ɥʇuǝǝʇxᴉs
sixteen years ago:
"Suga, aufwachen", flüstere ich, während ich vorsichtig an seinem Arm rüttle.
Irritiert öffnet er die Augen und blinzelt in die Sonne. Ich habe den Rolladen geöffnet und die warmen Strahlen erhellen mein Zimmer.
Grummelnd zieht Suga meine Bettdecke über sein Gesicht und versteckt sich vor dem hellen Licht, aber das mache ich nicht mit.
Kurzerhand ziehe ich ihm die Bettdecke weg und stelle mich mit verschränkten Armen vors Bett. "Aufstehen Suga, wir haben schon fast acht Uhr."
"Also noch Zeit zum schlafen", findet Suga und kuschelt sich enger in den dicken Pulli, den er immer zum schlafen trägt.
Trotz der warmen Sommertemperaturen friert er nachts, weshalb er immer lange Klamotten trägt. Ich schlafe meistens nur mit Shirt und Shorts, weil mir sonst nachts viel zu warm ist, aber ich finde es schön, mit Suga zu kuscheln.
In den letzten Jahren bin ich fast bei Oma und Opa eingezogen, da Jin unter der Woche häufig unterwegs ist und Papa arbeitet. In unserem Haus bin ich also die meiste Zeit alleine, während ich hier Zeit mit Oma und Opa und vor allem Suga verbringen kann.
Der ältere ist quasi mit mir zusammen hier eingezogen, übernachtet mindestens jede zweite Nacht bei mir. Morgens werden wir zusammen zur Schule gefahren und nachmittags warte ich im Stadtpark, bis Suga auch aus hat, damit wir auch zu zweit zurück fahren können.
Seit Suga mich morgens jeden Tag in den Klassenraum bringt, sind die anderen Kinder viel netter zu mir. Ich weiß nicht, wieso genau. Dachten sie vorher, dass sie nicht mit mir befreundet sein können? Dass ich nur Tiere mag und keine Menschen?
Eigentlich ist es ja auch egal, ich freue mich nur, dass die mich jetzt nicht mehr auslachen.
"Taetae komm wieder her, wir müssen jetzt noch nicht aufstehen", grummelt Suga und streckt seine Arme nach mir aus.
Seufzend gebe ich nach und lasse mich auf ihn drauf fallen.
"Aber nur kurz."
Lächelnd beobachte ich, wie Suga sich an mich kuschelt und sein Gesicht in meiner Halsbeuge vergräbt.
Vor zwei Jahren hätte ich nie damit gerechnet, dass er so anhänglich sein kann, aber er ist wirklich kuschelbedürftig. Aber ich mag das.
Manche Menschen scheinen der Meinung zu sein, dass Jungen nicht kuscheln dürfen. Ich kann mir wirklich nicht erklären, wie jemand auf diese Idee kommen kann. Was soll das Geschlecht denn mit den Vorlieben zu tun haben?
Umarmungen fühlen sich einfach toll an. Nähe fühlen zu Menschen, die man lieb hat. Sicherheit spüren, sich geliebt fühlen. Was gibt es denn schöneres?
"Hey Suga, nicht wieder einschlafen", beschwere ich mich und schreiche sanft durch seine weichen Haare.
Jetzt gerade sind sie rosa, er hat sie erst vor zwei Wochen neu gefärbt. Ich mag die rosanen Haare an ihm. Sie passen zu ihm. Lassen ihn nicht so kalt aussehen, auch wenn er sein Lächeln versteckt.
"Doch", flüstert er.
"Wir haben Wochenende, wieso müssen wir so früh aufstehen?"
"Es ist so tolles Wetter heute, wir müssen doch raus gehen. Wir könnten spazieren gehen oder schaukeln. Oder wir übereden Oma und Opa, dass sie mit uns in den Zoo gehen."
Begeistert setze ich mich im Bett auf und strahle Suga an, der müde unter mir liegt.
"Wie kannst du so früh morgens schon so motiviert sein?", erkundigt er sich seufzend und streckt seine Hand aus, um meine verwuschelten Haare zu ordnen.
"Aber das ist doch nichts schlimmes, oder?", erkundige ich mich besorgt, schmiege mich an Sugas Handfläche und schaue fragend auf ihn hinab.
"Nein, ganz und gar nicht. Im Gegenteil. Es ist wundervoll."
Sanft lächelt er, dann richtet er sich leicht auf und schließt mich in seine Arme.
"Du bist wundervoll Tae. Bleib immer so wie du bist. Und lass dir von diesen Kindern aus deiner Schule nichts anderes sagen, ist das klar?"
"Versprochen."
"Sehr gut mein Kleiner."
Ein leises Klopfen an der Tür unterbricht uns und wenige Sekunden später streckt meine Oma den Kopf durch die Tür.
"Ah gut, ihr seid schon wach. Kommt ihr runter zum Frühstück? Opa und ich haben überlegt, dass wir heute vielleicht in die Stadt fahren können, wenn ihr wollt. Das Wetter ist so toll."
Grinsend schaue ich Suga an, der die Augen verdreht, bevor er zu Oma sagt, dass wir gleich runter kommen.
"Siehst du, tolles Wetter ist auf jeden Fall ein Grund, aufzustehen", sage ich grinsend, sobald Oma das Zimmer wieder verlassen hat, stehe vom Bett auf und hüpfe zu meinem Schrank.
Ich bin gerade dabei, mir ein frisches T-Shirt anziehen, als ich mich wieder zu meinem Bett umdrehe.
Suga sitzt da, eingekuschelt in meiner Decke und lächelt mich an. Dieser Anblick ist mittlerweile so unglaublich vertraut. Jeden Morgen verbringe ich damit, ihn zum Aufstehen zu überreden, weil er noch länger schlafen wird.
Aber ich finde es nicht nervig oder so, im Gegenteil. Es gehört mittlerweile so sehr zu meinem Alltag dazu, dass ich es vermisse, wenn ich morgens alleine aufwache. Oder abends ins Bett gehe, ohne von Suga in den Arm genommen zu werden.
Er gehört vollständig zu meiner Familie dazu, dass ich mir mein Leben gar nicht mehr ohne ihn vorstellen kann.
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