23
Becky
Der Fußboden, auf dem ich lag, war hart und kalt. Und das trotz der einigermaßen weichen Decke die zwischen mir und Holzfußboden platziert war. Meine Gliedmaßen schmerzten, als ich an diesem Morgen von der Sonne geweckt wurde. Ich sah die Staubkörner im Licht tanzen und hörte das Zwitschern der Vögel, sobald ich die Augen aufgemacht hatte. All dies waren Dinge, auf die ich sonst keinen Wert legte, doch heute war dem nicht so. Heute schätzte ich sie auf eine ganz andere Art und Weise. Sie vermittelten mir das Gefühl von Ruhe und Geborgenheit. Ich lag noch einige Minuten einfach da, auf dem Rücken, in Nialls Armen, lauschte der Welt, wie sie erwachte und beobachtete das sanfte Licht, welches sich seinen Weg langsam und stetig über den gepflegten Boden zu uns herüber suchte.
Trotz des harten Untergrundes hatte ich wunderbar geschlafen, was zum größten Teil bestimmt an Nialls einfacher, aber wirksamer Anwesenheit lag. Vorsichtig drehte ich mich nach einer Weile zu ihm um und wollte sein schlafendes Gesicht beobachten, doch ich erschrak, als seine Augen bereits geöffnet waren und mich aufmerksam musterten. "Habe ich dich aufgeweckt?", fragte ich flüsternd, um die schöne Atmosphäre nicht zu zerstören. "Nein, ich bin schon ein wenig länger wach." Ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. "Du siehst unglaublich süß aus, wenn du hier neben mir in der Sonne liegst.", hauchte er. Und er sah mit seinen zerstrubbelten Haaren und den vor Müdigkeit kleinen Augen zum Anbeißen aus. Verlegen lächelnd vergrub ich mein Gesicht an seiner nackten Brust und genoß die wohlige Wärme, welche von dem Blonden ausging. Ich glaube, ich habe mich noch nie so wohl gefühlt, wie in diesem Moment, als seine Hand über meinen nackten Rücken strich und das warme Licht, welches uns nun erreicht hatte, meinen Körper angenehm wärmte.
"Hast du Hunger?", fragte er nach einer Weile, in der wir nichts gesagt und einfach nur unsere Zweisamkeit genossen hatten und als ich zustimmend nickte, beschlossen wir beide, dass es langsam wirklich Zeit war aufzustehen. Ich zitterte ein wenig, als ich schließlich vor ihm stand, doch Niall schüttelte kurz die Decke aus und legte sie mir dann behutsam um meinen nackten Körper, woraufhin ich ihn liebevoll beobachtete. Wie Gott ihn schuf wanderte er durchs Wohnzimmer, fischte seine Boxershorts hervor und zog diese an, bevor er in die Küche ging, um mit dem Frühstück zu beginnen. Rasch tapste ich auf nackten Füßen die Holztreppe hinauf ins Schlafzimmer und schnappte mir Jogginghose und Pulli und suchte auch für Niall ein paar warme Klamotten zusammen. Schnell schlüpfte ich in meine Kleidung, bevor ich die Decke achtlos aufs Bett warf und mich dann auf in die Küche machte. Niall bedankte sich bei mir mit einem federleichten Kuss auf die Wange, als ich ihm seine Kleidung reichte, dann schob er die Brötchen in den Ofen und während er weiterhin unser Essen zubereitete, beschloss ich ein wenig Ordnung zu schaffen. Ich räumte die Decken und Kissen vorm Kamin weg, sammelte unsere Wäsche vom Wohnzimmerboden auf und schmiss diese in den Wäschesack. Anschließend brachte ich noch die Weingläser und die leere Weinflasche in die Küche.
Nachdem wir anschließend in aller Ruhe gefrühstückt hatten, beschlossen wir, in die nächst größte Stadt zu fahren und uns dort ein wenig umzusehen. Wir aßen trotz des windigen Wetters ein Eis und gingen anschließend ins Kino, etwas, was wir daheim in London nicht machen konnten. Es war erfrischend, wie ein ganz normaler Mensch zu leben und nicht die ganze Zeit von Papparazzi verfolgt zu werden, war eine Erleichterung. Etwas erschöpft war ich allerdings schon, als wir am Abend wieder heim kamen und ich mich aufs Sofa warf und das, obwohl wir einen ganz entspannten Nachmittag gehabt hatten.
"Was machen wir morgen?", fragte ich meinen Freund, sobald dieser sich ebenfalls neben mich fallen lassen hatte. Kurz schwieg er, dann fragte er leise: "Ich habe mich gefragt, ob du nicht mal gerne meine Eltern kennenlernen würdest?" Überrascht drehte ich meinen Kopf in seine Richtung, sah, wie er nachdenklich an die Decke starte und die Arme hinterm Kopf verschränkt hatte. Wir waren wirklich noch nicht lange zusammen und vieles zwischen uns war auch noch nicht richtig geklärt, war es nicht also etwas überstürzt, schon jetzt seine Eltern kennenzulernen? Außerdem würde er dann auch bald meine Eltern kennenlernen wollen und dass das ein Problem war, brauchte ich ja nicht weiter ausführen. "Ist das nicht ein bischen früh?", fragte ich also vorsichtig nach und warf Niall einen unsicheren Blick zu. Er seufzte. "Ich bin mir einfach so sicher mit dir, mit unserer Beziehung. Ich habe meinen Eltern noch nie eine Frau vorgestellt, aber ich glaube, sie würden dich sehr mögen." Ernst guckte er mich aus treuen, blauen Augen an und sein Blick war so niedlich, dass ich ihm am liebsten in die Wange geknufft hätte. "Wir sollten uns jetzt erst einmal auf uns konzentrieren, dafür sind wir ja schließlich auch hier." Und damit war für mich die Disskusion vorerst beendet. Ich sah, dass Niall noch etwas sagen wollte, doch das Klingeln meines Handys ließ ihn nicht zu Wort kommen.
Rasch fummelte ich es aus der kleinen Tasche meiner engen Jeans und warf einen Blick auf das Display. Taylors Name wurde mir angezeigt und ich freute mich, wieder einmal von ihr zu hören. Ächzend hievte ich mich von der Couch und tapste auf Socken in die Küche während ich den Anruf annahm. "Tay, du lebst ja noch.", sprach ich sarkastich in den Hörer und hörte sofort ihr kindliches Kichern. "Tut mir leid, dass ich mich kaum noch melde, aber ich habe so unglaublich viel zu tun, das glaubst du gar nicht!", jammerte sie und die nächsten zehn Minuten durfte ich mir ihr Gemecker über ihren straffen Zeitplan anhören, dabei konnte ich Taylor wirklich gut verstehen.
"Und, wie ist der Liebesurlaub so?", wechselte sie nach einer Weile das Thema und ich hatte mich mittlerweile auf die breite Fensterbank des Küchenfensters gesetzt, beobachtete, wie hinter den Bäumen langsam die Sonne unterging. Ich musste schmunzeln, als ich an die letzte Nacht dachte. "Sehr gut. Ich bin echt froh, dass ich es gewagt habe.", gab ich zu und erneut kicherte Taylor. "Das glaube ich dir, Schätzchen. Du, ich muss jetzt auflegen, meine Pause ist vorbei. Bis bald, Süße!" "Bis bald, Tay." Lächelnd drückte ich auf den roten Hörer und wollte gerade mein Handy weglegen, als ich sah, wie mich eine Nachricht erreichte. Von Robert. Oh, Mist.
Wieso warst du heute nicht bei den Dreharbeiten?! Keiner weiß wo du bist! Melde dich sofort!
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