"Versuch' die Töne zu treffen." fordert sie ihre Schülerin auf. Die in ein tiefes Braun getauchte Geige rutscht von ihrer Schulter und sinkt gleich mit ihrer Hand. In der einen hält sie das Streichinstrument und in der anderen den Bogen, der noch kurz zuvor unangenehm über die Saiten kratzte.
"Ich kann es nicht."
"Doch du kannst." Sie schnellt herum und sieht ihn da stehen, mit seinem engelsgleichen Lächeln und dem liebevollen Blick, der nur ihr gilt.
Mit neuer Kraft legt sie das Instrument erneut au ihre Schulter und setzt den Bogen an. Sie atmet tief ein, ihr ganzer Körper konzentriert sich nur auf die Notenblätter vor ihr.

Doch die braucht sie nicht mehr.
Sie schließt die Augen und spielt. Zuerst zögerlich, doch nach wenigen Sekunden beginnt sie zu der Musik zu tanzen und sich elegant durch den Raum zu bewegen. Sie weiß nicht wo die Befehle zu diesen Bewegungen her kommen, sie sind einfach da.

Ihr Herz schlägt schneller, es schlägt für die Musik; und für ihn.