36 (Second Special)

Zur selben Zeit

Harry

Ich kann dir nicht genug dafür danken, dass du mich deckst. Danke einfach dafür, dass du meine beste Freundin bist. Wenn ich mich irgendwann einmal revanchieren soll, sag einfach Bescheid. All the love H

Mit einem erleichterten Seufzen schickte ich die SMS ab. Ich hatte schon den ganzen Tag tierische Kopfschmerzen, weil ich einfach zu viel nachdachte und ich war froh, das Handy nun zur Seite legen und den restlichen Tag mit meiner Familie verbringen zu können. Noch während ich auf den Ausknopf drückte, blinkte Kendall's Antwort auf dem Display auf, doch ich wusste, dass sie auf keine schnelle Antwort bestand, also wischte ich über den Bildschirm, welcher danach Schwarz wurde. "Harry, es gibt Essen!", hörte ich Mum von unten rufen. Ich hatte Hunger, so großen Hunger, dass mein Bauch bereits seit mehrern Minuten fast ununterbrochen knurrte. Ich schlüpfte aus meinem Kapuzenpulli und zog mir stattdessen ein weißes T-Shirt über. Es wurde warm, sogar in Holmes Chapel. Ich schlurfte müde die Treppe herunter und betrat die Küche, aus welcher ein betörender Duft hervordrang. Mum saß bereits am Tisch und lächelte mich liebevoll an. Ich tat es ihr gleich. "Ich freu mich wirklich, dass du da bist, Harry. Aber denkst du es ist in Ordnung nicht nach London zu fahren, um dich an den letzten Vorbereitungen für morgen zu beteiligen?", sie runzelte argwöhnisch die Stirn und tat mir eine große Portion Nudeln auf den Teller. "Solange ich morgen da bin ist alles gut.", antwortete ich einfach nur und häufte mir einen großen Berg von Mama's Spezialsoße auf den Teller. Ich wollte noch nicht zurück. Ich hatte Angst vor den Reaktionen der anderen, besonders vor Louis'. Er dachte ich wäre irgendwo mit Kendall unterwegs und ich traute mich nicht ihm zu sagen, dass ich einfach kurz Abstand brauchte und Kendall nun mein Alibi war. Lediglich der Presse hatten wir nichts gesagt, denn dazu gab es keinen Grund. "Was beschäftigt dich so?", riss Mum mich aus meinen Gedanken. In ihren Augen spielte sich die Sorge ab, die sie grade für mich empfand. "Ich hab einfach nur Kopfschmerzen.", meinte ich und das war nicht mal gelogen. Ich hasste Lügen und ich hasste es auch, dass ich momentan meine besten Freunde anlog. Aber ich war sowieso in letzter Zeit hinterlistig geworden. Wahrscheinlich lag es an Taylor, aber sie war nunmal eine enge Freundin.

Nach dem Essen half ich Mum beim Abwasch, putzte die Küche und saugte auch durch, alles nur, um dem Gespräch auszuweichen, welches Mum bereits seit Tagen beabsichtigte. Irgendwann hatte sie wohl genug, zog den Stecker des Staubsaugers und sah mich ernst an. Ich seufzte, da ich ihr einfach nichts vorspielen konnte. "Setz dich.", forderte sie und zeigte zum Esstisch. Wiederwillig grummelnd pflanzte ich mich also wieder hin und versuchte Mum's intensivem Blick auszuweichen. "Wie geht's Louis?", fragte sie scheinheilig. Ich zuckte mit den Schultern, ich wusste es wirklich nicht. "Wann kommt er uns denn mal wieder besuchen? Oder ist ihm das vom letzten Mal immer noch peinlich?", sie schmunzelte leicht, als sie an das Geschehen von vor etwa vier, oder fünf Monaten dachte.

Flashback

"Haz.", maulte Louis und stellte sich auf die Zehenspitzen, um einen Blick in die Küchenspüle werfen zu können. Seine Hände lagen dabei auf Harry's breiten Schultern. Er wollte doch nur wissen, wie lange Harry noch brauchte. Harry hatte ihm nämlich versprochen, nach dem Abwasch zu der alten Bäckerei zu gehen, in der er damals gearbeitet hatte. Er wollte ihm Margret vorstellen. "Was denn, Lou?", Louis konnte Harry's Grübchengrinsen fast schon riechen. "Wann bist du denn endlich fertig?", maulte der Ältere weiter und ignorierte die Tatsache, dass er sich grade wie ein bockiges Kind aufführte. "Gleich.", antwortete der Lockenkopf, doch das hatte er vor zehn Minuten bereits gesagt und nun war er immer noch nicht fertig. Seufzend ließ Louis seinen besten Freund los und sprang neben der Spüle auf die Arbeitsplatte. "Du könntest mir auch einfach helfen?", schlug Harry vor und musste sofort schmunzeln, als er Louis' angewiederten Blick sah. Er wusste, dass Louis es hasste abzuspülen. Er hasste es, wenn seine Hände nass und schrumpelig wurden und danach so eklig nach Spülmittel stanken. "Nein, danke.", antwortete Louis und verschränkte die Arme gelangweilt vor der Brust. Er wollte endlich etwas unternehmen, denn es war ihr erster Tag vom Urlaub in Holmes Chapel und Louis wollte unbedingt die Stadt weitererkunden, denn bei seinem letzten Besuch hatte er noch nicht alles gesehen. Plötzlich bewarf Harry ihn mit dem Schaum, den das Spülmittel verursacht hatte und Louis quieckte sofort unmännlich auf. Das würde Harry bereuen! Und da es nur Schaum war, patschte Louis einmal in grade diesen und pustete ihn Harry direkt ins Gesicht. Und dann begann eine wilde Spülmittelschaumschlacht, die abrupt endete, als Harry auf dem nun klitschnassem Boden ausrutschte, versuchte sich an Louis festzuhalten und dann beide lachend zu Boden gingen. Louis hockte auf Harry's Becken und guckte schweratmend auf seinen wunderschönen besten Freund herunter. Er fand Harry schon lange attraktiv, eigentlich schon seit er ihn kannte, doch gesagt hatte er das dem Lockenkopf nie. Wie von selbst legten sich Harry's große Hände auf Louis' Hüften ab, sein Blick auf das graue Top, was nass wie es nunmal war, an Lou's Oberkörper klebte. Harry wünschte sich, ihm sein Shirt ausziehen zu dürfen, über seine weiche Haut, seine definierten und nackten Muskeln fahren zu dürfen und das wollte er schon ziemlich lange, eigentlich schon seit er ihn kannte, doch gesagt hatte er es dem kleinen Wuschel noch nie. So nannte er ihn heimlich. Sein kleiner Wuschel. Die beiden Jungs bemerkten kaum, wie sie sich immer näher kamen, wie Louis seine Hände sanft auf Harry's Brust ablegte, an welcher sein dunkles Shirt haftete. Ihre Köpfe waren sich nun so nahe, dass sich der Atem der beiden traf und verband. Nur noch ein einziger Zentimeter hatte gefehlt, doch da wollte das Schicksal plötzlich nicht mehr mitspielen. Denn genau in diesem Moment betrat Anne, Harry's Mum, das Zimmer und riss die beiden aus ihrem intimen Moment. Und Louis wünschte sich so sehr, dass Harry's Mum erst in fünf Minuten reingekommen wäre. Und Harry? Tja, der wünschte sich gar nichts, denn er hatte nur Augen für seinen kleinen Wuschelkopf, der da auf ihm saß und ihn scharf machte.

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