22
Becky
Irland war wirklich ein wunderschönes Land. Grüne Wiesen, selbst im Winter, eine angenehme, frische Brise und hübsche Häuser. Unser Weg führte uns nach Mullingar, das Dorf in welchem Niall aufwuchs. Hier kannte ihn jeder schon seit er noch ganz klein gewesen war und so war es nichts allzu besonderes, wenn er eben dieses Dorf besuchte. Wir mieteten uns ein schnuckeliges Ferienhaus mit einem hübschen Rosengarten am Rande des Dorfes. Es war noch mitten in der Nacht, oder auch schon sehr früh am Morgen, als wir die Holztür aufschlossen und unser Gepäck im Flur abstellten. Seufzend ließ ich mich auf die einladend aussehende Couch im Wohnzimmer fallen und beschloss, dass ich mir das Haus auch später noch ansehen konnte. Müde lächelnd gesellte Niall sich zu mir und legte sich neben mich auf die Couch. Augenblicklich bettete ich meinen Kopf auf seiner starken Brust und seufzte wohlig, als er seinen Arm um mich schlang und mich ganz nah an ihn zog. Müde brummend vergrub er seine Nase in meinen Haaren und ich musste selig lächeln, als ich meine Augen schloss und dann ganz langsam in seinen Armen einschlief.
Es war bestimmt schon um die Mittagszeit, als wir am nächsten Tag die Augen öffneten. Noch immer lagen wir auf der Couch, was über Nacht langsam ungemütlich geworden war, weswegen wir bereits kurz nach dem Aufwachen aufstanden. Nach einem kleinem Frühstück beschlossen wir, das Haus zu verlassen. Niall wollte mich unbedingt in seinem Heimatdorf herum führen. Und das tat er auch. Ich war so fasziniert von diesem hübschen Ort, dass ich London nicht einmal vermisste. In einer Bäckerei holten wir uns am Nachmittag einen Kaffee und ich musste grinsen, wenn ich den irischen Akzent der Menschen hörte, der Nialls so ähnlich war. Auf den Straßen begegneten uns nur selten andere Leute und wenn ja, dann lächelten sie freundlich, oder grüßten. Es war erfrischend ruhig und ich musste zugeben, dass ich es tierisch genoss. Es war so anders, als in den letzten Jahren, in denen ich nie unerkannt das Haus verlassen konnte. Doch das nahm ich gerne in den Kauf, wenn ich dafür meinen Traum leben durfte.
Ich wusste nicht wohin wir mit den Kaffeebechern in der Hand liefen, folgte einfach Niall, der sich ja auskannte und fand mich in Gedanken schließlich bei Rick wieder. Ob Mum und Dad wussten, dass er mich angerufen hatte? Vermissten sie mich? "Becky?" Nialls sanfte Berührung an meinem Oberarm holte mich in die Realität zurück. Mittlerweile waren wir im Stadtpark angekommen, welcher sogar recht groß war und mit dem kleinen See in der Mitte wirkte er irgendwie verträumt und magisch. "Wow." Ich war begeistert und sah mich mit leicht geöffnetem Mund um. Mein Mantel wehte leicht im Wind, als ich an den Rand des Sees lief und befreiend die Arme ausstreckte. Plötzlich dachte ich daran, dass ich wahrscheinlich noch nie in meinem Leben richtig frei war, denn das hier war definitiv Freiheit und so hatte ich noch nie gefühlt. Als Niall dann auch noch seine Arme von hinten um mich schlang und vor meinem Bauch verkreuzte, fühlte ich mich, als wäre ich in einem wunderschönen Traum. "Ich liebe es hier.", hauchte ich beeindruckt und beobachtete die bunten Blätter, die durch den Herbst wunderschöne Farben angenommen hatten und nun den Boden bedeckten. Die Oberfläche des grauen Sees kräuselte sich ein wenig, als der Wind hinüber streifte, ein paar Blätter tanzten über das Wasser, bevor sie sich schließlich niederließen und sanft auf dem Wasser schaukelten. Und dann fing die Sonne an, durch die kahlen Äste der Bäume zu scheinen und tauchte alles in wunderschöne Lichter. Meine Lippen waren immer noch leicht geöffnet, als ich staunend den Anblick genoß. Tief zog ich die Luft ein, atmete die Freiheit und die Magie des Parks ein. Am liebsten würde ich den Wind einpacken und jedes Mal wenn ich mich einsam fühlte, würde ich ihn heraus holen und mich an diesen Ort zurück erinnern. Wie Niall und ich am Rand des Sees gestanden hatten, in ruhiger Zweisamkeit.
Hand in Hand spazierten der Blonde und ich am Rand des Sees entlang, meine Hand, die seine hielt, kribbelte und war angenehm warm. "Es war eine tolle Idee, hier her zu kommen.", lobte ich Niall, schließlich hatte er den Last-Minute Flug nach Irland gefunden. Ich drehte meinen Kopf und sah den wunderschönen Mann neben mir an. Auch er drehte seinen Kopf zu mir, seine strahlend blauen Augen glänzten, seine Wangen waren leicht gerötet und ich verliebte mich neu in den Mann neben mir. Grinsend wendete ich meinen Blick schließlich gen Boden und ließ Nialls Hand los. Und dann sprang ich. Ich hüpfte über den Weg, von Blatt zu Blatt. Ich lachte laut und befreit, denn ich war alleine mit Niall. Ich hatte meine Ruhe. Ich konnte durchatmen. Das gestrige Gespräch mit meinem Bruder war vergessen, genauso wie die Sorgen um ihn und meine Familie, wie sie einfach ohne mich weiterlebten. Grinsend drehte ich mich um und sprang rückwärts weiter. Amüsiert beobachtete mein Freund mich und dann stieg er in mein Hüpfen ein. Hand in Hand sprangen wir über den Weg, unser Lachen hallte vermutlich durch ganz Mullingar.
Es wurde langsam dunkel, als wir wieder zurück zum Ferienhaus gingen. Und da es mittlerweile einfach so eisig kalt war, zündete Niall den Kamin im Wohnzimmer an, während ich mich umzog und Decken und Kissen zusammen suchte, um uns ein Kuschellager zu bauen. Während dann Niall sich umzog, machte ich uns heiße Schokolade und kramte ein paar Kekse hervor. Und schließlich machten wir es uns gemeinsam vorm Kamin gemütlich, genossen einfach unsere Zweisamkeit. Als Niall nach einer Weile irgendwann eine Flasche Wein hervorholte, wurde die Stimmung leidenschaftlicher, noch romantischer, als eh schon. "Auf uns! Stoßen wir darauf an, dass wir alles zusammen überstehen, dass wir uns haben. Und, dass wir uns lieben!" Ich hob mein Glas und stieß mit Niall an, gerührt von seinen leidenschaftlichen Worten. Wenn er wüsste, wie viel mir das hier bedeutete. Wie das hoffnungslos verliebte Pärchen, was wir ja auch waren, fütterten wir uns gegenseitog mit Keksen und als ich einen Sahnebart vom Kakao hatte, lehnte Niall sich plötzlich ganz unerwartet vor und küsste mich. Sofort wurde mir noch wärmer. Niall verursachte eine Wärme, die mich auf eine ganz andere Art als das Feuer im Kamin aufwärmte. Nialls Feuer wärmte mein Herz. Seine Zunge strich sanft über meine Oberlippe, um die Sahne abzuwischen und ich konnte nicht leugnen, dass dies Unglaubliches in mir auslöste. Unser Kuss verwandelte sich schon bald in einen leidenschaftlichen Zungenkuss, welchen wir auch nicht unterbrachen, als Niall mich mit Leichtigkeit auf seinen Schoß zog. Erregt presste ich mich an seinen warmen Oberkörper und fühlte mich schlicht und einfach geliebt. "Ich liebe dich so sehr, das kannst du dir gar nicht vorstellen! Du bist alles was ich will, alles was ich brauche.", hauchte ich gegen seine weichen Lippen und wurde von seinen Händen auf meinem Rücken noch näher an ihn gepresst, was ihm ein kleines Stöhnen meinerseits einbrachte. In dieser Nacht hatten wir nicht nur Sex. Es war ein'anders als sonst. Wir liebten uns, wir "machten Liebe".
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