26
Becky
Sobald Niall die Tür hinter sich zugeknallt hatte, bereute ich es bereits, ihn so angefahren zu haben. Ich habe mich unausstehlich benommen und das nur, weil ich seine Eltern nicht treffen konnte. Er würde dann auch erwarten, meine kennenzulernen und das ging ganz einfach nicht. Wahrscheinlich war meine Reue auch der Grund, warum ich in dieser Nacht nicht einschlafen konnte. Und so kam es dazu, dass ich um ungefähr zwei Uhr morgens das Schlafzimmer verließ, um Niall zu holen. Ich wollte es wieder gutmachen, so scheiße zu ihm gewesen zu sein. Mitten im dunklen Flur knallte ich plötzlich gegen eine Person und nachdem ich den Schock verarbeitet und mich an das Dunkel gewöhnt hatte, konnte ich meinen Freund ausmachen. "Verdammt, Niall! Du hast mich erschreckt! Was willst du überhaupt hier?", meckerte ich ihn an, mein Herz schlug noch immer ein wenig zu schnell, weil ich mich so erschrocken hatte. "Ich wollte zu dir. Was machst du hier?", erwiederte er und ich kniff die Augen zusammen, als er den Lichtschalter umlegte und das helle Licht mich blendete. "Ich wollte dich zu mir holen. Ich konnte nicht schlafen.", gestand ich und guckte schuldbewusst zu ihm hoch. "Niall, ich-" "Wir reden morgen drüber.", unterbrach Niall mich mit einem vorsichtigen Lächeln und versöhnlichem Gesichtsausdruck. Und ich war froh, dass er nicht allzu sauer auf mich war, obwohl er jedes Recht dazu hatte. Ich nickte zustimmend, griff sanft nach seiner Hand und zog ihn dann hinter mir her ins Schlafzimmer.
"Ich konnte auch nicht ohne dich einschlafen.", gestand Niall mir, als wir schon eine Weile schweigend nebeneinander im Bett lagen und irgendwie hatte ich noch immer nicht einschlafen können."Ich liebe dich.", war alles, was ich darauf antworte. "Ich liebe dich auch. So sehr." Und als Niall schließlich seine Arme von hinten um mich schlang und mich ganz fest hielt, konnte ich endlich einschlafen.
Am nächsten Morgen wurde ich von einem kitzelnden Atem an meinem Ohr geweckt und natürlich gehörte er zu Niall. Aus müden Augen warf ich einen kurzen Blick auf mein Handy, um die aktuelle Uhrzeit herauszufinden. Es war halb elf und damit eindeutig Zeit, aufzustehen. Vorsichtig löste ich mich aus Nialls Umarmung, doch ich weckte ihn trotzdem, obwohl ich extra aufgepasst hatte. "Tut mir leid, ich wollte dich nicht wecken.", flüsterte ich schuldbewusst und wusste dabei selber nicht, warum ich flüsterte. "Schon ok.", grummelte der Ire müde und rieb sich über die Augen. "Ich geh duschen, willst du mitkommen?", startete ich einen weiteren Versöhnungsversuch und war ziemlich froh, als er zustimmend nickte und sich aus dem Bett kämpfte. Sanft lächelnd sah er auf mich herunter und drückte mir einen kurzen Kuss auf den Kopf. Ich war unglaublich froh, dass unser Streit nicht so lange angedauert hatte. "Das wegen gestern tut mir leid. Ich habe Scheiße gelabert.", entschuldigte er sich plötzlich. "Mir tut es auch leid. Ich habe überreagiert.", entschuldigte ich mich ebenfalls und ich glaubte, dass unser Streit bereits wieder vergessen war, als wir wenig später eng umschlungen unter der Dusche standen. Ich wusste allerdings, dass ich ihm bald mal von meinen Eltern erzählen sollte. Er war mein Freund und ich konnte ihm vertrauen, das wusste ich.
"Willst du Omelett, oder Eier und Speck?" "Eier und Speck.", entschied ich, während ich in er Besteckschublade herumwühlte. "Noch mal wegen letzter Nacht. Es tut mir leid. Ich wollte dich wirklich zu nichts drängen." Schuldbewusst sah Niall mich an und sofort fühlte ich mich schlecht, denn er hatte absolut nichts falsch gemacht. "Es ist ok, wirklich. Ich finde einfach, wir sollten uns Zeit lassen und erst einmal dafür sorgen, dass wir überhaupt offiziell zusammen sein dürfen. Er seufzte. "Du hast Recht." "So und jetzt lass uns nicht mehr drüber reden.", schlug ich dann vor und zum Glück nickte Niall zustimmend. Dann drehte er sich wieder zum Herd um und fuhr fort, die Eier zu braten. Ich hingegen hatte den Tisch fertig gedeckt, setzte mich auf die Fensterbank und holte gerade mein Handy heraus, als seins begann zu klingeln. "Niall, du hast eine SMS.", informierte ich ihn unnötigerweise. "Kannst du nachgucken, Babe?" Irgendwie machte mich dieser enorme Vertrauensbeweis und der Kosename total glücklich. Ich griff nach seinem Handy und musste den Code eingeben. Auf gut Glück tippte ich seinen Geburtstag ein. 1309. Das Handy entsperrte sich und ich musste über seinen nicht vorhandenen Einfallsreichtum schmunzeln.
Niall, wir wissen wo du bist und das Becky bei dir ist. Es sind Fotos von euch aufgetaucht, die euch deutlich als Paar zeigen. Ihr müsst zurückkommen, alle hier drehen durch! Liam
"Verdammt!", fluchte Niall laut, nachdem ich ihm die SMS vorgelesen hatte. "Ich dachte, du hättest das geklärt?", fragte ich verwirrt und konnte meinen Blick nicht vom Handydisplay nehmen. Ich wollte nicht zurück. Nicht jetzt. Noch nicht. "Ok, ich gebe zu, das Manegement war nicht wirklich einverstanden, also sagte ich ihnen, dass wir zusammenbleiben. Ich musste ihnen allerdings versprechen, dass kein einziges Foto von uns auftauchen würde.", erklärte er schließlich und haute frustriert mit der Faust auf die Küchentheke. "Es tut mir leid. Fuck, es tut mir so leid!" Mit schuldbewusstem Blick drehte er sich zu mir um. "Das war ein unfairer Deal und es ist auf keinen Fall deine Schuld.", beruhigte ich ihn, obwohl ich am liebsten getobt hätte, vor Wut auf sein blödes Management. "Und was jetzt? Sollen wir zurück?" Ich war unsicher und das hörte man meiner Stimme auch an. "Nein, noch nicht. Wir sollten noch abwarten finde ich." "Damit machst du die doch nur noch wütender.", warf ich ein und erneut haute Niall mit der geballten Faust auf die Theke. "Scheiße, du hast Recht." Verzweifelt stütze er seinen Kopf auf seine Hände und ich stand langsam auf, machte die paar wenigen Schritte in seine Richtung und umarmte ihn fest von hinten. "Wir kriegen das schon irgendwie hin.", versuchte ich ihm Mut zu machen, doch versuchte so, vor allem mir selbst Mut zu machen. Ich vergrub mein Gesicht in seinem breiten Rücken und spürte dann, wie seine Finger über meine Hände strichen, die vor seinem Bauch verkreuzt waren. "Ich weiß."
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top