er ihm vor und stellte sich wieder grade auf.

Kai hatte mit sich zu kämpfen. "Aber du musst dir die mühe nicht mehr machen noch auf sie aufzupassen. Sie ist sicher. Wird es bei mir auch mehr sein, als sie es bei dir je war. Liegt wohl auch daran das deine Spezies sie tot sehen will und wir sie auf dem Thron und das lebendig." sprach er ruhig weiter, während der andere getroffen auf den Boden sah. Als er den Blick wieder hob, wünschte er sich nichts sehnlicher, als Sehun einsachtzig unter der Erde zu sehen. Sehun dagegen ließ sich von nichts mehr aus der Ruhe bringen. "Ich mag zwar nicht an ihrer Seite gestanden haben, als sie von allen ausgeschlossen wurde, aber ich kann mehr als nur nachvollziehen, wie es ihr ging. Du magst es dir vorgstellt haben Engel, aber nachvollziehen ist eine ganz andere Ebene und was sie durchgemacht hat, wirst du nie verstehen und nachvollziehen können." machte er Kai klar.

Ich schlang meine Arme um mich und sah auf den Boden, als ich an all den Scheiß in der Schule und in meinem sogenannten Zuhause zurückdachte. Sehun legte einen Arm auf meine Schultern und zog mich zu sich. "Nicht daran zurückdenken." sprach er in meinen Gedanken. "Versuch ich mit dem was mein Vater mir angetan hat auch." ließ er mich in meinem Kopf wissen. "Kai, ich denke wir sollten wirklich zurück. Wir sind hier fehl am Platz, merkst du das denn nicht?" versuchte Chanyeol einzureden, aber ruhig und nicht unter druck oder mit wut oder ähnlichem. Kai schüttelte den Kopf und befreite sich von seinem Begleiter. "Ich kann dich nicht einfach hier lassen Chuhan." murmelte er. "Calanea." berichtigte Sehun sofort. Ich schob seine Hand von meinen Schultern und lief auf die beiden Engel zu. Zu meiner Überraschung hielt der Dämon mich nicht mal zurück.

Wenige Zentimeter vor Kai blieb ich stehen. Ich zog die Ärmel meines Pullovers über meine Hände und gab Chanyeol das Zeichen Kai loszulassen. Vorsichtig nahm ich seine Hände und achtete darauf mit meiner Haut nicht seine zu berühren. Im schlimmsten Fall würde er auf der stelle sterben. Zwar war er gegen meine Berührungen etwas resistend, doch in der Darkylar wirkten die Kräfte anders. Mit meinen zweifarbigen Augen suchte ich seine blauen. Sie strahlten die komplette Bandbreite an Gefühlen aus, die man in einem solchen Moment nur haben konnte. "Kai, du kannst mich hier unbesorgt leben lassen. Ich bin sicher. Theoretisch hätte ich noch zwei Kletten von Leibwächtern und Sehun lässt mich sogut wie keine Sekunde aus den Augen. Ich weiß du willst dich mit dem Gedanken nicht abfinden, dass ich in einer solchen Welt lebe, aber du musst. Es ist besser hier, als auf der Erde dr Gefahr ausgesetzt zu sein, dass Kalona, oder deines gleichen mich versuchen zu fassen." erklärte ich ihm so leise, dass wirklich nur er es verstehen konnte. Tränen traten in seine Augen. "Ich kenne dich seit Jahren und weiß, dass du harmlos bist. Ich kann meine Familie davon überzeugen, dass du mit zu uns kannst, keiner würde dir was antun." versuchte er mich zu überreden. "Es wäre nur deine Familie, würdest du mich auch nur einmal alleine lassen, wäre ich den anderen ausgesetzt, die mich Tod haben wollen." erklärte ich ihm dass, woran er hätte denken müssen.

"Mach diese Maske von deinem Auge, bitte." verlangte er und sah von mir weg. Ich ließ seine Hände los und nahm sie weg, so dass sie mein blaues Auge enthüllte. Kai hob seine Hand und legte sie mir an die Wange. Sofort verzog er schwach das Gesicht, doch ließ seine Hand bei mir ruhen. Die Tränen liefen aus seinen Augen. "Ich wünschte ich hätte dir die Wahrheit sagen können, bevor das alles hier passiert wäre. Es tut mir leid." entschuldigte er sich und sah von mir weg. "Es hätte alles bestimmt anders enden können, wir könnten immer noch auf der Erde leben und ich hätte dich mit mir nehmen können, irgendwo hin , wo uns keiner gefunden hätte, wo wir sicher wären." malte er sich aus. Auch mir liefen jetzt die Tränen. "Wir können es nicht ändern, sondern nur hoffen, dass sich unsere Welten irgendwann einkriegen und verstehen, dass ich keine Bedrohung bin, nur weil so ein wahnsinniger nach mir sucht." ich lächelte schwach, doch er erwiederte es nicht. Im Rücken spürte ich Sehuns rote Augen, deutlich merkte ich wie es ihm missfiel, dass ich Kai so nahe stand. Ich konnte seine Eifersucht förmlich greifen. "Sobald ich diesen Kalona in die Finger kriege breche ich ihm jeden Knochen einzeln und das ganze wird noch passieren, bevor du dich auf das mit diesem Dämon einlässt." schwor mein vor mir mit vor Rache gefüllter Mine. "Das wird so schnall garantiert nicht passieren." versprach ich ihm und nahm wieder Abstand, damit er seine Hand von mir nehmen musste. Seine Handfläche war rot, als hätte man ihr kochendheißes Wasser übergeschüttet. "Das will ich hoffen." beteuerte Kai und drehte sich zu Chanyeol. Ein letztes Mal drehte er sich zu mir um und lächelte mich kläglich und zuversichtlich an, bevor er sich mit seinem Begleiter in einem weißen Blitz auflöste,



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