Kapitel 46

"What Was I Made For?" - Billie Eilish

https://youtu.be/cW8VLC9nnTo

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"Ist das...", das helle Licht ebenfalls bemerkend, blinzelte Jimin ein paar Mal.

"...Schnee?", fragte er.


Ich kicherte über seine Verwunderung.

"Sag du es mir.", grinste ich.

"Du bist schon länger wach."


Jimin schmunzelte ein bisschen, bevor er mich wieder ansah.

"Entschuldige~", säuselte er.

"Meine Augen waren anderweitig abgelenkt.", er drückte einen liebevollen Kuss auf meine Lippen.

Anschließend wanderte sein Blick wieder zu der Balkontür.

"Es hat ewig nicht mehr richtig geschneit...", stellte er fest.

Noch bevor ich mich versehen hatte, war er von mir heruntergeklettert, um sich die gefrorene Landschaft besser ansehen zu können.


Ich blieb noch einen Moment lang liegen und schaute ihm einfach dabei zu, wie er aus dem Fenster guckte.

Wie immer, wenn ich Jimins Erscheinung betrachtete, konnte ich nicht fassen, dass er real war.

In all der Zeit, in der ich hier war, hatte diese Wirkung kein bisschen abgenommen.

Egal wie intensiv Jimin und ich einander bereits gespürt hatten.

Egal wie nah wir einander waren...

Sobald ich ihn auch nur ansatzweise aus der Ferne sah kam es mir vor, als wäre er ein Engel.

Ein Wesen so wunderschön, dass er überhaupt nicht real sein konnte.

Ganz besonders, wenn er, so wie jetzt, von dem goldenen Licht der Sonne angestrahlt wurde...



"Sag mal...", etwas von mir selbst überrascht, weil ich knappe zwei Monate gebraucht hatte, um auf diese Frage zu kommen, stutzte ich.

"Ist das mit dem Sonnenlicht eigentlich ein kompletter Mythos?", fragte ich.

Natürlich wusste ich schon lange, dass Jimin nicht so war, wie Menschen sich untereinander erzählten.

Aber einige Dinge in Bezug auf seine Art schienen zu stimmen...

Das Bluttrinken...

Die roten Augen...

Auch sein eigentlich nicht vorhandenes Schlafbedürfnis.


Meine Frage offensichtlich nur mit einem Ohr hörend, schüttelte Jimin den Kopf.
"Früher nicht....", murmelte er.

"Aber über die Jahrhunderte hat es sich zu leichter Lichtempfindlichkeit und irgendwann komplett wegentwickelt...", erklärte er.

Geistesabwesend klebten seine Augen dabei an der weißen Decke, die über seinem Balkon lag.


Ich setzte gerade an zu fragen, ob ewig lebende Wesen trotzdem Evolutionen durchliefen, als mir ein kalter Windhauch entgegen kam.

Komplett ignorierend, dass wir beide nicht gerade viel anhatten, hatte Jimin die Balkontür geöffnet.

Tiefenfasziniert hatte er sich hingehockt und ein bisschen von dem Schnee in die Hand genommen.

Er schien gerade nicht zugänglich für Ausschweifungen über die Entwicklung seiner Art.


Spontan beschließend, dass es eigentlich auch gar nicht so wichtig war, aus welchem Grund ihm das Sonnenlicht nichts anhaben konnte, stand ich auf.

Ich griff mir eine der nach wie vor überall herumliegenden Flauschdecken und hing sie mir über die Schultern, bevor ich zu Jimin ging.


"Sag mal, Jiminie...", setzte ich an, als ich bei ihm angekommen war.

"...kann es sein, dass 'im Schnee spielen' auch so eine Sache ist, die du noch nie gemacht hast?", fragte ich.

Nach allem was er über seine Familie erzählt hatte, vermutete ich nicht, dass derartige Aktivitäten bei ihnen angesagt gewesen waren.

Und da Jimin in den letzten zweihundert Jahren nicht besonders gut darin gewesen war, sich seine Wünsche zu erfüllen...

Er hatte Disneys Frozen ein paar Millionen Mal zu oft gesehen, als dass er mir erzählen könnte, dass er noch nie auf die Idee gekommen war.


Mir entfuhr ein kleines Seufzen, als mein Gegenüber als Antwort nur seinen Kopf schüttelte.

Seine Augen schauten den Schnee so funkelnd an, dass mir eigentlich gar keine Wahl blieb...


Ich hatte Schnee noch nie besonders leiden können.

So wie bei allem anderen auch hatte ich früher nie verstanden, warum Leute sich darüber freuten.

Woher man die Energie nahm...

Den Enthusiasmus.


Allerdings würde ich dieses Jahr wohl eine Ausnahme machen müssen.

"Hey Jiminie...", ich hockte mich zu ihm herunter, um sein Ohr erreichen zu können.

Ich konnte nicht anders.

"Willst du einen Schneemann bauen?", betonte ich den Satz extra.

Alles in mir wollte Jimin glücklich sehen.

Ich wollte, dass er neue Dinge ausprobierte.

Ich wollte, dass wir neue Dinge ausprobierten.


Wenn Jimin dabei war, war vielleicht auch gefrorenes Wasser nicht so schlimm...



Kaum bemerkte er, dass ich ihn mit einem Zitat aus einem seiner Lieblings-Weihnachtsfilme angesprochen hatte, schaute Jimin mich mit riesengroßen Augen an.

Der wunderschöne Schimmer darin hätte es mich jederzeit wieder tun lassen...


"Du meinst...jetzt gleich?", verließ es ungläubig seine Lippen.

Der bloße Gedanke schien die Vorfreude in seiner Stimme förmlich zum Überlaufen zu bringen.


Von dieser etwas überrumpelt, stockte ich kurz.

"...vielleicht frühstücken wir vorher noch?", schlug ich vorsichtig vor.

Mal ganz davon abgesehen, dass mein Magen sich wie ein schwarzes Loch anfühlte, wollte ich vor dem kleinen Abenteuer gerne noch etwas Energie tanken.

Schnee war so kalt...

...und nass...

Wäre Jimins Lächeln nicht so schön gewesen, hätte ich meinen Vorschlag sicher bereut.


Ich konnte meinem Gegenüber ansehen, dass ihm das Thema "Nahrungsaufnahme" über all den Schnee komplett abhandengekommen war.

Er wurde ein bisschen rot, als ihm einfiel, dass es für mich, ihm Gegensatz zu ihm, ein lebenswichtiges Anliegen war.

"O-oh...", süß lächelte er.

"Ja...", ihm entwich ein kleines Kichern.

"Das wäre wohl gut."


Ich kommentierte seine Zustimmung mit einem Nicken, bevor wir beide kurz lachen mussten.

Mein Herz fühlte sich an wie eine Feder.

So leicht...

So sorglos...

Kein Wort der Welt hätte beschreiben können, wie sehr ich unser miteinander liebte.



Zunehmend wohliger fühlte mein innerer Frieden sich an, als wir gemeinsam ins Bad gingen.

Ich freute mich darüber, wie selbstverständlich es inzwischen war...

Über jedes Lächeln...

Jeden kleinen Kuss, den Jimin mir schenkte, während wir uns fertig machten.

Als würde das mit uns von Tag zu Tag besser werden...


Nachdem wir beide in bequeme und vor allem warme Hauskleidung geschlüpft waren, gingen wir gemeinsam nach unten.

Während ich überlegte, ob ich irgendwas zum Anziehen hatte, das einer Schneeballschlacht gewachsen war, schien Jimin ganz andere Gedanken zu haben.


"Können wir im Wohnzimmer frühstücken?", fragte er.

"Jetzt hab ich Lust auf Frozen~", grinste er.


Still klopfte mein Herz vor sich hin, weil er sich dabei ganz selbstverständlich an meinen Arm gehangen hatte.

Generell die Aura, die Jimin gerade umgab...

Ich liebte, wie entspannt er wirkte.

Wie zufrieden.

Als würde seine Welt sich nicht mehr so schwer anfühlen, wie noch vor ein paar Wochen.


Die aufblitzende Idee in meinem Kopf, brachte mich zum Schmunzeln.

"Wie wäre es dazu mit blau gefärbter heißer Schokolade und Pancakes mit Nutella-Schneeflocken?", schlug ich das erstbeste filmbezogene Frühstück vor, das meine Fantasie hatte zusammenschustern können.

Jimins Frage, ob wir im Wohnzimmer frühstücken konnten, bedurfte nicht wirklich einer Antwort.

Nichts machte mich so glücklich, wie ihm seine Wünsche zu erfüllen.


Ich konnte den Speichel förmlich sehen, der sich durch meinen Vorschlag in Jimins Mund ansammelte.

"An dir ist echt ein Sternekoch verloren gegangen.", stellte er fest.

Als ich ihn daraufhin gleichermaßen überrascht und verlegen anschaute, wurde sein Lächeln noch breiter.

"Mein Glück...", sanft zog er mich an meinem Arm ein wenig nach unten, um mein Gesicht erreichen zu können.

"...dass du dich zu mir verirrt hast~", flüsterte er.


Ich spürte mein Herz ein paar Schläge aussetzen, als Jimin mir einen kleinen Kuss auf die Wange hauchte.

Immer wenn ich gerade dachte, dass ich mich an seine spontanen Komplimente und Zuneigungsbekundungen gewöhnt hatte, belehrte er mich eines besseren.

Einfach alles, was er gerade gesagt hatte...

Es freute mich so...



Einen Moment lang sprachlos, kam ich erst wieder in der Realität an, als Jimin mich anschaute.

Ganz von selbst zuckten meine Mundwinkel nach oben.


"Ich bin der, der Glück hat...", wisperte ich, bevor ich Jimin zu mir zog.

Diesmal nicht nur für einen kleinen Kuss...


"Hmhn...", ruhig seufzte Jimin, als unsere Lippen sich berührten.

"Kookie...", nuschelte er.

Sanft vergriff seine Hand sich dabei in meinem Oberteil.


Ich kam nicht umhin, mich zu fragen, ob mein Herz sich jemals wieder beruhigen würde.

"Jiminie...", murmelte ich.

"Ich liebe dich..."


Obwohl er von Anfang an gänzlich ernst gemeint gewesen war, kam es mir vor, als würde dieser Satz mit jedem Tag wahrer werden.

Meine Gefühle wurden immer stärker.

Schier unendlich...


Jimin sagte zwar, dass er die "Liebe" nicht verstand...

"Kookie...", flüsterte er.

...und doch...

"Jiminie...", fest drückte ich ihn an mich.

...brachte er mir ständig neues darüber bei.

Hello... 👋🏻
Ist noch jemand hier?
Actually nach einem Jahr Pause würde ich auch verstehen, wenn es nicht mehr so wäre ^^" 

Aber here we are...
Actually genau 2 Wochen früh genug, dass das letzte Update nicht ganz ein Jahr her ist. (Heute ist der 14. November und das letzte Update war am 28. November)
Macht es das besser? ^^"
Nicht wirklich.

Es wird wohl auch nicht besser, wenn ich euch erzähle, dass dieses Kapitel inzwischen bereits auch ein Jahr alt ist.
Ich wollte es so oft so gerne hochladen...
Aber ich konnte irgendwie nicht.
Einfach weil ich, nachdem ich mich damals irgendwann so sehr zu dieser Story gezwungen hab, eine ganz schlimme Schreibblockade hatte. 
Anfangs nur das...
Und irgendwann war es dann so lange her, dass ich an dieser Story geschrieben hab, dass ich Angst hatte, die Dynamik von den beiden nicht mehr gut schreiben zu können.
Irgendwann hab ich beschlossen, dieses Kapitel hier erst hochzuladen, wenn ich noch ein weiteres fertig hab und weiß, dass ich diese Story wieder schreiben kann.
Tja und so sind Monate um Monate vergangen...

...bis ich gestern Abend endlich das nächste Kapitel beendet hab.
Damn, it felt so good...
Weil oh man diese Geschichte hat mir so gefehlt.
Diese Schreibblockade hat mich so sad gemacht.
Aber hier sind wir endlich ^^
Nach nicht ganz einem Jahr, jetzt hoffentlich in der Lage hier immer Mal zu updaten, so wie ich es bei meinen anderen Stories auch tue.
Ich freue mich, Interminable wieder in meinem Leben zu haben <3

Und wer weiß...
Maybe (falls noch jemand da ist) freut sich der ein oder andere von euch ja auch?
Idk...

Falls ihr möchtet, sagt mir gern, wie ihr das Kapitel fandet <3
I know die Disney-Einflüsse waren mal wieder intense.
Ursprünglich hatte das Kapitel auch eine instrumental-Version von "Do You Want To Build A Snowman" als Musikempfehlung.
Das hab ich jetzt nachträglich mal noch korrigiert xD

Habt noch einen schönen Abend <3

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