Thorin Eichenschild

Interview mit Thorin Eichenschild, geführt im Jahr 2930 D.Z.

Redaktion: Sei gegrüßt, Thorin Eichenschild! Es freut mich sehr, dass du dir die Zeit nimmst, um heute dieses Interview mit uns zu führen. Ich hoffe, du hast gut hergefunden?

Thorin Eichenschild: Danke, es freut mich auch sehr. Was den Weg betrifft - ich habe mich verirrt. Zweimal. 

Als allererstes habe ich ein paar einfache Fragen für dich vorbereitet. Bist du bereit?

Natürlich. 

Es geht los mit: Berge oder Meer?

*lacht* Berge natürlich. Willst du mich beleidigen? Ich bin Erbe des Königs unter dem Berg!

Warum leben Zwerge stets in den Bergen?

Das ist eigentlich recht simpel: weil Mahal es so wollte.

Könntest du dir vorstellen, mit dem Schiff zu verreisen?

Ich bin in meiner Jugend über den Langen See gefahren. Das würde ich gerne wieder tun, weil es zum Leben im Erebor dazugehört. Abgesehen davon, nein, ich würde Schiffe gerne meiden, wenn ich kann. 

Kommen wir zu unserer nächsten Frage. Ist Thorin dein richtiger Name?

Nein. Alle Zwerge haben einen Namen auf Khuzdul, den wir nur anderen Zwergen verraten. Also haben wir alle auch Ersatz-Namen, die wir benutzen, sobald Menschen, Hobbits, Elben oder sonst irgendwer dabei ist. Ich finde, mit Thorin habe ich es aber ganz gut getroffen. Andere Zwerge haben deutlich lächerlichere Ersatz-Namen.

Wenn du dich vorstellst, sagst du dann lieber "Thorin Eichenschild" oder "Thorin, Sohn des Thrain, Sohn des Thror"?

Thorin Eichenschild. 

Warum?

Ich bin vor allem ich selbst, und das ist Thorin Eichenschild. Ich bin stolz auf meine Ahnen und meine Herkunft, aber den Namen Eichenschild habe ich mir durch Taten verdient, und nicht durch meine bloße Geburt.

Bist du König der Langbärte?

*lacht* Es ist König der Langbärte, wer das Königsjuwel besitzt. Das tue ich noch nicht. Ich bin vielleicht ein Anführer, denn es gibt Leute, die mir folgen. Wir haben unser Königreich unter dem Berg verloren, und ich werde nicht zu König Thorin Ohneland werden, wenn ich es vermeiden kann. 

Wie war es für dich, im Erebor aufzuwachsen?

Ich hatte viele Freunde, die den Angriff des Drachen nicht überlebt haben, und viele weitere sind in Azanulbizar gestorben. Als ich noch im Erebor gelebt habe, wusste ich noch nicht, was Trauer bedeutet. Heute weiß ich es. 

Wenn man die Geschichten hört, weiß man vor allem von dem Tod König Thrors, deines Großvaters. Wer sind diejenigen, die von den Barden vergessen werden, obwohl sie tapfer gekämpft haben?

Zu viele, deren Namen ich nicht einmal kannte. Mein Bruder Frerin ist dort gefallen, Balins Vater Fundin und Naín von den Eisenbergen, den ich gut kannte.

Stört dich, das so wenige von ihrem Tod in der Schlacht gehört haben?

Die meisten wissen nicht einmal, dass ich einen Bruder hatte. Dabei war er so ein mutiger Kämpfer und geschickter Handwerker. Und mein Bruder. Er war mein Bruder...natürlich stört es mich, dass niemand weiß, wie großherzig und mutig er war. 

Du hast noch eine Schwester, oder?

Dís, ja. Sie war erst zehn, als der Drache angriff. 

Kommt ihr gut miteinander klar?

Natürlich. Sie ist meine Familie, genauso wie Fíli und Kíli.

Es ist gemeinhin bekannt, dass du deinen Neffen sehr nahe stehst. Warum hast du keine eigenen Kinder?

*lacht* Ich habe kein großes Interesse daran, eine Frau zu finden, mit der ich mein Leben teilen möchte. 

Woran liegt das?

Es gibt viele wunderbare Zwergenfrauen in meinem Volk. Einige unter ihnen sind besonders mutig, andere besonders klug oder sanftmütig. Sie haben wunderschön geflochtene Bärte, sind handwerklich geschickt, oder gut darin, Geschäfte abzuschließen. Es ist wirklich nichts an den Frauen meines Volkes auszusetzen, falls du das meinst. 

Was ist dann der Grund?

Ich interessiere mich eben nicht dafür. Meine Erben sind Fíli und Kíli, und dabei wird es bleiben.

Aktuell lebt ihr ja in den Blauen Bergen. Hast du irgendwelche Ambitionen, zum Erebor zurückzukehren?

Ich träume jeden Tag davon. Aber so wie die Dinge nunmal stehen, wohnt dort ein Drache. Es wird schwierig werden, ihn zu töten, und auch wenn ich immer wieder mit dem Gedanken spiele, glaube ich nicht, dass ich in der nächsten Zeit eine Unternehmung anführen möchte, die mit noch mehr Blutvergießen in meinem Volk enden könnte. Beim letzten Versuch verschwand mein Vater spurlos. 

Ich schulde es ihm, meinem Großvater und allen, die aufgrund von Smaug ihr Leben lassen mussten, dorthin zurückzukehren. Noch  ist aber nicht der richtige Tag dafür gekommen. 

Vielen Dank! Ich hoffe, wir können irgendwann erneut miteinander sprechen. 

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Hey, 

ich hoffe, es hat euch gefallen. 

Dieses Interview spielt ja sehr lange vor den Ereignissen des Hobbits, hättet ihr auch Interesse daran, eins zu lesen, was währenddessen oder danach stattfindet?

Anyways, ich hatte sehr viel Spaß an diesem Interview hier, unter anderem natürlich, weil ich immer noch etwas traurig bin, dass Frerin in den Hobbit Filmen nicht vorkommt. Und Fundin auch nicht. Das hätte teilweise echt sehr viel Potenzial für diese ganzen Flashback-Szenen gehabt...

Ich hoffe, es geht euch allen soweit gut.

Was glaubt ihr, war der Zeitpunkt, zu dem Thorin sich tatsächlich Hals über Kopf und irreversibel in Bilbo verliebt hat? 

LG

Teddy

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