Kapitel 14
"Lost my way" - Vo.Nai Br.XX & Celeina Ann
https://youtu.be/N3-uYLG46p0
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Ich lächelte, als ich neben mich sah und feststellte, dass Tae bereits eingeschlafen war.
Er hatte nicht mehr besonders lange durchgehalten...
Sanft hatte er sich an mich gekuschelt und meine Hand in die Nähe seines Gesichts gezogen.
Wie immer wirkte er so friedlich...
Das einzige, was vermuten ließ, dass er vor einer knappen Stunde geweint hatte, waren die leicht roten Ränder unter seinen Augen.
Vorsichtig strich ich mit dem Daumen meiner nicht beschlagnahmten Hand darüber.
"Träum schön, Tae...", flüsterte ich.
Noch ein paar Sekunden lang ließ ich zu, dass er meine Hand als Kuscheltier benutzte, bevor ich langsam anfing, mich zu befreien.
Tae ließ es widerstandlos zu.
Sein Gesicht zeigte nicht mal eine kleine Regung, so tief war er bereits im Land der Träume verschwunden.
Nachdem ich nun wusste, was er arbeitete, wunderte mich nicht, dass er erschöpft war.
Vor allem nicht nach all den Gedanken, die er sich heute gemacht haben musste...
Kurz wanderte mein Blick zu der Skyline hinter Taes Fensterwand.
Schwach lächelte ich, als ich feststellte, dass ein Teil von mir froh war, sie nicht zum letzten Mal zu sehen.
Eigentlich war es mehr als ein Teil...
So ziemlich alles in mir war froh, dass der heutige Abend so verlaufen war, wie er verlaufen war.
Nachdem wir nach oben gegangen waren, hatte es sich größtenteils so angefühlt, wie immer.
Tae war anfangs etwas zurückhaltender gewesen...
Nach der kleinen Umarmungs-Aktion schien er sichtbar Angst gehabt zu haben, mir zu sehr auf die Pelle zu rücken.
Ich hatte ihm versichert, dass es nicht so war und dass er ruhig an mich herankommen konnte.
Danach hatte es alles seinen gewohnten Lauf genommen.
Das schon bereitgelegte Buch und das vorsorgliche Glas Wasser auf dem Nachttisch hatten mich fast vergessen lassen, wie dramatisch der heutige Termin gestartet hatte.
Taes Lichterkette...
Der Lavendelgeruch...
Sie hatten sich so vertraut angefühlt.
Gar nicht wie etwas, was von einem Moment auf den nächsten hätte zerbrechen können...
Letzteres beschäftigte mich, als ich Taes Apartment verließ.
Auch während ich in der U-Bahn saß.
So sehr ich es während des Termins auch versucht hatte...
Ich hatte nicht beiseite schieben können, was heute passiert war.
Kaum war ich wieder für mich, war es überall in meinen Gedanken.
Ein Teil von mir war überrascht, wie sehr mich der heutige Abend getroffen hatte.
Diese Befürchtung, das mit Tae beenden zu müssen...
Die Angst.
Seine Tränen...
Mir war bewusst gewesen, dass meine Gefühle für Tae sich von denen für meine anderen Kunden unterschieden.
Nur nicht wie sehr...
Ich wusste nicht wohin mit der Erkenntnis, dass ich wirklich glücklich darüber war, Tae wiedersehen zu können.
In den paar Wochen, die wir einander kannten, war er mir wahnsinnig ans Herz gewachsen.
Die Tee-Gespräche...
Seine süße Art...
Die Ruhe.
Obwohl Tae unter Umständen zu einem riesigen Nervenbündel mutieren konnte, war es das, was ich primär mit ihm verband.
Ruhe...
Entspannung...
Dieses sonderbare Gefühl, sich an einem fremden Ort ein bisschen zu Hause zu fühlen.
Sich zu freuen, wenn jemand direkt an der Tür auf einen wartete.
Wenn man mit einer Tasse Tee begrüßt wurde.
Mit Herzlichkeit...
Wahrscheinlich gab es kein passenderes Wort, um Tae zusammenzufassen.
Still klebten meine Augen an den Stufen, die ich im Treppenhaus zu meiner Wohnung nach oben stieg.
Ich stellte fest, dass ich mich bei meinen sonstigen Kunden nicht unwillkommen fühlte.
Trotzdem kam das mit Tae mir vollkommen anders vor...
Immer wieder rollte die Frage durch meinen Kopf, ob es wirklich nur an der Art der Dienstleistung lag, die Tae beanspruchte.
Ob es nicht vielleicht einfach an ihm lag.
Von mir selbst irritiert blinzelte ich, als diese Überlegung in Gedanken daran mündeten, wie es gewesen wäre, wenn Tae die selbe Art Dienstleistung in Anspruch genommen hätte, wie alle anderen Kunden.
Die bloße Vorstellung, ihm auf diese Weise nah zu sein, ließ mein Herz Dinge tun, die weit von dem entfernt waren, was ich bei meinen anderen Kunden fühlte.
Ein Teil von mir fand es schon fast zu ansprechend, während der Rest von mir es sich überhaupt nicht vorstellen konnte.
Tae wirkte nicht wie jemand, über den man solche Fantasien haben sollte.
Er war so lieb...
So zurückhaltend...
Manchmal so perplex, als wäre er gar nicht von dieser Welt.
Gleichzeitig konnte er aber auch witzig sein...
Locker...
Gebildet...
Etwas seltsam begann meine Brust sich anzufühlen, als ich bemerkte, woher meine Vorstellungsprobleme kommen könnten.
Es war nicht nur die offensichtliche Tatsache, dass meine normale Dienstleistung nichts für Tae wäre.
Auch unabhängig davon konnte ich es mir nicht wirklich vorstellen...
Während ich meine Wohnungstür aufschloss, schluckte ich ein bisschen.
Ich konnte es mir nicht vorstellen, weil...
Das Gefühl in meiner Brust wurde schlimmer.
Weil Tae mir viel zu gut vorkam...
Irgendwo in meinem Hinterkopf war diese Stimme schon bei unserer ersten Begegnung gewesen.
Sein Apartment hatte Bände gesprochen.
Auch danach...
Seine Büchersammlung.
Der kostspielige Tee.
Vollkommen erschöpft ließ ich mich auf mein Bett fallen.
"Und er rettet auch noch Leben...", setzte ich meine Gedanken verbal fort.
Ich legte meinen Arm auf meine Augen, während ich versuchte, sie nicht zu hören.
Diese Stimme...
Diese nervtötende Stimme, die mir sagte, dass Tae unser Geschäftsverhältnis wahrscheinlich deshalb nie vergaß, weil für ihn mit jemandem wie mir überhaupt nichts anderes in Frage kommen würde.
So sehr ich es auch zu schätzen wusste, wie sehr die Grenzen zu achten versuchte, so seltsam fühlte es sich gerade an...
Ganz einfach, weil ich sie nicht achtete.
Seit ich Tae kannte, hatte ich seinetwegen eine Grenze nach der nächsten übertreten.
Selbst diese riesige Grenze, die mein Arbeitsplatz darstellte.
Es war mir überhaupt nicht schlimm vorgekommen...
Nachdenklich rollte ich mich auf die Seite und schaute aus dem Fenster neben meinem Bett.
Der Lack auf den Streben war etwas abgebröckelt.
Ansonsten war es ein ganz normales Fenster.
Keine schicke Glaswand mit Blick auf alle Lichter, die Paris zu bieten hatte.
Nein...
Alles was ich sehen konnte waren die zugezogenen Vorhänge meines Nachbarn.
Die graue Fassade des Hauses, in dem er lebte.
Schwach drang das Licht der Straßenlaternen nach oben.
Ausdruckslos klebten meine Augen an diesem Bild, während ich mich fragte, ob ich Tae mit meinen Gedanken Unrecht tat.
Mir war dieser Unterschied zwischen uns von Anfang an aufgefallen.
Schon als ich damals den Gebäudekomplex gesehen hatte, in dem er lebte.
Es hatte wie eine vollkommen andere Welt gewirkt.
Alles um Tae herum...
Alles bis auf...
Unwillkürlich lächelte ich.
...ihn.
Taes Verhalten hatte mir nie wirklich einen Anlass für solche Gedanken gegeben.
Eher im Gegenteil...
Müde schloss ich meine Augen, während ich sie Revue passieren ließ.
All die Momente, in denen Taes Verhalten mir gegenüber vor Wertschätzung förmlich übergeflossen war.
Von dem Moment an, in dem er mir von seinen Schlafproblemen erzählt und mir anschließend den Weg frei gemacht hatte, weil "meine Zeit zu wertvoll gewesen war."
Bis hin zu heute...
Wieder hielt mein Kopf sich bei Taes Tränen auf.
So lange, bis mir noch ein anderer Moment in den Sinn kam.
Ein Moment so kurz...
Trotzdem so intensiv...
Heimlich schlich sich die Wärme in mein Herz, als ich an Taes Umarmung dachte.
Daran, wie er sich an mich gedrückt hatte...
Wie er sich bedankt hatte...
Wie immer wusste ich nicht, wohin mit meinen Gefühlen.
Mit der Erkenntnis, dass die Umarmung mich nur überfordert hatte, weil sie in exakt diesem Moment passiert war.
Der Erkenntnis, dass ich es kein bisschen unangenehm gefunden hatte.
Dass ich sogar ein kleines Bedürfnis gehabt hatte, sie einfach zu erwidern...
Leise seufzte ich, als ich feststellte, dass dieser Tag nicht weniger verwirrend wurde, je mehr ich darüber nachdachte.
Es schien eher schlimmer zu werden...
Ich wollte meine Augen öffnen, schaffte es aber nicht mehr.
Meine Augenlider waren so schwer...
Der Rest von meinem Körper auch...
Dieser Tag war wirklich verdammt anstrengend gewesen.
Letztendlich beließ ich es dabei.
Ich beschloss, dass all diese komplizierten Dinge eigentlich überhaupt nicht wichtig waren.
Ob Tae nun zu gut für mich war oder nicht...
Ob mir die Umarmung gefallen hatte oder nicht...
Es war nicht wirklich relevant.
Ich würde weiterhin zu ihm gehen, um ihm vorzulesen.
Dazwischen würde ich im Café arbeiten und bei anderen Kunden sein.
Alles so, wie bisher.
Mehr als das...
Langsam driftete ich weg.
...musste ich nicht wissen.
Alriiight...
Ich muss mich eigentlich gleich fertig machen, wollte aber unbedingt noch updaten.
I swear...
Kennt ihr diese Familienveranstaltungen, auf die ihr so gar keine Lust habt?
Ich hab weder Lust auf die Zugfahrt (zzgl. dem Preis, den ich dafür bleche), noch auf die Kälte, noch auf die Bauchschmerzen, die ich wahrscheinlich haben werde, noch auf die Dunkelheit und tbh auf gewisse Familienmitglieder hab ich auch keine Lust.
Und bis gerade eben hab ich noch Unizeug gemacht, weil es einfach nötig war.
So...
Miiiehhh...>_<
Ich update jetzt nur, weil ich heute wenigstens einen positiven Impuls verspüren möchte ^^"
(Also falls irgendwer Lust hat, ein bisschen Liebe da zu lassen... 👉👈... My heart would be happy)
Aber genug random personal Stuff ^^"
Kapitel~
Alsooo...
Ich war jetzt mal so frei dieses Mittelschicht-Oberschicht-Thema, das ich vorher schonmal angeteasert hatte, etwas deutlicher zu thematisieren.
As always nicht geplant...
Hat sich beim schreiben einfach so ergeben.
Aber es ist auf jeden Fall wichtig für die Story.
Deshalb dachte ich lieber früh als spät xD
Und auch so fand ich, dass so ein kleines Wrap-Up-Kapitel ganz gut wäre, weil in den letzten Kapiteln schon irgendwie intense viel passiert ist. (Diese Story ist so schnell, i can't....Und trotzdem so ruhig. Wie geht das? ^^")
Deshalb also ein ruhiges Einschlaf-Gedanken-Kapitel <3
Tbh hat mich das Probelesen auch gerade selbst ein bisschen heruntergebracht...
Das war schön ^^
Wie hat es euch gefallen?
Habt ihr Gedanken zu dem, was in den letzten Kapiteln passiert ist?
Oder Gedanken zu Kookies Gedanken?
Was löst diese Story in euch aus?
Mehr Fragen fallen mir gerade nicht ein, um euch Anstöße zu geben.
Aber as you know, Feedback ist immer willkommen <3
Ich wünsche euch, dass euer Tag ganz ganz viel besser war, als meiner. ^^
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