puoɔǝs

twenty-one years ago:

"Smettering!", rufe ich laut und versuche, dem flatternden Ding hinterher zu laufen, aber meine Beine sind zu kurz und das kleine Tier zu schnell.

Plötzlich sitze ich auf dem Boden und schaue dem kleinen Wesen enttäuscht hinterher.

Hat es Angst vor mir? Oder warum fliegt es weg?

Dabei wollte ich mich doch mit ihm anfreunden...
Der Schmetterling wäre bestimmt ein toller Freund. Seine Flügel sind so schön türkis.

Wie Zuckerwatte.

Ich mag nur türkise Zuckerwatte.
Rosafarbene schmeckt nicht so gut.

Papa sagt, dass jede Zuckerwatte gleich schmeckt und dass die Farbe künstlich hergestellt wird und den Geschmack nicht verändert.
Aber er hat ja keine Ahnung.

Jede Farbe schmeckt anders. Und dieses eine ganz besondere Türkis schmeckt am aller aller besten.

Jin sagt, dass man dieses Türkis Mint nennt. Ich finde, es ist ein schöner Name. Passend für eine so schöne Farbe.

"Aufpassen kleiner Mann.", höre ich Opas Stimme und kurz darauf werde ich vom Boden aufgehoben und finde mich in seinen Armen wieder.

Er lächelt mich an und stupst sanft auf meine Nasenspitze.

"Wenn du so schnell rennst, bekommt der Schmetterling ja Angst. Lass ihn auf dich zukommen.", erklärt er leise, während er mich im Blumenbeet wieder absetzt.

Um mich herum tummeln sich Hummeln und Bienen, aber ich halte nur Ausschau nach dem Mintgrünen Schmetterling.

"Warum tommt er nich mehr Opi?", quengele ich nach einer Weile, als ich meinen potenziellen Freund immer noch nicht wieder erblicken kann.

"Lass ihm Zeit Taetae. Er muss dich doch erstmal beobachten und entschieden, ob er dir vertrauen kann. Schmetterlinge sind empfindlich. Zart. Aber ich bin mir sicher, dass er bald kommt."

Ich grinse Opa an und versuche, eine Unterhaltung mit den Hummeln zu starten, aber die scheinen alle zu beschäftig zu sein.

Sie sind ein bisschen wie Papa. Er hat auch nie Zeit, mit mir zu reden, weil er immer arbeiten muss.
Ich habe überhaupt keine Ahnung was er macht wenn er arbeitet und warum das immer so verdammt lange dauern muss.
Und selbst wenn er mal frei hat, hängt er im Kopf noch bei seiner Arbeit. Ein toller Gesprächspartner ist er nicht. Und ein Schmetterling schon gar nicht.

Aber das ist nicht schlimm. Ich habe ja Oma und Opa und vor allem Jin. Das ist viel wichtiger.

Die Hummeln gehen weiter ihren Beschäftigungen nach und Opa fängt an, kleine grüne Geister aus dem Beet neben mir zu zupfen.

"Der Salat braucht Luft zum Atmen, damit er schön groß wachsen kann. So wie du.", hat Oma mal gesagt, als ich sie gefragt habe, warum Opa und sie die Pflanzen ausreißen.

Danach wollte ich die kleinen grünen Wesen woanders einpflanzen, immerhin müssen sie doch auch groß werden und deshalb brauchen sie auch ihren eigenen Platz zum Wachsen. So wie auch jeder Mensch seinen Platz braucht. Sein Zuhause. Und seine Freunde.

Aber Opa hat mir erklärt, dass eben diese Wesen, die ich neben dem Beet wieder in der Erde vergraben haben, den anderen Pflanzen nicht gut tun.
Er hat gesagt, es sind kleine Geister, die sich nur als Pflanzen tarnen, um den anderen Pflanzen Streiche zu spielen. Man muss die Geister einfangen, damit sie den Pflanzen nicht ihren Platz wegnehmen.

Mit dieser Erklärung habe ich mich schließlich zufrieden gegeben. Immerhin kennen Oma und Opa den Garten so gut wie niemand sonst. Sie werden am besten wissen, was die frechen Geister brauchen und wie man mit ihnen umgehen muss.

Lächelnd lege ich mich neben dem Blumenbeet auf die von der Sonne gewärmte Erde und schaue in den blauen Himmel.
Ich kann das Summen der Bienen um mich hören, das Gedudel des Radios aus dem Haus und Opas Stimme, wie er leise vor sich hin singt.

Ich liebe den Sommer...

Während Opa gerade sein Lieblingslied anstimmt, fallen meine Augen zu und ich döse ein bisschen vor mich hin.

Ich träume von lilafarben Himmeln und mintgrünen Zuckerwatte-Wolken, bis ich ein sanftes Kitzeln an meiner Nasenspitze wahrnehme.

Vorsichtig schlage ich meine Augen wieder auf, achte darauf, keine hektischen Bewegungen zu machen und tatsächlich: Direkt über meinem Gesicht fliegt der aller schönste Schmetterling. Seine mintfarbenen Flügel strahlen in der Sonne und er flattert noch eine Weile über mir hin und her, bist er schließlich auf meiner Hand landet.

Opa hatte Recht, er ist wirklich gekommen. Zu mir. Er vertraut mir.

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