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Becky
Da Niall am nächsten Tag bei einer Bandprobe war und ich einen freien Tag hatte, der mir eigentlich eher ungelegen kam, da ich so viel mehr Zeit hatte mich um Rick zu sorgen, beschloss ich, dass ich dringend ein wenig Gesellschaft und Ablenkung gebrauchen könnte. Und so stand ich am frühen Nachmittag vor Sophias Tür, die mir in Jogginghose und Schlabbershirt öffnete.
Entgeistert sah sie mich an.
„Ernsthaft? Ich wollte dich gerade anrufen und fragen, ob du vorbeikommen willst.", erklärte sie den fassungslosen Blick auf ihrem Gesicht und schüttelte belustigt den Kopf. Ich musste lachen.
„Das ist der Freundinensinn.", meinte ich schmunzelnd und betrat ihre Wohnung.
„Ah gut, du hast ihn also auch. Dachte schon, ich wäre die einzige, die behauptet so etwas zu besitzen"
Die helle Küche mit den marmornen Theken war auf Hochglanz geputzt und sogar die Gläser, die Sophia aus einem der Schränke holte waren poliert und glitzerten bestimmt auch in der Sonne.
„Neben dir fühle ich mich wie Aschenputtel.", scherzte Sophia mit einem schiefen Grinsen, während sie an sich herunter sah. Ich fand sie sah gemütlich aus. Auf jeden Fall hatte sie es gemütlicher als ich in meinen Skinny Jeans und der teuren Bluse.
Wir setzten uns zum Quatschen auf ihren Balkon, endlich war es dafür warm genug und ich musste zugeben, die Aussicht war der Hammer. London hatte bestimmt eine der schönsten Skylines auf der ganzen Welt. Von hier konnte mann sogar das London Eye sehen, so zentral und dementsprechend bestimmt auch sehr teuer war die Wohnung meiner Freundin.
„Ich weiß, warum du hier bist.", durchbrach Sophia wenig später die Stille und nippte dabei an ihrem Wasserglas. Mein Blick, der zuerst in die Ferne gerichtet war, schweifte zu ihr. Überrascht zog ich die Augenbrauen hoch. Niall hatte ihr doch wohl nicht von meinem Bruder erzählt? Eigentlich wollte ich Sophia nämlich nicht mit meinen Familienproblemen belasten, da sie sich zur Zeit in einer komischen Situation mit Liam befand. Sie hatte schon genug, worüber sie sich Sorgen maghen könnte.
Nicht wissend was ich antworten sollte, nahm ich einen großen Schluck von meinem Wasser.
„Ich bin gar nicht so armselig wie du denkst. Tatsächlich sind Liam und ich sogar wieder zusammen."
Überrascht schaute ich sie an, dann breitete sich ein Grinsen auf meinem Gesicht aus und ich knuffte ihr leicht in den Oberarm.
"Hey, das ist doch toll! Ich habe sowieso nie verstanden, warum ihr euch getrennt habt.", gab ich zu und nippte an meinem Wasserglas.
"Er hat mir einen Antrag gemacht."
Beinahe hätte ich das Wasser vor Schreck im hohen Bogen ausgespuckt, doch mit ein wenig Mühen schaffte ich, es runterzuschlucken und schnappte dann überfordert nach Luft.
"Wie bitte?"
"Das war der Grund warum wir uns getrennt haben. Er wollte heiraten. Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, er würde mich nur durch eine Hochzeit vertrösten wollen. Weil die ganze Situation mit der Fernbeziehung langsam kritisch wurde, verstehst du?", erklärte Sophia mir und sah anschließend auf London hinaus.
"Ich verstehe dich. Liam hatte Angst dich zu verlieren und will dich mit einer Hochzeit an sich binden." Bestätigend nickte die Brünette.
"Das ist so ein Schwachsinn! Er dachte, ich würde ihn irgendwann verlassen, aber wir sind schon sehr lange zusammen, er sollte wissen, dass ich die Entferung zwar hasse, aber ihm zu liebe toleriere.", sagte sie entrüstet den Kopf schüttelnd und nippte an ihrem Wasserglas.
"Und jetzt habt ihr darüber geredet und werdet nicht heiraten?", hakte ich vorsichtig nach, wollte keine Grenzen überschreiten, war aber schon durchaus neugierig. Sophia nickte bestätigend.
"Er hat mir versprochen, mich ganz in Ruhe über eine mögliche Hochzeit in der Zukunft nachdenken zu lassen und so lange kein Wort darüber zu verlieren."
"Das ist gut.", meinte ich. Das war es wirklich. Ich konnte mir Sophia und Liam nicht getrennt vorstellen, sie passten einfach so perfekt zusammen, dass dies unmöglich war. Aber letztendlich sollten beide glücklich sein und ich war froh, dass sie ein Kompromiss gefunden hatten, mit dem beide zufrieden waren. In einer Beziehung war so etwas unglaublich wichtig.
"Könntest du dir vorstellen, eines Tages Niall zu heiraten?"
Die Frage traf mich unvorbereitet, ehrlich gesagt hatte ich noch nie darüber nachgedacht, doch jetzt kam ich nicht drum herum. Ich stellte mir vor, wie wir unseren Freunden von unserer Verlobung erzählten. Ich stellte mir vor, zusammen mit Niall unsere Hochzeit vorzubereiten. Und ich stellte mir vor, dass niemand aus meiner Familie zu meiner Hochzeit kommen würde. Sofort war meine rosige Traumblase geplatzt.
"Eigentlich schon. Aber es gibt so vieles, was uns im Weg steht. Meine Familie hält nicht viel von Menschen wie mir und im Moment kämpfen Niall und ich ja immer noch davon, dass sein Management mich als Freundin akzeptiert. Klar, eines Tages würde ich gerne heiraten. Gerne auch ihn, doch im Moment gibt es einfach noch so viele Dinge, die noch geklärt werden müssen. Außerdem sind wir auch erst ein paar Monate zusammen, da wäre es ein wenig überstürzt, jetzt schon über eine Hochzeit nachzudenken, findest du nicht?", erklärte ich Sophia ehrlich und spielte mit meinem Zeigefinger am Rand des Wasserglases rum.
"Natürlich ist es dafür noch zu früh.", stimmte Sophia mir sanft zu und lächelte mich leicht an.
"Aber stell dir doch nur mal vor wie es wäre, die Person zu heiraten, die du mehr als alles andere auf dieser Welt liebst. Die Person, die immer hinter dir steht und immer zu dir hält. Selbst ich stelle mir eine Hochzeit mit Liam vor, aber nur weil ich das mache heißt es nicht, dass ich dazu schon bereit bin."
Und als ich mir so vorstellte, wie es wäre mit Niall verheiratet zu sein, musste ich lächeln. Ich blieb natürlich bei der Meinung, dass es jetzt noch viel zu früh war. Aber eines Tages vielleicht? Ja, vielleicht eines Tages mal.
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