Kapitel 9

Zitternd stand ich da, sah wie der Wahnsinnige langsam umkippte und mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden aufkam.

Er hatte eine große Platzwunde am Kopf, welch von der Schaufel stammte.

Alby kam zu mir und schlug mir auf die Schulter: "Danke, das war wirklich knapp. Ich wusste gar nicht das du so was drauf hast."

Wieder so ein Kommentar. Mann, habe ich das satt.

"Mhm.", sagte ich nur, weil mir nichts besseres einfiel.

"Jemand ist verletzt!", rief Jeff.

Justin hatte eine große Schramme im Gesicht. Und auch Alby hatte viele Schrammen über den Arm verteilt.

Jeff holte ein paar Sachen und säuberte dann die Wunden, danach klebte er Pflaster auf die Wunden. Den Wahnsinnigen sperrten wir erstmal in den Bau, bis wir besprochen haben was mit ihm passiert. 

Etwas später, als die Läufer schon wieder zurück waren, machte Siggy etwas zu Essen und wir setzten uns ans Lagerfeuer.

Siggy ist zwar erst einen Monat hier, aber er kann verdammt gut kochen, also auf jeden Fall besser als Alby, deswegen ist er jetzt bei uns fürs Essen zuständig.

"Mir geht's nicht so gut.", gab Justin bescheid, "Ich glaube ich gehe lieber schon mal schlafen."

"Du solltest vorher aber nochmal zu Jeff und Clint gehen. Deine Verletzungen sehen nicht gerade besser aus.", riet ich ihm.

"Ja mache ich."

Später am Abend, als ich zum Schlafplatz ging, lief an der Sani-Hütte vorbei. Aus dem inneren drang noch Licht, welches wahrscheinlich von einer Kerze stammte. Ich ging hinein um die Kerze auszupusten. Ich fand sie kurz darauf, holte einmal tief Luft und blies sie aus.

Ich drehte mich um und plötzlich stand Jemand vor mir.

Es war Justin.

Er starrte mich mit gläsernen Blick an.

"Du solltest nicht hier sein. Du solltest schon längst schlafen."

"Ich war hier bei Jeff und Clint, wegen meinen Verletzungen. Sie haben meine Verletzungen behandelt, dann bin ich zum Schlafplatz gegangen, konnte aber nicht einschlafen. Mein Gesicht hat nicht aufgehört weh zu tun. Ich bin wieder gekommen, aber da war niemand mehr."

Er starrte weiterhin ins Leere.

"Das tut so verdammt weh. Mein Gesicht, es brennt.", er redete mit lebloser Stimme.

"Du machst mir langsam echt Angst."

"Verstehst du mich nicht, Newt? Das tut so weh. Scheiße." 

Er hatte schwarze Adern im Gesicht.

Genauso wie der Wahnsinnige, dachte ich.

Ich bewegte mich langsam in Richtung Tür, aber behielt ihn immer weiter im Blick. Ich drückte die Tür, der Sani-Hütte ein wenig auf und machte noch einen Schritt rückwärts.

Ich ließ Justin nicht aus den Augen. Da fiel mein Blick auf seine Hand. Er hielt ein Messer fest umklammert.

"Was hast du mit dem Messer vor?", fragte ich zitternd, um Zeit zu schinden, aber anstatt auf meine Frage zu antworten, starrte er mich nur weiterhin an und fing sogar an zu grinsen.

Scheiße, war das unheimlich.

Langsam ging ich immer weiter zurück, bis ich schließlich draußen stand. Etwas weiter weg stehen noch einige Lichter am Lagerfeuer. Wenn ich also um Hilfe schreien würde, würden sie mich bestimmt hören, aber die Möglichkeit wäre dann aber noch größer, dass Justin auf mich losgehen würde und im Moment kann ich ja nicht mehr so schnell laufen. Deshalb beschloss ich, langsam in Richtung Lagerfeuer zu gehen, in der Hoffnung, dass die Anderen mich dann sehen. 

Also ging ich langsam weiter rückwärts. Justin blieb in der Tür stehen und schaute mich einfach nur weiter an. Ich ging weiter.

Plötzlich sprintete Justin auf mich zu, das Messer auf mich gerichtet. Ich rannte los.

Ah. Scheiße, mein Bein. Ich kann ja nicht so schnell laufen. So holt er mich bestimmt ein.

Ich fing an zu schreien: "Hilfe!"

Justin holte mich immer weiter ein und warf das Messer nach mir. Haarscharf sauste es an meinem Kopf vorbei. Er war jetzt nur noch ein paar Meter von mir entfernt.

"Hilfe!", rief ich wieder. "Minho! Alby! Hilfe!"

Ich spürte, wie er mein T-Shirt packte und versuchte mich zu stoppen.

Verdammt, ich bin einfach zu langsam.

Ich schlug mit meinem Arm nach hinten und traf ihn damit mitten ins Gesicht. Er ließ mein T-Shirt los und ich konnte wieder eine kleine Lücke zwischen uns schaffen.

Endlich kamen auch Minho, Alby und noch ein anderer Lichter, Siggy. Er hielt eine Bratpfanne in der Hand.

"Hier bin ich!", schrie Minho Justin an. Justin drehte sich um und sprintete schließlich tatsächlich auf Minho zu.

Als er ungefähr nur noch drei Meter von ihm entfernt war, rief Alby: "Jetzt!"

Auf sein Zeichen trat Siggy nach vorne und schlug Justin mit der Bratpfanne ins Gesicht.

"Super, Siggy!", sagte Alby.

"Ich habe gesagt, ihr sollt mich nicht so nennen."

"Und wie sollen wir dich dann nennen?"

"Bratpfanne!", schlug Minoh vor.

"Bratpfanne?", fragte Siggy ungläubig.

"Ja."

Minoh legte einen Arm um seine Schulter und zeigte wie irgend so ein Philosoph in den Himmel.

"Die Menschen sollten schließlich wissen, was für eine großartige Tat vollbracht hast, indem du unseren stellvertretenen Anführer gerettet hast. Und außerdem machst du leckeres Essen, das ist eigentlich schon Grund genug."

Ich kam auch zu ihnen rüber: "Hey! Und was ist mit mir? Bekomme ich keinen Titel verliehen? Ich habe doch Alby gerettet."

Ich machte aus Spaß ein trauriges Gesicht.

Minho schlug mir kräftig auf den Rücken: "Du hast ja recht. Wenn du willst, kann ich dich dann ja Schaufel nennen, aber mir gefällt dein jetziger Name eigentlich besser."

"Oha. War das gerade ein Kompliment? Von dir, Minho? Das ich so etwas noch erleben darf."

Minho setzte sofort wieder seine "coole" Miene auf und ich fing an zu lachen.

"Wir sollten den hier", unterbrach uns Alby und deutete auf Justin, "jetzt lieber einsperren, bevor er aufwacht. Morgen entscheiden wir dann was mit ihm und dem anderen Verrückten passiert."

Also sperrten wir ihn in den Bau, neben den Wahnsinnigen und gingen dann erstmal schlafen.

Über 900 Wörter. Jay! :D

Weiterhin viel Spaß beim lesen.

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