Ich würde mich gerne zu dem Thema psychische Erkrankungen äußern. Dieses Thema ist sehr schwer. Für Betroffene und deren Umfeld. Psychische Erkrankungen sieht man einem oft nicht an, und so ist es viel schwerer eine zu erkennen. Es gibt meist kein klares Krankheitsbild. Und damit gibt es für mich keine klare Definition oder Dinge die du erfüllen musst um zu sagen, dass du krank bist.
Sowieso finde ich es schade, dass man manchmal nicht ernst genommen wird. Solange man nicht zum Psychologen geht oder noch keinen Selbstmordversuch hinter sich hatte ist doch alles gut oder nicht?
Nein. Ich weiß selber wann es mir nicht gut geht, ich weiß selber wann ich mich verändere, die Dinge verabscheue die ich früher gemocht habe, völlig antriebslos bin und mich schon am morgen frage, wie ich den Tag schaffen soll. Ich brauche keinen Arzt,der mir klar macht, ich sei krank. Das weiß ich schon.
Generell, für Depression braucht man kein traumatisierendes Erlebnis, Rasierklingel im Badezimmer und den dazugehörigen Narben auf dem Arm. Mit Depressionen ist man nicht 24/7 traurig und denkt über den Tod nach. Depression kommt phasenweise. Sobald du lachst denken alle, dass es dir gut geht und du doch eh nur alles vorspielst, weil dein Leben ja so langweilig ist und du Aufmerksamkeit brauchst. Nein, verdammte Scheisse, dann kann auch Borderline dazu kommen (falls das häufig und über einen langen Zeitraum so ist). Und dann wird es schwer. Depression und Borderline ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Borderline ist ein Leben zwischen zwei Welten, gut und böse. In der guten Phase bist du gut gelaunt, von dir selbst überzeugt, bist kreativ, wissensdurstig. Die andere Phase ist eher nicht so schön. Du bist antriebslos, hast keine Lust auf nichts, willst alle hinter dir lassen.

In den meisten Fällen nimmt man psychische Erkrankungen nur ernst, wenn man selbst drunter leidet oder Freunde.

Es gibt es so viel zu sagen und dann weiß ich wieder nicht wie ich das ausdrücken soll.

{Tagebucheintrag, 19.März}