Kapitel 19
Angelina's Sicht:
Verwirrt hob ich den Kopf und sah in seine Augen. Er stand im Eingang und sah mich versteinert an. Ich sah ihn nur kurz an bevor ich den Blick abwendete und weiter aß. Als ich das nächste mal hochsah war er verschwunden.
Tränen stiegen in meinen Augen hoch. Es tat weh. Ich kannte ihn nicht lange. Aber es tat weh. Er hatte mir nicht geholfen. Obwohl er wusste um was es ging. Ich stand auf und sah das kaum angerührte Essen an. Hunger hatte ich keinen mehr.
Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich mehr als genug Zeit hatte bevor der Unterricht anfing. Emily und die anderen waren noch nicht hier, wahrscheinlich würden sie erst in zwanzig Minuten hier auftauchen.
Ich legte mein Tablett auf den dafür vorgesehenen Platz und wollte gerade gehen als ich aufgehalten wurde.
„Angie! Na wie gehts?", fragte Jonas und lächelte mich an.
„Gut...", murmelte ich leise und wollte am liebsten schnell wieder in mein Zimmer.
„Sicher? Du siehst etwas blass aus", erkundigte sich Collin.
Der Träger meiner Tasche drückte unangenehm in meine Schulter und obendrauf fühlte ich mich immer mehr unwohler hier. Ace konnte jeden Moment hier auftauchen.
„Ja sicher. Ich muss jetzt los. Bye", schnell ging ich an ihnen vorbei und sofort Richtung Bibliothek. Der einzige Ort an dem so früh niemand war und mich niemand erwarten würde. Nachdem ich dort angekommen war verzog ich mich in einer Ecke und setzte mich auf einen der Sessel nachdem ich nach irgendeinem Buch gegriffen hatte das ich teilnahmslos aufschlug und durchblätterte.
Innerlich aber rastete mein Gehirn komplett aus. Millionen von Gedanken purzelten in meinem Kopf herum und ich konnte nichts dagegen tun. Ich war psychisch am Ende. Ich wollte weg hier. Mein Leben bei meinen Eltern war perfekt. Tränen sammelten sich in meinen Augen und rollten auf meine Wange.
Ich legte das Buch weg und zog meine Knie an. Weit kam ich jedoch nicht da mein Handy anfing zu klingeln. Verwirrt und ohne zu schauen wer dran war nahm ich ab.
„Hallo?", ich schniefte leise.
„Angie?! Was ist los?!", fragte Joey sofort besorgt.
Schnell wischte ich die Tränen weg.
„Nichts."
„Angie! Du weinst doch sonst nie! Das heißt wenn du weinst muss es etwas echt schlimmes sein", sagte jetzt Leo im Hintergrund.
„Ich muss auflegen. Ich hab jetzt Unterricht", log ich und legte auf ohne auf eine Antwort abzuwarten. Ich seufzte und fuhr mir durch meine schwarzen Haare. Es war so kompliziert. Es war zwar traurig das Ace mir nicht geholfen hatte, aber der Hauptgrund war Austin. Ich hatte Angst vor ihm.
Er hatte mich wieder in das kleine, verletzliche Mädchen verwandelt, dass ich damals war. Das Mädchen, dass ich hinter mir gelassen hatte.
Ich war so in Gedanken versunken, dass ich fast den Unterrichtsanfang verpasst hätte. Und so war es die ganze restliche Woche lang. Ace ging ich, wann immer er dem Anschein nach zu mir kommen wollte, aus dem Weg. Ich verschwand schon früh morgens aus dem Zimmer und frühstückte als einer der ersten. Zu Mittag aß ich gar nichts mehr. Und Abends holte ich mir bloß einen Apfel den ich dann draußen auf einer Bank aufaß.
Und auf dieser Bank blieb ich bis zu Mitternacht bevor ich in mein Zimmer ging. Ich versuchte alles Ace und Austin nicht zu begegnen. Und es klappte wunderbar. Ich wusste, würde ich einer der beiden sehen, würde ich anfangen zu weinen. Und sie durften mich nicht schwach sehen.
Ich war nicht schwach. Fast alle Jungen dachten, dass Mädchen schwach sind. Aber nicht alle waren schwach. Und das wollte ich ihnen beweisen. Meine Mutter erfüllte mir meinen Wunsch und besorgte mir ein goldenes, knielanges, Kleid mit langen Ärmeln, es sah aus als wäre es zweiteilig aber am Rücken war es zusammengenäht und auch vorne war die Spitze des Tops mit dem Rock zusammengenäht. (bild oben) Insgesamt war ich überrascht, dass das Kleid so hübsch war.
Was die Klamotten anging trug ich nur noch langärmelige Sachen und verzichtete auf alles kurzärmelige. Niemand bemerkte mein Fehlen außer Emily, doch ich bekam sie nur im Unterricht zu Gesicht und wenn sie fragte was mit mir los sei, sagte ich immer nur, dass ich nicht darüber sprechen wollte. Und so nett wie sie war fragte sie auch nicht wieder danach.
Jedoch versuchte sie ihr bestes mich aufzumuntern, erfolglos. Es tat mir leid, so abweisend ihr gegenüber zu sein. Aber ich wollte nicht reden. Ich wollte nicht essen. Ich wollte nicht schlafen. Ich wollte nichts. Ich tat alles nur wie ein Roboter. In mir drinnen war nichts außer gähnende Leere. Und diese Leere machte mir Angst.
Ich fühlte nichts. Aber ich wollte etwas fühlen. Wut, Trauer irgendwas. Aber es ging nicht. Ich konnte nicht mal mehr weinen. Am Anfang versuchte ich jeden freundlich anzulächeln aber das gab ich auch auf. Es ging nicht. Ich war bloß eine Hülle ohne Seele. Eine Hülle, dessen Herz immer noch schlug. Dessen Gehirn immer noch arbeitete. Aber die Seele war schon lange nicht mehr drin. Alle Gefühle waren weg.
Verschwunden. Weggeflogen. Ich hatte vor nichts mehr Angst. Nichts machte mich mehr glücklich. Und das nur wegen eines Vorfalls. Der Samstag kam und ich aß zum ersten mal das Frühstück mit den anderen, darauf bedacht so weit wie möglich von Ace zu sitzen und ihn kein einziges mal anzuschauen. Alle diskutierten angeregt und lachten während ich nur das Müsli in der Schüssel auf den Löffel tat und dann wieder zurück in die Schüssel fallen ließ.
Ich bekam mit wie sie planten in die Stadt zu gehen.
„Kommst du mit Lina?", fragte Ash und sah mich lächelnd an.
Ich verzog meine Mundwinkel zu einem gequälten Lächeln.
„Wer geht alles mit?"
Vielleicht war es gut wieder etwas Zeit mit ihnen zu verbringen. Ich konnte auf andere Gedanken kommen.
„Emily, Ashley, Ash, Austin, Jonas, Collin und ich", kam es von Ace.
Ich sah ihm zum ersten mal in die Augen und sah etwas wie Verzweiflung in seinen Augen. Es hatte etwas flehendes.
„Oh... da fällt mir ein, ich muss noch ein Essay für Mrs.Bishop schreiben. Sorry, ich kann leider nicht mit", meinte ich ohne meine Blick abzuwenden.
Er wusste das ich log. Er hatte auch bei Mrs. Bishop Unterricht. Aber von einem Essay war nie die Rede gewesen. Ich sah wie er traurig seinen Blick abwendete. Ja, ich verletzte ihn mit meiner ignoranten und offenen Art ihm zu sagen, dass ich sauer war.
Aber dieses Arschloch hatte es einfach nicht anders verdient. Und erst in diesem Moment flammte Wut in mir auf. Aber es war keine kleine Streichholzflamme, nein, es war ein riesiges Feuer, dass in mir brodelte. Und ich konnte für nichts garantieren.
Für rein gar nichts. Denn in diesem Moment war mir alles, außer meiner Familie, sowas von scheiß egal.
Es war diese Art von Wut, wo man sogar die ganze Menschheit niederschießen hätte können, es einem aber trotzdem egal wäre. Es fühlte sich so an als würde ich gleich Feuer spucken. Und das tat ich auch, bloß auf eine andere Weise.
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Versteht ihr Angelinas Gefühle? Bzw. könnt ihr sie nachvollziehen?
Wie würdet ihr auf die Aktion von Ace und Austin reagieren?
Tut euch Ace leid?
Was denkt ihr hat Angelina getan?
Hat euch das Kapitel gefallen?
Yoo its your ambitious girl hehe😛
Okay ich rede hier im Flugzeug so viel Englisch, dass es Spaß macht lol. Und ja ich sitze im Flugzeug seit 10 Stunden und muss noch weitere 3 Stunden hier gammeln. Und es ist zwei Uhr nachts und ich kann nicht schlafen jsjsj helppp
~Irfah
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