Kapitel 45

Zella Day's Cover von "Wonderwall"

https://youtu.be/J5a3MXf5nas

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Müde blinzelte ich, als das Sonnenlicht durch die Vorhänge von Jimins Balkon drang.


Ich hatte meine Augen kaum geöffnet, da erklang bereits meine Lieblingsstimme neben mir.

"Guten Morgen~", begrüßte Jimin mich.


Die Unbeschwertheit in seinem Ton bemerkend, zuckten meine Mundwinkel ganz von selbst nach oben.

"Morgen...", entwich es mir etwas kratzig.

Verschlafen grinste ich, als ich den Blonden ansah.

"Hast du gestarrt?", wollte ich etwas amüsiert wissen.

So wie er neben mir lag und sein Gesicht in seine Handfläche gestützt hatte, gab es eigentlich keine andere Möglichkeit.


Süß lächelte mein Gegenüber, bevor ihm ein kleines Kichern entwich.

"Erwischt~", säuselte er.

Sanft drückte er einen Kuss auf meine Wange.

"Ist aber voll nicht meine Schuld, wenn du so hübsch bist.", fügte er noch hinzu.


Mich von seiner guten Laune sofort anstecken lassend, hob ich eine Augenbraue.

"Das sagt der Richtige.", scherzte ich.

Ohne zu Zögern griff ich dabei nach Jimins Hüfte, um ihn über mich ziehen zu können.


Jimin entfuhr ein kleines Lachen.

Er schien nicht mal dran zu denken, sich zu wehren.

"Tja, dann...", er grinste, während er sich links und rechts neben meinem Kopf abstützte.

"Dein Pech, dass ich immer zuerst wach bin~", hauchte er.


Glücklich schmunzelnd überlegte ich Einspruch einzulegen.

Es war kein wirklich faires Spiel, wenn einer von uns den Schlaf von Natur aus nicht brauchte.

Allerdings sahen Jimins Lippen, während sie sich meinen näherten, gerade viel zu verführerisch aus...

Dazu kam, dass es mir eigentlich vollkommen egal war, wer wen zuerst anstarren konnte.

Erfahrungsgemäß hatte ich täglich mehrere Möglichkeiten, ganz in Ruhe Jimins Schönheit zu bewundern.


Mein Gegenüber lächelte, als er bemerkte, dass mein Anflug von Widerstand sich direkt wieder verflüchtigt hatte.

"Kookie...", wisperte er, bevor er die letzten Millimeter überbrückte.


Synchron seufzten wir, als unsere Lippen sich berührten.

Es gab wohl keinen schöneren Weg, um wach zu werden...



Seit Jimins und meiner besonderen Nacht waren inzwischen knappe drei Wochen vergangen.

Wie immer, wenn wir einen weiteren Schritt nach vorne getan hatten, hatten wir die folgende Zeit damit verbracht, diesen ausgiebig auszukosten.

Ich hatte aufgehört zu zählen, wie oft wir seit dieser Nacht miteinander geschlafen hatten.

Jimin schien nicht genug zu bekommen.

Ich genauso wenig.

Jedes Mal aufs neue fühlte es sich gänzlich atemberaubend an...

Besser als alles, was ich je zu kennen geglaubt hatte.


Was die Verteilung der Positionen anging, war es bisher ziemlich unkreativ gewesen...

Nach zweihundert Jahren kompletter Abstinenz war es offensichtlich, dass Jimin sich an einige Dinge erst wieder gewöhnen musste.

Allgemein, wenn ich bedachte, was seine vorherigen Erfahrungen gewesen waren...

Bisher hatte er immer gewollt, dass ich oben war.

Einerseits, weil es ihm gefiel.

Andererseits, weil er Angst vor eventuellen Kontrollverlusten hatte, wenn wir es andersherum versuchen würden.

Blutdurst und sexuelle Aktivitäten schienen eine heikle Kombination zu sein...

Obwohl ich mir sicher war, dass nichts dergleichen passieren würde, machte Jimin sich Gedanken, dass er mir wehtun könnte.

Dass er zu viel trinken oder seine Kraft nicht unter Kontrolle haben könnte.


Ich fand es schade, dass er immer noch Angst vor sich selbst zu haben schien.

Gleichzeitig konnte ich es ihm nicht verübeln.

Ich spürte es.

Zusätzlich hatte Jimin es mir erklärt.

Wir beide hatten mitbekommen, dass seine früheren Erfahrungen nicht einfach an ihm vorbei gezogen waren.

Für Jimin war Sex immer mit dem Anspruch verbunden gewesen, sich vollständig zu kontrollieren.

Er musste lernen loszulassen, bevor alles andere ein gesundes Level erreichen konnte.


Fürs erste hatten wir es dabei belassen.

Wir waren uns einig gewesen, dass es sich so oder so großartig anfühlte.

Dass wir beide mehr wollten.

Jimin würde sich einfach Zeit nehmen.

Zeit, um zu verstehen, dass die Vergangenheit vergangen war.


Ich hatte mich gefreut, wie optimistisch er an diese Entwicklung herangegangen war.

Dass er wirklich daran zu glauben schien, dass es ganz von selbst besser werden würde.

Seine Unsicherheit war ein Stück weit verschwunden...

Als hätte ein Teil von ihm endlich akzeptiert, dass er mich nicht mehr los wurde.

Dass er mich nicht verschrecken würde.

Ganz egal, was er tat oder sagte.


Zu sehen, dass Jimin seinem inneren Frieden ein Stück näher gekommen war, ließ mich das selbe fühlen.

Ich genoss, wenn wir herumalberten...

Wenn Jimin einfach ungehemmt frech zu mir war...

Die neue Klarheit in seinen Augen.


Unser gegenseitiges Vertrauen schien etwas bewegt zu haben.

Ob nun die Gespräche über Jimins Vergangenheit oder die versehentlich gezeigten Erinnerungen...


Letzteres war inzwischen häufiger an der Tagesordnung.

Seit Jimin wusste, dass ich mich darüber freute, ließ er mich häufiger in seinen Kopf.

Mal mehr, mal weniger kontrolliert.

Manchmal machte er es mit Absicht.

Allerdings hatte er auch zugegeben, dass seine Kontrolle über seine Kräfte nicht mehr so stabil war, wie früher.

Die Grenzen um sein Anwesen und den Friedhof waren kein Problem.

Jimins restliche Fähigkeiten waren mit seinem Blutdurst zu vergleichen.

Jahrhundertelang in strenge Bahnen geleitet.

Jetzt ein wenig durch den Wind...


Obwohl es vielleicht etwas selbstsüchtig war, hatte ich mich sehr über diese Entwicklung gefreut, als Jimin sie mir erklärt hatte.

Je länger ich bei ihm war, desto besser wurde er darin, von seinen Zwängen abzulassen.

Jimin probierte Neues aus.

Er erlaubte sich Dinge, die er sich früher verboten hatte.


Der Jimin, der gerade über mir lehnte war nicht zu vergleichen mit der zurückhaltenden Gestalt, die mich damals begrüßt hatte, als ich zum ersten Mal die Grenze übertreten hatte.

Er war weit entfernt von dem zitternden Wrack, welches ich auf dem Friedhof in meinen Armen gehalten hatte.

Der Jimin, der gerade über mir lehnte, war lebendig.


Immer wieder aufs neue wurde ich überrascht, wenn ich glaubte, dass ich mich nicht noch mehr in ihn verlieben könnte.

Dass er nicht noch schöner werden konnte.

Noch liebenswerter...


Mit jedem Tag wuchs meine Dankbarkeit.

Ich konnte mir nicht mal mehr vorstellen, wie mein Leben aussehen würde, wenn ich ihn nicht getroffen hätte.

Wenn er mir nicht erlaubt hätte, bei ihm zu bleiben.


Nie würde ich aufhören, das zwischen uns wertzuschätzen.

Es als kleines Wunder zu empfinden, dass Jimin mich in sein Herz gelassen hatte.


Auch ich wurde immer noch mit jedem Tag lebendiger.

Glücklicher.

Vollständiger.



Süß lächelte mein Gegenüber, während unsere Lippen immer wieder aufeinander trafen.

"Kookie...", murmelte er voller Zuneigung.

Sehnsüchtig spürte ich seine Zunge an meiner.

"Kookie...", wiederholte er.


Ich seufzte leise, während ich genoss, dass Jimins Oberkörper sich immer mehr an meinen schmiegte.

Dass wir inzwischen eigentlich immer nur in Unterhose schliefen, war eine der besten Entwicklungen überhaupt.

Ich liebte, wie selbstverständlich unser Körperkontakt sich anfühlte.

Wie natürlich.

Es war durch und durch perfekt...


"Jiminie...", wisperte ich, während ich ihn an seinem Nacken etwas tiefer in den Kuss zog.

"Ich liebe dich, Jiminie...", hauchte ich.


Nach wie vor bekam ich nicht genug davon, die magischen drei Worte auszusprechen.

Sie waren so unumstößlich wahr...

So befreiend und sicher zugleich.

Jedes Mal spürte ich die Wärme in meinem Inneren, wenn sie mir über die Lippen kamen.


Jimins Lächeln verriet mir, dass er das selbe fühlte.

Dass auch er sie fühlen konnte...

Die Gewissheit.


Bisher hatte er es noch nicht geschafft, diesen ganz besonderen Satz auszusprechen.

Es schien eine weitere Sache zu sein, die Zeit brauchte.

Eine weitere Sache, die erst ein wenig heilen musste..

Die "Liebe", so wie ich sie kannte, schien in Jimins Familie nie existiert zu haben.

Immer wieder stellte ich fest, dass Seinesgleichen den Menschen so ähnlich und trotzdem vollkommen anders gewesen waren.

Das Konzept der Verwandlung...

Die Bindung, die dadurch entstehen konnte...

Allgemein, was "Familie" bedeutete...

Häufig klangen Jimins Erzählungen vertraut und fremd zugleich.


Die einzige Quintessenz, die ich immer wieder heraushörte, war, dass Jimin sich nie zugehörig gefühlt hatte.

Weder bei seiner Familie.

Noch bei den Menschen.

Er hatte keinen wirklichen Platz gehabt...


Jedes Mal, wenn wir über dieses geteilte Schicksal sprachen, wurde ich ein bisschen sicherer, dass es einfach so hatte sein sollen.

Dass wir dazu bestimmt gewesen waren, der Platz des anderen zu werden.

Der Ort, an den wir gehörten...


Jeder Blick von Jimin ließ mich so fühlen.

Jedes Lächeln.

Jede Berührung.


Es war so eindeutig...

So offensichtlich, dass Jimin alle Zeit der Welt für die magischen drei Worte hatte.

Selbst wenn sie ihm bis in alle Ewigkeiten nicht über die Lippen kommen würden, machte es für mich keinen Unterschied.


Jimin war alles, was ich gesucht hatte.

Alles, was ich gebraucht hatte.


Er musste es nicht aussprechen.



Ich kicherte ein wenig, als Jimin meine Lippen nur noch mehr in Beschlag nahm, kaum dass ich seinen Lieblingssatz gesagt hatte.

Zärtlich fuhren meine Hände seine Seiten auf und ab.

Ich liebte, wie sein Körper sich unter meinen Händen anfühlte...


Wie immer, wenn wir uns derartig nah waren, drohte ich zu versinken.

Mit jeder Sekunde wurde ich benebelter.

Süchtiger nach all den Glückshormonen, die durch meinen Körper rauschten.

Süchtiger nach ihm.



Es kam nicht unbedingt oft vor...

Irritiert blinzelte ich, als das Licht erneut auf mein Gesicht traf.

...dass ich in solchen Momenten...

Es war hell.

...abgelenkt wurde.


Zu hell.

Naaa?
Wer von euch versteht, warum es zu hell ist?
Lasst mich gern eure Ideen hören xD
(Kleiner Tipp: It's not deep at all ^^)

Also dieses Update war jetzt tbh etwas ungeplant...
Aber ich wollte hier gern nochmal updaten, weil ich ein paar Dinge klären möchte.
Und idk...
Ich dachte ein Kapitel nach einem Zeitsprung, das eine positive Richtung für die Zukunft weist, ist vielleicht auch ganz passend ^^

Alsoo...
Ich hatte schon im Discord darüber gesprochen und auch eine Ankündigung dazu gepostet.
Da es aber spezifisch Interminable betrifft und ich hier unter den letzten Kapiteln ja auch darüber gesprochen hatte, dass ich gern wieder kontinuierlich an dieser Geschichte schreiben würde, wollte ich es hier nochmal ganz deutlich sagen:
Nichts von den Sachen, die ich unter den letzten Kapiteln angedeutet hab, wird passieren.
Ich glaube nicht, dass ich nochmal richtig kontinuierlich an dieser Story schreiben und sie (relativ) schnell zu einem Abschluss bringen kann.

In meinem Archiv-Buch ist ein Kapitel namens "Circles", in dem ihr euch gern genaueres über diese Entscheidung und meine Gefühle dazu durchlesen könnt (wenn es euch interessiert).

Lasst es mich einfach so sagen...
Es war nicht einfach, zu akzeptieren, dass mein Vorsatz, den ich mir seit einem Jahr genommen hatte, nichts werden wird.
Wirklich nicht.
Ich war enttäuscht und wirklich sauer auf mich.

Aber letztendlich bin ich mir sicher, dass es für mich und mein Schreibhobby das beste ist, wenn ich nicht mehr versuche, mich dauerhaft auf eine Geschichchte zu fokussieren.
Das tut mir nicht gut...
Bzw es tut mir so viel besser, wenn ich mich einfach nacheinander immer mal verschiedenen Stories widme.

I mean, ihr wisst das ofc nicht, weil ihr ja "nur" die Updates seht.
Aber das ganze letzte Jahr über hab ich mir nicht erlaubt, mich wirklich auf eine meiner anderen Geschichten einzulassen. Jedes Mal hab ich mich schlecht gefühlt, weil ich mir gedacht hab, dass ich ja eigentlich Interminable schreiben wollte.
Das war so eine riesige Einschränkung und am Ende hat es meiner Produktivität einfach nur massiv geschadet, weil ich weder hier, noch bei anderen Stories besonders viele Updates fertig bekommen hab.

Wer hier von Anfang an dabei war (oder fleißig die Author-Notes gelesen hat), weiß, dass Interminable in einer Zeit für mich da war, in der mein Schreib-Hobby echt am Wanken war.
Ich glaube, ich hab diese Geschichte gebraucht, um mich neu zu orientieren und auch innerlich etwas zu "heilen" (falls das in dem Kotext Sinn ergibt).
Und ich werde Interminable immer dankbar dafür sein.
Diese Story wird immer etwas besonderes sein...

Und ganz ganz ehrlich gesprochen, gehe ich auch immer noch davon aus, dass Interminable die nächste oder eine der nächsten Stories wird, die fertig werden.
Ganz einfach, weil hier im Vergleich zu den anderen keine 100 Kapitel mehr fehlen (sondern maybe nur so 50(?) - kp)
Aber wenn sie fertig wird, dann wird das einfach noch eine ganze Weile dauern...
Und es wird dauern, weil ich mich nicht mehr zu Geschichten zwingen möchte.
Ich will mich nicht stressen, irgendwas fertig zu bekommen.
Ich möchte einfach von einer Story zur nächsten gehen, so lange dort schreiben, wie ich Lust hab und dann wieder springen.
Ich möchte genießen, dass ich inzwischen wieder an einem Punkt bin, an dem alle meine Stories mir viel bedeuten und ich auf alle Lust hab.

Ich hoffe das war verständlich...
Und ich hoffe, ihr habt Verständnis dafür.
Falls ich irgendwem falsche Hoffnungen gemacht habe, tut mir das leid...
Und danke an jeden, der mich auf meiner kleinen Journey begleitet. <3

(Redeschwall Ende)
Danke, falls ihr bis hierher gelesen habt <3

Wir sehen uns, wenn ich das nächste Mal wirklich Lust auf diese Story hab. ^^

Ich wünsche euch einen schönen Start in die Woche <3

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