Balin, Fundins Sohn
Interview mit Balin, Fundins Sohn, aufgenommen im Jahr 2941 D.Z., Erebor
Redaktion: Die Schlacht der fünf Heere liegt heute drei Wochen zurück. In dieser Schlacht wurde der Erebor und die Stadt Thal gegen ein Heer von Orks verteidigt, doch zu einem schrecklichen Preis. Die Verluste auf Seiten der Zwerge, Menschen und Elben sind hoch. Man merkt das auch noch, wenn man hier durch die Gänge geht. Große Korridore des Berges sind noch von Trümmerstücken übersät, die Smaug hinterlassen hat, dazwischen eilen elbische, menschliche und zwergische Heiler*innen umher. Alle haben irgendetwas zu tun, und es dauert eine Weile, bis ich jemanden finde, der mir den Weg zu Balins Kammer zeigt.
Guten Tag. Ich freue mich, dass das geklappt hat. Wie geht es dir heute?
Balin: Es geht mir besser als die letzten Tage. Meine blauen Flecken und Wunden beginnen langsam, zu heilen. Nicht, dass die metaphorischen Wunden so schnell heilen würden, ich bezweifle, dass sie es jemals tun werden...
Was meinst du, wenn du von metaphorischen Wunden sprichst?
*seufzt* Zu viele sind in dieser Schlacht gestorben. Viel zu viele. Fíli und Kíli waren so jung. Ich weiß nicht, ob Dís diese Nachricht schon erreicht hat. Und Thorin...
Wer war Thorin Eichenschild für dich?
Er war mein König. Nicht wegen seiner Geburt, oder dem Erbe Durins, sondern wegen seinem Charakter. Er war ein wahrer König, auch in der Zeit, in der er noch keine Königskrone trug.
Was hat ihn dazu gemacht?
Thorin war mutig und stolz. Wenn man ihn sah, wirkte er, als ruhte die ganze Geschichte der Langbärte, jede einzelne Geschichte, jeder einzelne Zwerg, der von Durin abstammte, auf seinen Schultern. Das machte ihn zu einem König.
Aber was ihn zu einem guten König machte, das war etwas anderes. Er war entschlossen, seinem Volk ein gutes Leben zu ermöglichen. Er hat für uns alle gesorgt, als wir auf Wanderschaft waren, hat gearbeitet und geschuftet, Seite an Seite mit uns anderen. Er war stets um uns bemüht. Unsere Leiden haben ihn interessiert und in seinem Herzen berührt. Deshalb war er ein guter König.
Warum hast du ihn auf seiner Reise zum Erebor begleitet?
Seit wir von Smaug vertrieben wurden, war es immer mein größter Wunsch, zurückzukehren. Ich habe Thraín damals begleitet, als er versuchte, zum Erebor zu ziehen, und ich habe Thorin begleitet. Es hat sich richtig angefühlt.
Als Thorin Eichenschild von der Drachenkrankheit befallen wurde, wie hast du dich da gefühlt?
*sieht weg, räuspert sich* Ich möchte nicht darüber sprechen.
In Ordnung. Was ist etwas, was kaum jemand über dich weiß?
Ich verstehe und spreche die Sprache der Raben.
Kannst du etwas auf dieser Sprache sagen?
*krächzt* *krächzt* *krächzt*
Was hast du gesagt?
Das wüsstest du wohl gerne.
Auf deiner Reise warst du sehr eng mit Bilbo Beutlin befreundet. Er ist, wenn man es recht bedenkt, so ziemlich das Gegenteil von dem, was man unter einem Abenteurer versteht. Hast du je aufgehört, dich darum zu sorgen, was ihm zustoßen könnte?
Bilbo hatte definitiv einen holprigen Anfang. Wenn man an die Situation mit den Trollen zurückdenkt...er hat sich zu Beginn durchaus recht tollpatschig angestellt. Aber er hatte immer das Herz am rechten Fleck, und genug Grips, um sich irgendwie aus den Schwierigkeiten herauszumanövrieren.
Er hat für Thorin und uns alle sein Leben riskiert, und das mehrfach. Dafür hat er meine Hochachtung und Vertrauen.
Was hast du von Bilbo gelernt, was du mit uns teilen möchtest?
Es gibt einen Unterschied zwischen Heimat als Herkunft, und Heimat als Zuhause. Wir Zwerge, wir kommen aus drei verschiedenen großen Gebirgen, haben mehrfach unsere Hallen und Städte verloren. Einige sind mit Beleriand gemeinsam versunken, andere mussten wir verlassen, weil wir von Orks angegriffen wurden. Den Erebor hat der Drache uns genommen.
Als wir den Erebor zurückerobert haben, haben wir nicht unser Herkunftsland erobert. Das liegt viele Meilen im Westen unter den Nebelbergen, wo Durin Khazad-dûm erbaute. Der Erebor ist ein Zuhause gewesen, und jetzt werden wir viele Jahre damit verbringen, ihn wieder aufzubauen und erneut zu einem Zuhause zu machen.
Danke.
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