5
Becky
Das nächste Mal als ich neben Niall aufwachte geschah dies zum Glück ohne Gedächtnislücken, der Abend zuvor lag vielleicht etwas verschwommen zurück, aber ich wusste, dass nichts Großes passiert war. "Guten Morgen.", hauchte Niall mir plötzlich mit rauer Stimme ins Ohr. Ich hatte ihn wohl aufgeweckt, als ich mich zu ihm umgedreht hatte.
"Morgen.", murmelte ich verschlafen und gähnte noch einmal ausgiebig, bevor ich ihn anlächelte. Seine Augen waren noch klein vor Müdigkeit, aber selbst früh am Morgen funkelten sie. Seine blonden Haare waren zerstrubbelt, was ihn unglaublich süß aussehen ließ. "Gut geschlafen?", fragte er mich gähnend und fuhr sich mit einer Hand durch besagte Mähne. "Wie ein Baby", antwortete ich wahrheitsgemäß. Dann zwinkerte er mir zu und stand anschließend seufzend auf.
Ein paar Sekunden lang beobachtete ich ihn, wie er die Vorhänge zur Seite schob und wie er sich dann ausgiebig streckte. "Du kannst zuerst ins Bad.", informierte Niall mich lächelnd, nachdem er sich genug gestreckt hatte und verließ dann das Schlafzimmer, nicht ohne sich vorher noch ein frisches Shirt zu schnappen.
Mit leicht schmachtendem Blick sah ich ihm hinterher und beobachtete, wie er sich beim Gehen sein Shirt überzog. Das Gefühl von Unbehaglichkeit in meiner Magengegend ignorierte ich. Ich hatte später noch Zeit genug, es zu bereuen, direkt nach dem ersten Date bei ihm übernachtet zu haben. Noch einen letzten Blick warf ich auf den fitten Rücken des Sängers, dann tapste ich ins Bad und beschloss erstmal duschen zu gehen.
"Niall? Kann ich mir was zum Anziehen von dir leihen?", rief ich durch den Flur, als ich fertig mit Duschen war und in ein flauschiges Handtuch eingehüllt den Kopf aus dem Badezimmer streckte. "Klar, bedien dich.", hörte ich seine fröhliche Antwort und grinsend machte ich mich auf den Weg zurück in sein Schlafzimmer.
"Ich hoffe es ist in Ordnung, dass ich geduscht habe.", informierte ich Niall, als ich wenig später die Küche betreten hatte und neben ihm an der Küchentheke stehen geblieben war. "Natürlich.", lächelnd drehte er sich zu mir und guckte mich erstmal von oben bis unten an. "Meine Sachen stehen dir." Er klang spielerisch, als würde er mich herausfordern wollen und irgendwie wurde mir ganz komisch, als er mich so ansah und langsam seinen Kopf zu mir herunterneigte.
Ich wollte, dass er mich küsste, ich wollte, dass er sonst etwas mit mir anstellte, ich wusste, ich würde ihm verfallen. Und endlich berührten seine zarten Lippen die meinen, meine Hände fanden wie von selbst in seinen Nacken. Der zunächst vorsichtige Kuss wurde immer leidenschaftlicher, als ich zuließ, dass Niall mich an der Hüfte packte und mich auf die Küchentheke hob.
Seine starken Hände wanderten unter das T-Shirt, welches ich trug und augenblicklich schlang ich meine nackten Beine um seine Hüfte. Seine Arme schlossen sich komplett um meinen Rücken und mit einer fließenden Bewegung zog er mich ganz nah an sich heran, so dass meine Brust dicht an seine gepresst war. Mein gesamter Körper fühlte sich an, als würde er in Flammen stehen und plötzlich war mir der Rest der Welt egal.
"Was stellst du nur mit mir an?", murmelte er genau in dem Moment, als seine Lippen mein Kinn hinunterwanderten und mich schließlich am Hals kitzelten. Meine Hände schlüpften in seine Haaren und meine Finger zogen leicht an den weichen, blonden Strähnen. Ein Keuchen entwich meiner plötzlich trockenen Kehle, als er anfing an einer empfindlichen Stelle meines Halses zu saugen. Das würde ja ein schöner Knutschfleck werden.
"Niall.", murmelte ich, als er seine Lippen von meinem Hals löste und begann an meinem Ohrläppchen zu knabbern. Meine schlanken Arme verkreuzten sich in seinem Nacken. "Hm?", murmelte er fragend und hob seinen Kopf, damit er mich ansehen konnte. "Sag mir was du willst.", hauchte er und strich mir sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Seine hellblauen Augen fesselten mich und in diesem Moment wollte ich für immer von ihnen gefangen sein. Doch dann schlich sich ein angekokelter Geruch in meine Nase und brachte mich zurück in die Realität.
"Dein Spiegelei brennt an.", informierte ich ihn also und beobachtete kichernd, wie er sich fluchend von mir löste und den Herd ausstellte. Niall war einfach eine Nummer für sich.
"Wann sehen wir uns wieder?", fragte Niall mich, als er sein Auto vor meinem Haus zum Halten brachte. "Ich muss ab Morgen wieder arbeiten, also weiß ich es nicht genau." "Wann bist du morgen fertig?" "Ich weiß es nicht, aber ich ruf dich morgen Abend an, ok?" Ich lächelte ihn leicht an. "Ok.", hauchte er und beugte sich dann über die Mittelkonsole zu mir rüber. Es war nur ein kurzer, unschuldiger Kuss, aber er löste dennoch irgendetwas in mir aus, etwas, dass ich irgendwie nicht beschreiben konnte.
Ich schenkte dem Blonden ein letzes, strahlendes Lächeln, dann öffnete ich die Autotür und lief schleunigst ins Haus, damit mich bloß keiner sah. Ich hatte Glück, dass sich keine Papparazzi vor meiner Villa aufhielten, so kam ich ungesehen rein.
"Und, habt ihr miteinander geschlafen?", grinste mich meine beste Freundin an, als ich ihr die Tür öffnete. "Dir auch einen wunderschönen, guten Tag, meine liebe Taylor. Komm doch rein." Letzteres war sowieso unnötig zu sagen, da sie eh wie selbstverständlich meinen Flur betrat und sich sogleich auf den Weg ins Wohnzimmer machte. Ich war froh, dass sie sich wenigstens angekündigt hatte, so hatte ich noch Zeit, mich wieder in einen Menschen zu verwandeln. Make-Up und High-Fashion, meine besten Freunde. In Skinny Jeans und Michael Kors Bluse, folgte ich Taylor ins Wohnzimmer und holte erstmal die Pralinen aus dem Schrank. "Nein, wir haben nicht miteinander geschlafen.", informierte ich sie dann schließlich, da sie mich bereits mit erwartungsvoller Miene musterte.
"Oh, wie langweilig!", stöhnte sie daraufhin und nahm sich eine Praline. "Ich hatte ja nicht gedacht, dass Niall so schüchtern ist! Vielleicht hätten wir dir lieber einen anderen aussuchen sollen!", fuhr sie fort. Taylor's Denkweise war doch immer amüsant. Ich würde mir niemals einen Mann von Taylor aussuchen lassen. Belustigt zog ich eine Augenbraue hoch und nahm mir ebenfalls eine Praline.
"Ach übrigens, gib noch einmal jemandem meinen Code, oder meine Nummer, ohne mich vorher zu fragen und dann begleite ich dich nie wieder zu irgendwelchen langweiligen Events." Ich guckte sie gespielt sauer an. Schuldbewusst zog Taylor den Kopf ein und lächelte entschuldigend. "Naja, sonst hättet ihr kein Date gehabt!", rechtfertigte sie sich und leider hatte sie Recht. Ich seufzte einmal ergeben und ließ mich dann die nächste Stunde von ihrem Lover, Klein-Calvin, vollquatschen. Was man nicht alles für seine beste Freundin tat.
Als ich am Abend im Bett lag, wusste ich, dass die nächste Zeit wieder stressig werden würde. Mein Job, Taylor und ihr Calvin und Niall. Aber auf die Zeit mit Niall freute ich mich irgendwie. Noch nie musste ich lächeln, wenn ich an einen Mann dachte. Noch nie bekam ich Gänsehaut, wenn ich alleine an die Berührungen eines Mannes dachte. Niall Horan war definitiv mein Fall.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top