Kapitel 12
"Blue and Grey" - BTS
https://youtu.be/amnspvOH-EE
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Ich konnte förmlich spüren, wie mein Herz ein paar Schläge aussetzte, kaum dass die Tür vor mir sich öffnete.
Es hatte nur Sekunden gedauert, nachdem ich angeklopft hatte...
Unwillkürlich hielt ich inne, als ich seine inzwischen so bekannten Mokka-Augen zu Gesicht bekam.
Sie weiteten sich, kaum dass sie mich erblickten.
"...Kookie...?..", entwich es Jimin leise.
Seine Stimme klang viel zu überrascht, wenn man bedachte, dass es eigentlich niemand außer mir hätte hier stehen können.
Bei allen anderen würde Jimin spüren, wenn sie die Grenze übertraten.
"Ja, ich...", etwas verlegen zuckte meine Mundwinkel nach oben.
"Ich bin wieder da.", sagte ich schließlich.
Ein Hauch Unsicherheit lag in meiner Stimme.
Ich verstand nicht, warum mein Gegenüber mich so ansah.
"Du...", anstatt mich reinzulassen, schaute Jimin mich weiterhin an, als wäre ich ein Ausstellungsstück in einem Museum.
"Du bist wiedergekommen...", stellte er fest.
Seine Stimme triefte förmlich vor Unglauben.
Davon ein wenig verwirrt, nickte ich nur.
Nach allem, was bisher passiert war, war es mir rätselhaft, warum Jimin so überrascht von meiner Anwesenheit war.
Gleichzeitig fing ich langsam aber sicher an zu verstehen, dass das vielleicht einfach seine Art war...
Dass es nicht abwegig war, dass es für ihn vielleicht genauso unglaubwürdig war, dass ich bei ihm bleiben wollte, wie für mich, dass ich genau das durfte.
Es war fast schon traurig, wenn etwas so schön war, dass keiner der Beteiligten es annehmen konnte...
"...lässt du mich vielleicht rein?", fragte ich, um den ersten Schritt zu machen.
Egal wie schwer es war...
Nachdem ich gerade einen so deutlichen Blick auf mein bisheriges Leben geworfen hatte, konnte ich es kaum erwarten, mich an dieses hier zu gewöhnen.
Weich lächelte ich den Blonden an, während ich hoffte, dass er diesen Gedanken aus meinen Augen lesen konnte.
Meinen Wunsch, das zwischen uns - was auch immer es war - einfach anzunehmen.
Einen Moment lang schaute Jimin mich an.
Zögerlich.
Sein Blick so undefinierbar...
So unentschlossen, als wüsste er selbst nicht, was er denken soll.
Ob er es mir gleichtun wollte...
Oder ob Zweifel die bessere Option waren.
Mein Herz wollte vor Freude explodieren, als er sich entschied...
Noch bevor ich mich versehen hatte, war Jimin auf mich zugekommen.
Das nächste was ich spürte, waren zwei Arme, die sich um meinen Hals schlagen.
Schnell.
Sehnsüchtig.
"Kookie...", flüsterte Jimin, während er sich an mich drückte.
Dabei lag so viel Gefühl in seiner Stimme, dass mein Herz zu drücken begann.
Sehnsucht.
Einsamkeit.
So schrecklich viel Einsamkeit...
Jimin klammerte sich an mich, als wolle er mich nie wieder loslassen.
Ich konnte förmlich spüren, wie es mich übermannte.
Sekundenlang war ich wie erstarrt.
Nicht fähig, die Realität zu verarbeiten.
Bittersüß machte die Erleichterung sich schließlich in mir breit.
"Jiminie...", verließ es meine Lippen.
Ganz von selbst schloss ich meine Arme um ihn.
Ich spürte sie.
Dieselben Gefühle, wie Jimin sie hatte.
Gleichzeitig das genaue Gegenteil...
Meine Stimme klang kaputt und überglücklich zugleich.
Zerstört von der Vergangenheit.
Trotzdem so voller Hoffnung...
So fest ich konnte drückte ich Jimin an mich.
Ich konnte gar nicht anders...
Es fühlte sich unfassbar richtig an, wieder bei ihm zu sein.
So abgrundtief gut, dass es mir Gänsehaut verschaffte.
Den ganzen Tag über hatte ich nichts anderes gewollt.
Alles in mir hatte sich nah ihm gesehnt...
Nach der Wärme.
Der Sicherheit.
Der Lebendigkeit.
"Ich bin hier...", versprach ich, während ich Jimin vorsichtig in das Innere des Anwesens schob und die Tür hinter uns schloss.
Direkt danach umarmte ich ihn wieder.
"Ich bin hier, Jiminie...", wiederholte ich, in der Hoffnung, dass wir beide es verstehen würden.
Jeder auf seine Weise...
Jimin sagte nichts.
Anstatt diesen kostbaren Moment mit reden zu verschwenden, rückte er mir einfach noch ein bisschen mehr auf die Pelle.
Fest hatten seine Hände sich in meinem Oberteil vergriffen.
Ich spürte, wie sie bebten.
Jimin zitterte...
Es ihm gleich tuend, blieb mein Mund geschlossen.
Wahrscheinlich hätte es kein Wort der Welt einfangen können, was ich gerade fühlte.
Wie vollkommen das hier war.
Wie unwichtig alles andere wurde...
Ich hörte auf, mich ständig selbst daran zu erinnern, dass Jimin und ich uns kaum kannten.
Ich hörte auf, es verstehen zu wollen.
Es zu hinterfragen.
Ganz einfach, weil es nicht ging...
Was ich gerade fühlte, kam mir nicht vor, als wäre es von dieser Welt.
Als würde es eine rationale Erklärung geben.
Überhaupt nicht.
Stattdessen war es einfach schön...
So perfekt, dass es keinen Sinn machte, es mit irgendetwas anderem vergleichen zu wollen.
Mit dieser Erklärung mehr als zufrieden, entwich mir ein kleines Seufzen.
Massen an Gewicht wichen von meinen Schultern.
Ganz von selbst bewegte meine Hand sich über Jimins Rücken.
Sanft streichelte ich darüber, in der Hoffnung, ihm die selbe Entspannung geben zu können, mit der er mich beschenkte.
"Jiminie...", entwich es mir schließlich doch wieder.
Ich konnte nicht anders...
Viel zu sehr genoss ich seine Nähe.
Seinen Geruch.
Selbst seine deutlich unterkühlte Körpertemperatur.
Meinen Sinnen war so übermäßig bewusst, wen sie wahrnahmen, dass ich gar nicht anders konnte, als seinen Namen zu sagen.
Die Version seines Namens, mit der nur ich ihn ansprach...
Jimin reagierte, indem er mich noch fester an sich drückte.
Immer weniger schien er von mir ablassen zu wollen.
Als hätte er mich in den paar Stunden genauso sehr vermisst, wie ich ihn...
Mich.
Diesen Menschen, der ein Jahr lang immer wieder zu seiner Grenze gekommen war, um ihn ansehen zu können.
Diesen Menschen, der sein ganzes System kaputt gemacht hatte, als ich die Grenze übertreten hatte.
Diesen unfassbar aufdringlichen Menschen....
Plötzlich wurden meine Augen wässrig.
...den Jimin trotzdem zu sich gelassen hatte.
Von mir selbst überrascht blinzelte ich, kaum dass ich die Tränen spürte.
Ich kannte mich so nicht...
Früher hatte ich fast nie geweint.
Mein Inneres war zu leer gewesen, als dass es möglich gewesen wäre.
Allerdings war es gerade wahrscheinlich etwas viel gewesen...
Dieser Rückblick auf mein bisheriges Leben.
Dann diese unfassbar warme Umarmung...
Es war, als würde Jimin mich willkommen heißen.
Als würde er mir sagen, dass er genauso sehr auf mich gewartet hatte, wie ich auf ihn.
Dass wir endlich anfangen konnten...
Genauso fühlte diese Umarmung sich an.
Wie ein Anfang.
Der Beginn eines Lebens, in dem ich nicht mehr defekt war.
Mein Herz fühlte sich an, als würde es jede Sekunde explodieren.
Nie zuvor hatte es so geschlagen, wie jetzt.
Endlich...
Stumm rann eine Träne meine Wange herunter.
Endlich wusste ich, wie es sich anfühlte, glücklich zu sein...
Bis heute war mir nicht bewusst gewesen, wie sehr ich diese Information gemisst hatte.
Jimin zuckte zusammen, als mir ein kleines, wie ein Schluchzen klingendes Seufzen entfuhr.
"Kookie..?", etwas alarmiert löste er sich von mir.
Als er kurz darauf in mein Gesicht schaute, verschwand die Besorgnis wieder aus seinem Blick.
Jimin sah es...
Das unendlich breite Lächeln auf meinen Lippen.
Es kamen direkt noch ein paar Tränen hinterher, als er sich anstecken ließ.
"Hey...", vorsichtig legte der Blonde seine Hände an meine Wangen.
Zärtlich fuhren seine Fingerspitzen unter meinen Augen entlang.
Die Stellen, die sie berührt hatten, trockneten sofort...
Ein liebevolles kleines Kichern entwich meinem Gegenüber, während er weiterhin versuchte, die Tränen verschwinden zu lassen.
"Und ich dachte schon, du weinst nie...", murmelte er.
Seine Stimme triefte vor Wärme.
Sanft zog er meine Stirn einen Moment lang an seine.
"Kookie...", wisperte er, über meine Wangen streichelnd.
Ich konnte förmlich spüren, wie mein Inneres immer mehr durcheinander geriet...
Nur, um kurz darauf wieder zusammengesetzt zu werden.
Es schien sowas wie Jimins natürliche Wirkung auf mich zu sein...
Zerstörerische Heilung.
Sekundenlang versank ich in seinen Augen, bevor mir wegen seiner Bemerkung ein kleines Lachen entfuhr.
"Naja, ich...", kurz schniefte ich.
Meine Lippen verzogen sich zu einem etwas kaputten Grinsen.
"Ich dachte, ich geh nochmal sicher, dass ich der Mensch von uns beiden bin.", scherzte ich.
Ich war es kein bisschen gewohnt, dass meine Stimme so verweint klang.
Riesengroß wurden Jimins Seelenspiegel.
Ich sah die Belustigung darin, bevor er kicherte.
Es klang so unfassbar hell...
"Oh man, Kookie..!", ohne Vorwarnung umarmte er mich wieder.
"Du bist witzig...", fügte er weich hinzu.
Anschließend drückte er mich wieder an sich.
Genauso fest, wie vorhin.
Weniger verzweifelt...
Dafür umso tröstlicher.
Ich konnte förmlich spüren, wie die Sicherheit, die mich gerade überkam, Wellen der Überforderung in mir lostrat.
Nichts davon war ich gewöhnt...
Weder, dass jemand mich so in den Arm nahm.
Noch, dass ich mich dabei so geborgen fühlte...
Es war mehr als zu viel.
Ich spürte Jimins Lächeln, als mir noch ein Schniefen entwich.
"Shhh...", sanft streichelte seine Hand über meinen Nacken.
"Alles ist gut, Kookie...", heilend drang seine Stimme in mein Ohr.
Jimin hielt mich so fest, wie ich es vor ein paar Minuten noch bei ihm getan hatte.
Seine folgenden Worte sorgten dafür, dass meine Hände sich verselbstständigten...
Fest klammerten sie sich an ihn.
Genau so...
"Du bist hier, Kookie...", flüsterte Jimin.
....wie ich es vorhin bei ihm getan hatte.
Nach all der Zeit...
"Du bist hier..."
...schien das Puzzle endlich zu passen.
Ähm...nein.
Ich hatte nicht vor, ein ganzes Kapitel über eine Umarmung zu schreiben.
Und nein.
Das sollte nicht schon das Kapitel werden, in dem Kookie auch mal die Tränen kommen.
Aber you know....wie das so ist xD
Es hat sich dann irgendwie so ergeben und jetzt bin ich eigentlich ziemlich happy ^^
Dieses und das Kapitel davor markieren unseren Neuanfang.
Alles davor war herumgewundere und "Wow how is this even possible?".
Und jetzt geht es los mit wunderschöner Jikook-Magic, auf die beide Parteien sich einlassen können. x3
Ich freu mich~
Und ich hoffe, es kam durch ^^
Pls tell me, wir ihr das Kapitel fandet <3
Ich glaub, es war mein erstes Mal, dass ich eine so lange Umarmung geschrieben hab xD
Fandet ihr es natural und verständlich?
I would like to know x3
Morgen kommt dann übrigens wieder kein Update (ich und mein social life momentan, uff. Eigentlich müsste ich viel mehr für die Uni schaffen ^^")
Ich hab jetzt heute auch nur noch geupdated, weil ich hier ungern 4 Tage lang pausieren wollte.
Aber ehrlich gesagt finde ich es ein bisschen anstrengend, immer bescheid zu sagen, wenn mal einen Tag lang nichts kommt.
I mean, mein Puffer ist jetzt im Prinzip alle und in letzter Zeit brauche ich meistens mehr als einen Tag, um die Kapitel fertig zu bekommen, weil meine Energie ziemlich unten ist.
Also yeah...
Das hier ist die Hauptstory.
Ich sage jetzt nicht jedes mal bescheid.
Aber selbst wenn mal ein paar Tage nichts kommen sollte, könnt ihr euch sicher sein, dass ich in kürzester Zeit wieder updaten werde. ^^
Ich hoffe mit dieser Ansage könnt ihr leben <3
Ich hoffe ihr hattet einen schönen ersten Advent ^^
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