Kapitel 39
"Sad Brautiful Tragic (Taylor's Version)" - Taylor Swift
https://youtu.be/jQfB4Gahi3I
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Entspannt seufzte ich, während ich mich noch ein wenig mehr an Jimin herankuschelte.
Inzwischen war es draußen bereits dunkel.
Wir saßen in unserer Lieblingsposition auf dem Sofa.
Ich gemütlich in die Kissen gesackt.
Jimin mit seinem Kopf auf meiner Schulter.
Sein Arm um meinen geschlungen.
Unsere Hände verschränkt.
Dazu ein französischer Film auf dem Fernseher, den inzwischen auch ich auswendig konnte.
Jimin schien wirklich fasziniert von der französischen Kultur...
Er konnte die selben Filme immer und immer wieder schauen, ohne dass das Schimmern in seinen Augen abnahm.
Ich war überglücklich mit dieser Situation.
Sie fühlte sich vertraut an.
Sicher.
Perfekt, um all die Dinge Revue passieren zu lassen, die wir vorhin noch besprochen hatten.
Zwar waren wir uns einig gewesen, dass es in Bezug auf das Thema "Verwandlung" erstmal nicht zu einer Entscheidung kommen würde.
Allerdings hatte ich Jimin trotzdem gebeten, mir mehr davon zu erzählen.
Mehr über den Ablauf...
Die Folgen.
Tief in mir spürte ich den Wunsch, für immer mit Jimin zusammen zu sein.
"Für immer" im Sinne von "So lang wie nur irgend möglich".
Bisher hatten wir aber beide so viel herumgedruckst, dass ich unsicher gewesen war, wie ich mich mit diesem Wunsch fühlen sollte.
Entsprechend dankbar war ich gewesen, als Jimin sich dazu bereiterklärt hatte, mir alles zu erzählen.
Anfangs etwas zögerlich war er immer weiter ins Detail gegangen.
Ich hatte erfahren, dass nur Reinblüter Menschen verwandeln konnten.
Bei Nicht-Reinblütern starben die Menschen einfach.
Eine Gefahr, die allerdings auch so mit hoher Wahrscheinlichkeit bestand.
Meist scheiterte es bereits am Anfang.
Jimin hatte mir erklärt, dass er mich, um mich zu verwandeln, fast vollständig leer saugen und mir anschließend sein Blut zu trinken geben müsste.
Das alleine war ein großes Risiko, weil es immer passieren konnte, dass zu viel getrunken wurde.
Sollte dies nicht der Fall sein, war es anschließend eine Frage der Kompatibilität.
Es konnte sein, dass der Körper des Menschen das fremdartige Blut abstieß.
Jimin hatte es nicht explizit ausgesprochen...
Aber ich war mir sicher, dass das die schwarze Flüssigkeit war, mit denen die Gesichter der Menschen in seiner Erinnerung überströmt gewesen waren.
Die Verwandlung an sich schien ein ziemliches Glücksspiel zu sein.
Doch auch wenn sie ohne Probleme verlief, konnten danach immer noch Komplikationen auftreten.
Jimins mehrfache Betonung, dass ich nicht mehr am Leben sein würde hatte mich nicht so sehr beunruhigt, wie die Information, dass ich danach natürlich Durst auf Menschenblut haben würde.
Da Jimin ausschließlich von mir trank und ich es immer gewollt hatte, war der Gedanke jemanden gegen seinen Willen Blut auszusaugen für mich vorher nicht so präsent gewesen.
Allerdings war es der eigentlich natürliche Lauf der Dinge...
Menschen waren nicht dazu bestimmt, den Biss zu mögen.
Wesen wie Jimin aber trotzdem dazu, genau diesen auszuüben.
Auch wenn ich es vorher schon gewusst hatte, war mir durch Jimins Erklärung erneut bewusst geworden, wie besonders er war.
Wie anders.
Als hätte er sich wirklich irgendwann entschieden, nicht mehr seiner Spezies entsprechen zu wollen...
Jimin hatte mir versichert, dass es möglich war, den selben Weg für mich zu finden.
Dass ich, sofern die Verwandlung funktionierte und mein Körper sich stabilisiert hatte, irgendwann lernen könnte nur von Tierblut zu leben.
Da er sein Ersatzprodukt nur an sich selbst ausprobiert hatte, hatte er diesbezüglich keine Versprechungen machen können.
Allerdings hatte er auch betont, dass es so oder so dauern würde, sich umzugewöhnen.
Ob man es jemandem direkt aussaugen oder es anderweitig beschaffen würde...
Für den Anfang würde nichts an Menschenblut vorbei führen.
Letzteres war ein sehr beunruhigender Gedanke...
Ich konnte mir nicht vorstellen, jemandem wehzutun.
Ich wollte es mir nicht vorstellen.
Gleichzeitig stand natürlich auch die Frage im Raum, wovon Jimin sich ernähren würde, sobald ich verwandelt war.
Er brauchte Menschenblut.
Eine Sache, die ich ihm nicht mehr bieten können würde, falls ich zu seinesgleichen werden würde.
Nicht nur, dass uns dadurch eine Tätigkeit abhandenkommen würde, die wir beide als wahnsinnig intensiv und angenehm empfanden...
Ich wusste nicht, wohin mit der Vorstellung, dass Jimin wieder so werden würde, wie früher.
Dass das kleine rote Glitzern, welches mir heute nach langer Zeit wieder begegnet war, erneut zur Regel werden würde.
Ich erinnerte mich, wie blass Jimin gewesen war, als ich zu ihm gekommen war.
Wie gut es getan hatte, mit anzusehen, wie diese unfassbar intime Tätigkeit dafür gesorgt hatte, dass er immer vitalisierter geworden war.
Der Gedanke, ihm so etwas nicht mehr ermöglichen zu können, ließ mein Herz drücken.
Gleichzeitig handelte es sich dabei bestenfalls um ein Aufschub-Argument.
Ob ich ewig leben würde oder nicht...
Früher oder später würde Jimin nicht mehr von mir trinken können.
Entweder weil mein Blut nicht mehr menschlich sein würde.
Oder weil ich irgendwann nicht mehr sein würde.
In diesem Fall war letzteres definitiv die schlimmere Vorstellung.
Eigentlich nicht nur in diesem...
Irgendwann nicht mehr bei Jimin sein zu können war immer die schlimmste Vorstellung.
Alles in mir sträubte sich dagegen, ihn zurückzulassen.
Für alle Ewigkeit alleine in dem Anwesen, in dem die Geister seiner Vergangenheit spukten...
Es zerriss mich.
Allerdings konnte ich auch hier nicht leugnen, dass Jimin Recht gehabt hatte, als er mich darauf hingewiesen hatte, dass die Verwandlung nicht zwingend eine Verlängerung unserer gemeinsamen Zeit bedeutete.
Wenn es nicht funktionierte und ich dabei starb, hätten wir definitiv das schlimmste Los gezogen...
Das Los, welches alles auf ein tragisches Minimum verkürzte.
Es war egal, wie man es drehte und wendete...
Jede Option hatte Vorteile.
Ebenso Nachteile.
Risiken.
Eine Verwandlung würde bedeuten, dass wir unfassbar viel zu gewinnen hatten.
Gleichzeitig liefen wir Gefahr, alles zu verlieren.
Wie bereits vor Jimins Erklärung vermutet, handelte es sich um eine Entscheidung, die ich im Moment noch nicht fähig war, zu treffen.
Ich brauchte Zeit...
Zeit zum Nachdenken.
Zeit zum Abwägen.
Zeit, um für mich anzunehmen, dass Jimin jedes Risiko wert war...
Jimin hatte mehrmals betont, dass er bereit war, mir diese Zeit zu geben.
Er hatte erleichtert gewirkt, nachdem wir darüber gesprochen hatten.
Glücklich, weil es eine weitere Sache gab, die wir miteinander teilten, anstatt sie jeder für sich auszumachen.
Wir schienen uns immer mehr in den nicht-vorhandenen Abstand zwischen uns zu verlieben.
Um diesen zu festigen, hatte ich das Thema mit dem Vorschlag beendet, dass ich vielleicht erstmal meine Wohnung kündigen könnte.
Nachdem ich den Entschluss, bei Jimin zu bleiben, bereits sehr früh getroffen hatte, hatte ich es trotzdem nicht überstürzen wollen.
Danach hatte sich alles so selbstverständlich gefügt, dass sowohl mein früheres Leben, als auch die Wohnung in meinem Kopf immer weiter nach hinten gerückt waren.
Allerdings bezahlte ich tatsächlich seit etwas über einem Monat sinnlos Miete.
Der Kündigungszeitraum rückte näher...
Als ich Jimin daran erinnert hatte, waren seine Augen riesengroß geworden.
Ich hatte ihm angesehen, dass er dieses Thema auch komplett verdrängt hatte.
Synchron waren wir deshalb in Lachen ausgebrochen.
Es hatte wahnsinnig gut getan...
Als wäre die Anspannung der letzten Tage doppelt und dreifach von uns gewichen.
Und so stand er nun...
Der "Plan".
Dieser Plan, der aus nichts weiter bestand, als eine längst überfällige Kündigung vorzunehmen und dem Rest einfach Zeit zu geben.
Dieser Plan, mit dem ich mich wahnsinnig wohl fühlte...
Nicht, weil er undefiniert war.
Sondern weil es unser Plan war.
Es war schön, dass wir uns hingesetzt und gemeinsam über unsere Zukunft gesprochen hatten...
Jimin schien deshalb auch erleichtert gewesen zu sein.
Seit ich ihn kennengelernt hatte, hatte er nicht so ruhig gewirkt...
Durch und durch friedlich döste er an meiner Schulter.
Als wäre seine von der Vergangenheit verwirbelte Welt so nah an "in Ordnung", wie nie zuvor...
Ich war so versunken, ihm dabei zuzuschauen, dass ich überrascht blinzelte, als der Blonde auf einmal zu mir nach oben schaute.
Wunderschön lächelte er, während er sich zu mir lehnte.
"Kookie...", verließ es in tiefer Zuneigung seine Lippen.
Anschließen küsste er mich.
So weich...
So gefühlvoll...
Wie immer wurde ich sofort süchtig.
Gänzlich willenlos nickte ich, als Jimin fragte, oh wir vielleicht nach oben gehen wollten.
Dem süßen Grinsen auf seinen Lippen entnahm ich, dass er nicht aus Müdigkeit fragte...
Ununterbrochen klebten meine Augen an ihm, als ich meine Hand in seine legte.
Auch als er mich hinter sich her die Treppe nach oben zog.
Ich konnte nicht aufhören, ihn anzusehen...
Meinen Engel.
Diese wunderschöne Person, die mich im wahrsten Sinne des Wortes gerettet hatte.
Die Person, mit der bereits vor einem Monat ein völlig neues Leben begonnen hatte...
Auch wenn ich noch nicht wusste, wie lang dieses sein würde, war ich mir noch nie so sicher gewesen.
Sicher, dass Jimin alles war.
Alles was ich je gebraucht hatte.
Alles was ich je brauchen würde.
Sicher, dass ich exakt dasselbe für ihn war...
Der Frieden zwischen uns war nie so deutlich gewesen.
Fast greifbar.
Sämtliche Lichter in meinem Kopf verblassten, als Jimin mich direkt zum Bett führte.
Er ließ sich fallen.
Zog mich über sich.
Sehnsüchtig trafen seine Lippen auf meine.
"Kookie...", wisperte er.
Ich spürte das Verlangen in seinen Fingerspitzen.
Die Hitze in seinem Atem.
Nie zuvor hatte ich es so deutlich gefühlt.
"Kookie...~", Jimin seufzte, als ich von seinen Lippen zu seinem Hals wanderte.
Nie zuvor hatte ich es so deutlich gewollt.
"Kookie, ich...", zittrig vergriffen seine Finger sich in meinen Haaren.
Alles von ihm.
Rubinrot verfingen Jimins Seelenspiegel sich in meinen, als wir uns anschauten.
"Meinst du, wir könnten...?", setzte er an.
Ich nickte, noch bevor er ausgesprochen hatte.
"Ja...", mit intensiver Zärtlichkeit drückte ich meine Lippen auf seine.
"Wenn du willst, können wir...", nuschelte ich.
Jimin lächelte über meine indirekte Nachfrage.
Anschließend nickte er.
Fest behielten seine Arme mich bei sich, während er den Kuss erwiderte.
"Kookie, ich..."
Heiß spürte ich seinen Atem.
"Ich will dich so sehr..."
Lasst mich raten^^
Dieses Kapitel kam euch wahnsinnig kurz vor.
Aber es war nicht kurz.
Es waren 1600 Wörter ^^
I swear, wenn der Großteil eines Kapitels aus Gedanken oder Rewinding besteht, liest sich das weg wie nichts...
Tbh war dieses Kapitel aber irgendwie auch als genau das gedacht.
Ein (hoffentlich) smoother Übergang von den ganzen Gesprächsthemen hin zu dem, was eigentlich schon viel zu lange aussteht x3
Idk...
Ich wollte unbedingt, dass das erste Mal der beiden erst passiert, wenn zwischen ihnen alles geklärt ist.
Deshalb hab ich mir Mühe gegeben, in diesem Kapitel einfach herauszustellen, dass sich zwischen ihnen eine Art neuer Frieden eingepegelt hat.
Ein Frieden, der es dann erlaubt, den nächsten Schritt zu gehen. ^^
Von jetzt an für eine lange zeit basically nur noch Fluff und Smut incoming~
Please look forward to it <3
Und bitte sagt mir gern, wie ihr das Kapitel fandet ^^
War es smooth?
Kamen die genannten Dinge durch?
How do you feel?
Ich möchte alles wissen, hehe x3 💜
Und noch, falls ihr meine Ankündigung nicht gesehen habt und oder nicht in meinem Discord seid:
Ich hab beschlossen, mein Story-System vorerst weitestgehend zu canceln.
Idk, wie ich das sagen soll...
Aber ich schwöre, mein Kopf funktioniert im Sommer anders als im Winter.
In den kalten Monaten hat es mir sehr geholfen, mir Stories zu suchen, bei denen ich feste Update-Zeiten hatte.
Momentan fühle ich mich dadurch eher bedrängt.
Deshalb yeah...
Das eine Update pro Woche (das ich in letzter Zeit eh nicht geschafft habe) hat sich erstmal.
Gerade auch weil in dieser Story in Zukunft mehr Smut kommen wird, ist mir das ganz lieb...
Ich hab solche Probleme beim Smut schreiben momentan, das ist nicht mehr feierleich.
Dabei will ich so unbedingt ^^"
Aber naja...
Man sagt ja "was lange wärt wird endlich gut"
Just hoping over here ^^"
Abschließend weil es mir wichtig ist:
Obwohl ich meinen Zeitplan gecancelt hab, möchte ich Interminable trotzdem als Hauptstory behalten.
Nur halt im dem Sinne, dass hier durchschnittlich regelmäßiger u. wahrscheinlich häufiger Updates kommen, als bei meinen anderen Geschichten.
Diese Geschichte bedeutet mir unfassbar viel...
Ich hab schon bei ihrem Anfang beschlossen, dass es die nächste Geschichte sein wird, die ich fertigstelle.
Und dabei bleibe ich.
(Von den Zuständen, die ich bekomme, wenn ich mich zu lange nicht mit Interminable beschäftigte, mal ganz abgesehen)
Damit wisst ihr Bescheid ^^
Vielen Dank fürs durchlesen <3
Ich wünsche euch noch einen schönen Abend <3
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