Prolog
Becky
Ich war fehl am Platz. Nein, wirklich! Nicht weil ich nicht berühmt, sondern viel mehr, weil ich keine Sängerin war und hier nichts zu suchen hatte. Und trotzdem war ich gekommen. Zuerst gab es einen riesigen Sektempfang, davor wurden noch unzählige Fotos auf dem roten Teppich geschossen und dann begann natürlich das Hauptevent: Die Preisverleihung. Eigentlich hatte ich mit Musik und damit auch mit den Brit Awards nichts am Hut, doch ich versprach Taylor und Ed zu kommen und natürlich hielt ich als gute Freundin mein Versprechen.
Ich musste und wollte für die beiden da sein, also hatte ich mich zuvor an diesem Abend in ein bordeauxfarbenes Designerkleid gequetscht und ließ meine Füße mehr oder weniger freiwillig in meterhohen, schwarzen High-Heels leiden. Ich war das das alles hier zwar gewohnt, aber den ganzen Abend in diesen Killerheels rumzulaufen, mochte ich dennoch nicht. Ich liebte Veranstaltungen wie diese, auf denen man sich präsentieren konnte und andere Stars traf und trotzdem wäre ich heute am liebsten zu Hause geblieben, da ich bereits einen anstrengenden Drehtag hinter mir hatte. Aber was tat man nicht alles für seine besten Freunde.
"Schön, dass du da bist!", begrüßte Taylor mich mit Küsschen links, Küsschen rechts. Ed war nicht bei ihr, doch ich würde ihn definitiv im Laufe der Nacht noch sehen. "Du siehst, wie immer, fantastisch aus, Tay!", komplimentierte ich die große Blondine und das strahlende Lächeln, welches sie mir schenkte erfreute mich genauso sehr, wie als sie das Kompliment erwiderte. "Lass uns zu unseren Plätzen gehen, es geht gleich los.", schlug sie dann vor und ging voran, ohne auch nur auf eine Antwort zu warten.
Ich folgte ihr, doch schon nach wenigen Metern wurden wir von Fotografen aufgehalten und mussten für sie posieren. Nachdem wir uns dann endlich nach einem kleinen Smalltalk mit dem netten Papparazzo in den Saal begaben, waren doch tatsächlich schon alle Anwesenden dort versammelt. Glücklicherweise hatten Taylor und ich reservierte Plätze an einem Tisch ganz vorne an der Bühne. Und dort trafen wir schließlich auch auf Ed.
"Hey Becky." Er begrüßte mich mit einem kurzen Wangenkuss und zog mich dann in eine herzliche Umarmung. "Ihr werdet beide auf jeden Fall mindestens einen Award abstauben!", machte ich den beiden Mut, als wir uns hingesetzt hatten, doch Zuspruch brauchten die beiden eigentlich nicht, denn es war klar, dass sie etwas gewinnen würden.
Nachdem Ed und Taylor ihre Preise abgeholt hatten, wurde es immer langweiliger. Taylor riet mir, meine Füße vertreten zu gehen und vielleicht mal bei der Bar vorbeizuschauen und irgendwann entschuldigte ich mich dann wirklich bei meinen Freunden und verließ den Saal, um erstmal auf die Toilette gehen zu können.
Doch da ich nicht sofort wieder zur Preisverleihung gehen wollte, beschloss ich Tays Rat zu folgen und mir einen Drink zu holen, da meine Füße langsam aber sicher zu schmerzen begannen und ich aus Erfahrung wusste, dass Alkohol mir helfen würde, diese Schmerzen zu vergessen. Die Bar befand sich in einem seperaten Raum neben dem Hauptsaal und als ich ihn betrat, sah ich bereits eine blonde, männliche Person am Tresen sitzen, vor ihm ein Bier stehend. Mir war es egal, ob ich Gesellschaft hatte, ich wollte einfach nur etwas trinken, also setzte ich mich zwei Stühle neben ihm an die Bar und bestellte ein Glas Champagner.
Erst als ich den Barkeeper ansprach, bemerkte mich die andere Person und drehte langsam seinen Kopf zu mir. Mir fiel auf, wie er mich anstarrte, weswegen ich ebenfalls den Kopf drehte. Mein Atem stockte und mein Herz setzte kurz aus, als ich in die wunderschönen blauen Augen vor mir sah. Seine schmalen, aber wohlgeformten Lippen waren leicht geöffnet und ich bemerkte, wie er ebenfalls in meinen Augen hängen blieb.
Als der Barkeeper das Glas vor mir abstellte, wurde ich allerdings aus meiner Trance gerissen, wandte schließlich meinen Kopf ab und nahm einen kleinen Schluck des prickelnden Getränkes. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie mich der Kerl immer noch anstarrte. Nun leicht genervt drehte ich ihm wieder meinen Kopf zu. "Wieso starrst du mich so an?", fragte ich gradeheraus. Nun schien sich der Mann endlich zu fassen und schüttelte den hübschen Kopf. "Nur so.", war seine knappe Antwort. Mit einer angehobenen Augenbraue nahm ich einen zweiten Schluck meines Champagners. Wenigstens leugnete er es nicht.
Ein paar Minuten lang schwiegen wir uns an, bis der Mann, welchen ich endlich als Niall Horan von One Direction identifiziert hatte, wow, das hatte eine Weile gedauert, einen Stuhl weiterrutschte und so nun direkt neben mir saß. Fragend sah ich ihn an. "Was wird das?", etwas amüsiert bemerkte ich, wie seine Wangen augenblicklich rot wurden, als ich bemerkte, wie er mich erneut anstarrte.
"Tut mir leid.", nuschelte er und senkte seinen Blick auf das Bierglas vor ihm. "Becky.", stellte ich mich dann schließlich vor, um die komische Situation zwischen uns aufzulockern. "Niall." Er starrte weiterhin sein Glas an, seine Wangen nahmen langsam wieder einen normalen Farbton an. "Was machst du hier? Solltest du nicht drinnen mit deinen Freunden euren Award feiern?", fragte ich ihn, als ich mich daran erinnert hatte, dass auch sie einen Preis gewonnen hatten und wollte damit ein Gespräch beginnen. Glücklicherweise stieg Niall sofort darauf ein.
"Ich hab Kopfschmerzen, weil es so laut da drinnen ist, außerdem war mir langweilig.", schief grinsend guckte er mich an, sogar seine Augen glänzten, als er lächelte. "Und du?", stellte er die Gegenfrage und drehte sich ein wenig mehr zu mir. "Meine Füße tun weh und mir ist ebenfalls langweilig." Ich schmunzelte, als ich Niall leise lachen hörte. "Da haben wir ja etwas gemeinsam." Zustimmend nickte ich und drehte das Glas in meinen Händen. Er trank in einem Zug sein Bier leer und guckte mich dann herausfordernd an.
"Ich wette, du hast noch nie Bier getrunken.", schmunzelte er. "Nein, tatsächlich noch nicht." "Das müssen wir ändern. Wenn du dein Gesicht verziehst, gibst du die nächste Runde aus, wenn nicht, dann gebe ich aus.", schlug er vor, seine Augen glänzten schelmisch. Belustigt sah ich ihn an. "Willst du mich etwa abfüllen?" "Vielleicht.", lautete seine freche Antwort. Grinsend stimmte ich also ein und ließ mir von Niall ein Bier bestellen, den Champagner hatte ich vorher aber auch noch ausgetrunken.
Tatsächlich musste ich mein Gesicht ziemlich verziehen, Bier war einfach so bitter, jedoch musste ich feststellen, dass es gar nicht mal so schlecht schmeckte. Trotzdem war mir mein Champagner lieber. Mir war zwar bewusst, dass ich heute noch betrunken sein würde, als Niall für uns beide ein Glas Sekt bestellte, doch es war mir überraschender Weise egal. Man sollte auch mal loslassen können und wir waren ja beide erwachsen.
Den Sekt begrüßte ich, im Gegensatz zu dem bitteren Bier, sehr viel mehr, aber das Bier trank ich dennoch aus, was Niall erstaunt grinsend musterte. Es war ein süßes Grinsen, keinesfalls ein schmieriges und das war erstaunlich, denn so lächelte mich kaum noch ein Kerl an. Drei oder vier weitere Runden folgten, ich war mir irgendwann nicht mehr so ganz sicher. Ich war wohl auf den Geschmack gekommen.
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