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Becky
Lautes Lachen, das verheißungsvolle Klacken beim Öffnen der Zimmertür.
Geheimnisvolle Dunkelheit und verspieltes Kichern.
Die kühle Wand an meinem nackten Rücken.
Eine warme Männerbrust, die sich an meine schmiegte.
Dann, ein lustvolles Stöhnen.
Die Laken des Bettes rochen gut, aber der Mann über mir duftete noch viel besser.
Nicht mal der Alkoholgestank konnte seinen betörenden Gucci-Duft verdecken.
Feuchte Küsse, weiche Haare durch die meine Finger grade fuhren.
Wärme, Geborgenheit, heißer Atem überall an meinem Körper.
Das Erste was ich am nächsten Morgen spürte, war Schmerz. Und ein schwerer Arm, von welchem ich dicht an einen fremden Körper gepresst wurde. Müde öffnete ich meine, von Mascara. verklebten Augen. Die Umgebung, die sich mir offenbarte, war mir fremd und ich hatte absolut keine Ahnung, wo ich war. Mit einer bösen Vorahnung drehte ich meinen Kopf so weit der Klammergriff und die starke Brust des Mannes, welcher hinter mir lag, es erlaubten. Vorahnung bestätigt. Ich lag tatsächlich an Niall Horan gekuschelt in einem Bett in irgendeinem Hotelzimmer.
Na toll, dass war ja mal wieder super gelaufen! Leider wusste ich kaum, was in solchen Momenten zu tun war, also löste ich mich einfach vorsichtig von Niall und stieg aus dem Bett, wobei die Bettdecke verrutschte. Ich versuchte den göttlichen Anblick des nackten Superstars vor mir zu ignorieren und deckte ihn wieder vollständig zu, peinlich genau darauf bedacht, ihn bloß nicht zu aufwecken. Diese Peinlichkeit konnte und wollte ich mir ersparen.
Rasch und möglichst leise schlüpfte ich in mein Designerkleid vom Vorabend und die Schuhe. Das einzige, was ich nicht fand, war mein Slip, doch das wir mir grade so egal, dass ich mir nur noch rasch meine Clutch schnappte und dann fluchtartig das Hotelzimmer verließ. Auf dem Weg zu den Fahrstühlen zückte ich mein Handy und schickte meinen Fahrer eine Nachricht, damit er mich so schnell wie möglich abholen konnte. Diese Nacht durfte unter keinen Umständen an die Öffentlichkeit gelangen, weswegen ich Thomas bat, mich am Hintereingang des Hotels abzuholen.
Zu Hause angekommen sprang ich sofort unter die Dusche und wusch die Spuren der letzten Nacht weg, danach nahm ich erstmal eine Aspirin gegen meinen Kater. In Jogginghose und weitem T-Shirt machte ich mir es schließlich auf dem Sofa bequem und überlegte, Taylor anzurufen. Ich hatte mich wahrscheinlich gestern nicht von ihr verabschiedet und vielleicht machte sie sich Sorgen. Oder sie wusste, dass ich abgeschleppt worden war.
"Na du Verführerin?", kam es kichernd aus dem Hörer, leicht grinsend verdrehte ich die Augen. Ja, sie wusste es. "Dabei bist du doch eigentlich die große Verführerin von uns beiden.", antwortete ich neckend. "Nicht mehr, jetzt habe ich ja Calvin.", lautete ihre schwärmerische Antwort und ja, Taylor und Calvin Harris waren nun seit geraumer Zeit ein Paar, doch ich glaubte nicht an die große Liebe zwischen den beiden. Anders als Taylor, sie schwärmte durchgehend von ihm und manchmal würde ich Klein-Calvin am liebsten zum Mond schießen. Er war mir einfach nicht sympathisch und ich wollte natürlich nur das Beste für meine beste Freundin.
"Naja, um mal zum eigentlichen Thema zurück zukehren, meine kleine Sünde von letzter Nacht, trägt den Namen Niall Horan und ist Sänger einer berühmten Boyband.", wechselte ich dann geschickt das Thema, um auf den eigentlichen Grund meines Anrufes zurückzukommen. "Uh, ich wusste es." Verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen. "Was wusstest du?" "Ehm, ich meinte, Herzlichen Glückwunsch?", ihre hektische Antwort klang vielmehr wie eine Frage und hätte mich eigentlich stutzig machen sollen, doch es war nun mal Taylor, sie wusste immer mehr als ich, also ignorierte ich es.
"Was soll ich denn jetzt machen? Ich kann ihm doch nie wieder unter die Augen treten!", jammerte ich dann etwas verzweifelt, als mir das eigentliche Ausmaß unserer gemeinsamen Nacht klar wurde. Leider waren er und ich beide berühmt und da war es nun einmal normal, dass man sich öfters über den Weg lief. Früher oder später würde ich Niall erneut über den Weg laufen, ob ich wollte oder nicht.
"Im Prinzip hast du zwei Möglichkeiten. Die Erste ist, so zu tun, als ob du ihn nicht kennen würdest, wenn du ihn irgendwann einmal wiedersiehst." "Nicht das, was ich mir vorgestellt habe, Tay.". Verzweifelt fuhr ich mir einmal mit der linken Hand durch die, noch feuchten, Haare. Sie fuhr unbeirrt fort: "Die Zweite ist, das nächste Mal, wenn du ihn siehst, ihn auf diese Nacht anzusprechen. Wer weiß, vielleicht will er dich ja wiedertreffen." "Ach, ich weiß nicht. Eigentlich habe ich kein Interesse an einer Beziehung mit einem anderen Star, oder einer Beziehung generell, um ehrlich zu sein.", antwortete ich dann ehrlich. "Ach komm, versuch es doch! Ich wette, ihr seht euch schneller wieder, als du denken kannst. Gib ihm einfach eine Chance!", drängte Taylor mich dann schon fast etwas zu sicher und euphorisch. Ich blieb still, wusste nicht recht, was ich nun sagen sollte. Taylor seufzte leise.
"Du brauchst Ablenkung, wie wär's mit ein wenig shoppen?" Ich wollte mich mit der Niall-Sache wirklich nicht mehr auseinandersetzten, am liebsten verdrängte und vergaß ich es einfach und lief dann zwei Stunden später mit Taylor Swift durch die Londoner Innenstadt.
Natürlich konnten wir nicht in Ruhe shoppen gehen, denn eine Hand voll Papparazzi verfolgte uns, trotz Sonnenbrille, Hut und was weiß ich nicht allem und hin und wieder trafen wir auch mal auf ein paar Fans. Die Fotografen und ihre nervigen Fragen ignorierten wir gekonnt, doch über die schüchternen Fragen der Fans nach Fotos und Autogrammen, freuten wir uns natürlich und so wurden wir immer wieder von Fans aufgehalten. Man musste dazu sagen, dass es heute wirklich noch recht entspannt war. Die Papparazzis hielten einigermaßen Abstand, was größtenteils an unseren Bodyguards lag und so konnten wir relativ entspannt shoppen.
"Ich habe Niall übrigens deine Nummer gegeben, nachdem wir telefoniert haben.", ließ Taylor schließlich die Bombe platzen, als wir in einem Café saßen und einen Kaffee tranken. Dann war das Chanelparfüm, welches sie mir eben in einer Parfümerie geschenkt hatte, wohl als Entschuldigung gemeint, denn ich war definitiv noch nicht bereit, Niall unter die Augen zu treten. Herr Gott, es war nicht einmal 24 Stunden her, dass ich ihn das erste Mal gesehen hatte! "Wieso hast du das denn getan?!", zischte ich aufgebracht und möglichst leise, da sich außer uns noch ein paar andere Gäste in dem kleinen Café befanden, welche uns natürlich erkannt hatten und schon die ganze Zeit neugierig zu uns rüber stierten.
"Er meinte wohl, du hättest etwas im Hotel liegen gelassen und wollte es dir zurückgeben.", versuchte sie mich zu beruhigen, doch innerlich lief ich schon vor Verzweiflung gegen eine Wand. "Hast du ihm vielleicht auch den Sicherheitscode für mein Haus gegeben? Dann hätte er ja kurz vorbei kommen können!", giftete ich sie weiter an. "Keine schlechte Idee, aber nein, habe ich nicht. Was hast du denn bei ihm vergessen?", fragte sie neugierig nach, nicht beachtend, wie sauer ich eigentlich grade auf sie war und dann konnte es nicht verhindern, knallrot im Gesicht zu werden.
"Meinen Slip.", nuschelte ich zutiefst peinlich berührt und trank einen großen Schluck meines heißen Kaffee's, wobei ich mir prompt die Zunge verbrannte. Taylors darauf folgendes, lautes Lachen trug auch nicht wirklich dazu bei, meine leuchtende Gesichtsfarbe loszuwerden, stattdessen verschlimmerte sie sich bestimmt nur noch. "Sei ruhig!", zischte ich und strich mir eine verirrte Haarsträhne hinter das Ohr. "Oh man, das ist selbst mir noch nicht passiert.", kicherte die Blondine vor mir und begann fast schon, vor Lachen zu weinen. "Jaja, Themawechsel?", genervt verdrehte ich die Augen und zwang Taylor mit einem bösen Blick endlich dazu, die Klappe zu halten.
Tatsächlich hatte ich am gleichen Abend ein wenig Angst, Niall Horan in meinem Wohnzimmer aufzufinden, als ich die Haustür öffnete und damit das Blitzlichtgewitter der Papparazzi hinter mir ließ. Glücklicherweise kein Niall und auch kein schwarzer Spitzenslip, den er hier hätte ablegen können. Noch einmal Glück gehabt.
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