Kapitel 13
"Blue" - Elina
https://youtu.be/6278rn2QNd4
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"Schmeckt er dir?", fragte Tae, nachdem ich ein paar Mal an der Tasse genippt hatte.
Ich schmunzelte ein bisschen, bevor ich nickte.
"Ich glaube, wenn du mir noch mehr von deiner Sammlung zeigst, entwickelt mein Körper eine Lavendel-Sucht.", scherzte ich.
Die heutige Tee-Sorte war irgendein Blütengemisch.
Natürlich mit deutlicher Lavendel-Note.
Tae schien nicht ohne diese Pflanze zu können.
Der Dunkelhaarige lächelte über meinen Kommentar, bevor er den Kopf schüttelte.
"Nach Lavendel kann man nicht süchtig werden.", erklärte er.
Fast schon verliebt klebten seine Augen an der dampfenden Flüssigkeit in seiner Tasse.
"Bei zu hohem Konsum kann es Bauchschmerzen auslösen...", fuhr er fort.
"Aber dafür bräuchte man Kapseln.", fügte er hinzu.
Ich stockte ein wenig.
"Du bist ja gut informiert...", stellte ich fest.
Obwohl Tee ein offensichtliches Hobby von meinem Gegenüber zu sein schien, waren meine Augen ein bisschen größer geworden.
Ich kannte mich nur sehr geringfügig mit medizinischen Themen aus.
Entsprechend beeindruckend fand ich es, wenn andere es taten.
Schwach zuckten Taes Mundwinkel nach oben.
"Ja...", er nickte kurz, bevor er den Tisch anguckte.
Verwirrt bemerkte ich, dass er anfing, auf seiner Unterlippe herumzukauen.
"Alles okay?...", fragte ich vorsichtig.
Nachdem der heutige Termin so intensiv gestartet hatte, hatte es sich eigentlich ziemlich gut beruhigt...
Tae hatte uns wie immer Tee gemacht und mir dabei einiges über die Sorte erzählt, die er herausgesucht hatte.
Genau wie in den letzten Wochen.
Bis eben hätte ich mir einbilden können, dass alles, was vorhin passiert war, nur ein Traum gewesen war...
Tae zögerte einen Moment, bevor er aufsah.
"Ich hab nur...", wieder wich sein Blick meinem aus.
"Ich hab mich gefragt, ob du vielleicht wissen möchtest, wo ich arbeite...", murmelte er.
Seine Seelenspiegel glitzerten förmlich vor Aufrichtigkeit, als er mich schließlich doch anschaute.
"Als Ausgleich...", schob er leise hinterher.
Von diesem Angebot gleichermaßen überrascht und gerührt, öffnete sich mein Mund einen Spalt breit.
Ich wusste schon seit unserer ersten Begegnung, dass Tae versuchte, Rücksicht zu nehmen.
Trotzdem war es manchmal schwer zu glauben, wie sehr er es versuchte.
"Ist schon okay...", lächelnd guckte ich mein Gegenüber an.
"Du musst mir das nicht erzählen.", sagte ich mit weicher Stimme.
Unwillkürlich spielte mein Zeigefinger dabei ein wenig an dem Henkel der Tasse herum.
Ich fand es süß von Tae, dass er so einen Vorschlag gemacht hatte.
Natürlich interessierte mich auch, wo er arbeitete.
Seine Art...
Dieses Apartment...
In meinem Kopf waren einige Fragen.
Allerdings fand ich es falsch auf diese Weise an Antworten zu kommen.
Der Arbeitsplatz war etwas privates...
Dass Tae von meinem erfahren hatte, war ein Versehen gewesen.
Ich wollte nicht, dass er sich deshalb zu irgendwas drängte.
Als würde er diese Gedanken aus meinem Gesicht lesen können, wurden Taes Augen größer.
"U-und was wenn...", ein sanfter Rotschleier legte sich auf seine Wangen.
"Wenn ich es dir erzählen möchte...?", wollte er zögerlich wissen.
Ich stutzte.
Heute war ein sonderbarer Tag.
Ein Tag an dem alle Grenzen, die ich für unüberwindbar gehalten hatte...
Ganz von selbst zuckten meine Mundwinkel nach oben.
...einfach zu Staub zerfielen.
"Dann...", grinsend biss ich mir auf die Unterlippe.
"...wäre ich wohl etwas zu neugierig, um dich davon abzuhalten.", schmunzelte ich.
Meine spaßhafte Antwort brachte Tae zu lächeln.
Einen Moment lang schaute er mich an.
"Kennst du das Krankenhaus in der Nähe vom La Villette?", fragte er.
Ich konnte förmlich spüren, wie mein Herz vor Spannung einen Schlag aussetzte.
"Das Jean Jaurès?", kramte ich in meinen Erinnerungen.
Mal ganz davon abgesehen, dass Paris nicht gerade die kleinste Stadt war, hatte ich bisher zum Glück noch nicht viele Anlässe gehabt, nach Krankenhäusern zu suchen.
Taes gerade ziemlich niedlich werdender Gesichtsausdruck verriet mir, dass ich trotzdem richtig gelegen hatte.
"Ich bin dort Assistenzarzt...", sagte er leise.
Dabei klang seine Stimme der Tatsache, dass er mindestens sechs Jahre intensive Ausbildung hinter sich hatte, kein bisschen angemessen.
Ich brauchte einen Moment, bevor ich reagieren konnte.
Diverse Dinge ergaben plötzlich Sinn.
Taes unregelmäßiger Dienstplan...
Sein nicht wirklich vorhandener Schlafrhythmus...
Auch sein Interesse an Heilpflanzen...
Andere Dinge verwirrten mich nun allerdings nur noch mehr.
Ich konnte mir den Menschen vor mir, nur schwer in Arztkleidung vorstellen...
Auch der Gedanke, dass er in seinem Job wahnsinnig viel mit Menschen zu tun hatte, kam mir nicht unbedingt intuitiv vor.
Trotz allem wirkte Tae sehr ruhig auf mich...
Eher zurückhaltend, als kommunikativ.
Bemerkend, dass ich offensichtlich gar nichts über mein Gegenüber wusste, zuckten meine Mundwinkel ein bisschen nach oben.
"Eigentlich also 'Dr. Kim', ja?", wollte ich verspielt wissen.
Augenblicklich machte mein Kommentar Taes Wangen dazu, sich noch mehr zu erhitzen.
"W-Warum klingt das bei dir gleich wieder so?", stammelte er.
Hastig nahm er einen Schluck von seinem Tee, um seine Verlegenheit zu verbergen.
Ich kicherte wegen seiner Reaktion.
"Ich nehme Geld für Sex, weißt du noch?", machte ich es absichtlich schlimmer.
"Wenn ich möchte...", ich lehnte mich ein bisschen nach vorne.
"...kann ich alles "so" klingen lassen...~", hauchte ich extra verführerisch.
Wie immer, wenn ich ihn auf diese Weise aufzog, wurde Tae noch ein ganzes Stück roter, bevor ihm ein kleines Lachen entwich.
"Ich glaub dir auch ohne ständige Vorstellung, dass du deinen Job ganz toll machst.", stichelte er zurück.
Dabei hatten seine Wangen sich nicht mal ansatzweise beruhigt.
Mich über die Lockerheit in unserem Gespräch freuend, grinste ich.
"Ich geh nur sicher~", trieb ich den Spaß ein bisschen weiter.
Um es nicht zu übertreiben, versuchte ich das Thema anschließend trotzdem zurückzulenken.
"Und falls ich irgendwann mal einen Krankenwagen brauche, weiß ich jetzt auf jeden Fall, in welches Krankenhaus sie mich nicht bringen sollen.", zwinkerte ich.
Die deutliche Belustigung, die dabei in meiner Stimme lag, komplett überhörend, verschluckte mein Gegenüber sich fast an seinem Tee.
"O-oh nein...", hastig stellte er die Tasse ab.
"Bitte nimm immer den kürzesten Weg, um Hilfe zu bekommen.", verließ es viel zu ernst seine Lippen.
Erst als ich daraufhin meinen Mund ein wenig verzog, schien Tae wieder einzufallen, welchen Charakter unser Gespräch bis eben gehabt hatte.
Kurz schob er seine Unterlippe nach vorn, bevor er seine Arme vor der Brust verschränkte.
"Man Kookie...", etwas beleidigt guckte er zur Seite.
"Über sowas macht man keine Witze...", sagte er.
Der Blick, den er mir danach zuwarf, ließ mein Herz weich werden.
Ich konnte es deutlich in seinen Augen lesen...
Das "Bitte pass auf dich auf".
Ich spürte meine Brust drücken, als mir auffiel, wie unsensibel mein Kommentar wahrscheinlich gewesen war.
Immerhin wusste ich überhaupt nicht, wie Tae zu seinem Job stand...
Wie gut er die Dinge, die dort passierten, wegsteckte.
Inzwischen hatte ich mich so sehr daran gewöhnt, dass ich sie gar nicht mehr hinterfragte hatte.
Doch jetzt...
"Entschuldige bitte...", murmelte ich.
Plötzlich brannte mir die Frage auf den Lippen, ob das Krankenhaus etwas mit Taes Schlafproblemen zu tun hatte.
Ob die Dinge, die er dort erlebte, ihm seine innere Ruhe raubten...
Erneut stellte ich fest, dass ich mein Gegenüber kaum kannte.
Ebenso, dass es mir nicht wirklich zustand, derartig nachzubohren...
"Wenn dein Krankenhaus das nächste wäre, würde ich natürlich auch dorthin kommen.", versprach ich stattdessen.
Immer noch entschuldigend guckte ich Tae dabei an.
Dieser wirkte kein bisschen böse.
Eher im Gegenteil...
Kaum dass ich ihm bestätigt hatte, dass ich nicht seinetwegen meine Gesundheit vernachlässigen würde, begann er zu lächeln.
"Gut.", ziemlich glücklich wirkend, schaute er mich an.
"Dann bin ich beruhigt."
Nicht ganz wissend, wohin mit der Erkenntnis, dass ich wahrscheinlich noch nie einen liebenswerteren Menschen getroffen hatte, erwiderte ich den Blickkontakt eine Weile lang.
Still versank ich in ihnen...
In diesen wahnsinnig warmen Haselnuss-Kristallen.
Nie zuvor hatten sie sich gleichermaßen so nah und so fern angefühlt...
Tae wirkte ähnlich weggetreten.
Sekundenlang sah er mich einfach an.
Mit einem Blick so klar, als hätte er am liebsten nie wieder damit aufgehört...
Gleichzeitig zuckten wir zusammen, als uns auffiel, was wir taten.
"A-Also...", hastig wanderte Taes Blick zur Tischplatte.
Seine Ohren wurden rot, während er zu bemerken schien, dass unser beider Tassen inzwischen leer waren.
Auch ich bemerkte die Wärme, die mir in die Wangen stieg.
Mit ihr das leichte Herzklopfen...
Entschieden zu verwirrt von allem, was heute passiert war, spürte ich pure Erleichterung, als Tae den Mund öffnete.
"S-sollen wir vielleicht langsam..."
Er fühlte sichtbar gleiche.
"...nach oben gehen?"
Hello hello ^^
Guess what...
Heute muss ich wirklich arbeiten gehen.
Deshalb wieder ein early Update~
Finally wissen wir, was Tae arbeitet ^^
Hat es euch überrascht?
Bzw hattet ihr vielleicht eine Vermutung?
Das würde mich interessieren x3
Und nur falls ihr euch fragt:
Ja, ich hab für dieses Kapitel gegooglet, ob Lavendel süchtig machen kann und welche Krankenhäuser es in Paris gibt.
FF schreiben bildet xD
(Trotzdem kein Gewehr auf die Infos ofc - Google kann sich irren und ich mich erst recht)
Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen ^-^
Wish you a wonderful day~
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