Kapitel 28
Ace und ich ließen uns neben den anderen nieder und ich bemerkte Ash. In den letzten Tagen hatten wir kaum geredet was auch daran lag, dass er meist in seiner Clique blieb und nicht genau wusste wen er unterstützen sollte. Auf der einen Seite gab es seine Schwester, der er nicht in den Rücken fallen konnte wenn er auf meiner Seite stand. Und dann gab es mich, die er nicht verraten konnte. Deshalb hatte er sich entschieden mit beiden gut zu sein und dafür sollten wir ihn nicht in unseren Krieg miteinbeziehen.
Dies hatte er Ashley und mir gestern per SMS mitgeteilt und es freute mich, ihn wieder zu haben. Ash konnte trotzdem Ace nicht sehr leiden seit dem Verrat, als Ace mich mit Austin allein ließ. Und wenn wir schon vom Teufel sprachen, kam der genau in diesem Moment in unsere Richtung mit einem Glas in der Hand. Auf der Afterparty durften nur Schüler ab sechzehn rein weshalb hier eigentlich nur Schüler unseres Alters waren.
Grinsend blieb er vor uns stehen bevor er zwischen mir und Ace hin und her sah.
„Glückwunsch ihr zwei Turteltäubchen. Ich hoffe ihr bleibt noch lange zusammen", sagte Austin auf uns schauend.
Ace griff nach meiner Hand und betrachtete Austin konzentriert. Austin blickte auf unsere Hände und sein Lächeln fiel für einen Moment ab.
„Glaub mir Angelina, niemand wird dich jemals so glücklich machen wie ich", sagte er plötzlich.
Ich grinste.
„Du hast mich nicht glücklich gemacht Austin, du hast mich bloß verarscht."
„Wie auch immer", meinte Austin und ging fort.
Er und Ashley würden bestimmt ein tolles Paar abgeben. Sobald Austin weg war ließ ich Aces Hand los und wischte sie an der Hose ab.
„Ich brauche Desinfektionsmittel", sagten Ace und ich gleichzeitig leise bevor wir uns kurz ansahen und dann wieder zu den anderen.
Ich widmete mich wieder Ash, Emily, Jonas, Colin und Aiden zu.
„Und wie gehts euch jetzt so?", fragte ich.
„Gut. Jetzt kann ich mich wieder ganz meiner Gesundheit widmen", meinte Colin und sah erleichtert aus.
„Ich werde jetzt in Ruhe schlafen können", meinte Jonas.
„Ich glaube wir sind alle erleichtert, dass es fürs erste vorbei ist", sagte Aiden.
Ich nickte bevor ich mich etwas zurücklehnte.
„Wann sind die nächsten Spiele?", fragte ich.
„Ab Montag. Wir werden zur West High gehen", antwortete Colin.
„Warum denn das??", fragte ich verwirrt.
„Die restlichen Spiele werden dort stattfinden. Dieses eine Spiel war eine Ausnahme, weil die West High noch ihr Spielfeld fertig renovieren mussten", erklärte Jonas.
Ich nickte.
„Interessant. Wird bestimmt langweilig ohne euch", sagte ich.
Emily grinste plötzlich und verwirrt warf ich ihr einen Blick zu.
„Also ich werde ja mitgehen", sagte sie dann.
„Was? Warum denn das?", fragte ich.
„Weil ich sie gefragt habe", meinte Aiden.
,,Aber dann bin ich ja hier ganz alleine mit Ashley und Austin! Wollt ihr mich verarschen?!", ertappt sah ich zu Ash, der mich aber gar nicht gehört hatte, da er mit seinem Handy beschäftigt war.
,,Nö, bist du gar nicht", erwiderte Ace.
Fragend sah ich ihn an. ,,Du kommst natürlich mit. Und von dort aus werden wir auch zur Golden Gala gehen. Benutz doch dein Gehirn Babe, sorry habs vergessen, du hast ja gar keins", das Ende flüsterte er mir zu so dass nur er und ich es hörten.
Emily quitschte entzückt auf, da sie nur bis zu Babe zugehört hatte.
Ich blickte Ace fies an und beugte mich noch näher zu ihm.
„Wie süß von dir. Warte bis wir im Zimmer sind, ich bring dich um", erwiderte ich und flüsterte den letzten Satz.
Ace grinste bloß und zog eine Zigarette aus der Tasche bevor er sie anzündete und daran zog. Erschrocken sah ich ihn an.
„Spinnst du?! Was wenn ein Lehrer dich sieht?", fragte ich empört.
„Hier sind keine Lehrer Lina", sagte Colin.
„Warum denn das?", fragte ich.
„Weil diese Afterparty von den Schülern organisiert wird. Alkohol ist das einzige was verboten ist, aber daran haltet sich auch niemand. Hier geht nur selten jemand nüchtern raus", antwortete Jonas.
Ich verzog angeekelt das Gesicht, einmal wegen dem Gedanken an Alkohol und einmal wegen dem stechenden Geruch von der Zigarette.
Emily und Aiden flüsterten sich kurz etwas zu bevor sie aufstanden.
„Wir haben noch was zu tun. Wir sehen uns wahrscheinlich morgen", meinte Emily.
Ich hob eine Augenbraue und sie lächelte schüchtern bevor sie mit Aiden verschwand. Ich sah zum Tisch. Mir war langweilig. Und Ace war sowieso ein Arsch. Ich sah zu Ash, Jonas und Colin.
Colin stand auf und lief zu einem Mädchen und fing ein Gespräch mit ihr an. Jonas wurde von paar Jungs angesprochen und Ace rauchte seine Zigarette.
„Ich geh kurz an die frische Luft", meinte ich bevor ich schnell nach draußen lief.
Draußen setzte ich mich auf eine Bank, die Sonne schien strahlend und es war gutes Herbstwetter. Ich wählte Die Nummer unserer Tante.
„Hallo?", fragte eine kleine Jungenstimme.
„Aaron! Tante hat doch gesagt wir dürfen nicht ans Telefon!", schrie Luke von hinten.
„Halt die Schnauze, Tantchen ist nicht da", erwiderte Aaron.
Ich musste schmunzelte. Beide waren ein Herz und eine Seele wenn es drauf ankam aber ansonsten stritten sie sich nur.
„Streitet euch doch nicht", brachte ich raus.
„Angie!", schrie Aaron erfreut.
„Her mit dem Telefon!", schrie Luke.
„Ich war als erster hier also darf ich auch als erstes mit ihr reden", erwiderte Aaron.
„Du bist so ein Arschloch", murmelte Luke daraufhin.
„Das sag ich Mom!", sagte Aaron dann schockiert. Bei Kraftwörtern war bei Mom null zu spaßen.
„Hey hey. Schalt auf Lautsprecher Aaron", sagte ich.
Besagter tat es auch.
„Wie geht es dir Angie?", fragte Aaron.
„Gut und euch?", erwiderte ich.
„Schlimm. Ich habe Heimweh. Wir vermissen dich unheimlich", mischte sich Luke ein.
„Ja, wir haben niemanden zum nerven und Tantchen kann uns nicht mal bei unseren Hausaufgaben helfen", bestätigte Aaron es.
„Eure Noten leiden doch etwa nicht oder?", fragte ich besorgt.
„Nein nein! Wir geben uns ganz viel Mühe! Ich habe in Deutsch eine eins und Aaron in Mathe eine. Und was meine Matheschwäche und Aarons Deutschschwäche angeht helfen wir uns gegenseitig und stehen dort jetzt auf einer zwei", erzählte Luke.
„Das ist super. Ich bin so verdammt stolz auf euch", erwiderte ich erfreut.
„Sind wir auch! Und wei- Lina wir müssen auflegen Tantchen ist da!", sagte Luke und legte auf.
Ich blickte lächelnd auf mein Handy, wo mein Hintergrundbild aufleuchtete. Aaron, Luke, Mom, Dad und ich. Meine Eltern standen hinter uns während ich vor ihnen in der Hocke war und Luke grinsend an mich drückte während Aaron mich von hinten umarmte und seinen Kopf auf meiner Schulter platziert in die Kamera grinste. Mein Vater sah verliebt und glücklich zu meiner Mom und diese sah ihn lächelnd an. Das Bild entstand vor sechs Jahren.
Nur wenige wussten, dass meine leibliche Mutter verstorben war. Sie hatte an Krebs gelitten und es uns verheimlicht. Als wir es erfuhren war es schon zu spät. Luke und Aaron waren damals gerade mal drei und ich elf.
Ich würde diese harte Zeit nie vergessen, wie Dad Mom immer Krankenhaus besuchen ging und unser Hausmädchen auf uns aufpasste. Es brach mir bis heute das Herz, dass Luke und Aaron damals so gelitten hatten. Sie fragten mich immer wieder: „Lina? Wo ist Mummy?"
Und ich konnte es ihnen nicht beantworten. Diese Zeit hatte uns Geschwister wahrscheinlich viel mehr zusammengeschweißt als sonst was. Mum starb einen Monat nachdem sie ins Krankenhaus gebracht wurde, vor meinen eigenen Augen.
~~~
„Angelina?", fragte meine Mutter mich.
Sie blickte mich durch ihre Smaragdgrünen Augen an. Meine Mutter wahr wahrscheinlich die hübscheste Frau, die ich kannte. Blondes Haar und grüne Augen.
„Ja, Mom?", fragte ich während ich ihre warme Hand hielt.
„Versprichst du mir etwas?", fragte sie geschwächt. Eine Chemotherapie hatte sie gar nicht erst versucht, es hätte nichts mehr gebracht. Sie war schon genug geschwächt.
„Klar Mom!"
„Wenn ich sterbe... dann pass auf deine Brüder auf. Sei wie eine Mutter für sie, und auch wenn sie nerven, sei nett zu ihnen. Und sag deinem Vater... sag ihm dass er nochmal heiraten soll. Eure Brüder brauchen eine Mütter. Noch sind sie jung, sie werden darüber hinwegkommen. Aber wenn sie älter werden, wird es schwer werden. Und du, versprich mir dass du stark sein wirst. Für alle Männer im Haus okay? Fürs erste wirst du die einzige Frau im Haus sein, ich weiß dass du das kannst Angelina. Du bist ein sehr reifes und starkes Mädchen. Zeig niemals Schwäche verstanden?", sie legte ihre Hand an meine Wange.
Ich griff danach und Tränen flossen aus meinen Augen.
„Sag sowas nicht Mum. Dir wird es bald besser gehen", sagte ich.
„Ach Engelchen, die Wahrheit tut weh ich weiß, aber ich werde es nicht überleben... weißt du wieso ich dich Angelina genannt habe? Weil du mich an einen Engel erinnert hast. Als du zum ersten Mal deine Augen öffnetest, kamen mir Tränen in die Augen. Blondes Haar wie ich, und pechschwarze Augen wie dein Vater, die immer heller wurden bis sie Haselnussbraun wie jetzt wurden.
Du warst mein ganzer Stolz und hast mich zur stolzesten Mutter der Welt gemacht. Du warst mein Engel. Also nannte ich dich Angelina", sie atmete tief ein und schloss kurz ihre Augen, „Du bist ein tolles Mädchen. Veränder dich niemals. Und ein Ratschlag von mir, auch wenn du noch jung bist. Lass dir niemals, niemals dein Herz von einem Jungen brechen, der es nicht wert ist. Menschen sind unberechenbar Schatz.
Du wirst den richtigen nicht suchen müssen, er wird selbst in deinem Leben auftauchen und alles auf den Kopf stellen. Er wird dich beschützen, dich necken und dich lieben. Wenn er, das alles tut, dann ist er der richtige. Und sag deinem Vater von mir, dass ich ihn immer geliebt habe... und erzähl deinen Brüdern von mir, nicht dass sie mich vergessen", sie lächelte leicht, „Ich liebe euch alle, ihr seid das beste was mir je passiert ist. Und es tut mir leid, dass ich.... dass ich...", sie verstummte.
„Mom? Mama?!", erschrocken drückte ich auf den Notfall Knopf neben ihrem Bett als ich ein Piepsen hörte.
Piiieeeeepppppp
Ich sah zu dem Gerät, an dass sie verbunden war und riss die Augen auf. Ein gerader Strich, ein Strich der meine Welt zum brechen brachte...
~~~
Ich atmete erschrocken auf. Alles fühlte sich genau wie damals an. Verwirrt fuhr ich mit meinen Finger über meine Wange und bemerkte, dass ich weinte. Zwei Jahre nach ihrem Tod kam Erica, sie war nett und witzig. Dad lernte sie bei einem Filmdreh kennen und ich konnte sie von Anhieb leiden.
Sie ähnelte Mum ein wenig, wie Mum hatte sie blondes Haar, aber blaue Augen. Aaron und Luke brauchten ein wenig Zeit bevor sie Erica auch als ihre Mutter akzeptierten. Die Zeit nach Moms Tod war für uns alle hart.
Dad war immer in seinem Zimmer und sah immer nur die Bilder von sich und meiner Mum an. Aaron und Luke vermissten ihre Mutter, auch wenn ich versuchte Mum so gut es ging zu ersetzen. Ich selbst brach innerlich und versuchte außen hin stark zu bleiben.
Nach Moms Tod hatte ich keine einzige Träne vergossen, da ich ihr versprochen hatte stark zu bleiben. Als Austins Betrug rauskam vermisste ich sie mehr als alles andere, aber auch damals weinte ich nicht. Nicht für einen Jungen. Dafür färbte ich mir aber meine blonden Haare in pechschwarz. Manchmal bereute ich es.
Die blonden Haare waren sowas wie eine Erinnerung an sie, aber ich musste es tun. Erica unterstützte mich damals um so sehr und tat alles was auch eine Mutter tat.
Erica selbst konnte keine Mutter werden, aber sie sah uns als ihre leibliche Kinder.
„Ah hier bist du", sagte plötzlich jemand hinter mir.
Erschrocken wischte ich mir die Tränen weg und sperrte mein Handy, so dass das Hintergrundbild verschwand. Ich drehte mich zu demjenigen, der mich gerufen hatte und war überrascht als ich denjenigen sah.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Wie findet ihr Angelinas und Aces fake geflirte?
Was wird in der West High wohl passieren?
Denkt ihr die anderen wissen von Angelinas toten Mutter?
Sind Luke und Aaron nicht niedlich?
Tut euch die Familie leid?
Hat euch das Kapitel gefallen?
Tipp: Erinnert ihr euch noch an dass Gespräch zwischen Angelina und ihrem Vater? Als er ihr die Millionen für ihr Kleid versprach? Ganz am Ende hat Angelina darauf hingewiesen für alle die denken, woher das jetzt plötzlich kommt. ;-)
Es tut mir leid, dass so lange nix mehr kam, aber hey dafür hat dieses Kapitel 2000 Wörter. :-)
Anyways danke für alles.
Love you
~Irfah
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top