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Becky

Familiennotfall, musste so schnell es ging weg. Melde mich, wenn alles geklärt ist.

Wie geplant behauptete ich also, wegen eines Familiennotfalls abgereist worden zu sein. Einerseits fühlte ich mich natürlich ein wenig schlecht, meinen Manager anzulügen, jedoch würde er sofort dafür sorgen, dass ich nach Hause kam, wenn er wüsste, was wirklich los war. Teilweise war ihm meine Karriere nämlich sogar wichtiger als mir. Ob er mir das mit dem Familiennotfall glaubte, war allerdings eine ganz andere Sache. Seufzend sprang ich von der Fensterbank und ließ mein Handy auf dem hölzernen Esstisch nieder, bevor ich zurück ins Wohnzimmer tapste, wo Niall mittlerweile den Fernseher angeschaltet hatte und gelangweilt zwischen den Kanälen hin und her zappte. "Robert hat gefragt, wo ich bin.", erzählte ich Niall, während ich mich neben ihn fallen ließ und meine Beine im Schneidersitz kreuzte. "Mein Manager.", erklärte ich, als ich seinen fragenden Blick auf mir sah. "Hast du ihm die Wahrheit gesagt?", fragte Niall mit einem kleinen Schmunzeln und rappelte sich aus seiner liegenden Position auf, um sich mir zugedreht hinsetzen zu können. Mit dem Kopf schüttelnd drehte ich mich so um, dass wir einander gegenüber saßen und zupfte an dem Stoff meiner Jeanshose herum.

"Ist wahrscheinlich auch besser so.", gab Niall zu und blitzte mich schelmisch an. Ja, ich log lieber meinen Manager an, als nach Hause geholt zu werden und so Nialls und meinen romantischen Urlaub zu zerstören. "Du machst mich zur Lügnerin. Deinetwegen werde ich noch total ungezogen.", spaßte ich und schaute meinen Freund verspielt an, woraufhin sich seine Lippen zu einem breiten Grinsen verzogen. Sein Grinsen war so schön und ansteckend, wie eh und je, sodass ich sofort diese Wärme in meinem Körper, dieses Gefühl, nicht alleine zu sein und geliebt zu werden, spürte. Etwas, was ich vor Niall noch nie wirklich verspürt hatte. Nicht einmal was meine Familie betraf. Kurzerhand schwang ich mich rittlings auf seinen Schoß und verkreuzte meine Arme in seinem Nacken, biss mir dann spielerisch auf die Unterlippe und bemerkte, wie Nialls blaue Augen sofort zu meinen Lippen wanderten. Wir wussten beide genau, warum wir hier waren und dass unsere gemeinsame Zeit nach diesem Ausflug begrenzt sein würde. Ich fand also, dass wir den Moment nutzen sollten und ich war mir ziemlich sicher, dass Niall genauso empfand.

Meine rechte Hand wanderte langsam zu seinen leicht geöffneten Lippen und meine Finger fuhren die Linien seiner weichen Lippen nach. Wie fasziniert starrte ich seine wunderschönen Lippen an, die mir in den letzten Wochen schon so viel Leidenschaft und Vergnügen bereitet hatten. Quälend langsam kam sein Kopf meinem näher, manchmal glaubte ich sogar, dass er es mochte mich hinzuhalten und um seine Lippen endlich auf meinen spüren zu können, schlang ich meine Arme wieder um seinen Hals und vergrub meine rechte Hand in seinen Haaren. Keine Sekunde zu früh, denn schon trafen unsere Lippen aufeinander. Zärtlich bewegten sie sich im Einklang, als hätten sie nie etwas anderes gemacht. Nialls raue Hände legten sich auf meiner Hüfte ab und schoben mein Oberteil ein kleines Stückchen hoch, um spielerische Muster auf meine Haut zu malen. Eine Gänsehaut breitete sich von dieser Stelle aus und als er mit einer Hand meinen Rücken kitzelte, brach ich lachend in seinen Armen zusammen. Na toll, jetzt hatte ich mich verraten."Ist da jemand kitzelig?" Amüsiert zog er seinen Kopf zurück und musterte mich aus belustigten, blauen Augen. Um ein Grinsen zurückzuhalten presste ich meine Lippen fest aufeinander. Dann, ganz plötzlich drehte er uns schwungvoll um, weswegen ich einmal laut quietschte und dann drückte er mich bestimmt in die Polster, was mein Herz dazu brachte, drei mal so schnell wie eigentlich normal zu schlagen. War das eigentlich ungesund?

Er hockte also über mir und begann auf einmal, mich erbarmungslos zu kitzeln. Kichernd versuchte ich ihn von mir zu schubsen, ich war nämlich wirklich verdammt kitzelig und leider auch viel zu schwach, um ihn loszuwerden. Ich sollte wirklich öfters mal ins Fitnessstudio gehen. "Hör auf! I-ich mache a-a-lles was du willst!", japste ich völlig außer Atem zwischen meinem lauten Lachen und abrupt verließen seine Finger meinen Körper. Mit einem breiten Grinsen sah er auf mich herunter, während ich nach Luft schnappte und ich sah diesen bekannten schelmischen Blick in seinen Augen. Ich glaubte, ich wusste bereits, was er von mir wollte. "Ich will Pizza.", sagte er schließlich überzeugt und weil ich das gar nicht erwartet hatte, musste ich erneut laut loslachen.

Nur wenige Minuten später standen wir beide dann zusammen in der Küche und machten uns auf Nialls Wunsch hin Pizza. Draußen heulte der Wind und mittlerweile war ein richtiger Sturm entstanden, doch hier in unserem Ferienhaus hatten wir es kuschelig warm und ich genoss das stürmige Wetter sogar. Niall zündete wieder den Kamin an, als wir auf der Couch saßen und beim Fernsehengucken unsere Pizzen aßen und ich glaubte, dass ich mich noch nie so wohl und behütet gefühlt hatte, wie an diesem Abend. Und das lag nur an Niall.

"Wie lange werden wir eigentlich hier bleiben?", fragte ich ihn nach einigen Minuten angenehmen Schweigens. "So lange, wie du willst.", antwortete er, grinste dann und ich erwiederte sein Grinsen. Am liebsten würde ich wirklich so lange bleiben, wie ich wollte, doch ich wusste, dass das wahre Leben uns eines Tages wieder einholen würde. Das tat es immer und manchmal fragte ich mich, warum alles immer enden musste, wenn es am besten war. Ich hoffte, das wahre Leben nicht allzu schnell an unserer Tür klopfen würde. Vielleicht hatten wir nicht alle Zeit der Welt um hier in Irland zu bleiben, doch die Zeit die wir hatten, die würden wir ausnutzen, bis auf die aller letzte Sekunde. Denn sobald wir hier weg waren, würde es nie wieder so ruhig und angenehm werden, wie in diesen Tagen und das bedauerte ich schon jetzt zu tiefst. Aber jetzt hieß es erst einmal, einen von Taylors vielen Ratschlägen zu befolgen, und zwar, im Moment zu leben.

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