29

Becky

Am folgenden Tag kapitulierten Niall und ich. Immer wieder erreichten uns wütende Nachrichten von Liam, in denen er uns erzählte, dass er, Harry und Louis ebenso für dieses ganze Chaos verantwortlich gemacht wurden, wie Niall und ich. Was natürlich total unfair war und weil wir das wussten und unser Urlaub durch die Papparazzi eh den Bach runtergegangen ist, setzten wir uns also am frühen Morgen in den nächsten Flieger nach London. Ich zu meinem Teil verließ Irland mit einem ängstlichen, einem mulmigen Gefühl. Ich hatte nicht nur Angst um Nialls und meine Beziehung, sondern fühlte mich den Jungs gegenüber auch unglaublich schuldig. Außerdem machte ich mir Sorgen um die Situation mit Taylor und Harry, wenn ich mir nicht gerade Sorgen um meine Beziehung machte. Und ich konnte mir gut vorstellen, dass Niall ebenso fühlte.

Es war nicht einmal Neun Uhr, als unser Flugzeug am selben Morgen in London landete und ich war ziemlich müde, da ich weder letzte Nacht, noch während des kurzen Fluges geschlafen hatte. Ich konnte einfach nicht, zu sehr hielten meine Sorgen mich wach. Seufzend setzte ich meine Sonnenbrille auf, als wir endlich dabei waren, den Flughafen zu verlassen, da einige Papparazzi und Fans Wind von unserer Rückkehr bekommen hatten. Wie auch immer sie das geschafft haben. Schützend legte mein Freund einen Arm um mich, unsere Blicke fanden den dreckigen Boden und so ließen wir uns von den Sicherheitsmännern des Flughafens durch die laute Menge führen. Nach einigen Minuten hatten wir uns schließlich den Weg zu Liams Auto gekämpft, welcher darauf bestanden hatte, uns abzuholen. "Hey.", begrüßte er uns angespannt, bemühte sich aber trotzdem um ein freundliches Lächeln. Es gelang ihm mehr oder weniger gut. Noch gestern Abend hatte Niall Liam von Taylors und Harrys Intrige berichtet und der sanfte Braunhaarige war sofort darauf aus, uns bei dieser Situation zur Seite zu stehen.

"Hi.", gähnte ich, während ich bereits auf den Rücksitz krakelte und mich mühselig anschnallte. Niall nahm neben mir Platz, nachdem er Liam mit einer kurzen Umarmung begrüßt hatte. "Hey, ihr beiden." Ich zuckte bei der Stimme zusammen, die ich in diesem Moment und in diesem Auto am wenigsten erwartet hätte. "Sophia!", rief ich erfreut aus und war plötzlich wieder einigermaßen wach. Lächelnd drehte sich die Braunhaarige mit den vollen, großen Lippen um und guckte uns vom Beifahrersitz an. "Sophia?" Auch Niall war überrascht sie zu sehen und warf Liam einen verwirrten Blick zu, der jedoch nur schmunzelnd die Augen verdrehte. Ich glaubte, ich sollte mal ein ernstes Gespräch mit meiner Freundin führen, denn sie wurde rot, als Liam seine Hand zögerlich auf ihrem Knie ablegte. Sie hatte ihn also tatsächlich um Vergebung gebeten.

Während wir uns in angenehmer Stille durch die vollen Straßen Londons kämpften, fiel mein Kopf irgendwann gegen das kühle Fenster und dann war ich auch schon eingenickt, spürte nur noch Nialls warme Hand auf meinem Oberschenkel.

"Hey. Aufwachen, Prinzessin."
Müde schlug ich die Augen auf und rieb mir kurz desorientiert mit einer Hand übers Gesicht. Ich hatte absolut keine Ahnung, wo wir waren und wie spät es war. Ein Blick nach draußen verriet mir dann, dass wir vor Nialls Villa standen und auch, dass Sophia und Liam bereits ausgestiegen waren. Ich schnallte mich rasch ab und folgte Niall danach zum Kofferraum, um unser Gepäck zu holen. Er reichte mir unser Handgepäck und trug selber die Koffer, ganz der Gentleman, der er nun mal war. Die Haustür stand bereits offen, Liam wusste anscheinend Nialls Sicherheitscode und so kamen wir schnell ins Haus, stellten die Taschen im Flur ab und machten uns dann auf den Weg ins Wohnzimmer, wo wir die beiden anderen vermuteten. Doch Liam und Sophia waren nicht alleine. Auch Louis saß auf dem Ledersofa und lächelte uns sanft an. "Hi.", begrüßte er uns, sprang dann auf und zog erst Niall und dann mich in eine kurze Umarmung. "Ich habe Sophia und Louis eingeweiht.", erzählte Liam schließlich, als wir alle auf der Couch Platz genommen hatten und ihn abwartend ansahen. Bestätigend nickte Niall. "Ich hätte nie gedacht, dass Harry so hinterlistig sein könnte." Entrüstet über seinen besten Freund schüttelte Louis den Kopf und fuhr sich mit einer Hand durch die verstrubbelten Haare. Mir fiel auf, wie blass er war, Mir fielen seine dunklen Augenringe auf und ich kam einfach nicht drum herum, zu fragen, ob alles in Ordnung war, denn für mich sah es nicht so aus. Anscheinend von meiner Frage überrascht, starrte Louis mich kurz mit offenem Mund an, im Raum war es merkwürdig still. "Ich war nur ein wenig feiern, letzte Nacht. Hab nicht viel geschlafen.", erklärte er schließlich schulterzuckend, doch irgendwie gab ich mich nicht damit zufrieden und nahm mir vor, noch einmal mit ihm mal alleine zu reden. Er sah nicht nach zu wenig Schlaf aus, sondern eher nach Herzschmerz.

"Ihr könnt noch nicht mit Harry sprechen." Seufzend verschränkte Liam die Hände im Schoß und mit gerunzelter Stirn sah ich ihn an. "Wieso nicht?", fragte Niall, schien ebenso verwirrt wie ich. "Er ist nicht hier." "Wo ist er?", fragte nun ich, war genervt, ihm alles aus der Nase ziehen zu müssen. "Er ist hier und da. Keine Ahnung wo er hin ist, er meinte nur, er nimmt sich ein wenig Urlaub."  "Und zwar mit Kendall Jenner." Louis spuckte ihren Namen förmlich vor unsere Füße und ein Blick in seine Richtung verriet mir, dass er wütend und angepisst war. Und plötzlich hatte ich da so einen Verdacht. "Ich gehe mal etwas zu trinken holen. Hilfst du mir, Louis?", fragte ich leicht lächelnd und stand bereits vom Sofa auf. Seufzend richtete auch Louis sich auf. "Klar.", antwortete er erneut seufzend und folgte mir schließlich in die Küche, wo ich hinter ihm die Tür schloss und zu ihm herumwirbelte. "Ehm." Etwas verwirrt kratzte er sich am Kopf, was seltsamer Weise echt niedlich und verloren wirkte. "Ok, was ist mit dir los?", konfrontierte ich ihn direkt und sah ihn beschämt auf den Boden gucken. "Das kann ich dir nicht sagen.", murmelte er und spielte mit seinem Zeh in den Rillen der Fliesen. "Doch. Louis, wir kennen uns kaum und manchmal ist es gut mit einem Fremden zu reden. Ich sehe doch, dass etwas los ist. Alleine deine Reaktion auf Harrys und Kendalls sogenannten Urlaub, hat das bewiesen.", meine Stimme war sanft, aber bestimmt. Mir brauchte er nichts vorspielen. Ich wollte ihm doch nur helfen!

Langsam hob er seinen Kopf und ich erschrak beinahe, als ich die schimmernden Tränen in seinen blauen Augen sah. "Oh, Lou.", hauchte ich gerührt, machte einen Schritt auf ihn zu und nahm ihn einfach ganz fest in den Arm. Ganz egal was es war, es schien ihm ein großer Stein auf dem Herzen zu liegen und wenn das der Fall war, konnte ich nicht einfach tatenlos zusehen. Schluchzend schlang er seine dünnen Arme um mich. Nicht nur seine Arme waren dünner geworden, er wirkte auf eine beängstigende Art so schwach. Er hatte abgenommen. "Es tut so weh.", schluchzte er und ich spürte ein paar kalte Tränen in meinen Nacken tropfen. Es war herzzerreißend. "Ich weiß.", hauchte ich, obwohl ich eigentlich keine Ahnung hatte, worum es überhaupt ging. Ich hielt einfach den weinenden, schwach wirkenden Louis in meinen Armen und hoffte, dass ich ihm irgendwie helfen konnte. Er musste sich mir nur anvertrauen.

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