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Becky

Es war früher Nachmittag, als mein Flugzeug in Houston landete. Niall hatte mir versprochen, mich am Flughafen abzuholen, undercover natürlich. Aber da alle davon ausgingen, dass er im Hotel war und sich auf sein Konzert vorbereitete, waren weder Fans noch Papparazzi hier, wie ich feststellte, als ich die große Flughafenhalle betrat. Sofort schaute ich mich suchend um, nervös mit den Fingern an meinem Sweater rumzupfend. Ich würde ihn endlich wiedersehen und wieder in seinen Armen liegen können. Es fühlte sich  so an, als wäre das letzte mal, dass ich dies getan hatte, Jahre her. Immernoch schweifte mein Blick durch die große Halle, bis ich plötzlich ein paar blond-gefärbte Haare zu Gesicht bekam. Breit grinsend machte ich mich schnellen Schrittes zu Niall auf und als mich seine blauen Augen  entdeckten, begann ich zu rennen. Breit lächelnd öffnete der Ire seine Arme und nur wenige Sekunden später ließ ich mich quieckend in diese fallen. Augenblicklich schloss er seine starken Arme um meinen Rücken, seine Hände fuhren meinen Rücken auf und ab und seine Nase war genießerisch in meinen Haaren vergraben. Keiner sagte ein Wort, wir standen einfach da, hielten einander fest und hatten die Augen geschlossen, genossen diesen Moment, in dem wir uns endlich wieder komplett fühlen konnten.

Nach ein oder zwei Minuten löste ich mich leicht von ihm, meine Arme waren aber immer noch um seinen Hals geschlungen, während seine mich ganz nah an ihn pressten. "Hi.", hauchte ich und auf meinen Lippen ließ sich ein spielerisches Grinsen sehen. "Hey, Prinzessin.", murmelte mein Freund und presste danach seine Lippen auf meine. Ich konnte nicht beschreiben, was ich in diesem Moment spürte. Es war nicht nur einfach Freude über unser Wiedersehen. Ich hätte vor Glück weinen können. Ich war schlicht und einfach zuhause angekommen, als ich in seine Arme gestürzt war. Sanft bewegten sich unsere Lippen aufeinander, bis seine Zunge sanft über meine Unterlippe strich und danach begann, meine Zunge herausfordernd anzustupsen. Und es kribbelte alles so sehr. Ich hatte keine Ahnung, wie lange wir uns letztendlich geküsst hatten, doch als wir langsam voneinander abließen, drückte Niall noch einen ganz kurzen, unschuldigen Schmatzer auf meine nun leicht geschwollenen Lippen. "Ich habe dich so schrecklich vermisst.", seufzte ich und strich mit meinem Daumen sanft über seine Wange. "Und ich dich erst. Aber jetzt lass uns erstmal ins Hotel fahren, dann sind wir alleine."

Als wir aus dem Leihwagen stiegen, fing das Blitzlichtgewitter an. Vor dem Hotel hatten sich mittlerweile etliche Fotographen versammelt, die nun ihren Spaß haben konnten. Auch einige Fans waren unter ihnen und als wir auf die Hoteltür zugingen, ertönte von allen Seiten lautes Geschrei. Unsere Hände waren verschränkt und Niall zog mich durch die Menschenmasse, die uns glücklicher Weise größtenteils von Bodyguards vom Leibe gehalten wurde. Sobald die Türen hinter uns geschlossen waren, blieben wir in einer angenehmen Stille zurück. Naja, nicht lange, denn plötzlich hörte ich einen lauten, nicht unbedingt männlichen Schrei und ich quieckte ebenfalls auf, als plötzlich Liam um die Ecke gestürmt kam und sich Versteck suchend hinter meinen Rücken duckte . "Hilf mir!", jaulte er und hielt mich an den Schultern fest, damit ich auch ja vor ihm blieb. "Uhm.", stotterte ich, zu verwirrt um etwas zu sagen. Ich wollte grade fragen, was hier denn abging, als mir die Antwort schon durch einen um die Ecke schlitternden Louis beantwortet wurde, eine große Wasserpistole in der Hand. Bereit zum Schießen hob er sie an, doch als er mich erkannte, ließ er sie mit einem breiten Grinsen fallen. "Becky!", freute er sich und zog mich in eine enge Umarmung und seine durchnässte Kleidung befeuchtete nun auch meine. "Hey.", antwortete ich etwas überfordert und schickte einen hilfesuchenden Blick in Richtung Niall, doch dieser beobachtete nur belustigt, wie sein Kumpel freudestrahlen seine nasse Wange an meiner rieb und so mein ganzes Make-Up zerstörte. Aber ich nahm es ihm nicht übel, schließlich freute ich mich ja auch, ihn zu sehen.

Endlich ließ Louis mich los und lächelte überglücklich auf mich hinab. Liam war mittlerweile neben ihn getreten und zog mich ebenfalls in eine kurze Umarmung. "Wir haben dich vermisst. Ganz besonders Niall.", flüsterte er in mein Ohr. Ich erwiederte sein Lächeln und drehte mich dann zu Louis. "Wo ist Harry?", fragte ich und sah sofort einen träumerischen Ausdruck auf seinem Gesicht aufblitzen, weswegen ich nur innerlich quietschen konnte, weil Louis es einfach so sehr verdient hatte und so mega glücklich war. "Er ist in unserem Zimmer, ich glaube ich gucke mal nach ihm.", meinte er, zwinkerte mir zu und verschwand dann in seinem weißen, nun durchsichtigen Oberteil. "Komm, ich zeig dir unser Zimmer.", Niall lächelte und griff nach meinem Koffer, den er kurz auf dem Boden abgestellt hatte. Sein Arm legte sich um meine Hüfte und als wir im Fahrstuhl standen, lehnte ich mich seufzend an ihn, spürte plötzlich die Müdigkeit in mir aufkeimen. "Ist mein Baby etwa müde?", fragte Niall sanft und hauchte einen vorsichtigen Kuss auf meine Schläfe. Ich konnte nur zustimmend grummeln und ließ mich dann von Niall durch die langen Gänge zu unserem Zimmer führen. "Schön hier.", lächelte ich, nachdem ich mich einmal im hellen Raum umgesehen hatte. Ich kicherte, als ich Niall auf dem Bett liegen sah, die Beine breit, die Hände hinterm Kopf verschränkt und mit einem herausforderndem Gesichtsausdruck. Langsam schlüpfte ich aus meinem leicht nassen Sweater und der Jeans, bevor ich mir ein graues T-Shirt von Niall schnappte, das über der Stuhllehne hing. Erleichtert seufzte ich und kuschelte mich an Niall, sobald ich lag und schlief so schnell wie schon lange nicht mehr ein.

Als ich wieder aufwachte, war es fast schon Abend und da ich seit heute Morgen im Flugzeug nichts gegessen hatte, zog ich mich um und ging dann mit Niall in den Speiseraum, wo ich nun auch auf Harry traf. "Hey, Kleine!", begrüßte er mich und drückte mich einmal fest an sich. "Hallo.", nuschelte ich in seine langen Locken und musste die Nase kräuseln, als eine seiner Haarsträhnen mich an der Nase kitzelte. Auch Louis und Liam waren grade hier und aßen bereits gemütlich. Rasch holte ich mir etwas vom Büffet und setzte mich dann zu ihnen, genau so wie Niall. "Also, du hast ein bischen verpasst.", eröffnete Liam nach einer Weile Stille das Gespräch und nickte in Richtung Larry, wie Niall sie liebevoll nannte. "Ehrlich gesagt, weiß Becky mehr als ihr.", kicherte Louis und spielte damit auf unsere Gespräche an, in denen er mir seine Gefühle für Harry gestanden hatte. Bevor Liam nachhaken konnte, antwortete ich Louis. "Herzlichen Glückwunsch euch beiden!", ich lächelte liebevoll, als Harry Lou einen Kuss auf die Haarpracht drückte und dieser ein schüchternes "Danke.", murmelte. Wieder war es eine Weile still, bis mir plötzlich der Artikel wieder einfiel. "Louis?", fragte ich also und bekamm ein gesummtes "Mmh.", als Antwort. "Ich hab da so einen Artikel gelesen. Über dich. Ich denke du weißt, was ich meine.", sagte ich also direkt und spürte sofort, wie sich am Tisch eine gewisse Spannung breitmachte. "Ist es wahr?", fragte ich dieses mal etwas einfühlsamer und dann nickte Louis plötzlich, ließ mich verwundert die Gabel sinken lassen. "Ja. Ich will jetzt nicht darüber reden, später ja?", er lächelte mich schief an, ich konnte ihm die Belastung ansehen, also nickte ich sofort und senkte dann meinen Blick auf meinen Teller. "Wann kommt eigentlich Sophia?", wandte ich mich nun an Liam. "Gar nicht.", sagte er knapp und verbissen. "Oh, wieso denn nicht?", fragte ich noch verwunderter und als keine Antwort von dem Braunhaarigen kam, guckte ich verwirrt in die Runde. "Liam und Sophia haben sich getrennt. Dieses mal wohl endgültig.", antwortete Niall mir und legte sanft eine Hand auf meinem Oberschenkel ab. Ehrlich gesagt war ich ein wenig verletzt, weil Sophia mir nichts gesagt hat. Und sofort fühlte ich mich verdammt fehl am Platz. "Aber wieso denn?" "Das geht dich nichts an!", keifte Liam plötzlich mit vor Wut zu Schlitzen verengten Augen, schnappte sich seinen Teller und lief zurück zum Büffet. Und da er Recht hatte und ich mich einfach grade so verdammt unwohl fühlte stand ich auf und verließ den Raum, ignorierte Niall's Rufe nach mir. Wieso war ich nur immer so verdammt neugierig und unsensibel?

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