Kapitel 10
"Heaven is you" - Joshua Bassett
https://youtu.be/H-ewmZER9fU
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Seufzend legte ich meinen Kopf in den Nacken, während das heiße Wasser meinen Körper herab lief.
Jimin und ich waren vorhin noch ein bisschen im Bett geblieben.
Mehr als viel zu langer Augenkontakt und ein bisschen Händchenhalten war nicht passiert.
Irgendwann war dem Blonden aufgefallen, dass ich immer noch nicht gefrühstückt hatte.
Er hatte mich angewiesen, mich in Ruhe fertig zu machen und war so lange schonmal nach unten gegangen.
Und so stand ich nun hier...
In dieser wahnsinnig geräumigen und eindeutig viel zu teuer aussehenden Dusche.
Die Augen geschlossen.
Immer noch damit beschäftigt, zu verarbeiten, was in den letzten unter-24-Stunden passiert war.
Es fühlte sich unglaublich an...
Wie ein Traum, nur viel zu real, als dass es einer sein könnte.
Allein, wenn ich bedachte, wie gleichgültig sich alles angefühlt hatte, bevor ich die Grenze übertreten hatte...
Seitdem hatten so viele Eindrücke mein Gehirn und meinen Körper überflutet, dass es mir vorkam, als läge es Ewigkeiten zurück.
Auch die Tatsache, dass Jimin und ich uns noch nicht mal einen Tag lang kannten, kam mir unwirklich vor...
Es war offensichtlich daran, wie wir miteinander umgingen.
Wie zurückhaltend und verunsichert der Blonde ständig reagierte.
Allerdings war er dann auch wieder so zutraulich...
Die bloße Erinnerung, wie er vorhin zu mir ins Bett geklettert war, trieb mir die Hitze in die Wangen.
Mein Herz raste ein bisschen.
Obwohl wir gestern das erste Mal miteinander gesprochen hatten, kam es mir vor, als würde ich Jimin schon ewig kennen.
Bei ihm zu sein fühlte sich besser und richtiger an, als alles, was ich bisher erlebt hatte.
Irgendwie beruhigend.
Bei all der Überforderung, die ich immer noch spürte, war ich letztendlich einfach nur froh, die Grenze übertreten zu haben.
Alles andere erschien mir erstmal zweitrangig.
Nachdem ich fertig mit Duschen war, zog ich die Kleidung an, die Jimin mir von sich geliehen hatte.
Der Blonde war zwar etwas kleiner als ich, trug aber ziemlich locker sitzende Sachen.
Unwillkürlich atmete ich ein, während ich mir den Stoff über den Körper streifte.
Jimins Geruch kam mir so vertraut und unbekannt zugleich vor...
Ein Teil von mir konnte gar nicht erwarten, dass ich letzteres nicht mehr wahrnehmen würde.
Als ich schließlich die Treppen nach unten lief, war ich mich immer noch etwas benommen.
Heißer Wasserdampf und körperliche Erschöpfung durch Blutverlust waren keine gute Kombination, wenn man noch nichts gegessen hatte.
Trotzdem fühlte ich mich in keiner Weise schlecht.
Die kleine Flamme der Aufregung in meinem Inneren war angenehm warm.
Glücklich tanzte sie vor sich hin, während ich durch das Wohnzimmer in die Küche lief.
Bereits auf dem Weg dorthin kam ich nicht umhin, die Nase zu rümpfen.
Es roch ein wenig...
Meine Augen weiteten sich, als ich die Küche betrat.
...verbrannt.
"Was zum...", entwich es mir, während meine Augen über das kleine Massaker glitten, welches Jimin auf der Arbeitsfläche veranstaltet hatte.
Ich wusste nicht, was mich mehr schockierte.
Die Teigspuren, die überall verteilt waren...
Oder die kleinen schwarzen Gebilde, die nur entfernt an das erinnerten, was sie wahrscheinlich hatten werden sollen.
Etwas überrascht von meiner plötzlichen Anwesenheit drehte Jimin sich um.
"O-Oh...", ein verlegenes Lächeln legte sich auf seine Lippen, während er sich am Hinterkopf kratzte.
"Ich ähm...", etwas hilflos ließ er seinen Blick über das Schlachtfeld wandern.
"Ich wollte dir Frühstück machen...", gestand er leise.
"Aber ich...", vorsichtig fischte er das letzte schwarze Gebilde aus der Pfanne.
Halb peinlich berührt, halb amüsiert guckte er mich an.
"Ich bin wohl nicht besonders gut darin.", stellte er fest.
Ein paar mal klappten meine Augen auf und zu.
Ich brauchte einen Moment, bevor mir ein liebevolles Lachen entwich.
"Hast du überhaupt schonmal etwas gekocht?", fragte ich, während ich zu Jimin ging.
Stumm klopfte mein Herz währenddessen vor sich hin, weil ich die Aktion des Blonden so niedlich fand.
Es war herzerwärmend, wie dringend er zu wollen schien, dass ich mich hier wohl fühlte.
Mehr als seine Anwesenheit war dazu eigentlich gar nicht nötig...
Trotzdem wusste ich den Versuch sehr zu schätzen.
Unwillkürlich schmunzelte ich, sobald Jimin als Antwort auf meine Frage nur den Kopf schüttelte.
"Aber...", mein Blick wanderte zum Wohnzimmer.
"...du nimmst Nahrung zu dir, oder?", fragte ich, während ich an die angefangene Chipstüte auf dem Sofatisch dachte.
Der Blonde nickte bestätigend.
"Ich kann.", korrigierte er mich allerdings noch.
"Ich muss aber nicht.", erklärte er.
"So wie beim schlafen.", lieb legte er seinen Kopf zur Seite.
Davon ein überrascht hob ich eine Augenbraue.
"Und dann...", ich versuchte die Informationen in meinem Kopf zusammenzusetzen.
"Dann bist du noch nie auf die Idee gekommen, etwas anderes als Snacks zu kosten?", fasste ich meine Erkenntnisse zusammen.
Der Hauch Belustigung in meiner Stimme war nicht zu überhören.
Sich von diesem anstecken lassend, kicherte Jimin ein wenig.
"Snacks kann ich über mehrere Tage essen...", verteidigte er sich.
Nachdenklich kratzte er sich an der Wange.
"Für eine Person zu kochen, wenn man es nicht mal wirklich braucht, kam mir nicht sinnvoll vor.", sagte er schließlich.
Ich grinste über diese etwas förmlich klingende Aussage.
"Na dann hast du ja Glück, dass ich essen brauche.~", säuselte ich schließlich.
Vorsichtig schob ich Jimin vom Herd weg und nahm die Pfanne von der Hitze, bevor noch mehr Unglück passieren konnte.
"Pancakes muss man mal gegessen haben.", zwinkerte ich.
Etwas ratlos wanderte mein Blick danach zu den schwarzen Gebilden.
"...das sollten doch Pancakes werden, oder?", fragte ich vorsichtshalber nach.
Die Backmischungsflasche hatte ich als hilfreichen Hinweis gedeutet.
Von meinem unsicheren Blick sichtlich amüsiert, begann Jimin zu lachen.
Anschließend nickte er.
"Ich dachte, die sind klassisch für Frühstück.", erklärte er.
Zustimmend ich bewegte ich meinen Kopf auf und ab.
"Wenn sie ihre normale Farbe behalten, immer.", stichelte ich ein bisschen.
Dabei lief meine Stimme vor Wärme förmlich über.
Das hier war schön...
Ich wusste nicht, wann ich mich das letzte mal bei jemandem so ausgelassen gefühlt hatte.
Wann es das letzte Mal so einfach gewesen war...
Meine bisherigen sozialen Erfahrungen waren meinerseits nicht unbedingt von großer Erfüllung gekennzeichnet gewesen.
Nicht wegen den anderen...
Ich hatte immer das Gefühl gehabt, dass es an mir gelegen hatte.
Dass ich einfach nicht fähig war, das in anderen zu sehen, was sie ineinander sahen.
So oft hatte ich versucht es vorzuspielen...
So zu tun, als würde es sich für mich so richtig anfühlen, wie für die anderen.
Nie hatte es etwas gebracht.
Dass ausgerechnet ein nicht-menschliches Wesen die erste Person war, bei der ich zum ersten Mal so etwas wie positive soziale Bindung erlebte, war mehr als ironisch.
Gleichzeitig machte es Jimin für mich nur noch besonderer.
Ich war ihm unfassbar dankbar für die Wirkung, die er auf mich hatte.
Mit ihm fühlte ich mich so menschlich, wie nie zuvor...
Höchst aufmerksam sah der Blonde mir dabei zu, wie ich den restlichen Teig zu nicht-verbrannten Pancakes verarbeitete.
Ich gab mir die größte Mühe, nicht an Herzversagen zu sterben, weil er dabei die ganze Zeit über meine Schulter schaute.
Ununterbrochen war sein Gesicht meinem so nah...
Wenn Kochen nicht meine absolute Lieblingstätigkeit gewesen wäre, hätte ich Konzentrationsprobleme bekommen.
Tatsächlich hatte ich schon immer gern in der Küche gestanden.
Es war eins der wenigen Dinge gewesen, bei denen ich die Leere nicht so sehr gespürt hatte.
Dieser Beschäftigung nachzugehen, während Jimin neben mir stand, fühlte sich fast schon zu gut an.
Als hätte die Taubheit in meinem Inneren nie existiert...
Während ein Pancake nach dem nächsten fertig wurde erzählte Jimin mir, dass er einkaufen gewesen war, während ich noch geschlafen hatte.
Auf meinen etwas verwirrten Blick hin erklärte er, dass er sehr schnell zu Fuß unterwegs war.
Entsprechend machte es ihm nichts aus, einfach zwei Städte weiter einkaufen zu gehen.
Dort war dieses Anwesen und sein Besitzer kaum jemandem ein Begriff.
Geschweige denn, dass jemand wusste, wie Jimin aussah.
Er konnte also ganz in Ruhe einkaufen gehen und andere Erledigungen machen.
Die Information, dass Jimin so viel Zeit außerhalb des Anwesens verbrachte, überraschte mich mehr, als sie sollte.
Immerhin war mir sein Flachbildfernseher nicht entgangen.
Auch die Chips kamen nicht von irgendwo her.
Sobald man das Anwesen von innen gesehen hatte, war eigentlich offensichtlich, dass Jimin nicht hier eingesperrt war.
Trotzdem hatte ich immer noch dieses Bild in meinem Kopf, wie er hinter den Gitterstäben gestanden hatte...
Ich würde wohl etwas mehr als eine Nacht brauchen, um dieses loszuwerden.
Eine Entwicklung, die ich jetzt schon kaum erwarten konnte...
Lächelnd schaute ich den Blonden neben mir an.
Er guckte dem Pancake in der Pfanne so fasziniert beim fluffig werden zu, dass meine Mundwinkel automatisch noch mehr nach oben zuckten.
Ich war so verdammt froh, hier sein zu dürfen...
"Sag mal...funktioniert die da noch?", fragte ich, als mein Blick an Jimin vorbei an der Kaffeemaschine hängen geblieben war, welche am anderen Ende der Arbeitsfläche stand.
Wobei "Kaffeemaschine" eine Untertreibung war.
Von so einem Vollautomaten hatte ich bisher nur geträumt.
Etwas verwirrt von meiner Frage begann Jimin zu blinzeln.
"Sieht die Maschine schon so alt aus?", wollte er wissen.
Dabei klang er so verwundert, dass mir direkt ein kleines Lachen entfuhr.
"Nein..", kichernd schüttelte ich meinen Kopf.
"Ich wusste nur nicht, ob du Kaffee trinkst.", erklärte ich.
Meine Belustigung nahm nur noch weiter zu, als Jimin daraufhin die Kinnlade herunterklappte.
"Natürlich trinke ich Kaffee.", gab er in einem fast schon beleidigten Tonfall von sich.
Kaum sprach er von dem coffeinhaltigen Getränk, erhielt er eine völlig neue Energie.
"Du kannst dir nicht vorstellen, wie gut das kickt, wenn ich meinen Blutersatz da reinmische.~", schwärmte er.
Das altbekannte Rubinglitzern kehrte zurück in seine Augen.
Ich konnte förmlich spüren, wie mein Herz einen kleinen Sprung machte.
"Wow...", murmelte ich.
"Und ich hab gedacht, ich kann dich nicht noch sympathischer finden...", die Worte verließen meinen Mund, bevor ich darüber hatte nachdenken können.
Kaffee brachte alles in mir zum Aussetzen.
Neben Kochen meine zweite Lebensessenz.
Dass Jimin genauso süchtig zu sein schien, machte ihn direkt noch hundertmal liebenswerter.
Es sprengte jede Skala...
Kaum hatte ich ausgesprochen, trieb es dem Blonden die Röte ins Gesicht.
Einen Moment lang schien er nicht zu wissen, was er sagen soll.
Stumm biss er sich auf die Lippe.
Unfähig, sein Grinsen zu verstecken.
"Also dann....mach ich uns mal welchen?", bot er schließlich an, anstatt auf mein Kompliment einzugehen.
Jimins Stimme klang ungefähr so glücklich, wie ich mich fühlte.
Er bekam ein hastiges Nicken als Antwort.
"Kann die Cappuccino machen?" fragte ich, auf die Kaffeemaschine deutend.
Schon bei der dieser angekommen, drehte sich der Blonde nochmal zu mir, bevor er seinen Kopf auf und ab bewegte.
"Alles was du möchtest~", säuselte er mit einem Zwinkern.
Von diesem verzaubert, stockte ich.
Kurz darauf spürte auch ich die Hitze in meinen Wangen.
Sie kam nicht gegen das immer breiter werdende Grinsen auf meinen Lippen an.
"Na dann...", ich beförderte den letzten Pancake aus der Pfanne.
Diese kleine Brise Alltag, die ich gerade spürte....
"Frühstück fertig~"
Ich liebte sie.
Uff uff...
Hab ich schonmal 10 Kapitel gebraucht, um die Kaffee-sucht zu introdurcen?
Ich glaub nicht xD
Aber so ist das wohl, wenn man eine Story in der Nacht startet und dann erstmal 8 Kapitel vergehen lässt, bis der nächste Tag anfängt xD
Okay okay.
Viel zu sagen heute ^^
Wir gehen von positiv, zu etwas krisich, zu wieder positiv.
First.
Die Story hat 1k Reads erreicht~
Yeeeey🎉🎊✨
Idk...gerade weil ich merke, dass diese Geschichte einen etwas trägen Start hatte freut mich das total. ^^
Die Reads steigen langsam, aber sie steigen. x3
Genauso soll es sein~
Ich freu mich über jeden, der sich zu dieser kleinen Reise dazu gesellt ^^
Das führt uns direkt zum zweiten Punkt.
Guys, ich hoffe ihr wisst, wie sehr ich es apprecite, wenn ihr kommentiert.
Like...wirklich. <3
Es verschönert mir jeden Tag und ich muss jedes Mal lächeln, wenn ich eine Benachrichtung bekomme. ^^
Allerdings wollte ich eine kleine Sache kurz anmerken, weil ich das Gefühl hab, dass hier viele neue Leute dabei sind, die es einfach noch nicht so wissen und ich es jetzt schon ein paar Mal in den Kommentaren gesehen hab.
So Sätze wie: "Ich warte auf das nächste Kapitel" oder "Ich hoffe es geht bald weiter" sind nicht unbedingt angenehm für mich zu lesen.
Einfach weil....Idk das baut immer Druck auf.
Dieses Gefühl, als wäre das Kapitel, was ihr gerade gelesen habt, nicht genug.
Und I mean....klar wollt ihr wissen wie es weiter geht. Es ist schön, wenn ihr die Story so spannend findet.
Aber in jedem Update steckt ein Haufen Arbeit und diese verdient es meiner Meinung nach nicht, einfach mit einem "ich will mehr" übergangen zu werden.
Ich kann euch versichern, dass ich nicht der einzige Autor bin, der das so sieht und deshalb wollte ich es gerne ansprechen.
Feedback ist großartig und ich freue mich sehr, wenn ihr einen Kommentar dalasst.
Aber bitte bitte tut mir den Gefallen und lasst solche Sätze einfach weg.
Selbst wenn ihr sie lieb meint, kommen sie in 9/10 Fällen nicht so an.
Ich hoffe versteht das <3
Vielen Dank fürs durchlesen <3
Und last but not least wollte ich euch (in case ihr folgt mir nicht oder habt keine Benachrichtung bekommen) Bescheid sagen, dass ich jetzt einen Discord-Server hab ^^
Weil Wattpad gerne mal keine Kapitelbenachrichtigungen schickt oder Ankündigungen ganz verschluckt, hab ich mir das als Alternative überlegt, damit die Kommunikation mit meinen Followern etwas flüssiger klappt.
Neben den zuverlässigen Benachrichtigungen für alle meine Stories, gibt es auch Teaser, manchmal Umfragen zu Updates, einen Gruppenchat etc.
Ofc könnt ihr auch nur Teile davon wahrnehmen, wenn ihr wollt (der Rest lässt sich easy stummschalten).
Falls ihr Interesse habt, könnt ihr gern auf meinem Profil vorbeischauen ^^
Dort findet ihr den Link und auch nochmal ein paar genauere Infos :)
Und das wars von mir~
Sorry für das super lange Author-Note und danke an jeden, der es gelesen hat <3
Habt noch einen schönen Abend <3
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