Kapitel 38
„Wo ist Mr. Black?", fragte einer.
„Ihm ging es etwas schlecht weshalb er sich nach drinnen begeben hat", erwiderte ich bevor auch ich den Teppich endgültig verließ.
Meine Füße schmerzten in den Schuhen und sobald ich wieder alleine war bannte sich die Auseinandersetzung wieder in mein Gehirn. Ich lief schnell die Treppe runter, an der alles geschehen war.
Die Tür war nun, im Gegensatz zu vorher, geöffnet und die meisten waren schon hier. Ich war einer der letzten, die den Teppich verlassen hatten.
Sobald ich drinnen war umhüllte mich kalte Luft welche ich nur allzu gern genoss. Ich blickte mich um und sah sofort Misha und Leo an einem Tisch sitzen. Ich lächelte als ich die beiden so glücklich sah.
Beide hatten ihre Hände miteinander verschränkt und Misha hatte ihren Kopf auf Leos Schulter gelegt, welcher seinen Kopf auf ihren gelegt hatte. Ich schluckte. Die beiden waren wie füreinander gemacht.
Ich wollte auch so glücklich sein wie sie. Ich wollte keinen arroganten Freund. Ein verständnisvoller und netter Junge reichte mir. Einer mit dem ich ernst sein konnte, aber auch herumalbern konnte.
Einer wie Ace...
Ich schüttelte erschrocken meinen Kopf. Diese Gedanken waren gruselig. Plötzlich legte jemand seine Arme von hinten um mich und legte seinen Kopf auf meine Schultern.
„Also, egal was alle anderen sagen, ich unterstütze das was du getan hast", sagte Joey.
Ich drehte mich überrascht zu ihm um woraufhin er mich losließ und zu sich drehte.
„Mach jetzt nicht so ein Gesicht. Hat der Idiot sich etwa aufgeregt?", fragte er.
Ich seufzte bevor ich ihm alles erzählte. Joey sah mich erst nur stumm an bevor er seinen Mund öffnete: „Ich wusste schon immer das er ein Arschloch ist."
Darauf wusste ich nichts zu antworten. Wie hätte ich auch denken können, dass Ace und ich wirklich Freunde werden würden? Das war ein absurder Gedanke. Seit dem ersten Schultag war klar, dass damit nix werden würde. Wir waren uns zu ähnlich und gleichzeitig zu unterschiedlich.
„Ignorier ihn. Darf ich um diesen Tanz bitten meine Schönheit?", fragte Joey und verbeugte sich wie in den Filmen und hielt mir seine Hand hin.
Ich kicherte kurz.
„Aber klar doch", erwiderte ich und legte meine Hand in seine.
Sofort zog er mich in die Mitte, wo auch schon andere Pärchen tanzten. Joey erzählte noch nebenbei Witze und wir erinnerten uns an unsere alten Zeiten und verrückten Sachen, die wir getan hatten.
Als eine langsame Musik und einsprang sah Joey mich verzweifelt an. Diesen Tanz konnte er nie. Ich lachte bevor ich seine rechte Hand mit meiner linken festhielt. Seine linke Hand legte ich auf meine Taille und meine rechte Hand auf seine Schulter.
„Folg meinen Schritten", sagte ich zu ihm.
Er nickte entschlossen. Wir beide sahen auf unsere Füße. Ich konzentrierte mich darauf die Schritte für ihn gut nachvollziehbar zu machen während er versuchte sie nachzumachen. Irgendwann fanden wir unseren Rhythmus und schauten einander in die Augen.
Joey hatte wunderschöne blaugraue Augen mit einem braunen Rand um die Iris. Von Anfang an mochte ich seine Augen mit den vielen Farben. Während meine nur langweilig braun waren.
Als das Lied aufhörte blieben wir genauso stehen und keiner von uns sagte etwas. Plötzlich füllte sich mein Körper mit Dankbarkeit für diesen Freund. Ich hatte verdammt Glück so einen wie Joey bekommen zu haben.
Und obwohl er immer für mich da gewesen war, verbarg ich etwas vor ihm. Aus dem Nichts umarmte ich ihn. Er tat kurz überrascht nichts bevor er mich auch umarmte.
„Joey, es tut mir so Leid!", sagte ich.
„Was tut dir Leid?", fragte er verwirrt.
Ich schluckte bevor ich ihm ins Gesicht schaute. Ich wollte es ihm erzählen. Ich wollte mein Geheimnis, das mich von innen zerfraß jemanden erzählen. Ich wollte es jemanden erzählen, der mich aber nicht anders behandeln würde. Ich wollte kein Mitleid, ich wollte es bloß loswerden.
Und Joey hatte mich in jeder Entscheidung unterstützt. Er war immer an meiner Seite gewesen. Er war wie meine zweite Hälfte. In unserer Schule war jeder es gewohnt uns zusammen zu sehen.
Man sah uns eher selten ohne einander. Und auch in der Klasse waren wir immer die Klassenclowns gewesen, aber nur wenn wir gemeinsam waren. War einer von uns krank, so war der andere still an seinem Platz. Wann immer wir konnten redeten wir im Unterricht, auch wenn er in der hinteren Ecke saß und ich ganz vorne.
„Angelina? Alles okay?", fragte er.
„Ich muss dir was erzählen...", sagte ich.
„Woah, wenn du auf mich stehst dann tut es mir Leid. Ich sehe dich nur als Schwester", sagte er.
Ich verdrehte die Augen.
„Nein, ich stehe nicht auf dich", versicherte ich ihm.
Er wischte sich seinen imaginären Schweiß fort.
„Sags mir später. Du hast nicht mehr lange Zeit. Gleich werden die Gewinner bekanntgegeben, und du musst noch was essen. Komm", er nahm meine Hand.
Ich wollte widersprechen, doch er hatte nicht Unrecht. Wegen der Aufregung am Morgen hatte ich keinen Bissen runterbekommen beim Frühstück und mein Magen knurrte schon die ganze Zeit. Ich nahm mir etwas zu essen auch wenn ich viel mehr Hunger hatte.
Würde ich mehr nehmen würden mich alle Frauen hier anschauen als wäre ich verrückt geworden sein. Für sie war nur ein Salat ausreichend um einen guten Körper zu haben. Manche sahen mehr aus wie Skelette mit einer Schicht Haut und etwas Fleisch als gesunde Menschen.
Ich war mit meinem Körper zufrieden. Weder zu dünn, noch zu dick. Und auf Essen würde ich nicht verzichten. Wir steuerten zu den Tisch von Misha und Leo zu als plötzlich jemand meinen Namen sagte.
Sofort bildete sich ein riesiges Grinsen auf meinem Gesicht und ich drückte Joey meinen Teller in die Hand bevor ich mich umdrehte. Ich lief schnell auf die beiden zu bevor ich meinem Vater um den Hals fiel.
„Papa! Mama! Wie geht es euch?", fragte ich und drückte auch Erica, die Tränen in den Augen hatte.
„Wow, du siehst wunderschön aus", sagte sie und tupfte sich eine Träne aus dem Augenwinkel.
„Ach Mama, du wirst so schnell emotional", sagte ich.
Mein Vater sah mich nur mit einem traurigen Lächeln an. Ich bemerkte seinen Blick und sah ihn besorgt an.
„Alles okay Dad?", fragte ich.
„Du siehst ihr in diesem Kleid so ähnlich. Obwohl deine Haare und Augen verschieden sind, bist du ihr doch wie aus dem Gesicht geschnitten. Dieses Kleid hat ihr gehört. Sie hat es aufbewahrt für einen speziellen Tag, welcher dein erster Geburtstag war", erzählte er.
Erschrocken sah ich ihn und dann das Kleid. Ich trug das Kleid, das meine Mutter getragen hatte.
„Ich wünschte sie wäre heute hier und könnte unsere Tochter sehen, welche so eine wunderschöne Frau geworden ist...", sagte er weiter.
Ich wollte etwas sagen, doch ein Kloß steckte in meinem Hals fest. Plötzlich wünschte ich mir nichts sehnlicher als sie bei mir zu haben. Damit sie mir sagen konnte wie stolz sie war. Es aus Ericas Mund zu hören war auch etwas schönes, aber aus ihrem Mund wäre es besonders gewesen.
Ich sah meinen Vater an und sein Anblick zerriss mir mein Herz. Im nächsten Moment drückte ich ihn so fest an mich wie schon lange nicht mehr. Meine Mutter war unsere Schwachstelle.
Als ich zu Erica sah, stand sie dort lächelnd. Ich ließ Dad mit einem Arm los und zog sie auch in die Umarmung. Als wir uns voneinander lösten redeten wir noch eine Weile bevor ich meinen Weg zu unserem Tisch fortsetzen wollte als ich wieder aufgehalten wurde. Als ich die Person sah die mich angesprochen hatte, erstarrte ich.
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Was denkt ihr, wer hat sie angesprochen?
Noch zwei Kapitel 🙃❤️
Vergisst nicht fleißig zu kommentieren.
~Irfah
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