28 (First Special)
Louis
Ich brauchte dringend jemanden zum Reden und Zuhören, doch da Niall und Becky momentan noch in Irland waren, Liam seine Problemchen mit Sophia hatte und Harry unauffindbar war, mit ihm hätte ich eh nicht darüber reden können, wusste ich nichts mit mir anzufangen. Eine Weile spielte ich mit dem Gedanken, nach Doncaster zu fahren und mit Lottie zu reden. Sie war die Einzige, der ich mich zu diesem Thema anvertraut hatte, doch wenn ich jetzt nach Hause fahren würde, hätte ich keine ruhige Minute. Und Ruhe war etwas, was ich grade dringend gebraucht hätte.
An einem Abend sank meine Stimmung schließlich völlig in den Keller und so machte ich mich kurzerhand auf in meine Lieblingsbar, das Craft Beer. Olli, der Barkeeper dort, wurde in letzter Zeit zu einem engen Freund für mich und ich wusste, dass er immer ein offenes Ohr für mich hatte.
„Tomlinson!", wurde ich sogleich begrüßt, als ich die gemütliche Bar betrat.
„Hey Olli.", grüßte ich etwas weniger enthusiastisch zurück und seufzend setzte ich mich an die Bar, wo mir sofort ein Bier vor die Nase gestellt wurde.
„Was ist passiert, dass du an einem Mittwochabend hier sitzt und trinkst?", fragte Olli und putzte mit einem feuchten Lappen den Tresen.
„Ich hab einfach etwas verloren und möchte drüber hinwegkommen.", erklärte ich wage und nahm einen großen Schluck meines Getränkes, fühlte mich daraufhin sofort etwas besser, als der Alkohol meine Kehle wärmte. „Das ist nicht der Grund, warum du hier bist." Dass er mich bereits so gut kannte sollte mir zu denken geben.
„Es geht um Harry und seine neuste Flamme.", sprach ich es schließlich verächtlich aus und sah seinen mitleidigen Blick, doch ich wollte gerade kein Mitleid.
„Gib mir was Stärkeres."
Ich hatte mächtige Kopfschmerzen und der Schweißgestank der anderen Menschen um mich sorgte für einen wiederlichen Kotzreiz. Mir war schwindelig und ich wusste nicht mal richtig was abging. Ich brauchte eine Pause, weswegen ich mich in eine Ecke auf ein Sofa setzte und mich erschöpft gegen die Lehne fallen ließ. Langsam ließ ich den Scotch in meinem Glas ein wenig hin und her kreisen, bevor ich es an die Lippen setzte und daran nippte.
„Du siehst fertig aus.", hörte ich auf einmal eine weibliche, belustigte Stimme. Ich hob meinen Kopf, nur um eine große Blondine vor mir stehen zu sehen.
„Und du siehst heiß aus.", lallte ich, doch sie schüttelte nur den Kopf.
„Du bist randvoll. Wo wohnst du? Ich bring dich nach Hause." Mit diesen Worten und ohne auf eine Antwort zu warten, zog sie mich kraftvoll hoch und legte meinen Arm über ihre Schulter. Sie nahm mir das Glas aus der Hand und stellte es auf den Tisch.
„Wieso solltest du das tun?", fragte ich nuschelnd nach und ließ meinen Kopf nach vorne fallen. Ich hatte absolut keine Ahnung wo oben und unten war.
„Weil ich hilfsbereit bin und du echt nicht gut aussiehst."
Ich mochte ihre unverblühmte Art.
„Na dann.", grummelte ich und nannte ihr ohne Nachzudenken meine Adresse. Betrunken war ich noch verpeilter als eh schon. Langsam schlepppten wir uns nach draußen und die frische Luft tat so gut, dass ich ein paar Mal tief einatmete. Sie führte mich zu ihrem Auto und stöhnend ließ ich mich auf den Beifahrersitz fallen.
Als wir losfuhren verstärkte sich plötzlich dieses üble Gefühl in meiner Magengegend und ich stöhnte gequält auf.
„Im Handschuhfach sind Mülltüten.", informierte die Fremde mich mit einem Seitenblick und da ich es wirklich nötig hatte, riss ich besagtes Fach auf und übergab mich erstmal ausgiebig in eine Mülltüte. Wie tief war ich bloß gesunken, dass ich jetzt schon im Auto einer fremden Frau schamlos kotzte?
„Tut mir leid.", nuschelte ich und knotete die Tüte zu.
„Kein Problem."
Langsam ließ ich meinen Kopf gegen die kühle Fensterscheibe fallen und hoffte, dass dies meine Kopfschmerzen ein wenig lindern würde. Alles um mich herum war verschwommen und ich wusste, dass ich morgen den Kater meines Lebens haben würde.
Etwa eine dreiviertel Stunde später hörte ich die Blonde: „Wir sind da.", sagen und öffnete daraufhin mit zittrigen Händen die Autotür. Auf dem Weg zum Aufzug stützte sie mich wieder und benommen nahm ich eine ihrer Haarsträhnen zwischen die Finger und roch daran.
„Deine Haare riechen gut.", lallte ich und hörte sie nur genervt seufzen.
„Du bist anstrengend.", meinte sie, als wir im Fahrstuhl standen und nach oben fuhren.
Ich musste ihr leider zustimmen.
„So, ich hoffe, den Rest schaffst du selbst.", sagte sie abschließend, nachdem sie mit meinem Wohnungsschlüssel die Tür geöffnet hatte, mich jedoch zweifelnd begutachtete. „Hm.", grummelte ich nur müde, wurde sanft von ihr in die Wohnung gedrückt und murmelte noch ein benommenes:
„Danke.".
„Hey, warte mal!", rief ich ihr dann hinterher, als sie bereits vorm Fahrstuhl stand und wartete. Mit hochgezogener Augenbraue drehte sie sich zu mir um und schaute mich abwartend an.
„Gib mir deine Nummer.", forderte ich und grinste sie schief an.
„Dann kann ich dich zum Dank mal auf einen Kaffee oder so einladen."
Und das tat ich. Nur zwei Tage später saßen wir zusammen in einem Kaffee und das hoffentlich ungesehen. Beziehungsgerüchte konnte ich mir im Moment nicht wirklich leisten.
„Ich verstehe immer noch nicht, warum du mir letztens geholfen hast.", gab ich zu und sah Briana erwartungsvoll an. Ich konnte mich einigermaßen gut an den Abend und meinen Absturz erinnern, besonders da unschöne Fotos aufgetaucht waren.
„Du warst alleine da und ich hatte Angst, dass du es nicht sicher nach Hause schaffen würdest."
„Du wusstest wer ich bin, oder?"
„Ja, schließlich lebe ich nicht hinterm Mond, aber ich hätte es auch getan, wenn du nicht berühmt wärst. Das machte für mich keinen Unterschied.", erklärte sie ernst und ich glaubte ihr.
„Ich bin dir echt dankbar. Ich war an dem Tag voll wie sonst was." Sie kicherte.
„Ja und du sahst schrecklich aus."
Am nächsten Tag lud ich sie zum Pizzaessen bei mir ein. Sie war echt cool und ich hatte das Gefühl, wir könnten Freunde werden. Ich erzählte ihr von allem. Von Harry, meinen Gefühlen, meiner Verwirrtheit und seiner Romanze mit Kendall, denn irgendwie hatte ich das Gefühl, sie würde wissen was zu tun war.
„Was du brauchst ist Wein.", meinte sie und zog tatsächlich eine Flasche aus ihrer Umhängetasche. Ich sagte doch, sie wusste Bescheid. Es blieb nicht bei einer Flasche und als wir schließlich eine Stunde später die Pizzaschachteln und die Gläser in die Küche brachten, packte ich sie einfach an der Hüfte und drückte sie gegen die Theke.
Ich wollte es vergessen, einfach an nichts denken. Meine Lippen fanden ihre, ihre kleinen Hände legten sich auf meine Schultern. Ich fühlte nichts, als ich sie küsste, nur meine eigene Verzweiflung.
„Louis.", flüsterte sie, als ich meine Hände auf ihren Hintern legte.
„Hm?", fragte ich grummelnd und küsste sie weiter.
„Bist du dir sicher, dass du das tun willst?"
„Ja.", hauchte ich und löste mich ein Stück von ihr, sah sie aus vernebelten Augen an.
„Du weißt, dass ich nichts für dich empfinde, oder?", fragte sie, ihre Hände wanderten zu meinem Rücken.
„Lass es uns einfach tun, ganz zwanglos. Unter Freunden."
Und wir taten es. Ich konnte endlich meine Sorgen und Probleme vergessen und es tat gut zu wissen, dass es für uns beide, für Briana und mich, nicht mehr als Spaß, nicht mehr als eine Ablenkung war.
Wir trafen uns weiterhin, redeten zwanglos, manchmal besprachen wir ernste Themen, doch wir redeten nie darüber, dass wir Sex hatten. Wir kamen gut als Freunde klar und eigentlich alles war gut. Bis zu dem Tag, an dem Liam mir schrieb, dass Becky und Niall zurück waren und ich zu Niall kommen sollte. Das war etwa zwei Wochen später. Ich öffnete an diesem Tag die Tür, nur um eine verweinte Briana vor zu finden.
„Wir haben Scheiße gebaut.", hauchte sie weinerlich und hielt den positiven Schwangerschaftstest hoch. Verdammte Scheiße.
Ich erlaubte ihr, für den Rest des Tages in meiner Wohnung zu bleiben und fragte, ob es ok war, dass ich kurz zu meinen Freunden musste. Sie war verständnisvoll und ließ mich gehen. Als ich am späten Nachmittag wiederkam, reichte ich ihr einen zweiten Schwangerschaftstest, doch alles Hoffen und Bangen brachte nichts. Briana war und blieb schwanger. Und ich war der Vater.
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