Kapitel 15
"Different" - Joshua Bassett
https://youtu.be/fgSq7tNHKhY
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"Hey Mel~", begrüßte ich meine Lieblingskundin.
"Lass mich raten...", ich schrieb "Affogato + 2 Macarons" auf einen Zettel.
"Ein Eiskaffee und drei Croissants?", fragte ich grinsend.
Meinen belustigten Gesichtsausdruck sofort auffangend, entwich der Braunhaarigen ein kleines Kichern.
"Du kennst mich so gut~", säuselte sie genauso spaßhaft zurück.
Wir beide lachten kurz, bevor sie an ihren Tisch ging.
Wie immer hatte ich ihn frei gehalten.
"Du sag mal...", setzte Mel an, als ich ihr ihre Bestellung brachte.
"Hast du neuerdings einen Freund oder so?", wollte sie wissen.
Sie riet direkt weiter, als meine Augen sich vor Verwirrung weiteten.
"...oder jemanden mit dem das Dating super gut läuft?", bohrte sie weiter.
Von der hörbaren Aufregung in ihrer Stimme amüsiert, hob ich eine Augenbraue.
"Ich denke nicht, dass ich weiß, wovon du redest.", schmunzelte ich.
Fast schon beleidigt blies mein Gegenüber die Wangen auf.
"Ich rede von dem süßen kleinen Grinsen, das heute wieder da ist.", meinte sie, während sie auf meinen Mund deutete.
"Als ich vorgestern hier war, war es nicht da.", erklärte sie.
"Aber letzte Woche hast du auch so geguckt.", zählte sie weiter auf.
"Das heißt, entweder hat man an dir rumgeschraubt, oder...", triumphierend verschränkte sie ihre Arme vor der Brust.
"Oder du triffst heute jemanden, den du letzte Woche auch getroffen hast.", führte sie ihre Analyse aus.
Meine Schultern zuckten ein bisschen, während ich ein Lachen unterdrückte.
"Und wenn ich mich einfach freue, dass wir heute wieder den Karottenkuchen im Angebot haben, den wir zuletzt vor einer Woche hatten?", schlug ich eine alternative Erklärung vor.
"Was dann, Sherlock?", provokativ wackelte ich mit den Augenbrauen.
Mels Blick verriet mit, dass sie mich nicht mal ansatzweise so lustig fand, wie ich mich selbst.
"Du bist nicht witzig, weißt du das?", verbalisierte sie es außerdem noch.
Ich kicherte.
"Und du bist ein kleiner Stalker.", gab ich liebevoll zurück.
Mel dürfte die einzige Person auf dem Planeten sein, bei der diese Aussage mich kein bisschen störte.
Sie würde mir keine Angst machen, wenn sie plötzlich vorm Café stehen und mich anstarren würde.
Eher im Gegenteil...
Manchmal guckte sie von draußen zur Theke, um die Macaron-Farben zu erkennen.
Es hatte in etwa sie selbe Wirkung.
Von dieser "Anschuldigung" gänzlich unbeeindruckt, bewegte Mel ihre Schultern auf und ab.
"Selbst Schuld, wenn du von dir aus nichts erzählst.", meinte sie nur.
Sie nahm einen Schluck von ihrem Kaffee, bevor sie mich noch einmal ansah.
"...du würdest mir erzählen, wenn du einen Freund hast, oder?", fragte sie.
Von einem Moment war ihre Stimme von belustigt zu lieb gewechselt.
Auch ihr Lächeln wurde ein ganzes Stück wärmer.
"Ich will mich für dich freuen, wenn es so ist.", sagte sie.
Ich konnte nicht verhindern, dass meine Mundwinkel durch diesen süßen Kommentar nach oben zuckten.
Kurz biss ich mir auf die Lippe, bevor mein Bedürfnis, mich wie ein kleines Arschloch zu benehmen, doch größer war.
"Vielleicht, wenn wirklich an mir herumgeschraubt wird.", zwinkerte ich.
Mels schmunzelndem Augenrollen entnahm ich, dass sie es nicht in den falschen Hals bekommen hatte.
Trotzdem beließen wir es dann dabei.
Ich wünschte ihr viel Spaß beim Kaffeetrinken, bevor ich zurück hinter die Theke kehrte.
Dort angekommen, versuchte ich mein leicht ertapptes Herzklopfen unter Kontrolle zu bringen.
Es tat mir ein bisschen Leid für Mel, dass unsere Gespräche immer so endeten, wenn sie sich nach meinem Liebesleben erkundete.
Allerdings war es nicht so einfach...
Tatsächlich wäre Mel eine der wenigen Personen, denen ich wahrscheinlich erzählt hätte, wenn ich frisch verliebt in einer Beziehung wäre.
Aber irgendwie war das keine Situation, in der ich mich sah...
Die paar Beziehungen, die ich in meinem Leben gehabt hatte, hatten mich vermuten lassen, dass ich bisher nicht wirklich der Typ dafür gewesen war.
Ich konnte gut mit Menschen.
Ich war gut, wenn es darum ging, eine lockere Atmosphäre aufzubauen, in der andere sich wohl fühlten.
Aber ich tat mich schwer, sobald es ernst wurde.
Ich wusste nicht woran es lag...
Ob ich vielleicht einfach noch nie wirklich verliebt gewesen war...
Doch spätestens, seit ich mir meinen Nebenjob gesucht hatte, war dieses Thema für mich erstmal vom Tisch gewesen.
Ich schloss es nicht vollständig aus...
Aber ich mochte meinen Nebenjob.
Und ich war unsicher, wie ich mich mit ihm fühlen würde, wenn ich in einer festen Beziehung wäre.
Insofern...
Weich schmunzelte ich, als Mels und meine Blicke sich trafen und sie mir einfach die Zunge heraussteckte.
Ich schien sie immer enttäuschen zu müssen...
Während ich mich mit den restlichen Bestellungen und der Ordnung hinter dem Tresen beschäftigte, kam ich nicht umhin, über die Person nachzudenken, die Mel fälschlicherweise als "Date" hinter meinem Grinsen vermutet hatte.
Mein letzter Termin bei Tae war inzwischen ziemlich genau eine Woche her.
Für die Verhältnisse der letzten Male war das relativ lang...
Anfangs hatte ich mich gefragt, ob er sich nachträglich vielleicht doch schlecht gefühlt hatte und deshalb nicht mehr bei der Agentur angerufen hatte.
Allerdings war mir dann wieder eingefallen, womit er seinen Lebensunterhalt verdiente.
Nicht, dass ich mich besonders gut auskannte...
Aber bei einem Job im Krankenhaus konnte ich mir vorstellen, dass man spontan eine Woche lang keine ruhige Nacht hatte.
Weil ich trotzdem nicht umhin gekommen war, mir ein paar Gedanken zu machen, hatte ich mich gestern ziemlich gefreut, als Hobi mich wegen dem Termin kontaktiert hatte.
Ich zog es vor, mich nicht mit der Tatsache auseinander zu setzen, dass keiner meiner anderen Kunden eine solche Reaktion in mir hätte auslösen können.
Spätestens nach dem letzten Mal hatte ich mich damit abgefunden, dass das mit Tae einfach anders war.
Für ihn schienen andere Regeln zu gelten.
Das war okay...
Sogar offiziell okay.
Ich war etwas nervös gewesen, als Hobi mich Anfang der Woche zu sich ins Büro bestellt hatte.
Er hatte sich nach Tae erkundigt, weil ihm aufgefallen war, dass ich jedes Mal den exakt gleichen Betrag berechnete.
Auch dass Tae mich in den letzten Wochen sehr oft gebucht hatte, war ihm nicht entfallen.
Als der Vorzeige-Chef, der er war, hatte er sich nur versichern wollen, dass alles für mich in Ordnung war.
Ich hatte erst gezögert, ihm dann aber doch alles erzählt.
Sowohl die Art der Dienstleistung, die Tae in Anspruch nahm, als auch den kleinen "Unfall" mit meinem Hauptjob.
Letztendlich war ich wahrscheinlich doch verunsicherter gewesen, als ich mir hatte eingestehen wollen.
Es blieb ein Job...
Etwas, das Konsequenzen nach sich ziehen konnte, wenn man sie Grenzen zu sehr austestete.
Da ich noch nie von einem vergleichbaren Fall gehört hatte, war ich unsicher gewesen, ob die Art, wie ich das mit Tae handhabte, der Agentur irgendwie schadete...
Zu meiner Erleichterung schien dem nicht so gewesen zu sein.
Hobi war überrascht gewesen, als ich ihm erzählt hatte, dass Tae nur jemanden brauchte, der ihm abends vorlas.
Er war sichtbar besorgt gewesen, als ich von dem Vorfall der letzten Woche erzählt hatte.
Aber er hatte sich nicht explizit dagegen ausgesprochen.
Er hatte sich mehrfach versichert, ob es okay für mich war, dass Tae von meinem Job im Café wusste.
Er hatte mich an die "Top Anwälte" erinnert, die der Agentur zur Verfügung standen, falls doch etwas sein sollte.
Und er hatte einen Witz darüber gemacht, dass ich viel zu anständig sei, weil ich Tae keine vollen Preise berechnete.
Der Blick, den er mir dabei zugeworfen hatte, hatte mir allerdings gesagt, dass er selbst sich auch nicht anders in meiner Situation verhalten hätte.
Und das war es gewesen...
Die ganzen Grenzüberschreitungen, mit denen ich vorher herumgehadert hatte, waren offiziell bewilligt wurden.
Sie schienen kein Problem darzustellen.
Das Gespräch mit Hobi hatte mir geholfen, die Treffen mit Tae auch nicht mehr so kritisch zu sehen.
Ich hatte aufgehört, mein Verhalten ihm gegenüber zu hinterfragen.
Zu überlegen, ob es okay war.
Stattdessen war mir aufgefallen, wie lange der letzte Termin zurücklag...
Eine Begebenheit, die sich seit gestern auch erledigt hatte.
Hobi fand das mit Tae in Ordnung.
Und auch Tae schien nicht abgeschreckt zu sein.
Entsprechend war nichts übrig geblieben...
Es gab nichts, worüber ich mir Gedanken machen musste.
Nichts außer...
Still lächelte ich vor mich hin.
...diesem kleinen Herzklopfen.
Mels Blicke gekonnt ignorierend, wischte ich den Tresen ab.
Ich freute mich, Tae heute wiederzusehen.
Gut gelaunt summte ich vor mich hin.
Ich freute mich wirklich...
Tja...
Als ich letztes Mal meinte, dass ich versuchen werde diesen Anfangsjoke bei den Café-Kapiteln runterzuschrauben, meinten einige von euch, dass sie Mel mögen und dass es nicht sein muss.
So there we go xD
Ganz viel Mel-Kookie-Action. ^^
Tbh mag ich die beiden echt gern zusammen...
Ich hab in so vielen Geschichten nur männliche Hauptcharaktere, dass ich es sehr genieße, wenn ich irgendwo mal ein Girl in das ganze reinschreiben kann.
Vor allem wenn es so lustig-süße Interaktionen sind, die ich dadurch schreiben kann x3
Mel war literally überhaupt nicht als richtiger Charakter geplant.
Ich hab damals einfach irgendeinen Anfang für das erste Kapitel gebraucht.
Aber langsam könnte ich mir vorstellen, dass Kookie und sie noch ein paar cute freundschaftliche Momente bekommen.
Mal sehen~
Wie hat das Kapitel euch gefallen?
Ich hoffe es konnte euch ein bisschen zum lächeln oder schmunzeln bringen x3
(Und oder euch den Tag versüßen <3)
An der Stelle glaube ich, dass ich mich auch erstmal wieder von Insomnia verabschieden muss...
Der Schreibflow der letzten Woche war unfassbar schön und hat mir emotional irgendwie echt viel gegeben. <3
Aber wie das manchmal so ist...
Ich wollte unbedingt bis Kapitel 16 kommen (*whisper* erstes Mal Tae Pov)...
Aber jetzt, wo ich das Kapitel schreiben könnte, merke ich, dass ich es noch ein bisschen sacken lassen muss. ^^"
Außerdem hab ich 12 andere Geschichten, die auf mich warten und ich versuche ganz dolle, mich zu nichts mehr zu zwingen, wenn es ums schreiben geht.
So yeah~
Das wars erstmal mit der kleinen Update-Welle hier.
(Ich bin tbh richtig stolz, wie gut die Story jetzt voran gekommen ist x3)
Wir sehen uns, wenn mein Kopf das nächste mal hierher springt (oder bei einer meiner anderen Geschichten) <3
Genießt das restliche Wochenende <3
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