27

Becky

"So geht das nicht weiter!" Genervt und mit einem letzten bösen Blick durchs Fenster, zog Niall die hellen Vorhänge mit einem Ruck zu. Liams Nachricht war zwei Tage her und er hatte Recht gehabt, es drehten wirklich alle durch. Gestern waren uns die Papparazzi bis zum Ferienhäuschen verfolgt und mit der Aussicht auf die Titelgeschichte ihres Lebens, ließen sie uns seitdem auch nicht mehr in Ruhe. "Wir müssen etwas unternehmen!", knurrte Niall nun und schloss zusätzlich die Haustür zur Sicherheit ab. "Und was willst du tun?", fragte ich und hörte mich dabei mindestens genauso genervt an wie er. Wozu ich auch jedes Recht hatte, wie ich fand, schließlich hatten diese aufdringlichen Fotografen unseren romantischen Urlaub zerstört, indem sie unser Versteck gefunden und gestürmt hatten. "Ich muss das mal mit den Jungs abklären." Nachdenklich ließ Niall sich auf einen der hölzernen Küchenstühle fallen und starrte abwesend ins Leere. "Was meinst du?" Mit fragendem Blick setzte ich mich ihm gegenüber und stützte den Kopf auf den Händen ab. Ich war gelangweilt, seit gestern konnten wir das Haus nicht mehr verlassen und die Verzweiflung über Nialls und meine Lage verdunkelte meine Gedanken. "Schon gut, das ist jetzt grade nebensächlich." Mit müdem Blick sah er mich an. "Und was können wir jetzt tun?", fragte er, strich sich mit den Händen durchs Gesicht und stützte dann ebenfalls seinen Kopf auf seinen Händen ab. "Nichts.", gab ich seufzend zu. Wir konnten wirklich nichts tun, nur abwarten. "Ich hab gestern Abend eine Email von Modest bekommen.", murmelte er dann und schob mir über den Tisch hinweg sein Handy zu. "Wieso erzählst du mir das erst jetzt?" Mit gerunzelter Stirn griff ich etwas verhalten nach dem Handy, bevor ich es nach einem kurzen Blick zu Niall entsperrte.

Mr. Horan,

hiermit fordern wir ihre und Ms. Silvers sofortige Rückkehr , damit wir anschließend in einem persönlichen Gespräch einen Vertrag mit Ms. Silver schließen können, welcher sie beidevon jeglichen, beziehungsähnlichen Pflichten entlastet.

Modest! Management

Allein das diese Leute die Dreistigkeit besaßen, so eine wiederliche Forderung in eine so kurze E-Mail zu verpacken, kotzte mich an. "Wir werden einen Anwalt hinzuziehen.", sprach Niall plötzlich. Ich war zuerst skeptisch, doch je mehr ich drüber nachdachte, desto logischer erschien mir dies. Man konnte Niall nicht einfach eine Beziehung verwehren, nur weil es angeblich den Ruf der Band stört. Das war doch Bullshit. "Das wäre wohl das Beste, ja.", meinte ich also zustimmend und gab ihm dann sein Handy zurück. Ich war mir nicht sicher, ob ein Anwalt wirklich etwas bringen würde, doch ich wollte es auf jeden Fall versuchen. "Gib den Mut nicht auf. Wir schaffen das. Zusammen." Niall wusste wahrscheinlich nicht mal, wie viel mir seine Worte in diesem Moment tatsächlich bedeuteten. Seine Hände griffen über den Tisch hinweg nach meinen und er strich mit seinem Daumen sanft über die weiche Haut meiner gebräunten Hände. "Ich weiß." Zuversichtlich lächelte ihn an und er lächelte zurück. Noch konnten wir lächeln, doch wer wusste schon, wie lange das noch möglich sein würde.

"Ich habe übrigens mit Harry telefoniert.", informierte mich Niall ein wenig später, als wir grade auf dem Sofa saßen und Fernsehen guckten. "Oh. Hat er irgendwas besonderes erzählt?", fragte ich und schnappte mir die Fernbedienung, um die Lautstärke des Fernsehers etwas runter zu drehen. "Du wirst niemals erraten, von wem er weiß, das wir zusammen abgehauen sind." Überrascht drehte ich ihm den Kopf zu. "Er weiß es? Von wem?", fragte ich mit zusammengezogenen Augenbrauen und erwartungsvollem Blick. "Taylor Swift höchstpersönlich." Mit einem eindringlichen Blick sah Niall mich an, als würde er mir etwas mitteilen wollen, doch ich konnte gerade nur darüber grübeln, was diese komischen SMS, die Harry bei unserem kleinen Treffen vor einer Weile, von Taylor bekommen hatte, zu bedeuten hatte. "Und dann hat Harry plötzlich von unserem ersten Treffen geredet, bei den Brit Awards, du erinnerst dich. Mehr oder weniger.", fuhr Niall fort und als ich ihm einen verwirrten Blick schenkte und er nur abwartend die Augenbrauen hochzog, da wusste ich plötzlich, worauf Niall hier gerade anspielte. "Woher weiß Harry denn, wo wir uns kennengelernt haben? Hast du es ihm erzählt?" "Nein, habe ich nicht. Deswegen war ich auch so verwirrt und als ich gefragt habe, woher er das weiß, meinte er, es wäre klar gewesen, dass wir uns dort getroffen hätten." "Daran ist nichts klar!", warf ich verwirrt ein und Niall nickte zustimmend. "Wieso warst du eigentlich damals an der Bar?", fragte ich dann, versuchte gerade, das letzte Puzzlestück zu finden. "Harry hatte es mir vorgeschlagen. Mir war schrecklich langweilig und er meinte, er würde immer an die Bar gehen, wenn ihm bei solchen Veranstaltungen langweilig war. Wieso warst du dort?" "Taylor hat es mir vorgeschlagen.", antwortete ich nachdenklich und dann war es eine Weile still,  bis bei uns beiden plötzlich der Groschen fiel.

Erstaunt guckten wir uns an. "Hättest du gedacht, dass sie so hinterlistig sein könnten?", fragte ich geschockt und war bereits dabei, hektisch und aufgeregt mein Handy zu suchen. "Niemals.", beteurte Niall sofort. Ich konnte nicht glauben, was Niall und ich da gerade rausgefunden hatten. Wir wurden verkuppelt! Als ich mein Handy endlich gefunden hatte, sprang ich vom Sofa auf, legte mich dabei beinahe auf die Schnauze und stellte mich vor Niall, welcher mich abwartend ansah. Dann wählte ich Taylors Nummer und drückte auf Lautsprecher. Es dauerte eine Weile und als ich grade dachte, sie würde rangehen, drückte sie mich eiskalt weg. Fassungslos starrte ich mein Handy an. Sie wusste, dass wir Wind von ihren und Harrys Verkupplungen gekriegt hatten! Wahrscheinlich hatte Harry schon längst mit ihr gesprochen. Doch jetzt blieb nur noch die Frage, warum die beiden das getan hatten. "Harry hat mich auch weggedrückt." Mit zusammengezogenen Augenbrauen sah Niall zu mir hoch, schien mindestens genauso aufgebracht wie ich. Doch mir wurde in diesem Moment klar, dass Tay und Harry ja keine bösen Absichten hatten. "Was sollen wir überhaupt sagen, wenn wir sie darauf ansprechen? Wenn sie das nicht getan hätten, wären wir vielleicht nie zusammengekommen.", teilte ich Niall also nachdenklich meine Überlegung mit und ließ mich dann langsam auf seinem Schoß nieder. "Aber sie haben so getan, als wüssten sie von nichts. Sie haben hinter unserem Rücken gehandelt und nicht einmal gefragt, ob wir es in Ordnung finden, wenn sie einfach so Armor spielen.", warf er jedoch ein und schlang dabei seine starken Arme um mich. Ich seufzte. Diese Angelegenheit war deutlich komplizierter, als ich zunächst gedacht hatte.

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