~PROLOG~
Ich konnte es von Anfang an.
Schon als Baby, war ich im Stande etwas äusserst Aussergewöhnliches zu können.
Für mich war es von Anfang an normal, meine Mitmenschen besser zu kennen, als sie es gerne hätten. Als ich es gerne hätte...
Jeden ihrer Taten genau nachvollziehen zu können und genau zu wissen, was man als nächstes Täte.
Ich wusste damals nicht, dass dies nur ich konnte. Dass nur ich die Augen als Tor zum Kopf nutzen konnte. Dass niemand sonst fähig war Gedanken zu lesen.
Realisiert, dass ich in dieser Hinsicht besonders war, hatte ich es erst mit jungen 6 Jahren, als ich meine Mutter nach dem Sinn von "ich-sehe-was,-das-du-nicht-siehst" fragte, da man ja sowieso wüsste, an was der andere dachte.
Zuerst lachte sie über meine Frage, hakte dann aber dennoch genauer nach, wie ich es meinte.
"Ja man sieht doch was der andere denkt, sobald er mich anschaut", hatte ich ihr nichtsahnend geantwortet.
Damals verstand ich noch nicht, warum sie mich dann abermals fragte, an was sie gerade dachte, und warum ihre Augen bei jeder meiner Antworten ein Stück grösser wurden.
"Genug gespielt", meinte sie mit einer ruhigen, aber dennoch bestimmten Stimme, "geh mit deinen Brüdern und deiner Schwester spielen, aber erzähle ihnen noch nicht von unserem Spiel, okay? Das ist nur unser Spiel"
Ich nickte mit grossen Augen. Diese Geheimnistuerei gefiel mir.
Vor allem wenn ich ein Geheimnis vor meinen Geschwistern hatte, zumal die alle älter waren als ich.
Spätestens als ich eingeschult wurde, sah ich die Vorteile, wie auch die Nachteile mehr und mehr ein.
Von meiner Mutter hatte ich eingeschärft bekommen, ja niemandem von meiner Gabe zu erzählen, was ich auch krampfhaft versuchte.
So musste ich immer zweimal darüber nachdenken, was ich sagte und was ich lieber für mich behielt.
So praktisch es auch war, die richtigen Antworten für die Mathearbeit lesen zu können, so nervig war es auch, immer zu wissen, dass deine Mitschüler dich hassten.
Ich wusste genau, wer wen mochte und wer nur ausgenutzt wurde, durfte aber kein Wort darüber verlieren.
Deswegen hatte ich keine Freunde. Denn niemand mochte mich vollkommen. Immer wieder wurde ich ausgenutzt von Mitschülern. Also verweigerte ich schlicht und einfach jeglichen Kontakt zu Menschen.
Dann, mit 12, begann ich zu zocken. Zog mich immer mehr in mein Zimmer zurück, in meine eigene kleine Welt, mit Computern, Konsolen und Handys. Wo mir keine Augen ihre Gedanken erzählten. Wo ich endlich auch mal 'normal' sein konnte.
Mein Tag sah immer gleich aus.
Aufstehen. Schule. Essen. Zocken. Schlafen.
Ich verlor mich immer mehr in dieser Routine. Jeden Tag dasselbe. Immer und immer wieder...
Ich war gerade mal 18 Jahre alt.
Schule vorbei, noch kein Studienplatz.
Ich wollte ein Zwischenjahr machen. Endlich mal allein zu sein und nicht immer in die Schule zu müssen, wo mich meine Mitschüler mit ihren Gedanken nervten.
Und dann? kam YouTube.
Ich hatte gerade nach einem Tutorial für Zelda gesucht, da ich dort nicht mehr weiter kam.
Ich sah mir vieles an. Kam vom Zelda Let's Play auf andere Spiele.
Mir gefiel das Prinzip dieser Plattform. Ich zockte gerne und offenbar schauten viele auch gerne zu, wie andere zockten... Also warum sollte man das nicht kombinieren?
Ich überlegte nicht lange und lud mir das erst beste Aufnahmeprogramm herunter dass ich finden konnte.
Und so startete meine Kariere als der jetzt so berühmte GermanLetsPlay.
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